Montag, 29. Juni 2015

Hartmudo: Urlaub 2/2

Am nächsten Tag – dem Samstag - war dann Wolfgangs Geburtstagswandern im Harz angesagt. Gern wäre ich mitmarschiert, denn Kroll und Pedro liefen auch mit, aber die Arthritis im Zeh hielt mich davon ab. Da meine Löwin sich nicht fit fühlte und Jenny, die mit Kroll und Pedro aus dem Schwarzwald mitgekommen war, ebenfalls ein Handicap hatte, gestalteten wir drei uns diesen Tag etwas anders. Das meint, das wir etwas später mit dem Auto in den Harz folgten.
Und das war auch gut so. So lange schon haben wir mit Jenny allein nichts mehr gemacht; Vor allem für mich war dieser Tag eine große Freude, da ich sie bei den Treffen in den letzten Jahren quasi nie ohne Kroll gesehen hatte. Vielleicht auch aus diesem Grund verlief die Fahrt in den Harz so kurzweilig, weil wir die ganze Strecke über dies und das zu reden hatten.
In der Waldgaststätte „Rehberger Grabenhaus“ wollte Wolfgang mit seiner Wandergruppe so gegen 13.00 Uhr ankommen und eine Mittagspause einlegen – wir waren pünktlich vor Ort und bestellten schon mal was zu trinken. Ja, da kamen sie dann auch schon angelatscht.
Von Wolfgang und den Anderen habe ich diesmal nichts mitbekommen, weil Kroll Interessantes von seiner Ernährungsumstellung zu berichten wusste. Meine Löwin und Jenny haben ebenfalls eine gesteigerte Wahrnehmung zu diesem Thema, für Pedro war dies natürlich noch nichts. Da war es nur konsequent, dass Die Mädels die vegetarischen Bratlinge verspeisten, während Kroll und ich nach einem angeregten Austausch über die negativen Konsequenzen des überhöhten Verzehrs von Schweinefleisch konsequenterweise zur Manta Platte griffen (Curry-Pommes für Unwissende).
Nachdem die Wanderer dann wieder los mussten, fuhren wir schnell noch zum Königskrug zum Kaffee. Der obskure, aber freundliche Kellner hatte es uns allen 3 angetan. Wir vermuteten in diesem leicht angeranzten Ausflugslokal ein Projekt der Lebenshilfe. Trotz des Ambientes mit dringendem Renovierungsbedarfs waren wir aber, nicht zuletzt dank des wunderschönen und sonnigen Tages und des tollen Kuchens, sehr angetan von diesem Zwischenstop am frühen Nachmittag.
Hinterher fuhren wir Jenny nach Hause bzw. zu ihren Schwiegereltern. Ein Doppelkopfabend kam dann leider nicht zustande, weil Kroll und Jenny auch mal wieder dort sein wollten. Dies ermöglichte mir die Wahrnehmung eines Termins, der mir jedes Jahr am Herzen liegt.
Die Rede ist hier natürlich vom Geburtstag des Langen. Da wir außerdem noch sehr früh zu Hause waren, nutzte ich die Gelegenheit, um die Strecke nach Stöckheim mit dem Fahrrad anzugehen. Das entspannt mich richtig – ich könnte den gesamten Urlaub so verbringen. Leider zieht hier meine Löwin nicht wie gewünscht mit, weil ihr Knie da wohl nicht so mitspielt. Aber manche Dinge machen ja bekanntlich mehr Spass, wenn man sie nicht zu häufig angeht.
Ich genoss förmlich die runde halbe Stunde Fahrt und konnte dabei nochmal an die schönen Momente der gerade vergangenen Woche denken. So erreichte ich völlig tiefenentspannt das Gehöft des Langen, wo der Cop bereits mit dem Langen auf der Terrasse saß, Bier trinkend. Nur Tesla und Berthold kamen kurze Zeit später hinzu, was eine gemütliche und entspannte Runde ergab.
2 kritische Fernsehzuschauer

Der Lange überraschte und verwöhnte uns mit Kötbullar und gekochtem Gemüse. Das war wirklich lecker und bildete eine gute Grundlage zu dem gereichten Bier. Der Lange wusste Einiges von seiner Umschulung zum Lokführer zu berichten, good Luck nochmal an dieser Stelle. Tesla kam gerade aus Teneriffa zurück, ich ja bekanntlich aus Rügen. Berthold hingegen fuhr schon am nächsten Tag mit dem Bus nach Irland. Da war doch was.... Der Cop seinerseits hatte nur noch 16 Tage bis zum wohlverdienten Ruhestand und dementsprechend gelöst.
Vielleicht so gegen 23.00 Uhr machte ich mich auf den Rückweg. Vom Schnaps konnte ich mich gut fernhalten, der Bierkonsum hielt sich auch in Grenzen, zumal ich während der Harzaktion lediglich alkfreies Weizen zu mir nahm. Und auch beim Rückweg konnte ich meine Gedanken nochmals baumeln lassen, so dass ich sehr gelöst zu Hause ankam.
Allmählich bog ich jetzt auf die Zielkurve zur BiRe 2015 nach Schottland ein, die am folgenden Donnerstag begann. Jedenfalls machten meine Löwin und ich es uns am Sonntag erstmal gemütlich, womit wir bei Amazon Prime und Netflix wären.
Denn wie sich zu Anfang unseres Urlaubs, noch vor Rügen, herausstellte, hatte sich meine Löwin schon seit geraumer Zeit bei Amazon Prime angemeldet und sich nach dem Probemonat nicht wieder abgemeldet. Für sie lohnt sich das wegen der Vielzahl an Bestellungen bei Amazon im Jahr, die hierdurch portofrei werden.
Den Streaming Dienst nutze sie allerdings nicht; hier hakte ich jetzt ein. Ich bestellte einen Amazon Fire Stick; bei mir läuft das über die Playstation. Die Amazon Anmeldung meiner Löwin rein und schon lief Amazon Prime mit all seinen selbst produzierten Serien auf 2 unserer Fernseher.
Damit aber nicht genug. Maxdome hatte ich bereits gekündigt, jetzt meldete ich mich bei Netflix an, weil dort die Serien laufen, die meine Löwin und mich interessieren und die nicht im Free TV laufen. Sind damit die Zeiten vorbei, an denen wir uns abends irgendwelche Sülze reinzogen, weil im Free TV über DVB-T trotz 30 Kanälen nichts Vernünftiges flimmert?
Wohl kaum, aber seitdem haben wir zumindest 2 Serien gecheckt, die wir sonst nicht gesehen hätten. Wobei ich erwähnen muß, dass „Broadchurch“ Anfang des Jahres im ZDF sonntags ab 22.00 Uhr lief. Dies ist uns natürlich entgangen, weil wir an diesem Sendeplatz das ZDF höchstens während eines großen Fußballturniers einschalten.
Broadchurch haben meinen Löwin und ich nach Rügen förmlich eingeatmet. Die fesselnde Story um den Mord an dem 11jährigen Danny, der vermeintlich in der (fiktiven) südenglischen Küstenstadt Broadchurch von einer imposant wirkenden Klippe stürzte, entfaltet über die 8 Folgen dank immer neuer Wendungen eine Atmosphäre, der man sich einfach nicht entziehen kann.
Die Detektivin Ellie Miller war eigentlich als Chefin des Reviers vorgesehen, als ihr der Inspektor Alec Hardy vor die Nase gesetzt wird. Dieser hat einen schlechten Ruf, was sich aber gegen Ende der Staffel aufklärt.
Zu diesem Zeitpunkt wird auch noch der tote Danny aufgefunden, der ein guter Freund von Miller`s Sohn war. Eine vermeintlich rücksichtslose Journalistin aus der Großstadt, der Neffe von Miller als Lokalreporter und nicht zu vergessen die Eltern von Danny. Es wimmelt nur so von faszinierenden Charakteren.
Erst gerät der Vater von Danny in Verdacht, seinen Sohn ermordet zu haben. Der Kioskbesitzer war vor Jahren wegen Kindesmissbrauchs im Knast, wird fälschlicherweise vom (fast) gesamten Dorf verdächtigt und begeht vor lauter Trauer Selbstmord, als die Reporterin die rührende Geschichte des unschuldig Verurteilten offenlegt.
Um es kurz zu machen: Der Mörder war ausgerechnet der Ehemann von Miller, der mit seiner Rolle als Hausmann nicht zurechtkam und zärtliche Gefühle für Danny hegte und diesen mit Geschenken zuschüttete.
Blick aus der Gondel auf Hahnenklee

Am Ende ist Miller in der Gemeinde erledigt („Davon hättest Du doch etwas mitkriegen müssen“) und muss Broadchurch verlassen. Diese Serie ließ meine Löwin und mich verstört zurück. Ein derart intensives Fernseherlebnis hatten wir schon lange nicht mehr erlebt. Mir fällt da höchstens „True Detective“ ein, zumal die Szenerie ähnlich düster rüberkam.
Auf Amazon Prime haben wir in den letzten Wochen „Alpha House“ für uns entdeckt. Eine Eigenproduktion von Amazon, die wie eine Mischung aus „Yes Minister“ und „Stromberg“ daherkommt.
4 republikanische Senatoren leben in Washington in einer Wohngemeinschaft; unter ihnen auch der nicht kopierbare John Goodman als Gil John Biggs zehrt von seinem Ruhm als Basketballcoach und überläßt alles, was wichtig ist – also den Wahlkampf – seiner Frau, die sich permanent per Telefon meldet.
Robert Bettencourt ist der einzige schwarze republikanische Senator und verkuppelt als „Love Doctor“ gerne die Mitarbeiter miteinander. Louis Laffer ist die latente Homosexualität förmlich anzusehen, aber wegen seines Images gibt er sich in dieser Angelegenheit als knallharter Verfechter des christlichen Glaubens. Andy Guzman dagegen vögelt alle (jungen) Frauen, die in seine Nähe kommen und lehnt eine Therapie wegen seiner Sexsucht ab.
Kuckuck !

Schmierige Berater, Hintermänner der Mafia, oder auch demokratische Senatoren bilden u.a. herrlich schräge Sidekicks zu diesen sehr menschlich rüberkommenden Senatoren, die sich ständig im Wahlkampf befinden und dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste schlittern. Spätestens nach dieser höchst intelligent gemachten Serie weiß ich, das die Amis es eben doch besser können als die Europäer.
Sind jetzt also unsere Fernsehabende gerettet? Mal sehen.
Als Abschluss unseres Urlaubs möchte ich den Besuch Dienstags bei Dora und Herbert in Hahnenklee erwähnen. Ich saß dann mit meiner Löwin und unseren Gastgebern in der Seilbahn zum Bocksberg. Zurück fuhr ich alleine runter, die anderen 3 sind gewandert. An dieser Stelle wollte ich ursprünglich noch wegen meiner Arthritis rumjammern, verschiebe dies aber bis auf weiteres. Ich denke, Du kannst auf mein Gejammer verzichten.
Jedenfalls hatten wir noch einen schönen Nachmittag mit einer Runde Solo, bevor ich 2 Tage später zur BiRe aufbrach, bei der ich meine Löwin stark vermisste. Schade, denn wir hatten einen schönen Urlaub zusammen, der leider wegen der BiRe 3 Tage zu kurz war.
Dann also im Herbst.

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