Montag, 23. März 2015

Hartmudo Spezial: Irland im Bus

5 (11)
Im gemütlich eingerichteten Hinterzimmer, am Tisch mit einer geblümten Tischdecke, nahmen wir Platz zum Kaffee und Kuchenessen. Eine schöne Wohnzimmeratmosphäre tat sich hier auf. Nach kurzer Zeit sprach uns ein älterer Ire vom Nebentisch an. Als wir erzählten, wo wir herkamen, erinnerte er sich gerne an einen früheren Besuch in Hannover. Oder war er sogar dort als Berufssoldat stationiert? Später trafen wir diesen netten Opa, der mit seinem Enkel unterwegs war, in der Stadt wieder. Immer freundlich lächelnd – gut drauf, der Grandpa.
Im Kaffee gab es ansonsten nichts zu meckern. Alles biologisch korrekt und sehr lecker. Die jungen Bedienungen setzten dank des fantasievollen Angebots an Kuchen bzw. Donuts und Brownies einen schönen Kontrast zur historischen Inneneinrichtung.
In der City enterten wir anschließend einen JC Penney. Diese Kette aus demk Hause Primark ist in Irland selbst in kleineren Orten präsent, so wie hier KIK oder Takko, ist aber eher mit C & A vergleichbar. Und die Preise wier bei Primark, also Hammer, Hammer, Hammer. Dora kriegte vor Staunen den Mund kaum noch zu und bedauerte es wahrscheinlich, im Koffer keinen Platz mehr zu haben. Die Weihnachtskollektion mit LED im Pullover oder auch die Sweater mit Rentierkapuze waren ein Knaller. Da war meine Löwin aber auch begeistert. Herbert und ich blieben da eher cool und suchten uns Sitzplätze, bis die Mädels fertig waren.
es gibt schöne Häuser in Galway...

Draußen dann sahen wir lebende Litfaßsäulen – Studenten, die Pappschilder oder auch komplette Pappverkleidungen mit Werbung zur Schau trugen. Die machten sich sehr gut im Straßenbild. Aber so langsam war es wieder an der Zeit, zum Treffpunkt zurückzugehen, damit wir noch rechtzeitig mit Klaus nach Lisdoonvarna zurückkamen. Passend dazu fing es gleich an zu regnen.
In der Kathedrale fanden wir glücklicherweise Schutz vor dem Regen, außerdem gab es dort Sitzplätze. Ansonsten wäre ich da wohl nicht rein marschiert, jedoch muss ich zugestehen, dass der doch große Innenraum edel ausgestattet ist mit Arbeiten aus schwarzem, weißem und grünem Marmor. Beeindruckend.
Klaus kam ca. 15 Minuten später als angekündigt, das war aber in Ordnung. Erschöpft stiegen wir ein und setzten uns nach hinten. Denn die besten Plätze waren natürlich von den Ausflüglern belegt, die schließlich 59,- € für eine Fahrt durch die nördliche Hügellandschaft bezahlt hatten. Wir wurden das Gefühl nicht los, das viele der erschöpften Ausflügler uns den Abstecher nach Galway neideten. Eine junge Frau hatte uns am Vorabend noch gesagt, das sie auch lieber nach Galway gefahren wäre, aber dachte, in Lisdoonvarna festzusitzen, wenn sie den Ausflug nicht mitmachen würde. Offenbar war sie da nicht alleine.
Auf der Rückfahrt nach Lisdoonvarna sahen wir den zweiten Naturhöhepunkt dieser Reise – und das, ohne 59,- € bezahlt zu haben! Der Burren ist ein Nationalpark im County Clare und kurz vor Lisdoonvarna. In Wikipedia wird der Burren als Karstlandschaft beschrieben. Diese bizarre Landschaft ist eine einzigartige Steinwüste, deren einzelne Platten durch jahrtausendelange Einwirkung dank des Meerwassers mit tiefen Riefen voneinander getrennt sind.
der Burren

In dieser kargen, fast baumlosen Landschaft setzen sich quasi nur Moose und Flechten fest. In den Riefen, wohlbemerkt. Und dieser Umstand läßt hier sogar arktische wie mediterrane Blumen nebeneinander gedeihen.
Am „Blackhead“ konnte Mr. Fortune anhalten. Im leichten Regen konnten wir ca. 200 Meter über die Steine zum Meer laufen, um uns von der Gischt überraschen zu lassen. „Wir“ heißt hier ohne meiner einer, denn ich war zu schlaff und hatte darüber hinaus meine Mütze nicht dabei. Meine Löwin hatte hier sogar noch das Glück, durch ein Loch im Felsen direkt unter ihren Füßen in den Atlantik blicken zu können.
Denn der Burren ist richtig gut unterspült. Das Höhlensystem geht kilometerweit in die Felsen rein. Mit ein bisschen Pech, wenn Du in diese Löcher reinfällst... Dann bist Du weg.
Endlich waren wir alsdann zurück in Lisdoonvarna – Zeit für den üblichen Besuch des Pubs. Doch als erstes durften meine Löwin und ich die zusammengeknüllten Tagesdecken auf dem Kleiderschrank in unserem Hotelzimmer bewundern. Diese speckigen Decken hatten wir am Morgen achtlos auf den Boden geworfen, weil sie einfach nervten. Der Zimmerservice wiederum hatte die Decken augenscheinlich nicht erst zusammengelegt und dann auf den Schrank gepackt, sondern gleich dort einfach so hingeprummelt. Unkompliziert sind sie ja, diese Iren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen