Freitag, 12. August 2016

Contramann: kurz gesehen im August

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bertelsmann-migranten-schaffen-millionen-jobs-in-deutschland-a-1106650.html#ref=rss
Der Klopfer vorweg. Migranten schaffen Millionen Jobs in Deutschland – so titelt Spiegel Online diese Interpretation einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Studie untersuchte die Zeit von 2005 bis 2014 und hat also mit der aktuellen Flüchtlingswelle nichts zu tun.
Spiegel Online suggeriert dies aber, wenn die Studie derart unreflektiert dargestellt wird. Der sprichwörtliche Gemüsehändler wie auch die vielen Gastronomiebetriebe, auf die sich die Studie bezieht, dürften sich nicht gerade über neue Konkurrenz durch die Flüchtlinge der letzten 2 Jahre freuen.
SPON schreibt ja selbst, das das Einkommen dieser Selbstständigkeit von Migranten niedriger ist als das von Einheimischen. Hier ist höchstens ein Verdrängungswettbewerb nach unten sichtbar, was eben weniger für einen weiteren Zuzug von Flüchtlingen zur Belebung des deutschen Arbeitsmarktes spricht.
Die Migranten als Jobmotor, das ich nicht lache. Dank solcher tendenziösen Meinungsmache werden oder sollen Stimmungen erzeugt bzw. gesteuert werden. In solch krasser Form hatten wir dies in Deutschland schon öfter. Am Ende des Kaiserreiches, während der Naziherrschaft und während des DDR Regimes. Bei allen wurde der mediale Druck auf die Untertanen gegen Ende des jeweiligen Systems verstärkt. Genützt hatte es gottlob in keinen Fall.
Ist „unser“ System noch reformierbar oder endet es wie die vorgenannten Beispiele im Orkus der Geschichte?

http://www.focus.de/immobilien/mieten/es-wird-zu-wenig-gebaut-weil-800-000-wohungen-fehlen-mieten-steigen-2016-weiter_id_5175623.html
Im Juni letzten Jahres wurde von unserer Regierung eine Mietpreisbremse beschlossen. Wie üblich eine Luftnummer, wie man an diesem Artikel sieht. Da die vollmundig angekündigte Regelung zugunsten der Geringverdiener von vornherein wachsweich gestaltet wurde, trat erwartungsgemäß das Gegenteil der Ankündigungen ein.
Zum Zeitpunkt des Artikels, im Dezember 2015, fehlten also 800.000 Wohnungen. Das treibt nach unserem Wirtschaftssystem die Preise nach oben. Deshalb besteht ja die Möglichkeit, das der Staat per Gesetz ordnend eingreift. Aber dank der vielen Lobbyisten erklärt die Mietpreisbremse lediglich die Bedingungen, bei denen ein Vermieter erhöhen kann.
Das ist ein Gesetz Marke „Orwell at his Best“, wenn das Gegenteil vom Markennamen geschieht. Eine Besserung ist leider nicht in Sicht.

http://www.focus.de/politik/experten/bkelle/schreckliche-taten-in-koeln-sexuelle-gewalt-gegen-frauen-warum-der-aufschrei-gegen-die-taeter-nicht-ausblieben-darf_id_5189307.html
Endlich bin ich in dieser Kolumne im Jahr 2016 angekommen. Dieser ungewöhnlich gute Kommentar befasst sich mit den Geschehnissen vom Silvester auf der Kölner Domplatte. Und der Vorwurf, das hinterher der Migrationshintergrund der Täter heruntergespielt wurde und der sonst übliche feministische Aufschrei ob der sexuellen Gewalt ausblieb, war Anfang diesen Jahres eher seltener zu lesen.
Insbesondere nicht in den Medien, die ich ansonsten eher positiv erwähne.

http://www.huffingtonpost.de/sebastian-matthes/liebe-frau-merkel-es-ist-_b_8621030.html?obref=outbrain-www-fol
Dieser Artikel ist noch aus 2015, aber gut – obwohl von der deutschen Huffington Post. Der Vorwurf an unsere Bundeskanzlerin, das sie schlechte Zustände einfach ignoriert oder beschönigt darstellt, ist dennoch nach wie vor aktuell.
Richtigerweise erwähnt der Kommentator, das bei den Pegida Demonstrationen ab Ende 2014 auch berechtigte Klagen an den sich verschlechternden sozialen Bedingungen in diesem Land gebrüllt wurden, das war eben nicht nur die reine Fremdenfeindlichkeit.
Das Beispiel mit dem Taxifahrer, der sich lieber einen Toyota statt eines Mercedes oder Volkswagen kauft, weil er einfach nicht so reparaturanfällig ist, sagt mehr als alles andere aus. Deutschland ist bereits auf dem absteigenden Ast. Wir haben es bloß noch nicht gemerkt.

http://www.derwesten.de/staedte/essen/der-essener-norden-schafft-das-nicht-id11442282.html
Anfang Januar äußerte sich der Essener SPD-Ratsherr Guido Reil negativ über die Prognose zur Integration von Flüchtlingen. Im Essener Norden lag der Migrantenanteil mit 40% schon vorher hoch. Und dass 2013 davon mehr als 90% Hartz IV erhalten müssen, lässt erahnen, das es bei der Integration mit schönen Worten nicht getan ist.
Schon seit den 90er Jahren haben sich wohl viele Libanesen in Essen konzentriert. Verständlich, das sich einzelne Nationalitäten auf wenige Orte konzentrieren. Wenn dazu aber noch nach zwei Jahrzehnten eine derart hohe Arbeitslosigkeit besteht, dann darf man da schon mal von einer gescheiterten Integration sprechen.
Reil beklagt die zunehmende Religiosität der arabischen und türkischen Migranten, was zu einer Abnabelung auch der früher besser integrierten Türken führte. Seine persönlichen Erfahrungen haben diesen SPD Man verbittert gemacht, das ist insbesondere an seinen Ausführungen fürs Bundesgebiet zu merken.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/tatverdaechtige-in-koeln-warum-viele-marokkaner-unter-den-koelner-verdaechtigen-sind-1.2814644
Ein weiterer nachdenklicher Artikel kurz nach den Vorfällen der Silvesternacht auf der Kölner Domplatte. Die Spur führt nach Düsseldorf, wohin sich nach Kenntnisstand der Polizei Migranten aus Nordafrika gern zurückziehen.
Die Polizei hatte schon Sonderermittlungsgruppen gebildet, da sich die „Absolventen“ der nordafrikanischen „Schulen“ gerne mit syrischen Pässen in Deutschland anmelden. Es ist mir bis heute unverständlich, wieso solche Vorkommnisse immer noch mehr oder weniger beiseite gedrückt werden.
Gerade durch dieses Ausblenden von Missständen macht man die AfD stark. Und das ausgerechnet die Linke hierbei mitspielt, stimmt mich besonders traurig.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/vorsorgen-fuer-das-alter/nachrichten/deutsche-rentner-sind-schlecht-abgesichert-14014324.html
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung ergab, dass die Deutschen Im OECD Vergleich schlecht abschneiden. Insbesondere die Österreicher scheinen im Schnitt 50% mehr Rente zu erhalten, das Ganze noch bei 14 Monatsrenten im Jahr. Vollkommen überraschend stellt die Studie fest, das sich die Erwartungen in die kapitalgestützte Altersrente a la Riester nicht erfüllt hat. Na so was aber auch…
Der Beitragssatz in Österreich ist höher, auch zahlen dort Selbstständige und Beamte in die Kasse ein. Diese beiden Unterschiede musste die FAZ natürlich rein nehmen, war ja klar. Für mich zeigt diese Studie nur, das es ein Armutszeugnis für eine der reichsten Volkswirtschaften des Planeten darstellt, wenn es in dieser Gesellschaft Menschen im Alter anscheinend nicht mehr verdient haben, nach dem Erwerbsleben ein adäquates Auskommen zu haben.

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article151097419/Extrem-fordernd-unzuverlaessig-und-aufdringlich.html
Wieder ein negativer Artikel zur Integration von Flüchtlingen, diesmal aus der Welt. Der Titel des Artikels sagt es bereits, dem ist nichts hinzuzufügen. In dieser Extremität kann ich allerdings die Erfahrungen einer ehemals engagierten Flüchtlingshelferin nicht bestätigen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ttip-abgeordnete-duerfen-geheime-dokumente-lesen-a-1073893.html
Eine Lachnummer, wenn es nicht so traurig wäre. Siggi Pop brüstet sich damit, dass es Anfang des Jahres den deutschen Parlamentariern ermöglicht wurde, in die TTIP Verhandlungsunterlagen Einsicht zu nehmen.
Das Ganze in einem Leseraum im Wirtschaftsministerium. Kopieren verboten. Solche Geheimverhandlungen sind meiner Auffassung nach grundsätzlich zu beanstanden und abzulehnen, selbst wenn es hinterher Manna vom Himmel regnen sollte.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/handball-europameister-sie-haben-es-geschafft-kommentar-a-1074952.html
Sportliches zum Abschluss. Deutschland ist Europameister geworden – im Handball. Wenn Außenseiter siegen, ist es immer schön. Aber der Bezug zu Merkels „Wir schaffen das“ ist dann leider vollkommen überzogen Das richtige Leben ist eben kein Spiel.

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