Montag, 3. Oktober 2011

Hartmudo: Spreewald

Freitag, 23.09.2011, gegen 21.00 Uhr. Dunkel ist es und die Umgebung dazu komplett still. Ich friere leicht, denn ich habe nur ein T-Shirt an. Ganz leise kann man es ab und zu plätschern hören, wenn der Fährmann wieder den Stock in den Kanal stakt. Hartmudo nuckelt an seinem Radeberger, ein Schnäpschen bzw. Likörchen aus einer Miniflasche in dem bereitstehenden Korb tut nicht Not.
Der Fährmann stakt und stakt im Dunkeln. Dazu unterhält er uns mit altersgerechten Witzen: „Entschuldigung, haben Sie nen schwarzen Blazer?“ „Tut mir leid, Kunta Kinte hat heute Urlaub.“
Hartmudo nuckelt weiter an seinem Radeberger.
Seit dem Essen sind wir schon wieder ne halbe Stunde auf dem Kahn unterwegs, so langsam drückt die Blase. Der Fährmann hat Verständnis, stakt uns an Land, auf das wir uns erleichtern können. Für sich selber muss er nicht ans Land fahren.
Er erwähnte dies gerade noch, da höre ich es schon plätschern im Dunkeln. Während des Plätschern hört man auch kein Staken mehr.
Wahrscheinlich nennt man den Fährmann deshalb auch Schiffer.
Es ist Herbstanfang und ich bin mit meiner Löwin auf unserer Kegeltour. Mit den Trantüten – unserem Kegelclub – sind wir übers Wochenende in den Spreewald nach Lübbenau gefahren. Leider musste ein Pärchen kurzfristig wegen Krankheit absagen, aber mit 10 Leuten war die Aktion trotzdem noch spaßig.
Die Reise war hervorragend vorbereitet. Anreise mit dem Zug, Ferienwohnungen in einer Pension mit Frühstück. 2 Kahnfahrten, 1 Radtour sowie eine Kutschfahrt am Abreisetag hielten uns in Bewegung.
Zur Fahrt in den Spreewald gehört natürlich der Besuch einer Gurkenfabrik dazu. Wir waren bei Spreewald Rabe. Gibts bei Rewe oder Edeka, auch bei Penny als Spreewaldliebe. Ich ess ja auch schon gerne mal ein Gürkchen, insofern war diese Besichtigung schon interessanter als eine Brauereitour. Leider gab es zur Verköstigung keinen Gurkenschnaps oder das beliebte Gurkenradler. Hierzu bemerkte der Fährmann am Vortag lediglich, dass eine Gurke zu 95% aus Wasser besteht und wieviel Gurke dann tatsächlich im Schnaps ist …
Ich weiss noch, das ich die Knoblauchgurken alleine - komplett! - eingeatmet habe.
Bis auf den letzten Abend waren wir auch zeitig im Bett. Ab 22.00 Uhr war eh Nachtruhe befohlen. Der Pensionswirt kam dann aber doch nicht so NVA-artig rüber, wie es aufgrund des Nachtruhgebots den Anschein hat. Er wohnt halt auch da. Und wenn die Wessis da des Nächtens Ramba Zamba machen, möcht ich da auch nicht wohnen, Geschäft hin und her.
Der von seiner Frau gemachte Gurkenquark war jedenfalls lecker. Leider auch das Schmalz, welches ich mir jeden Morgen aufs Brötchen schmierte.
So waren wir denn zum Abschluß auch leise, als wir uns zum Abschlußbier in den Gemächern des Vorsitzenden trafen. Leider nicht alle, aber so waren mehr Cracker für mich da.
Die Beiden, die diese Reise über ein Jahr lang mustergültig planten, haben einen sehr guten Job gemacht. So ein Einsatz wird häufig genug ungenügend gewürdigt – egal ob beruflich oder privat. Deshalb an dieser Stelle nochmal meinen herzlichen Dank dafür.
Meine Löwin und ich sind jetzt seit knapp Eineinhalb Jahren bei den Trantüten, fühlten uns aber immer gut aufgehoben. Die Reise in den Spreewald bestätigte den positiven Gesamteindruck von den Trantüten, obwohl nach 25 Jahren des Bestehens es nicht immer alles rund läuft. Aber das Zusammengehörigkeitsgefühl ist da. Das ist es, was zählt.
Und meine Löwin und ich sind da gerne dabei.

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