Donnerstag, 23. Juli 2015

Hartmudo Spezial: Irland im Bus

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In den uns belassenen eineinhalb Stunden sahen wir uns allerdings nicht das Buttermuseum in Cork an. Genau – wir latschten wieder durch die City. Dora und meine Löwin schauten hier und dort mal in ein Geschäft, während Herbert und ich wie üblich in stoischer Ruhe ausharrten. Unter anderem interessierte sich meine Löwin für eine Kaffeemaschine, besser gesagt eine Art Bodrumkanne, wo der Kaffee manuell mit Druck unten rauskommt. Gekauft hat sie das Ding dann aber doch nicht.
Die Innenstadt bzw. Fußgängerzone von Cork besticht durch enge, rechtwinklige Straßenzüge. Dadurch wirkt die Stadt irgendwie frischer und neuer als Dublin. Die sicherlich interessante Shopping Mall am Flussufer betraten meine Löwin und ich lediglich am Beginn unseres „Stadtrundgangs“, weil wir auf die Toilette mussten. Auf dem Rückweg zum Bus gingen wir vorsichtshalber außen herum, ehe wir uns innen noch festbissen.
Auf der anderen Seite des Flusses trafen wir Dora und Herbert wieder, die wir zwischenzeitlich verloren hatten. Auch die anderen Mitglieder der Reisegruppe trafen nach und nach ein, aber nicht Mr. Fortune und unser Bus. Aber dann kam er doch nach kurzer Zeit. Sogar Klaus war wieder zugegen, so dass es endlich Richtung Dublin weitergehen konnte. Auf dem Weg war noch ein Halt in Kilkenny eingeplant. Die Aufenthaltsdauer sollte zwei Stunden betragen.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass meine Löwin und ich an diesem lauschigen Tag unseren siebten Hochzeitstag begingen? Passend hierzu war das schöne Wetter, als wir in Kilkenny einfuhren und beim „Kilkenny Castle Park“ stoppten, um von dort aus den Ort erkunden zu können. Kilkenny Castle – die bekannte Normannenburg wurde 1391 von der Familie der Ormonds errichtet und über die Jahrhunderte immer wieder erweitert. Ein wirklich sehenswerter Bau, der von einer wunderschönen Parkanlage ergänzt wird. Leider war im Park das Betreten des Rasens verboten. Dies ist vielleicht auch besser so, denn das gesunde Grün sah tatsächlich aus, als ob da jemand die Länge der Grashalme mit einer Nagelschere stutzt.
die schmalen Gassen in Cork

Kilkenny hat eine niedliche Innenstadt – warum überraschte mich das nicht? Wir hatten das auf unserer Reise schon so oft gesehen, dass die Unterschiede mehr und mehr verschwammen. Super jedoch war das Cafe Julez, in dem wir unsere Mittagspause verbrachten. Auf den einzelnen Stockwerken war der Platz sehr beengt, aber wir fanden gerade noch einen Tisch im zweiten Stock. Dieser Laden schien nicht zu einer Kette zu gehören. Ein hervorragendes toasted Sandwich durfte ich im Julez verspeisen; Die Leckereien der Anderen weiß ich nicht mehr. So hatten wir auf unserem Hochzeitstag dank des Cafe Julez nochmal ein kleines Highlight auf dem Rückweg nach Dublin erlebt.
Nach dem Essen hatten wir noch etwas Zeit und schlenderten ein wenig durch die engen Gassen. Die vielen kleinen Läden, die so typisch für Irland sind, flogen förmlich an uns vorbei. So auch das „Kyteler`s Inn“, einem Pub, der seit 1263 geöffnet hat. Dieser Pub wurde durch die Wirtin Alice de Kyteler berühmt. Alice lebte im 14. Jahrhundert und heiratete viermal reiche Männer, wobei sie das Pech hatte, das diese jeweils kurz nach der Hochzeit aus unerklärlichen Gründen verstarben. Alice de Kyteler musste daraufhin zwar Irland verlassen und verbrachte ihren Lebensabend auf einem Schloss in England, da sie das Geld ihrer verstorbenen Männer mitnehmen konnte.
Kilkenny Castle

Eine schöne Geschichte, wie ich finde. Leider hatten wir keine Zeit mehr, um in diesem historischen Pub noch ein Pint zu stemmen. Deshalb stiegen wir wieder zu Mr. Fortune in den Bus 429 und fuhren das restliche Stück zum Bewley`s beim Newlands Cross. Dort angekommen, war die Tour für Klaus und Mr. Fortune zu Ende. Schließlich freuten sich beide auf ihren wohlverdienten Feierabend und konnten jetzt ihr „Wochenende“ genießen.
Eins hatte ich zu diesem Tag bisher noch nicht erwähnt: Bereits beim Frühstück kamen die ersten Gerüchte auf, das unser Flieger am nächsten Tag wegen des Pilotenstreiks bei der Lufthansa ausfallen könnte. Während des ganzen Tages versuchte ich hierzu Informationen via Google zu bekommen; Immer dann, wenn wir im Bus saßen. Etwas Erfreuliches konnte ich aufgrund meiner Recherche leider nicht verkünden. Dora und Herbert beruhigten sich mit dem Gefühl, das sich das Problem schon irgendwie lösen ließ. Schließlich müsste uns die Lufthansa ja kostenlosen Ersatz stellen. Passend hierzu brachte Klaus dann noch den Spruch, den alle Iren angeblich befolgen: „It could be worse!“ Tatsächlich – es könnte noch schlimmer sein. Eine von mir befürchtete zusätzliche Übernachtung wurde schließlich von uns allen beiseite geschoben.
Selbst ich beruhigte mich langsam, aber sicher. Unseren Hochzeitstag wollte ich nicht mit meinen trüben Gedanken kaputtmachen. Um dieses Ereignis würdig zu begehen, wollten wir abends noch einmal etwas im Laurel`s essen. Dies wäre auch ein schöner Abschluss unseres Urlaubs gewesen, denn dieser Pub hatte uns bereits am ersten Abend sehr gut gefallen.
Und ob wir dort einen schönen Abend hatten! Inklusive leckeren Sandwiches, mehreren Pints sowie dem obligatorischen Kartenspiel. Selbst die polnische Bedienung, die gerne mit ihrem Mann in Deutschland arbeiten würde, war richtig gut drauf. Derart beschwingt gingen wir durch die Nacht im Suburb zu unserem Hotel zurück.
Diese Nacht schlief ich nicht so lang und las morgens noch etwas. Die ganze Reise über hatte meine Löwin keinen Grund zur Klage, weil kein lautes Geräusch dank der Schlafmaske meinen Mund verließ. Dies werte ich als größten Erfolg der Benutzung dieser Schlafmaske, weil ich in den bisherigen Urlauben meine Löwin meistens um den Schlaf gebracht hatte.

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