Freitag, 10. August 2018

Hartmudo: Ein offenes Bein für Microsoft

1
Das Malheur begann wohl an einem Donnerstagabend Mitte des schönen Monats Januar. Es kann aber auch sein, dass dies bereits einen Tag vorher geschah. Zwei Dinge passierten wohl fast gleichzeitig. An meinem Double-Boot PC (Windows und Linux Mint) fuhr Windows nicht mehr hoch; „Inaccessable Boot Device" lautete die Fehlermeldung. Und zu allem Überfluss stolperte ich auch noch beim Gang zum Klo gegen meine Bettkante. Hierbei zog ich mir eine Wunde am linken Schienbein ca. 5 Zentimeter über dem Knöchel zu.
Jetzt sitze ich hier in der Cafeteria der HEH Klinik und warte auf meinen Termin bei Dr. Geist, dem Gefäßspezialisten. Mein offenes Bein ist seit fast einer Woche bandagiert. Ich selbst stinke wie ein Puma und will, dass es endlich vorbei ist. Zuhause erwartet mich der PC, den ich komplett neu aufsetzen musste und der mich am Vortag fast um den Verstand gebracht hatte, weil Microsoft ein „dringendes" Update auf eine neue Windows 10 Version einspielen wollte und es zunächst nicht installiert bekam. Könnte an dem alten AMD Prozessor gelegen haben, der mit diesem Update nicht klar gekommen war. Die Medien berichteten in letzter Zeit ausführlich hierüber. Wenigstens dieses Problem konnte ich gestern noch lösen.
Aber erst einmal der Reihe nach. Die Wunde an meinem Bein brannte etwas und die äußerste Hautschicht war weg geplatzt. Das bekämpfte ich zunächst mit einer Urea Bodymilk, die ich leider viel zu selten benutze. Das wird schon, dachte ich. Wesentlich wichtiger war natürlich mein PC, da musste ich notgedrungen ran.
Für den Fehlermeldung „Inaccessable Boot Device" fand ich erstaunlich schnell brauchbare Hilfetipps im Netz. Zum Glück lief mein Linux ja noch, darüber konnte ich auch ersatzweise weiterarbeiten. Allein... Alle Tipps, die ich mir ausgedruckt und in den nächsten Tagen ausprobiert hatte, halfen nicht. Ob es sich um die automatische Reparatur handelte oder einen Start von Windows im abgesicherten Modus, alle Versuche blieben erfolglos.
Mehr und mehr verdichtete sich mein Verdacht, dass mein Dual-Boot System die Ursache für die Fehlfunktion meines Windows 10 sein könnte. Auf mehreren Hilfeseiten wurde dies auch als einer der häufigsten Gründe für diese Fehlermeldung angegeben, so dass ich den Konflikt mit dem Grub Bootmanager als Quelle des Absturzes meiner Windows Installation identifizieren konnte.
Eine neue Windows10 Version wurde bereits seit einigen Wochen über die Uploadkanäle verteilt; bekanntlich kann man bei Windows 10 Home diese Updates nicht verhindern. Und insbesondere ältere AMD Prozessoren wie meiner hatten Probleme mit dem Update und konnten es nicht einspielen, weshalb diese Updates (bei AMD Prozessoren?) andauernd gestoppt werden sollten.
Wahrscheinlicher schien mir dennoch das Dual-Boot System als Ursache, aber eigentlich war das egal, weil die Lösung meines Problems auf diversen Hilfeseiten die gleiche war und auch unbarmherzig schwarz auf weiß zu lesen war: Die einzige Lösung des Problems sei eine komplette Neuinstallation. „Bitte sichern sie vorher Ihre Daten."
Na toll, da hatte ich ja auch gerade Bock drauf. Meine Güte, war ich sauer auf Microsoft! Das machen die extra, weil ihnen die Marktanteile weg fliegen und sie verhindern wollen, dass die Leute zu Linux abwandern. Felsenfest war ich von diesen bösen Machenschaften des Konzerns überzeugt und entschied mich nach einigem Nachdenken, zukünftig auf Windows zu verzichten. Mit Linux könnte ich schließlich auch alle nötigen Arbeiten, die ich am PC zu Hause so verrichte, ausführen.
Egal ob Textverarbeitung für mein Blog oder Drucken und Scannen - mit meinem Linux Mint ist dies alles machbar. Ich musste mich anfangs zwar schon etwas umgewöhnen, hatte aber das große Glück, dass ich mit Linux noch auf meine Windows Daten zugreifen konnte. Daher konnte ich auch alle gespeicherten Dokumente retten, ebenso Fotos und Videos, auch Musik.
Einzig meine gespeicherten Adressen in Thunderbird waren verloren. Doch nach einer kurzen Suche auf der Windows Partition fand ich eine 5 Jahre alte Sicherung meiner gesammelten Mailadressen. Immerhin etwas, denn anders als früher ändern die Leute ihre Email Adressen höchst selten, so dass mir nur wenige Kontakte verloren gingen. Diese Leute werde ich aber sicherlich noch über WhatsApp erreichen können.
Endlich war auf dem Rechner wieder alles gut. Ich schaute mir zwar bei Amazon wie auch Dell neue PCs an, musste aber feststellen, dass der technische Fortschritt in den letzten 6 Jahren (so alt ist mein Rechner) außer USB 3.0 keine wesentlichen Veränderungen generiert hat. Die Preise sind auch stabil geblieben.
Nebenbei stellte ich beim morgendlichen Radeln zum Bahnhof fest, dass die Wunde am Schienbein zwar verschorfte, aber immer noch schmerzte und einfach nicht besser werden wollte. Ich erinnerte mich an die Fernsehwerbung von Bepanthen und erstand aus der Apotheke eine Salbe namens Medisal, die laut Apothekerin auch unter dem Pflaster wirken könne und ein Nässen verhindern würde.
Wie Pflaster? Und wieso Nässen? Wunden heilen offen besser; das hatten mir schon meine Eltern so beigebracht. Dick und fett schmierte ich die Salbe drauf und dann Juchhu! So saß ich auf dem Fahrrad und war noch zu Fuß unterwegs. Am 19. Januar fuhr ich auch noch mit dem Rad morgens zum Bahnhof, zog den Socken aber schon nicht mehr über die Wunde, damit die Salbe ihre heilende Kraft entfalten möge.
Nachmittags war es dann Mal wieder Zeit für die Winter Jam mit Max und Co. Wir aßen im Schwejk und soffen anschließend im Movie, My Way und Lindi weiter. Die Stimmung war gut und ich wäre gern noch länger bei den Jungs geblieben, musste aber mit meinen Kräften haushalten. Nicht wegen der Wunde, da spürte ich nach drei Litern Pils keine Malleschen mehr. Gern hätte ich mich noch in die 4-Liter-Klasse vorgearbeitet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen