Donnerstag, 25. Mai 2017

Hartmudo: Endspurt 1

Letztens, nach der englischen Woche, hatte ich mich auf das Derby gefreut. Geschaut haben wir dieses langweilige Spiel bei Mary und Charles. Es war also nicht nur das Wetter beschissen, sondern auch das Spiel. Schlimm genug, dass der 1:0 Sieg der Hannoveraner verdient war. Aber noch sind es ein paar Spiele.
Ich hatte mir gleich gesagt, dass mir ein Aufstieg trotz Derbyniederlage lieber ist als ein Sieg in Hannover und dazu ein verpatzter Aufstieg. Diese Stimmungslage musste ich mir ab Freitag, den 21.4., nicht mehr einreden. Hannover verspielte eine 2:1 Führung in Aue und kassierte den Ausgleich in der Nachspielzeit. Somit hatte Eintracht am 23.4. im Heimspiel gegen Bochum die große Chance, das Ruder wieder herumzureißen und an 96 vorbeizuziehen, wenn auch nur nach Torverhältnis, weil punktgleich.
Passenderweise hatte ich für meine Löwin und mich Karten gegen Bochum geordert; natürlich hatte ich meinen Neffen Harald und Maria, seine Freundin, zum Spiel eingeladen. Witzigerweise hatte ich am Mittwoch vorher noch daran gedacht, Harald wegen des Treffpunkts zum Bochumspiel anzurufen. Ich war da gerade bei Kik, als ich Maria im nächsten Gang sah. Was für ein Zufall, ich hätte sie fast nicht angesprochen, weil ich sie noch nicht so oft gesehen hatte und man glaubt ja nicht an solche Zufälle. Maria ging es übrigens genau wie mir. Jedenfalls erklärte sie mir da, dass sie wohl etwas später kommen würde, weil sie Sonntagvormittag noch arbeiten musste.
Das war aber kein Problem, wie Harald und ich in den Tagen vor dem Spiel per Whatsapp klären konnten. Wir würden uns am Sonntag im Fässchen, der kultigen Kneipe im Siegfriedviertel, um 12.00 Uhr treffen. Meine Löwin und ich waren an dem leicht verregneten Sonntagmorgen mit dem Auto rechtzeitig vor Ort und trafen im Fässchen auf Harald, der an der Theke schon sein erstes Pils schlorkte. Maria traf uns bei der übernächsten Runde Pils, als wir schon am Tischchen saßen. Auf den Rängen machten wir es uns dann kurz vor Spielbeginn gemütlich, der Spaß konnte beginnen.
Eintracht war von Anfang an überlegen, ohne sich zwingende Torchancen herauszuspielen. Bei mir meldete sich die Blase des Öfteren schon während der ersten Halbzeit, so dass ich den entsprechenden Raum aufsuchen musste. Auch am Ende der Halbzeitpause stand ich in der Schlange am Bierstand, Nachschub war fällig. Nicht nur bei mir, denn ich verpasste den Wiederanpfiff. Da schoss Nyman das 1:0, groß war der Jubel im Stadion und an der Bierbude. „Ich verpass lieber das Tor, Hauptsache, es fällt“ war mein Kommentar zu den umstehenden Trinkern, die sich meinem Kommentar anschlossen. Eine Wurst drosch ich mir zur Feier der Führung auch noch rein. Wieder auf dem Platz, plätscherte das Spiel weiter vor sich hin.
Meine Mitstreiter hatten das Tor auch nur halb gesehen, das es wirklich unmittelbar nach dem Anstoß fiel. Egal, mit der Führung im Rücken ließ die Eintracht nichts anbrennen, man hatte nicht den Eindruck, dass Bochum jetzt die Ärmel hochkrempelt und sich Chancen erarbeitet. Bis auf einen gefährlichen Schuss von Mlapa mussten wir uns keine Sorgen machen, obwohl die Eintracht es nun wahrlich nicht krachen ließ. Nach mehreren Halbchancen für Bochum dann endlich das erlösende 2:0 durch Nyman. Ein Elfmeter, den er im Nachschuss über die Linie schob. 2:0 – die Eintracht war an Hannover doch tatsächlich um das eine Tor vorbeigezogen. Auch Ulli und die Katze, die wir hinterher an der Bierbude nochmals trafen, waren jetzt wieder guter Dinge, was die Aufstiegschancen angeht.
Meine Löwin und ich waren mit Harald und Maria anschließend noch bei Mama`s Diner, um uns einen Burger reinzuziehen. Das Essen wollte Harald eigentlich bezahlen, aber als er auf dem Klo war, hatte ich heimlich gezahlt. Als Harald das spitz kriegte, wurde er richtiggehend sauer, weil er doch eigentlich zahlen wollte. Ich war geknickt, gleichzeitig aber stolz auf ihn. Ich sagte Harald, dass er das aushalten müsse, weil seine Oma das mit mir genauso gemacht hatte. Jahrzehntelang. Und was hatte mich das immer genervt, dass Mutter sich partout nicht einladen ließ. Aber ich versprach Harald, dass wir das Saisonfinale bei ihm und Maria zuhause über Sky gucken würden, da ist er mit Bezahlen dran. Das war für ihn in Ordnung.
Im Montagsspiel schlug Stuttgart Union mit 3:1, was Union mit 3 Punkten ins Hintertreffen brachte. Zumindest die Relegation rückte jetzt für Eintracht schon einmal in greifbare Nähe. Sollte es tatsächlich zum von mir prophezeiten Duell mit dem HSV kommen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen