Dienstag, 11. September 2018

Contramann: kurz gesehen im September

https://www.heise.de/tp/news/Zu-jung-zum-FB-4118327.html
Eine wunderschöne Glosse über Whatsapp, Instagram und Co. Facebook habe ich nicht erwähnt, weil das mittlerweile etwas für „alte“ Leute ist. Eine Altersgrenze für Social Media einzuführen, halte ich aber für eine gute Idee. Bezüglich Autofahren, Alkohol oder allgemeine Volljährigkeit regt sich da auch niemand mehr auf.
Wenn man die Leserbriefe dieses Artikels durchliest, fällt auf, dass der wesentliche Grund für die Einführung eines Mindestalters für Social Media niemanden, auch Befürwortern eines Mindestalters, einfällt. Wir reden hier immerhin über Suchtverhalten. Kinder sind da im besonderen Maß gefährdet und werden deshalb vor Alkohol, Drogen und Zigaretten entsprechend geschützt. Es schockiert mich immer wieder, das selbst Eltern in meinem Umfeld die Suchtgefahr durch Social Media zumeist nicht sehen.
Da kommt dann immer das Argument, dass die Kinder andernfalls sozial ausgegrenzt würden. Oder aber das falsche Argument mit der verbesserten Medienkompetenz. So ein Quatsch. Kinder daddeln mit dem Handy eh nur und laufen schlimmstenfalls vors Auto; die Umwelt nehmen diese Kids doch gar nicht mehr wahr.
Dies mag Dir als Leser zu polemisch sein, doch mir fehlt es an der Zeit, um die ganze Argumentationskette nochmals aufzurollen. Viel wichtiger für Kinder ist es übrigens, dass es noch Regeln gibt, gegen die sie aufbegehren können. Hier wäre so eine Regel. Daran wachsen Kinder: Regeln bewusst zu brechen und darüber im Laufe des Lebens zu lernen, warum es diese Regeln gibt. Wenn eh schon alles erlaubt ist, was für Ziele bleiben dann noch im Leben?

https://www.welt.de/politik/deutschland/article179973428/Weisshelme-Rettung-Linke-empoert-ueber-Heike-Haensel.html
Israel hat 6422 Weißhelme aus den Rebellengebieten vor den heranrückenden syrischen Truppen mit Bussen herausgeholt und nach Jordanien gebracht. Deutschland will einen Teil dieser ausschließlich in den von El Nusra und Co. beherrschten Gebieten operierenden humaner Hilfsorganisation aufnehmen.
Gegründet von einem ehemaligen „Special Operations Officer“ der britischen Armee dokumentierten die Weißhelme eher Gräueltaten der syrischen und russischen Soldaten gegen die Islamisten. Die Kamera war immer griffbereit, die so festgehaltenen Kriegsverbrechen sollen größtenteils getürkt gewesen sein, was aus der Ferne natürlich schwer nachprüfbar ist. Unseren Medien passten aber die Berichte ins politische Konzept (gegen Putin), so dass von dieser Seite da nichts hinterfragt wurde.
Dieser Artikel reiht sich hierzu natürlich nahtlos ein. Zumindest der angebliche Giftgasangriff in Duma am 7. April, den die Weißhelme dokumentiert haben wollten und den die westlichen Medien begierig aufgebauscht hatten, konnte im Nachhinein nicht verifiziert werden. Die OPCW (Organisation für das Verbot der Chemischen Waffen) hatte dies nicht bestätigen können. Wenn jetzt wieder einer sagt, dass der Faktenfinder der Tagesschau… guckst Du hier:
https://www.heise.de/tp/features/OPCW-Bericht-bestaetigt-Zweifel-an-Giftgasangriff-in-Ostghouta-4106221.html
Wichtig ist hierbei, dass eben nichts von nachgewiesenen Chlorgas in dem Bericht steht, sondern eher, dass eben weder Chlorgas noch ein Nichteinsatz desselben nachgewiesen werden konnte.
Ich finde es nur merkwürdig, dass die Israelis hier aktiv geworden sind und die letzten Weißhelme evakuiert hatten. Die holen doch sonst nur ihre eigenen Agenten zurück. Und Achtung: Dieser Satz ist NICHT antisemitisch. Der Staat Israel nahm hier lediglich den NATO-Staaten die Arbeit ab.
Natürlich kann ich das nicht beweisen, aber die pauschale Verurteilung der außenpolitischen Spezialistin der Linken durch den gemäßigten Flügel der eigenen Partei halte ich aus vorgenannten Gründen für voreilig. Es bleibt dabei: Die Linke zerfleischt sich selbst. Meine letzte Hoffnung ist jetzt die von Wagenknecht angekündigte linke Sammelbewegung.

https://www.zeit.de/kultur/2018-08/linke-sammlungsbewegung-aufstehen-sarah-wagenknecht/seite-2
Die von Wagenknecht und Lafontaine angekündigte linke Sammlungsbewegung startet offiziell wohl zum 4.9.2018. Bereits 1 Monat vorher wurde die Webseite geschaltet, was natürlich sofort die Kritiker auf den Plan rief. Mely Kiyak ist eine davon und zeigt in ihrer Kolumne auf Zeit Online auf vorbildliche Weise, wieso eine linke Bewegung außerhalb der festgefahrenen Parteipfade notwendig ist, weil gerade die „Linken“ es sich in ihren selbstgerechten Welten gemütlich gemacht haben. Dies war übrigens auch am Ende der Weimarer Republik der Fall gewesen, was mich mehr und mehr erschreckt.
Ich rede hier von einer linken Bourgeoisie, die irgendeine Geisteswissenschaft studiert hat und im pädagogischen oder künstlerischem Raum beheimatet ist. Fernab jeglicher finanzieller Sorgen lebt es sich in der großstädtischen Eigentumswohnung nebst SUV - Volvo bevorzugt – angenehm. Da weiß man/-in genau, was richtig und falsch ist. Toleranz wird sich da gern auf die Fahnen geschrieben. Und wer da anderer Meinung ist und sich z. B. die Bezeichnung „Negerkuss“ nicht verbieten lässt… Rübe ab!
Das sind natürlich Klischees, aber ich kenne genügend dieser Leute, für die jeder Mensch aus anderen Kulturkreisen ein Opfer des westlichen Kapitalismus ist und unterstützt werden muss, während der einheimische Arbeitslose, der einfach auch nur mal ein wenig vom Glanz des schönen Scheins abhaben möchte und nicht zu Unrecht Angst hat, selbst von den Flüchtlingen finanziell abgehängt zu werden, aufgrund der falschen Gesinnung gerade mal als asozial durchgeht.
Zumal er eben AfD wählt und nicht schnallt, dass dieser Verein reaktionärer und unsozialer in seinen politischen Forderungen agiert als die FDP eines Christian Lindner. Und genau um diese Leute geht es eben bei „Aufstehen!“. Die muss man mitnehmen und auch fördern. Und eben keine Flüchtlinge, die eh schon besser gestellt sein müssten, um überhaupt die Schlepper bezahlen zu können. Das wären dann die Fachkräfte, die in letzter Konsequenz die Löhne hier drücken und somit den falschen Leuten die Tasche füllen.
Man muss sich das einfach nur mal vor Augen halten: Hier in Deutschland fehlen angeblich die Fachkräfte, aber unsere Kanzlerin macht in all ihrer Menschlichkeit die Grenzen bedingungslos auf. Alte, Gebrechliche und Kranke sind aus ihren Heimatländern gar nicht erst aufgebrochen. Und die Flucht nach Deutschland ist teuer, da muss man schon Geld haben und kann daher in der Regel einen höheren Bildungsstand nachweisen, was hier eine Integration in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtert. Für einen schmalen Euro, versteht sich. Im Heimatland fehlen diese Leute dann später beim Wiederaufbau des dank westlicher Militärtechnik zerstörten Landes. Also ich halte diese Vorgehensweise unserer Regierung für rassistisch. Und wer dies gut heißt, wie so viele Salonlinke, der ist für mich der wahre Faschist.
Es sind eben diese Leute wie Mely Kiyak, die es sich in ihrem linkspolitischen Wolkenkuckucksheim gemütlich gemacht haben. Denn wenn Kiyak die „altbekannte Die-da-oben-tun-nichts-Diskurs ist und die olle Nichts-darf-man-sagen-Arie“ beklagt, die Wagenknecht angeblich bedient, zeigt sie lediglich, dass sie den Menschen „von der Straße“ nicht begreift und auch nicht begreifen will. Es sind eben genau diese Gestalten wie Frau Kiyak, die die Menschen zu den falschen Leuten treiben.
Das war auch schon Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts so. Wehe Wehe, wenn ich auf das Ende sehe. 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/karstadt-und-kaufhof-was-hinter-den-fusionsplaenen-steckt-a-1220279.html
Sieh an. Karstadt und Kaufhof wollen fusionieren, weil sie erkannt haben, dass sie nicht mehr in Konkurrenz stehen, sondern von Amazon bedroht werden. Der ehemalige Karstadt Manager Hessert hat ja lange gebraucht, um diese simple Wahrheit für sich zu entdecken. Und das der Spiegel reflexartig Amazon als Gegner benennt, ist mal wieder typisch. Auch Otto, Zalando und Co sind im Onlinehandel tätig. BOL oder auch Thalia wären da ebenfalls zu nennen.
Hessert redet von Einsparpotentialen und meint in erster Linie Personalabbau. Doch das alleine wird niemals reichen. Die Manager der beiden Kaufhausketten müssen begreifen, dass einige Marktsegmente in Kaufhäusern einfach überflüssig geworden sind. Da wäre zuallererst der Bereich Elektronik zu nennen, auch Bücher wie CD/DVD sind im Ladengeschäft ein hoffnungsloses Zuschussgeschäft. Bei letzterem bleibt noch die Nische des Grabbeltisches für die Laufkundschaft. Hier war Galeria Kaufhof in den vergangenen Jahren Vorreiter.
Insofern möchte ich Herrn Hessert empfehlen, nicht Amazon als Konkurrenten zu begreifen, sondern Woolworth und Tedi.

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