Mittwoch, 17. Mai 2017

Uncle Fester: grad gelesen Mai 2017

Jason M. Hough – Darwin City - Die letzten der Erde
Und wieder einmal ein schönes Weltuntergangsszenario. Keine 200 Jahre in der Zukunft. Aliens haben das Sonnensystem besucht und über der australischen Stadt Darwin einen Weltraumaufzug gebaut. Während die Stadt dadurch einen kräftigen Aufschwung erfährt, rafft ein von den Aliens eingeschleppter Virus den Großteil der Menschheit dahin. Die Aliens haben zwischenzeitlich die Erde wieder verlassen. Zurück bleibt der Weltraumaufzug und mit ihm eine Schutzzone vor dem Virus, die Aura. Innerhalb der Aura sind die Menschen vor der Seuche sicher. Auch in den einzelnen Habitaten des Aufzugs samt Landwirtschaftszonen, wo sich die Elite der überlebenden Menschen vor dem Pöbel am Boden absetzt.
Skyler Luiken ist gegen das Virus immun und besorgt mit seinem Team Materialien und Gegenstände von überall auf der Erde. Das ist ein gefährlicher Job für den Plünderer, da das Virus die Menschen nicht tötet, sondern zu Zombies wie in „Walking Dead“ verwandelt. Und diese zeigen vermehrt ein beängstigendes Verhalten, da sie seit neuestem in Gruppen zusammenarbeiten.
Bis auf die Kämpferin Sam sterben die Mitglieder seines Teams im Laufe der Handlung, was schade ist, denn alle Charaktere sind entwicklungsfähig gewesen. Schon beim ersten Treffen verknallt sich Skyler in Tania. Dies bei einem gefährlichen Einsatz auf Hawaii, wo Skyler im Auftrag von Neil Platz Tania (durch Schutzanzug gesichert) zu einem verfallenden Observatorium bringt, wo sie Daten sichern soll. Eine schön beschriebene Szene übrigens.
Neil Platz war vor dem Zusammenbruch der Zivilisation ein Multimilliardär und Industrieller gewesen, der die Gelegenheit ergriff und den Habitatbau forcierte. Freiwillig gab er die Macht an die politische Elite ab; ein Guter also. Er unterstützt Tania; beide haben die Vermutung, das die Aliens gerade wieder zurückkehren. Im Laufe der Handlung verliert er sein Leben, seine persönliche Leibwächterin Kelly bekämpft danach mit Hilfe von Sam die Bösewichter.
Bösewichter sind der Sicherheitschef der Habitate, Alex Warthen, und der sadistische Mafiaboss am Boden namens Russell Blackfield, der insgeheim die Macht komplett übernehmen will.
Im Laufe der Kampfhandlungen kann Tania das äußerste Habitat vom Fahrstuhl lösen und damit vor Blackfield in Sicherheit bringen. Skyler entdeckt in Brasilien die von den Aliens hinterlassenen 200 mobilen Türme, die um ein neues Liftkabel angeordnet sind.
Ein offenes Ende also… in diesem ersten Band einer Triologie. Jason M. Hough lebt in Seattle und hat mit seinem Erstlingswerk gleich mal ein packendes Szenario aufgebaut. Schade, das Skylers Team wie auch Neil Platz schon im ersten Band den Löffel abgeben. Hough wird im zweiten Band neue Charaktere hinzufügen müssen, vor allem bei den Aliens. Ich denke, der Mann schafft das. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.

                     

Jasper T. Scott – Dark Space 3 – Der Ursprung Endlich der Abschluss der Triologie. Bislang hatte ich ja einiges zu meckern an Scott, die Zufälligkeiten, das ausgerechnet die getrennte Familie von Ethan den Exodus der Menschheit komplett überlebt und auch noch zusammenfindet, ist arg schlecht konstruiert. Und hier im dritten Teil findet die Familie auch noch zusammen.
Admiral Hoff hat dank Destra die widrigen Bedingungen auf dem dunklen Planeten überlebt und mittlerweile andere Reste der menschlichen Flotte um sich gescharrt, so dass er den Synthianern Paroli bieten kann. Die Interloper, die Hoff von den Synthianern stehlen konnte, besetzt die Defiant und überwältigt die Besatzung bzw. die Führung. Denn Hoff weiß nicht, ob er dem falschen Overlord der Defiant oder Alec Brondi auf der Valiant glauben soll.
Schlechte Karten mal wieder für Ethan, der als falscher Overlord natürlich schlechte Argumente hat. Und überraschenderweise führt Hoff die zwischenzeitlich zum Tode verurteilten Ethan und seinen Sohn Atton in seine Unterkunft zu seiner Frau… Destra, die totgeglaubte Frau von Ethan.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich meine Bedenken wegen der unsäglichen Betonung auf Ethan und seine Familie beiseite gelegt, denn es erfolgt wider Erwarten kein tränenreiches Wiedersehen und das große Happy End, sondern der blanke Hass zwischen Ethan und Atton auf der einen und Hoff und Destra auf der anderen Seite. Gegenseitige Schuldzuweisungen, die behauptete aber nicht existente Affäre zwischen Ethan und seiner ehemaligen Copilotin Alara und die Tochter von Hoff und Destra namens Atta, die die alte Stoffpuppe von Atton erhalten hat, was diesen so richtig aufregt… Alles drin, Wie im richtigen Leben.
Der Rest der Story ist schnell erzählt Der unsympathisch gezeichnete Hoff stellt sich als Unsterblicher heraus, weil er sein Bewusstsein bei jedem Tod in einen Klon hochlädt. Und während der „alte“ Klon von Hoff mit Destra und Atta in einer Rettungskapsel aus einer Schlacht mit einer überlegenen synthianischen Flotte davontrudelt, versucht der „neue“ Klon zusammen mit Ethan und Atton, das Kommandoschiff der Synthianer auszuschalten.
Auf den Kommandoschiff kommt es zum Showdown zwischen Hoff und seinem totgeglaubten Assistenten Adram. In der Vergangenheit, vor Millionen Jahren, hatte sich die Menscheit gespalten. Ein Teil klonte sich, brach auf in eine ferne Galaxis und wurde dort zu den Synthianern. Die Daheimgebliebenen lehnten das Klonen zunächst ab, bis auf eine kleine Gruppe, die sich ihrerseits Jahrhunderte nach dem Krieg beider Fraktionen abspaltete und sich klonte. Der letzte davon ist Hoff, der jetzt aber einsieht, das Klonen nicht gut ist. Denn wenn niemand stirbt, ist irgendwann kein Platz mehr für neue Menschen.
Resigniert nimmt er das Angebot der Synthianer an. Hoff gibt auf und zieht sich mit den Resten der sterblichen Menschen in den Dark Space, also ins Reservat, zurück. Nur das wird von den Trillionen Synthianern akzeptiert. Dieser Klon von Hoff tötet sich daraufhin selbst.
Alara erschiesst vermeintlich Alec Brondi, weil dieser versehentlich das Codewort ausspricht, mit dem die Persönlichkeitsveränderung von Alara rückgängig gemacht wird. Dieser wird dann aber gescannt, was irgendwelche Kindheitserinnerungen auslöst. Wozu das führt, habe ich nicht verstanden, und wenn, dann habe ich es vergessen und finde es nicht mehr beim Durchblättern.
Jetzt endlich kommt Alara mit dem erheblich älteren Ethan zusammen. Die alte Familie versöhnt sich wieder, selbst Ethan und Hoff. Fehlt nur noch die Orchestermusik am Ende.
Diese Triologie lässt mich nachdenklich zurück. Spannend geschrieben, voller interessanter Ideen… aber diese Heile Welt in der Familie am Ende… ich weiss nicht.

John Scalzi – Galaktische Mission
Endlich ein neuer Roman aus dem Universum von „Krieg der Klone“. Wobei… ein Roman ist es eigentlich nicht. Eher eine Sammlung von zusammenhängenden Kurzgeschichten. Aber das war „Die letzte Einheit“ auch schon gewesen. Wobei sich in diesem Band trotzdem eine durchgehende Geschichte herauslesen lässt.
In der ersten und längsten Geschichte von vieren bekommt der arbeitslose Pilot Rafe Daquin die Stelle des dritten Piloten auf der Chandler, die in geheimer Mission den Staatssekretär der kolonialen Union, Ocampo, zu einem geheimen Treffen mit der Erde transportiert. Leider wird das Schiff von den Rraey, einem Volk der Konklave, der mit der Nato vergleichbaren Organisation der verschiedenen galaktischen Völker, gekidnappt. Ocampo erweist sich als Verräter und der eigentlich unbeteiligte Daquin verliert seinen Körper.
Denn die mysteriöse Geheimorganisation, die hinter all den Anschlägen auf die Erde steckte, die die koloniale Union der Menschen von ihrem Heimatplaneten, welcher ihnen die Persönlichkeiten von Rentnern, die wiederum in Klone implantiert wurden, zur Verfügung stellte, um im Krieg gegen die Koklave bestehen zu können, braucht nur das Gehirn von Daquin.
Dieses wird mit dem Bordcomputer der Chandler direkt verbunden und soll einen Kamikazeangriff auf eine Station der kolonialen Union durchführen. Doch Daquin kann seine Peiniger überlisten und den Spiess umdrehen. Jetzt wissen Harry Wilson und sein Partner Hart, dem Assistenten der Botschafterin Abumwe, Bescheid und können den Widerstand gegen den Geheimbund organisieren.
Obwohl die letztgenannten Personen, die im Vorgängerband die Protagonisten waren, in den folgenden Stories lediglich eine untergeordnete Rolle spielen, schaffen sie es, die Konklave, koloniale Union und die Erde zusammenzubringen, um die Geheimorganisation zu einem offenen Angriff zu verleiten und dadurch in die Falle zu locken. Die Geheimorganisation wird besiegt und zerstört.
Insbesondere die erste Geschichte liest sich vergnüglich, aber auch die anderen Stories sind lesenswert. Scalzi nutzt das von ihm geschaffene Universum und vermag spannende Stories zu schreiben. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ist er nicht darauf angewiesen, ständig neue Universen erfinden zu müssen. Das Wiedererkennen eines dem Leser bekannten Universums ist ein oftmals unterschätzter Wert an sich. Da möchte ich gern noch mehr von lesen, von der Konklave wie von derf kolonialen Union.

Ben Redelings – Die Bundesliga, wie sie lebt und lacht Ein Fußballbuch, juchhu! An die 400 Seitem benötigt Redelings, um uns amüsante Episoden aus dem Leben von 100 Bundesligaprofis und Trainern aus 50 Jahren zu erzählen. Da gibt es ein Wiedersehen mit Ente Lippens, Peter Radenkovic oder dem Netzer. Das ein Max Merkel fehlt, der allerdings zwischendurch mit seinen markanten Sprüchen immer wieder zitiert wird, finde ich persönlich etwas schade.
Was bleibt, sind sehr schöne Sprüche von und über die Stars der vergangenen oder auch heutigen Tage. Ich lese das Ding häppchenweise während meiner Sitzungen auf dem Lokus. Für am Stück ist das nichts.

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