Dienstag, 10. Juli 2018

Contramann kurz gesehen Juli

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/karl-marx-und-das-ende-des-kapitalismus-kolumne-a-1205335.html
Respekt, Hendrik Müller. Er würdigt Marx als den Visionär, der er war. Nämlich als Beobachter der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere der Macht der Finanzindustrie als Motor des Kapitalismus. Wohl als Erster erkannte Marx die Dynamik durch anwachsendes Kapital, welches die Massenproduktion ermöglichte.
Das Müller die Lehre des Marxismus als Einfluss auf Bismarck (Sozialstaat) und Erhard (Ordnungspolitik) heranzieht, geschenkt. Aber Müller bietet einen wirklich interessanten Ansatz an. Zukünftig steht nicht mehr die Produktion immaterieller Güter wie Autos und Kühlschränke im Vordergrund der Wirtschaft, sondern Handel mit Daten. Firmen wie Google und Facebook haben es vorgemacht; Daten und digitalisiertes Wissen werden einerseits frei verfügbar sein, auf der anderen Seite würde dem Staat als Kontrollinstanz eine stärkere Rolle zukommen.
Und gerade das glaube ich (leider) nicht. Denn die Befürchtungen eines George Orwell bezüglich einer absoluten Staatsherrschaft teile ich nicht mehr. Ich befürchte eher eine Machtkonzentration bei einzelnen Konzernen bis hin zu künstlichen Intelligenzen. Und wenn erst der letzte Mensch den Arsch zugekniffen hat, dann machen die das Licht aus.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bamf-affaere-frank-juergen-weise-macht-bundesregierung-vorwuerfe-a-1210910.html
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja glatt darüber lachen. Aber wenn schon die Controller (eine Spezies so gar nicht nach meinem Geschmack) bereits 2014 feststellten, dass im BAMF akuter Personalmangel herrschte und die verantwortlichen Führungskräfte nicht reagierten, noch nicht einmal, als 2015 die Flüchtlingszahlen explodierten, dann ist es um die vielfach gerühmte deutsche Verwaltung nicht mehr so weit her.
3 Stellen in der gesamten Bundesrepublik, um die Identität von syrischen Staatsangehörigen verifizieren zu können – unfassbar. Und natürlich hat der Innenminister wie die Kanzlerin nichts davon gewusst. Mal sehen, ob Weise dies bei der nächsten Sitzung des Innenausschusses tatsächlich so aussagt.
(Ich schrieb diese Zeilen am 3.6.2018)

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/asylindustrie-auch-ein-rechtsstaat-kann-zu-grosszuegig-sein-kolumne-a-1207129.html
Jan Fleischhauer sinniert über eine Kostenpflicht auch bei den Sozial- und Verwaltungsgerichten, um die Zahl an wenig Erfolg versprechenden Asylklagen einzudämmen. Ich weiß nicht, das scheint mir der falsche Weg zu sein. Dann lieber noch die Pläne eines Horst Seehofer mit den Flüchtlingszentren. Wenn wir armen Menschen die Möglichkeit nehmen, ihr Recht vor Gericht durchzusetzen, dann können wir das Grundgesetz gleich in die Tonne kloppen.

https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-fluechtlingskosten-sind-ein-deutsches-tabuthema-ld.1316333
Die Neue Züricher Zeitung. Es ist doch immer wieder interessant, einen Blick in die ausländische Presse zu werfen, um mal einen anderen Blick zu bekommen. Hier kritisiert ein freier deutscher Journalist die in Deutschland gängige Praxis, die Kosten der Flüchtlinge klein zu rechnen. So werden zusätzliche Kosten für Kindergartenplätze, Lehrer, Polizei und Gerichte nicht berücksichtigt.
Auch wurde das eher schlechte Bildungsniveau bislang bestritten. Diese Mehrkosten aufgrund mangelnder Perspektiven auf Arbeitsplätze dieser Flüchtlinge rechnet Herr Raffel (der Name ist Programm) hüschen auf Gesamtkosten von 900 Milliarden Euro hoch.
Ich versuche mal, bei den Schweizern am Ball zu bleiben.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article178147228/Franziska-Giffey-stellt-klar-Befuerworte-das-Tragen-von-Burkinis-nicht.html
Der Artikel beginnt mit folgendem Text: „Die Bundesfamilienministerin hat nichts gegen Burkinis im Schwimmunterricht einzuwenden. Wichtig sei, dass der Bildungsauftrag im Vordergrund stehe und die Sache nicht hochstilisiert wird zum Untergang des Abendlandes.“
Das ist schon mal etwas anderes als eine Befürwortung laut reißerischem Titel dieses Artikels in der Welt.
Sollte man nun aber Burkinis tolerieren oder nicht? Früher hätte ich es genauso gesehen wie Frau Giffey, jedoch habe ich mittlerweile Argumente gefunden, die klar dagegen sprechen. So wurde z.B. vor meiner eigenen Schulzeit die Trennung von Jungen und Mädchen in verschiedenen Schulen zwangsweise aufgehoben. Pornographie wurde nicht mehr verteufelt; FKK wieder erlaubt und fast zur Pflichtsache erklärt. Seinerzeit gab es christliche Fundamentalisten, die aus religiösen Gründen dagegen waren. Hatte irgendjemand darauf Rücksicht genommen?
Schon seit meiner Kindheit wurde mir von der Schule wie später durch die Gesellschaft eingetrichtert, dass Frauen und Männer gleichberechtigt seien. Frauen müssten sogar gefördert werden, sexistische Sprüche sind seit Jahrzehnten verpönt und und und. Über all die Jahrzehnte habe ich das verinnerlicht und soll nun mit ansehen, wie Mädchen schon im Kindesalter in eine für unsere Kultur überkommene Rolle hineingepresst werden, angeblich alles aus religiösen Gründen? Und die christlichen Mädchen sind dann spätestens im Teeniealter Freiwild oder was, weil sie so nuttig rumlaufen? Da fällt mir auch noch die Kinderehe ein, welche im muslimischen Raum noch gang und gäbe ist. Ich dachte immer, Kinder ficken ist strafbar.
Natürlich fällt mir auf, dass diese Argumente verdächtig nach AfD klingen. Dennoch weigere ich mich, allen Unsinn zu tolerieren, bloß weil die AfD auch dagegen ist. Gerade das ist das Problem vieler gutgläubiger Linker, die sich mit Kot beschmieren würden, bloß weil die Rechten meinen, dass dieser stinken würde.
Mein Lösungsvorschlag wäre ein Verbot der Burkinis im Schwimmunterricht, von mir aus aufgrund der Hygienevorschriften. Selbstverständlich sollten sich dann Muslima vom Schwimmen freistellen lassen können. Stattdessen könnten sie dann ja Religionsunterricht machen oder im Koran lesen. Leihburkinis will ich schon mal gar nicht sehen. Laut Artikel hat die Stadt Herne doch tatsächlich welche organisiert. Oder bekommen die Kinder von Hartz IV Empfängern neuerdings auch Badehosen und Bikinis gestellt?

https://nerdcore.de/2018/06/29/neue-deutsche-solidaritaetsbewegung/
Vorbemerkung: Heise hat die Seite, auf die ich verlinken wollte, schon gelöscht. Daher jetzt nur ein Verweis auf Nerdcore, die ebenfalls kommentiert hatten. Mein Ende Juni geschriebener Kommentar folgt jetzt:
Ein guter Artikel, der zu lesen sich trotz der Länge lohnt. Das es sich beim Aufruf der Neuen Deutschen Solidaritätsbewegung (Solidarität statt Heimat) um eine Nebelbank handelt, die fatalerweise dank pauschaler Verunglimpfung von sämtlichen Gegnern bedingungslos offener Landesgrenzen den Rechten wie auch der Regierung Argumente für eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts liefert. Den Unterzeichnern jenes Aufrufs geht es offenbar lediglich darum, sich selbst als „gute“ Menschen zu sehen.
Die Autorin hat die Vernetzung der verschiedenen Journalisten/-innen aus der „Migrationsindustrie“ sehr gut herausgearbeitet. Durch gegenseitiges Pushen erreichen diese, insbesondere durch diesen Aufruf, eine Wichtigkeit, die gar nicht vorhanden ist. So deckt die Autorin gleich am Anfang Zusammenhänge zwischen der Solidaritätsbewegung mit fundamentalistischen Islamisten und sogar Al-Kaida auf. Viele Journalisten machen sich hier offenbar nicht die Mühe, zu schauen, wen sie da wirklich unterstützen. Ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache auf der richtigen Seite. Daran hat der deutsche Journalismus in der Geschichte schon immer gekrankt.
Die Autorin Birgit Gärtner zeigt im Verlauf ihres Artikels auf, dass eine alleinige Verteufelung kriegerischer Auseinandersetzungen, sprich Waffenverkäufen, nicht ausreicht, um Fluchtursachen zu verstehen und dann auch wirksam bekämpfen zu können. Wenn in Ruanda Kinder gezwungen werden, für Centbeträge seltene Erden für unsere Handys abzubauen, Überproduktionen an Lebensmitteln in Afrika verramscht werden und dort die einheimischen Bauern brotlos machen - gleiches gilt für nahezu alle Waren - und die deshalb Flüchtenden als Folge die Arbeiten in Deutschland machen, die kein Einheimischer machen möchte, weil sie zu schlecht bezahlt wird, dann schafft man hier nur ein noch größeres Heer an Menschen, die kaum eine Chance haben, ihr Leben selbst zu gestalten.
Zum Opfer in Deutschland werden dadurch Migranten wie Deutsche, da gibt es keinen Unterschied. Aber Hauptsache, die Unterzeichner des Aufrufs können in Ruhe ihren Espresso schlürfen, während sie durch die Meldungen auf ihrem Handy scrollen. Im Cafe, vor dem ihr Audi Quattro parkt. Das Birgit Gärtner hier auch die Linkspartei und Frau Kipping explizit als Teil dieser neuen deutschen Solidaritätsbewegung benennt, ist richtig und wichtig. Denn Frau Kipping ist gerade dabei, die Linkspartei von innen zu zerstören, indem sie versucht, Andersdenkende wie Wagenknecht und Co aus der Partei zu ekeln. Für mich ist Frau Kipping ein U Boot des Finanzkapitalismus.
Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx wird man das mal so formulieren dürfen.

https://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/nasa-rover-curiosity-weist-nach-leben-auf-dem-mars-ist-moeglich_id_9064259.html
Zum Schluss die wirklich wichtige Meldung. Der NASA-Rover Curiosity fand auf dem Mars Gesteinsproben, die nachweisen, dass der Mars vor Milliarden Jahren bewohnbar war. Die gefundenen Moleküle könnten organischen Ursprungs sein.
Es verdichtet sich mehr und mehr die Erkenntnis, dass unser Planet sowie Leben, wie wir es kennen, nicht so einzigartig ist, wie der Papst es uns immer erzählt. Wasser auf die Mühlen eines SciFi Freaks wie meiner Wenigkeit.

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