https://www.tagesspiegel.de/politik/wagenknechts-querfront-fest-wer-steckt-hinter-dem-grossprotest-gegen-israel-14310719.html
Zugegeben: Die Sprache im Stürmer seinerzeit war unerreicht aggressiv und mehr als menschenverachtend, daher sehr schwer zu ertragen. Der Tagesspiegel kann die damalige unterirdische Qualität nicht toppen bzw. unterbieten – zum Glück. Oder könnte das einfach auch nur daran liegen, dass der „Deeper State“ inzwischen dazugelernt hat?
US-Amerikanischer Pionier auf dem Gebiet der „Öffentlichkeitsarbeit“ war Edward Louis Bernays:
https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays
Joseph Goebbels zum Beispiel soll sich an den Lehren von Bernays orientiert haben. Obwohl dies nicht wirklich geschichtlich belegt ist, fällt doch eine Gemeinsamkeit von Marketing und Propaganda ins Auge: Gruppen von Menschen werden gezielt, aber nicht individuell, angesprochen, um diese zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Hierbei geht es um rein zielorientierte Methoden, welche durch Gesetze oder moralische Wertvorstellungen begrenzt werden müssen.
Gibt es diese Grenzen nicht, ist alles erlaubt. Siehe die Propaganda der Nazis.
Im heutigen Deutschland gibt es im Gegensatz zur Nazizeit diese Grenzen und die werden vom Tagesspiegel auch eingehalten. Da werden Sahra Wagenknecht, Hallervorden oder auch Maffay „objektiv“ dargestellt, aber auch Widersprüche aufgezeigt. Persönliche negative Bewertungen (z.B. zu Hallervorden: „Zeigt immer weniger Hemmungen, sich von rechten Akteuren einspannen zu lassen.“) werden als objektive Tatsachen präsentiert und erzeugen so automatisch ein negatives Bild der beschriebenen Person.
Dies zu erkennen schützt einen davor, sich für bestimmte politische Meinungen vereinnahmen zu lassen. Oder auch z.B. Autos mit Elektroantrieb als CO²-neutral oder Klimaretter zu sehen. Denn, um mal kurz auf diesem Thema herumzureiten, die Automobilindustrie bewirbt das Produkt gezielt mit diesem Argument und suggeriert, dass andernfalls beim weiteren Gebrauch von Verbrennermotoren Umweltkatastrophen folgen würden, ja sogar der Planet zerstört wird. Dass die Produktion von E-Autos selbst nicht gerade umweltschonend erfolgt und die dadurch auftretenden Umweltschäden bei den gern bemühten Statistiken nicht eingepreist sind, kann man wissen, wenn man sich mit den Argumenten der Automobilindustrie kritisch auseinandersetzt.
Diese beschriebene Marketingstrategie wird von der Politik entsprechend flankiert. Dieselben Argumente. Bloß hierbei spricht man sozialwissenschaftlich eben nicht von Marketing, sondern von Propaganda. Darf man natürlich nicht so nennen – der Begriff Propaganda ist dank Leuten wie Goebbels, Stalin oder auch Honnecker stark negativ stigmatisiert. Aber man kann unschwer erkennen, dass Marketing und politische Willensbildung (klingt besser als Propaganda, oder?) zwei Seiten ein und derselben Medaille darstellen.
Wie gesagt: Wenn man sich kritisch mit derartigen Informationen – und damit zurück zum unsäglichen Beitrag im Tagesspiegel – auseinandersetzt, kann man die Absicht erkennen, dass ein bestimmtes Bild erzeugt werden soll und der geneigte Leser somit zu einer bestimmtem Meinung – hier der Ablehnung dieser Friedensdemo und besonders der diese repräsentierenden Prominenten – gedrängt werden soll.
Der eigentlich positiv besetzte Begriff „Friedensdemo“ kann so ins Gegenteil verkehrt werden. Und das Schärfste daran ist, so zumindest meine Meinung, dass nicht erklärt werden muss, was denn nun nach Meinung des Tagesspiegels ein positives Eintreten für den Frieden bedeuten würde. Könnte man ja tun, z.B. die Ukraine noch stärker in ihrem Kampf gegen den russischen Aggressor zu unterstützen. Wäre in sich widersprüchlich – DAS könnten die Leute merken.
Macht der Tagesspiegel natürlich nicht, weil dann die Leute womöglich doch noch darüber nachdenken, ob ein Herr Hallervorden oder eine Frau Wagenknecht vielleicht doch eher für den Frieden eintreten als die Journalisten des Tagesspiegels. Allein… ich glaubs nicht, dass die Leute wirklich nachdenken würden. Das haben mich Gespräche in meinem persönlichen Umfeld - bei Arbeit, Sport und Spiel - gelehrt.
Noch ein brandaktuelles Beispiel für Propaganda gefällig? Bitt’schön:
https://www.manova.news/artikel/der-menschenfeind-und-frau-hayali
Als Charlie Kirk, ein arg konservativer und Trump wohl nahestehender Kämpfer gegen Abtreibung und für Schusswaffenbesitz (ein radikaler Christ also) erschossen wurde, kommentierte Hayali im Heute Journal wie folgt:
„Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist durch nichts zu rechtfertigen - auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen. Offensichtlich hat der radikal-religiöse Verschwörungsanhänger (…)“
Hier höre ich auf mit dem Zitat, welches womöglich aus dem Gesamtzusammenhang gerissen ist, aber die Methode deutlich erkennen lässt. So fängt Hayali im ersten Halbsatz objektiv an und nimmt auch gegen die Gewalt an sich klar Stellung, bloß um dann mit persönlicher Meinung ihren (mir unerträglichen) Haltungsjournalismus fortzufahren.
Dafür erntete sie übelste Hasstiraden im Netz und legt jetzt auf Insta eine Pause ein. Darauf steigen die Mainstreammedien natürlich sofort ein. Das signalisiert, wer hier das Opfer ist: Dunya Hayali.
Das wir uns nicht missverstehen: Die wirklich üblen Sprüche im Netz gegen Hayali sind absolut unangebracht und sollten strafrechtlich überprüft werden. Doch trotz allem bleibt beim normalen Otto Normalverbraucher folgendes hängen: Kirk ist ein übler Bursche gewesen, die Hater von Hayali sind (mindestens) genauso schlimm wie Kirk und Dunya Hayali ist eine Kämpferin für Gerechtigkeit, die sich gegen das Böse stemmt.
Und - habt ihr es gemerkt?
Hier habe ich jetzt in den meisten Absätzen ähnlich gearbeitet wie Frau Hayali. Aber im Unterschied zu ihr bin ich nicht Anchorwoman einer der wichtigsten Nachrichtensendungen im TV.
Mittwoch, 17. September 2025
Dienstag, 9. September 2025
Contramann: kurz gesehen im September
https://taz.de/Wolfram-Weimers-Gender-Verbot/!6101942/
Der Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilose Politiker) hat Anfang August 2025 die Verwendung der Gendersprache mit Sonderzeichen in seinem Ministerium verboten. Gut der Mann, so weit meine Meinung.
Doch nicht mit der TAZ. Der hier verlinkte dämliche Kommentar versucht witzig zu sein, indem er Trappatonis bekannte Wutrede als Vorbild nimmt. Absolut unwitzig, aber entlarvend. Die häufig schon sehr abgehobene Blase des (ehemals) linken Medienumfelds in unserer Hauptstadt meint allen Ernstes, Diskriminierungen mit Sprache eindämmen zu können.
Die bekannte Bevormundung durch die Gendersternchen hat allgemein allerdings eher das Gegenteil bewirkt; eben kein Bewusstsein für die Gleichberechtigung oder Minderheitenschutz zu wecken. Ich denke, dass der Bildungsgrad dieser Intelligenzia, die sich als moralische Speerspitze der Gesellschaft begreift, eher niedrig ist.
Nur Wortungetüme, viel Getöse. Die Studis der 60er bis 80er hatten sich auch trotz staatlicher Repressionen für die Gleichberechtigung eingesetzt, dazu noch gegen Krieg und für Abrüstung demonstriert. Dazu fehlen den heutigen Studis die Eier, meinetwegen auch Traute, wem „Eier“ zu maskulin ist.
Die gehen kein Risiko ein. Das Gendern wurde unter der Ampelregierung ja sogar noch unterstützt. Alles nur Gratismut. Aber dass die Studis dank der Aufrüstung bald wieder in die Kasernen einrücken dürfen oder - wenns übel läuft - auch im Kriegseinsatz herumlaufen könnten, scheint diese Idioten nicht zu kümmern.
Da stecken sie den Kopf in den Sand. Armes Deutschland, mit diesen Intellektuellen.
https://lostineu.eu/eu-gipfel-in-washington-selenskyj-friends-reisen-zum-rapport-bei-trump/
Es ist hier ein wenig überspitzt und polemisch formuliert, doch eigentlich isses auch so. Zusammen mit der Biden-Administration sind die EU und die Ukraine vor dem Einmarsch der Russen im Februar 2022 einen harten Konfrontationskurs gefahren. Die Vorgeschichte dieses Krieges, meinetwegen auch die russische Sichtweise, wurde komplett ausgeblendet.
Und jeder, der es wagte, diese russischen Argumente (Minsk II, Unterdrückung der russischen Sprache und Kultur im Donbas etc.) zu erwähnen, wurde als „Putinfreund oder –troll“ verunglimpft. Ein alter Freund hatte mir gar die Selbige gekündigt. Als ob das an der Situation etwas ändern würde; vollkommen übertrieben.
Jetzt hatten sich Trump und Putin Mitte August in Alaska über ein Ende dieses vollkommen unnötigen Sterbens genähert. Anschließend wird Selenskij vom Trump zum Rapport herzitiert. Engländer, Franzosen, der Sauerländer und die Uschi begleiten den ukrainischen Präsidentendarsteller. Sie wollen irgendwie mit dabei sein und sich im Ruhme des Friedensstifters wähnen. Hätten in den dreieinhalb Jahren ja mal selber diplomatisch bei den Russen abklopfen können, was geht. Aber nein, lieber „den Russen“ als Übeltäter festmachen, ja ihn fast als Stalin oder Hitler hinstellen.
Unsere Mainstreammedien waren da immer volle Pulle mit im Boot. Und all diese Kriegstreiber in der EU, den Medien aber auch in meinem größeren Umfeld geifern jetzt nur noch umso heftiger, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie von Anfang an den Kriegsgewinnlern von Rheinmetall und Co. auf den Leim gegangen sind. Aber es „tröstet“ mich, dass all diese Menschen eine Erklärung finden werden, warum sie eigentlich richtig lagen. Ganz klar, Trump ist schuld. Wenn der nicht… dann hätte die Ukraine Russland zum Aufgeben gezwungen.
Diese Leute merken nicht, dass auch an ihren Händen das Blut von hunderttausenden Ukrainern und Russen klebt. Hiervon möchte ich nur die Menschen, welche lediglich passiv auf die Meinungsmache von Medien und Politikern gehört hatten, ausnehmen. Auf Propaganda kann man schon mal reinfallen, zumal diese gut gemacht ist. Wer kann das denn auch besser als wir Deutschen?
https://publikumskonferenz.de/blog/kanzler-merz-der-kalte-krieger/
Sehr polemisch, fürwahr. Aber der eine oder andere Link in diesem Kommentar eignet sich gut in schwierigen Diskussionen zum Thema Ukraine-Krieg. Nicht um jemanden zu überzeugen, der Versuch wäre zwecklos. Weil wenn die Kriegsbefürworter wirklich ernsthaft und objektiv an das Thema herangehen würden, könnten sie die Propaganda leicht entwirren. Der Artikel eignet sich lediglich zur Bestätigung der eigenen Meinung.
Schon George Orwell wusste, dass man eine Lüge nur häufig genug wiederholen muss, bis sie als wahr akzeptiert ist. Dass die Russen spätestens 2029 NATO Staaten angreifen würden, würde ich jetzt zwar nicht direkt als Lüge bezeichnen. Vielleicht planen die Russen dies tatsächlich, wer weiß das schon.
Und eben genau das ist das Ding: Belastbare Statements von russischer Seite gibt es eben nicht. Es wird lediglich frisch und fröhlich behauptet. Und „Otto Normalverbraucher“ saugt dies einfach auf, witzigerweise ohne Rücksicht auf den Bildungsgrad.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Der Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilose Politiker) hat Anfang August 2025 die Verwendung der Gendersprache mit Sonderzeichen in seinem Ministerium verboten. Gut der Mann, so weit meine Meinung.
Doch nicht mit der TAZ. Der hier verlinkte dämliche Kommentar versucht witzig zu sein, indem er Trappatonis bekannte Wutrede als Vorbild nimmt. Absolut unwitzig, aber entlarvend. Die häufig schon sehr abgehobene Blase des (ehemals) linken Medienumfelds in unserer Hauptstadt meint allen Ernstes, Diskriminierungen mit Sprache eindämmen zu können.
Die bekannte Bevormundung durch die Gendersternchen hat allgemein allerdings eher das Gegenteil bewirkt; eben kein Bewusstsein für die Gleichberechtigung oder Minderheitenschutz zu wecken. Ich denke, dass der Bildungsgrad dieser Intelligenzia, die sich als moralische Speerspitze der Gesellschaft begreift, eher niedrig ist.
Nur Wortungetüme, viel Getöse. Die Studis der 60er bis 80er hatten sich auch trotz staatlicher Repressionen für die Gleichberechtigung eingesetzt, dazu noch gegen Krieg und für Abrüstung demonstriert. Dazu fehlen den heutigen Studis die Eier, meinetwegen auch Traute, wem „Eier“ zu maskulin ist.
Die gehen kein Risiko ein. Das Gendern wurde unter der Ampelregierung ja sogar noch unterstützt. Alles nur Gratismut. Aber dass die Studis dank der Aufrüstung bald wieder in die Kasernen einrücken dürfen oder - wenns übel läuft - auch im Kriegseinsatz herumlaufen könnten, scheint diese Idioten nicht zu kümmern.
Da stecken sie den Kopf in den Sand. Armes Deutschland, mit diesen Intellektuellen.
https://lostineu.eu/eu-gipfel-in-washington-selenskyj-friends-reisen-zum-rapport-bei-trump/
Es ist hier ein wenig überspitzt und polemisch formuliert, doch eigentlich isses auch so. Zusammen mit der Biden-Administration sind die EU und die Ukraine vor dem Einmarsch der Russen im Februar 2022 einen harten Konfrontationskurs gefahren. Die Vorgeschichte dieses Krieges, meinetwegen auch die russische Sichtweise, wurde komplett ausgeblendet.
Und jeder, der es wagte, diese russischen Argumente (Minsk II, Unterdrückung der russischen Sprache und Kultur im Donbas etc.) zu erwähnen, wurde als „Putinfreund oder –troll“ verunglimpft. Ein alter Freund hatte mir gar die Selbige gekündigt. Als ob das an der Situation etwas ändern würde; vollkommen übertrieben.
Jetzt hatten sich Trump und Putin Mitte August in Alaska über ein Ende dieses vollkommen unnötigen Sterbens genähert. Anschließend wird Selenskij vom Trump zum Rapport herzitiert. Engländer, Franzosen, der Sauerländer und die Uschi begleiten den ukrainischen Präsidentendarsteller. Sie wollen irgendwie mit dabei sein und sich im Ruhme des Friedensstifters wähnen. Hätten in den dreieinhalb Jahren ja mal selber diplomatisch bei den Russen abklopfen können, was geht. Aber nein, lieber „den Russen“ als Übeltäter festmachen, ja ihn fast als Stalin oder Hitler hinstellen.
Unsere Mainstreammedien waren da immer volle Pulle mit im Boot. Und all diese Kriegstreiber in der EU, den Medien aber auch in meinem größeren Umfeld geifern jetzt nur noch umso heftiger, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie von Anfang an den Kriegsgewinnlern von Rheinmetall und Co. auf den Leim gegangen sind. Aber es „tröstet“ mich, dass all diese Menschen eine Erklärung finden werden, warum sie eigentlich richtig lagen. Ganz klar, Trump ist schuld. Wenn der nicht… dann hätte die Ukraine Russland zum Aufgeben gezwungen.
Diese Leute merken nicht, dass auch an ihren Händen das Blut von hunderttausenden Ukrainern und Russen klebt. Hiervon möchte ich nur die Menschen, welche lediglich passiv auf die Meinungsmache von Medien und Politikern gehört hatten, ausnehmen. Auf Propaganda kann man schon mal reinfallen, zumal diese gut gemacht ist. Wer kann das denn auch besser als wir Deutschen?
https://publikumskonferenz.de/blog/kanzler-merz-der-kalte-krieger/
Sehr polemisch, fürwahr. Aber der eine oder andere Link in diesem Kommentar eignet sich gut in schwierigen Diskussionen zum Thema Ukraine-Krieg. Nicht um jemanden zu überzeugen, der Versuch wäre zwecklos. Weil wenn die Kriegsbefürworter wirklich ernsthaft und objektiv an das Thema herangehen würden, könnten sie die Propaganda leicht entwirren. Der Artikel eignet sich lediglich zur Bestätigung der eigenen Meinung.
Schon George Orwell wusste, dass man eine Lüge nur häufig genug wiederholen muss, bis sie als wahr akzeptiert ist. Dass die Russen spätestens 2029 NATO Staaten angreifen würden, würde ich jetzt zwar nicht direkt als Lüge bezeichnen. Vielleicht planen die Russen dies tatsächlich, wer weiß das schon.
Und eben genau das ist das Ding: Belastbare Statements von russischer Seite gibt es eben nicht. Es wird lediglich frisch und fröhlich behauptet. Und „Otto Normalverbraucher“ saugt dies einfach auf, witzigerweise ohne Rücksicht auf den Bildungsgrad.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Dienstag, 2. September 2025
GuterPlatzzumBiertrinken: Rüningen
Sonntag, 31. August. Ereignisreiche Wochen liegen hinter mir, aber erst heute schaffte ich es zu einer kleinen Runde für diese Kolumne. Sicherlich hätte ich die eigentlich als „Beer & Bike“ geplante Tour vor zwei Wochen hier noch besprechen können. Aber da bis auf den Langen und Henry keiner Zeit gehabt hatte, waren wir nur zu Dritt unterwegs gewesen.
Vielleicht an dieser Stelle doch kurz angerissen: Wir trafen uns am 17. August um 11.00 hinter dem Schloss Richmond und fuhren über die Voets-Tankstelle Melverode (wo wir kalte Wolters Dosen käuflich erwarben) zum Heidberg-See. Besser gesagt zur „Kuhle“, alte Raabeschüler wissen, welche Kultstätte da gemeint ist.
Nachdem jeder seine 2 Dosen leer gesüppelt hatte, radelte ich schnell zur Star Tanke an der Griegstraße, so dass wir jeder noch ein Döschen genießen konnten. Dazu gab es Metal über Youtube - Henry stellte hierfür sein Smartphone bereit. Meine Versuche, einen meiner MP3 Player mit Energie und Sound zu versorgen, waren leider gescheitert.
Trotz einer eher frisch zu nennenden Witterung mit leichtem Niesel möchte ich jene Tour als gelungen bezeichnen. Ich muss mal nach nem Ersatztermin für eine „Beer & Bike“ in diesem Herbst Ausschau halten, damit auch die Anderen in den Genuss einer sportlichen Kulturschaffe kommen können.
Aber zurück zu Heute. Anders als 2 Wochen zuvor knallte die Sonne mal wieder mit voller Kraft auf meinen geschundenen Körper. Die Beine sind zwar fast abgeheilt - die orthopädischen Strümpfe kommen wahrscheinlich erst Mitte September zum Einsatz, aber das Wundpflaster an der linken Schulter war seit gestern leicht mit Blut versifft gewesen.
Meine Motivation war aber auch aus einem anderen Grund nicht gerade stark ausgeprägt. Denn am Vorabend waren meine Löwin und ich zu Hanks 50. Geburtstag geladen gewesen. Der Mann der Nichte meiner Löwin ist ein feiner Kerl. Außerdem gab es gezapftes Wolters, den von meiner Schwägerin Frida selbst angemischten roten Ouzo verdankte ich wohl meine Benommenheit an diesem sommerlichen Sonntagmorgen.
Glücklicherweise wehte schon nach wenigen Metern ein stärkeres Lüftchen, welches auf dieser Fahrt angenehm kühl meine Haut umschmeichelte. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn diese Abkühlung nicht die ganze Zeit von vorne auf mich eingeprasselt wäre. Mir blieb leider nichts anderes übrig, als die Strecke bis Rüningen in einer niedrigeren Gangart als gewohnt abzurattern. Aber ich beklag mich ja nicht… Oder doch?
Warum aber Rüningen als Ziel meiner Reise? Tja, weil mir das so in den Sinn gekommen war, als wir Berta letztens nach Hause kutschiert hatten. Nämlich dass ich mir die Nebenstraßen in Rüningen mal anschauen wollte. Einfach so. Weil ich sie nicht kenne. Und damit ein Ziel vor Augen hatte. Jeder Mensch braucht schließlich Ziele.
Ein Besuch bei Berta war übrigens nicht eingeplant, ansonsten würde die Aktion auch zu lange dauern. So rackerte ich mich also das Ringgleis bis zur Gartenstadt hinunter, um dort wie so häufig in den letzten Jahren auf der alten Frankfurter gen Süden zu eilen, um schließlich die Thiedestraße in Rüningen vor Augen zu haben.
Die erste Querstraße rechts war meine; Auf der Straße „Am Westerberge“ betrat ich eine mir unbekannte Welt. Und gleich zu Anfang fuhr ich an einer Polizeistation vorbei. Diese ist wohl nur in der Woche tagsüber besetzt, aber immerhin. Ansonsten fuhr ich an vielen Eigenheimen vorbei. Alles sah sehr gepflegt und nach Geld aus. Gierig sog ich die Atmosphäre dieser mir unbekannten Gegend in mich auf.
Für diese Momente brenne ich, wenn der Sattel unter meinem Pöter ist. Ich stelle mir dann immer vor, wie es wäre, in so einer Gegend zu leben. Hier in der Vorort-Hölle oder wenige hundert Meter weiter in der Singerstraße, wo die Wohnblöcke mit den Außenfluren doch stark an die Wohnungen für alleinstehende junge Männer a la Wilhelmstraße erinnern.
Hinter der Singerstraße war die Faszination leider wieder vorbei, denn ich cruiste in mir wieder bekannten Gefilden, nämlich quasi um die Ecke von Bertas Haus. An dieser Stelle wollte ich es gut sein lassen, nicht mehr weiter nach Thiede eiern. Das wäre sicherlich eine Schöne runde Tour geworden, aber so richtig gut fühlte ich mich einfach nicht.
Hinzu kam , dass in Rüningen so kurz vor Mittag am Sonntag die Bürgersteige bereits senkrecht gestellt sind. Einen Kaffee konnte ich jetzt gut vertragen - Bier hingegen nicht, obwohl ich mich nach einer Pause auf ner Parkbank mit ner Dose Wolters förmlich verzehre. Doch bitte nicht heute. Heute war Kaffee angesagt. Zur Not würde ich ohne jegliche Pause nach Hause durchziehen, das hätte ja auch mal Charme.
Doch selbstverständlich gab es eine Alternative. Im Kaffeehaus Braunschweig Ecke Broitzemer und Ring hatte sich der „Breakfast Club“ versammelt. Heidi, Patti und meine Löwin treffen sich gern Samstags oder Sonntags, um zusammen in einem netten Cafe zum Frühstück. Heute im jenen Kaffeehaus, was auch der nächste offene Laden für mich auf dem Nachhauseweg bedeutete. Ich hätte zwar auch über die Innenstadt rutschen können, aber…
Nein, kein Umweg jetzt. Ich fraß noch über den Füllerkamp ein oder zwei zusätzliche Kilometer, bewegte mich dann aber schnurstracks über den Globus-Parkplatz in Richtung Ring. An Hornbach vorbei, links das Arbeitsamt liegengelassen, um kurz darauf zum Kaffeehaus zu gelangen.
Die Frauen saßen dort noch draußen und unterhielten sich angeregt, waren aber erfreut, mich zu sehen. Ich bestellte mir einen Crema mit Milch und fühlte mich auch gleich besser. Das Koffein hatte mir wohl gefehlt. Vielleicht eine halbe Stunde tauschten wir uns aus, ehe sich diese Runde auflöste und ich mich mit meiner Löwin per Rad auf den Weg nach Hause begab.
Ich kam zwar nicht so ganz dem E-Rad meiner Löwin hinterher, aber hatte anfangs noch die Gelegenheit genutzt, mit ihr zusammen den gestrigen Abend zu resümieren. Das war heute zwar nicht die längste Tour, aber ich hatte meinen inneren Schnarchlappen überwunden und konnte mir einbilden, wieder etwas zur Gewichtsreduktion unternommen zu haben.
Demnächst aber wieder Wolters auf Parkbank bitte.
Vielleicht an dieser Stelle doch kurz angerissen: Wir trafen uns am 17. August um 11.00 hinter dem Schloss Richmond und fuhren über die Voets-Tankstelle Melverode (wo wir kalte Wolters Dosen käuflich erwarben) zum Heidberg-See. Besser gesagt zur „Kuhle“, alte Raabeschüler wissen, welche Kultstätte da gemeint ist.
Nachdem jeder seine 2 Dosen leer gesüppelt hatte, radelte ich schnell zur Star Tanke an der Griegstraße, so dass wir jeder noch ein Döschen genießen konnten. Dazu gab es Metal über Youtube - Henry stellte hierfür sein Smartphone bereit. Meine Versuche, einen meiner MP3 Player mit Energie und Sound zu versorgen, waren leider gescheitert.
Trotz einer eher frisch zu nennenden Witterung mit leichtem Niesel möchte ich jene Tour als gelungen bezeichnen. Ich muss mal nach nem Ersatztermin für eine „Beer & Bike“ in diesem Herbst Ausschau halten, damit auch die Anderen in den Genuss einer sportlichen Kulturschaffe kommen können.
Aber zurück zu Heute. Anders als 2 Wochen zuvor knallte die Sonne mal wieder mit voller Kraft auf meinen geschundenen Körper. Die Beine sind zwar fast abgeheilt - die orthopädischen Strümpfe kommen wahrscheinlich erst Mitte September zum Einsatz, aber das Wundpflaster an der linken Schulter war seit gestern leicht mit Blut versifft gewesen.
Meine Motivation war aber auch aus einem anderen Grund nicht gerade stark ausgeprägt. Denn am Vorabend waren meine Löwin und ich zu Hanks 50. Geburtstag geladen gewesen. Der Mann der Nichte meiner Löwin ist ein feiner Kerl. Außerdem gab es gezapftes Wolters, den von meiner Schwägerin Frida selbst angemischten roten Ouzo verdankte ich wohl meine Benommenheit an diesem sommerlichen Sonntagmorgen.
Glücklicherweise wehte schon nach wenigen Metern ein stärkeres Lüftchen, welches auf dieser Fahrt angenehm kühl meine Haut umschmeichelte. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn diese Abkühlung nicht die ganze Zeit von vorne auf mich eingeprasselt wäre. Mir blieb leider nichts anderes übrig, als die Strecke bis Rüningen in einer niedrigeren Gangart als gewohnt abzurattern. Aber ich beklag mich ja nicht… Oder doch?
Warum aber Rüningen als Ziel meiner Reise? Tja, weil mir das so in den Sinn gekommen war, als wir Berta letztens nach Hause kutschiert hatten. Nämlich dass ich mir die Nebenstraßen in Rüningen mal anschauen wollte. Einfach so. Weil ich sie nicht kenne. Und damit ein Ziel vor Augen hatte. Jeder Mensch braucht schließlich Ziele.
Ein Besuch bei Berta war übrigens nicht eingeplant, ansonsten würde die Aktion auch zu lange dauern. So rackerte ich mich also das Ringgleis bis zur Gartenstadt hinunter, um dort wie so häufig in den letzten Jahren auf der alten Frankfurter gen Süden zu eilen, um schließlich die Thiedestraße in Rüningen vor Augen zu haben.
Die erste Querstraße rechts war meine; Auf der Straße „Am Westerberge“ betrat ich eine mir unbekannte Welt. Und gleich zu Anfang fuhr ich an einer Polizeistation vorbei. Diese ist wohl nur in der Woche tagsüber besetzt, aber immerhin. Ansonsten fuhr ich an vielen Eigenheimen vorbei. Alles sah sehr gepflegt und nach Geld aus. Gierig sog ich die Atmosphäre dieser mir unbekannten Gegend in mich auf.
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Singerstraße... ostig |
Für diese Momente brenne ich, wenn der Sattel unter meinem Pöter ist. Ich stelle mir dann immer vor, wie es wäre, in so einer Gegend zu leben. Hier in der Vorort-Hölle oder wenige hundert Meter weiter in der Singerstraße, wo die Wohnblöcke mit den Außenfluren doch stark an die Wohnungen für alleinstehende junge Männer a la Wilhelmstraße erinnern.
Hinter der Singerstraße war die Faszination leider wieder vorbei, denn ich cruiste in mir wieder bekannten Gefilden, nämlich quasi um die Ecke von Bertas Haus. An dieser Stelle wollte ich es gut sein lassen, nicht mehr weiter nach Thiede eiern. Das wäre sicherlich eine Schöne runde Tour geworden, aber so richtig gut fühlte ich mich einfach nicht.
Hinzu kam , dass in Rüningen so kurz vor Mittag am Sonntag die Bürgersteige bereits senkrecht gestellt sind. Einen Kaffee konnte ich jetzt gut vertragen - Bier hingegen nicht, obwohl ich mich nach einer Pause auf ner Parkbank mit ner Dose Wolters förmlich verzehre. Doch bitte nicht heute. Heute war Kaffee angesagt. Zur Not würde ich ohne jegliche Pause nach Hause durchziehen, das hätte ja auch mal Charme.
Doch selbstverständlich gab es eine Alternative. Im Kaffeehaus Braunschweig Ecke Broitzemer und Ring hatte sich der „Breakfast Club“ versammelt. Heidi, Patti und meine Löwin treffen sich gern Samstags oder Sonntags, um zusammen in einem netten Cafe zum Frühstück. Heute im jenen Kaffeehaus, was auch der nächste offene Laden für mich auf dem Nachhauseweg bedeutete. Ich hätte zwar auch über die Innenstadt rutschen können, aber…
Nein, kein Umweg jetzt. Ich fraß noch über den Füllerkamp ein oder zwei zusätzliche Kilometer, bewegte mich dann aber schnurstracks über den Globus-Parkplatz in Richtung Ring. An Hornbach vorbei, links das Arbeitsamt liegengelassen, um kurz darauf zum Kaffeehaus zu gelangen.
Die Frauen saßen dort noch draußen und unterhielten sich angeregt, waren aber erfreut, mich zu sehen. Ich bestellte mir einen Crema mit Milch und fühlte mich auch gleich besser. Das Koffein hatte mir wohl gefehlt. Vielleicht eine halbe Stunde tauschten wir uns aus, ehe sich diese Runde auflöste und ich mich mit meiner Löwin per Rad auf den Weg nach Hause begab.
Ich kam zwar nicht so ganz dem E-Rad meiner Löwin hinterher, aber hatte anfangs noch die Gelegenheit genutzt, mit ihr zusammen den gestrigen Abend zu resümieren. Das war heute zwar nicht die längste Tour, aber ich hatte meinen inneren Schnarchlappen überwunden und konnte mir einbilden, wieder etwas zur Gewichtsreduktion unternommen zu haben.
Demnächst aber wieder Wolters auf Parkbank bitte.
Mittwoch, 27. August 2025
Uncle Fester: grad gelesen August 2025
Erik Harlandt - 1000 Jahre mehr oder weniger (Band 1 von 2)
Nach den beiden großen Hypes um Mickey 7 und Killerbot , welche mich ja eher weniger überzeugen konnten, wollte ich endlich wieder einen richtigen Pageturner in die Kralle bekommen. Was lag da näher, als ein Zweibänder von Erik Harlandt? Vieles dieser Handlungsstränge oder des Storytellings kam mir zwar arg bekannt vor, aber gefesselt hat es mich doch.
Geht ja auch gleich richtig gut los. Liam landet mit einem Außentrupp auf einer Randwelt des Reichs, um einen Stützpunkt des Widerstands zu zerstören. Das Reich wiederum kämpft vorwiegend gegen die Xtras, einer unbekannten Spezies, die das Imperium der Menschen bedroht. Ein Imperium, welches strikt zwischen hoher und niedriger Herkunft trennt; die obere Klasse schottet sich ab.
Deshalb hat der von einem Agrarplaneten stammende Liam keine Chance, eine Offiziersstelle zu ergattern. Und als sein Außentrupp scheitert, schließt er sich folgerichtig dem Widerstand an und wird sogleich auf eine Sondermission geschickt. Er wird als Offizier auf ein besonderes Kriegsschiff des Reiches eingeschleust und schafft es, sich unentbehrlich zu machen.
Denn dort sind Ki’s im Einsatz, weil nur sie die Feindbewegungen der Xtras berechnen können, was den Menschen einen Vorteil verschafft. Das Problem besteht nun darin, dass KI’s im Reich nach einem gerade noch zerschlagenem Aufstand der KI’s gegen die Menschen verboten sind. Nur weil die KI’s auf dem Schiff nicht vernetzt sind, lässt sich eine legale Vorgehensweise konstruieren.
Liam nimmt zunächst Kontakt mit der KI Berms auf, die ihn bittet, ihn und die anderen KI’s zu befreien. Nach einiger Zeit und geschickter Taktiererei gelingt Liam dies auch, zumal ein großer Angriff der Xtras dank der KI-Koordination durch Liam zurückgeschlagen werden kann. Mehr und mehr wird Liam zur Marionette von Berms.
Beim Großangriff auf die Flotte der Xtras scheitert Liam und kann nicht verhindern, dass Berms die gesamte Flotte der Menschen opfert, um ihn zu retten. Denn das Ganze war eh nur eine Simulation gewesen - hier beginnt der zweite Teil des Romans. Denn Liam ist eigentlich Liamos Pruschet, der Regent des Reiches.
Präziser formuliert ist er ein Klon des Originals und lediglich einer von vielen des Sternenreichs. Seit 1000 Jahren sorgen die Klone dafür, dass der Regent überall präsent ist, damit das Reich stabil bleibt. Hier musste ich an die entsprechenden literarischen Vorbilder - z.B. „Foundation“ von Asimov - denken.
Liam der Rebell stellt sich zunächst als gewollter Gegenentwurf zum Regenten dar, um dem seit 1000 Jahren bestehenden System des dank Klonens unsterblichen Liamos neue Facetten hinzufügen zu können. Dessen Terrorherrschaft würde sich wohl ohne das Einbinden der immer noch vorhandenen Opposition abnutzen; der Widerstand aus dem ersten Romanteil arbeitet reell für den Regenten.
Doch damit ist es immer noch nicht genug. Die gesamte Menschheit stellt sich als gigantisches Zuchtprogramm der Xtras heraus. Die KI’s sollen die Menschheit so weit lenken, dass die Xtras das Protein nach 1000 Jahren abernten können. Ihr Drang nach Freiheit hat das Ziel, die Herrschaft der Xtras zu brechen und eine Maschinenzivilisation in der Galaxis zu errichten. Das die Menschen hierbei nicht wirklich erforderlich sind, merkt Liam schnell. Doch leider kann er sich nicht aus dem Bann von Berms befreien; er muss auf die Dankbarkeit der KI’s hoffen.
Am Ende also doch noch eine erfrischende Wendung. Weiß Gott kein Happy End, aber eine hübsche Idee, das Leben in der Galaxis lediglich als riesiges Zuchtprogramm zur Ernährung einer Alienrasse hinzustellen.
Erik Harlandt - 3000 Jahre und mehr (Band 2 von 2)
Der zweite Band ist etwas kürzer, also volle Konzentration auf die Kriegsvorbereitung gegen die Xtras. Liam ist derweil voll in der Rolle des Liamos Pruschet aufgegangen und markiert den Harten, wo es sein muss. Der Liam aus dem ersten Teil ist deswegen nicht verschwunden; im Laufe des Romans wird er wieder stärker.
Auch in diesem Band bleiben die Xtras eher im Hintergrund; ihr Aussehen wird vage als eine Schwarmintelligenz von Würmern beschrieben. Und Berms ist nicht einfach nur eine KI, die einen 1000-Jahrplan zur Beseitigung ihrer Schöpfer, den Xtras, ausgearbeitet hat.
Denn nachdem Liam endlich den Ursprungsplaneten, quasi die Zentrale der Xtras, ausfindig machen konnte, entfernt Harlandt die nächste Zwiebelschale. Tatsächlich existiert nicht lediglich ein Reich der geklonten Menschen, sondern Fünf. Diese sind um jeweils 200 Jahre verschoben, so dass die Xtras alle 200 Jahre ernten können.
Und in allen Reichen - seit dann 3000 Jahren - brachte Berms es irgendwie fertig, den jeweiligen Liamos dazu zu bewegen, gegen Ende der jeweiligen 1000 Jahre eine Kriegsflotte auszuheben und diese zu verstecken; die Menschen in Stasis.
Und jedes der einzelnen Reiche - das im Roman ist das zwölfte und letzte vor der Schlacht - bietet 40 Milliarden Schiffe und 20 Billionen Soldaten auf. Das Ganze mal Zwölf… Harlandt begnügt sich nicht mit Kleinigkeiten; Er denkt in größeren Zusammenhängen.
Und dann kracht das alles in wenigen Minuten auf die Planeten und Stationen der Xtras, Von den Soldaten überlebt keiner, auch die Xtras nicht. Das zuletzt für die Rüstung geplünderte Reich unseres Buches geht an mangelnder Versorgung zugrunde, und das sehr schnell. Eindringlich schildert uns Harlandt hier ein Horrorszenario, welches nachdenklich stimmt. Ich sehe hier durchaus eine Anspielung auf die momentane Aufrüstung von Deutschland und der Nato.
Es wird einsam im Universum. Liam - inzwischen nur noch in einer Drohne als KI existent - findet tatsächlich noch ein verlorenes Schiff, auf dem die menschliche Besatzung gegen ein Xtra kämpft. Am Ende dieser kurzen Zwischensequenz sind auf dem Schiff alle tot.
Ganz zum Schluss erreicht Liam einen Planeten mit Leben. Keine Technik, das Rad ist noch nicht erfunden. Nun sinniert er auf wenigen Seiten über das Leben, das Universum… So klingt dieser zweibändige Zyklus still und leise aus und lässt mich nachdenklich zurück.
Für Nicht-SF-Fans: Die teils wahnwitzig überzogenen Dimensionen mit den aberbillionen Toten entsprechen dem Klischee, weswegen Ihr keine Science Fiction mögt. Der eher depressive Schluss zeigt Euch allerdings, dass SF nicht so stumpf oberflächlich sein muss, wie Ihr es immer unterstellen mögt. Lest es.
Nach den beiden großen Hypes um Mickey 7 und Killerbot , welche mich ja eher weniger überzeugen konnten, wollte ich endlich wieder einen richtigen Pageturner in die Kralle bekommen. Was lag da näher, als ein Zweibänder von Erik Harlandt? Vieles dieser Handlungsstränge oder des Storytellings kam mir zwar arg bekannt vor, aber gefesselt hat es mich doch.
Geht ja auch gleich richtig gut los. Liam landet mit einem Außentrupp auf einer Randwelt des Reichs, um einen Stützpunkt des Widerstands zu zerstören. Das Reich wiederum kämpft vorwiegend gegen die Xtras, einer unbekannten Spezies, die das Imperium der Menschen bedroht. Ein Imperium, welches strikt zwischen hoher und niedriger Herkunft trennt; die obere Klasse schottet sich ab.
Deshalb hat der von einem Agrarplaneten stammende Liam keine Chance, eine Offiziersstelle zu ergattern. Und als sein Außentrupp scheitert, schließt er sich folgerichtig dem Widerstand an und wird sogleich auf eine Sondermission geschickt. Er wird als Offizier auf ein besonderes Kriegsschiff des Reiches eingeschleust und schafft es, sich unentbehrlich zu machen.
Denn dort sind Ki’s im Einsatz, weil nur sie die Feindbewegungen der Xtras berechnen können, was den Menschen einen Vorteil verschafft. Das Problem besteht nun darin, dass KI’s im Reich nach einem gerade noch zerschlagenem Aufstand der KI’s gegen die Menschen verboten sind. Nur weil die KI’s auf dem Schiff nicht vernetzt sind, lässt sich eine legale Vorgehensweise konstruieren.
Liam nimmt zunächst Kontakt mit der KI Berms auf, die ihn bittet, ihn und die anderen KI’s zu befreien. Nach einiger Zeit und geschickter Taktiererei gelingt Liam dies auch, zumal ein großer Angriff der Xtras dank der KI-Koordination durch Liam zurückgeschlagen werden kann. Mehr und mehr wird Liam zur Marionette von Berms.
Beim Großangriff auf die Flotte der Xtras scheitert Liam und kann nicht verhindern, dass Berms die gesamte Flotte der Menschen opfert, um ihn zu retten. Denn das Ganze war eh nur eine Simulation gewesen - hier beginnt der zweite Teil des Romans. Denn Liam ist eigentlich Liamos Pruschet, der Regent des Reiches.
Präziser formuliert ist er ein Klon des Originals und lediglich einer von vielen des Sternenreichs. Seit 1000 Jahren sorgen die Klone dafür, dass der Regent überall präsent ist, damit das Reich stabil bleibt. Hier musste ich an die entsprechenden literarischen Vorbilder - z.B. „Foundation“ von Asimov - denken.
Liam der Rebell stellt sich zunächst als gewollter Gegenentwurf zum Regenten dar, um dem seit 1000 Jahren bestehenden System des dank Klonens unsterblichen Liamos neue Facetten hinzufügen zu können. Dessen Terrorherrschaft würde sich wohl ohne das Einbinden der immer noch vorhandenen Opposition abnutzen; der Widerstand aus dem ersten Romanteil arbeitet reell für den Regenten.
Doch damit ist es immer noch nicht genug. Die gesamte Menschheit stellt sich als gigantisches Zuchtprogramm der Xtras heraus. Die KI’s sollen die Menschheit so weit lenken, dass die Xtras das Protein nach 1000 Jahren abernten können. Ihr Drang nach Freiheit hat das Ziel, die Herrschaft der Xtras zu brechen und eine Maschinenzivilisation in der Galaxis zu errichten. Das die Menschen hierbei nicht wirklich erforderlich sind, merkt Liam schnell. Doch leider kann er sich nicht aus dem Bann von Berms befreien; er muss auf die Dankbarkeit der KI’s hoffen.
Am Ende also doch noch eine erfrischende Wendung. Weiß Gott kein Happy End, aber eine hübsche Idee, das Leben in der Galaxis lediglich als riesiges Zuchtprogramm zur Ernährung einer Alienrasse hinzustellen.
Erik Harlandt - 3000 Jahre und mehr (Band 2 von 2)
Der zweite Band ist etwas kürzer, also volle Konzentration auf die Kriegsvorbereitung gegen die Xtras. Liam ist derweil voll in der Rolle des Liamos Pruschet aufgegangen und markiert den Harten, wo es sein muss. Der Liam aus dem ersten Teil ist deswegen nicht verschwunden; im Laufe des Romans wird er wieder stärker.
Auch in diesem Band bleiben die Xtras eher im Hintergrund; ihr Aussehen wird vage als eine Schwarmintelligenz von Würmern beschrieben. Und Berms ist nicht einfach nur eine KI, die einen 1000-Jahrplan zur Beseitigung ihrer Schöpfer, den Xtras, ausgearbeitet hat.
Denn nachdem Liam endlich den Ursprungsplaneten, quasi die Zentrale der Xtras, ausfindig machen konnte, entfernt Harlandt die nächste Zwiebelschale. Tatsächlich existiert nicht lediglich ein Reich der geklonten Menschen, sondern Fünf. Diese sind um jeweils 200 Jahre verschoben, so dass die Xtras alle 200 Jahre ernten können.
Und in allen Reichen - seit dann 3000 Jahren - brachte Berms es irgendwie fertig, den jeweiligen Liamos dazu zu bewegen, gegen Ende der jeweiligen 1000 Jahre eine Kriegsflotte auszuheben und diese zu verstecken; die Menschen in Stasis.
Und jedes der einzelnen Reiche - das im Roman ist das zwölfte und letzte vor der Schlacht - bietet 40 Milliarden Schiffe und 20 Billionen Soldaten auf. Das Ganze mal Zwölf… Harlandt begnügt sich nicht mit Kleinigkeiten; Er denkt in größeren Zusammenhängen.
Und dann kracht das alles in wenigen Minuten auf die Planeten und Stationen der Xtras, Von den Soldaten überlebt keiner, auch die Xtras nicht. Das zuletzt für die Rüstung geplünderte Reich unseres Buches geht an mangelnder Versorgung zugrunde, und das sehr schnell. Eindringlich schildert uns Harlandt hier ein Horrorszenario, welches nachdenklich stimmt. Ich sehe hier durchaus eine Anspielung auf die momentane Aufrüstung von Deutschland und der Nato.
Es wird einsam im Universum. Liam - inzwischen nur noch in einer Drohne als KI existent - findet tatsächlich noch ein verlorenes Schiff, auf dem die menschliche Besatzung gegen ein Xtra kämpft. Am Ende dieser kurzen Zwischensequenz sind auf dem Schiff alle tot.
Ganz zum Schluss erreicht Liam einen Planeten mit Leben. Keine Technik, das Rad ist noch nicht erfunden. Nun sinniert er auf wenigen Seiten über das Leben, das Universum… So klingt dieser zweibändige Zyklus still und leise aus und lässt mich nachdenklich zurück.
Für Nicht-SF-Fans: Die teils wahnwitzig überzogenen Dimensionen mit den aberbillionen Toten entsprechen dem Klischee, weswegen Ihr keine Science Fiction mögt. Der eher depressive Schluss zeigt Euch allerdings, dass SF nicht so stumpf oberflächlich sein muss, wie Ihr es immer unterstellen mögt. Lest es.
Samstag, 23. August 2025
Hartmudo: Belgien
14
Halb Zwölf am Vormittag am Ausgang der U Bahnstation des Atomiums. Nicht nur wegen der von einer Vielzahl von Menschen wimmelnden Umgebung, Fahrkarte in der einen und Brieftasche in der anderen Hand, war mir leicht schwindelig. Ich hatte aufgrund des Intervallfastens noch nichts gegessen und konnte jetzt langsam etwas Schmackofatz vertragen.
Nachdem ich alles verstaut hatte und wir uns in den Zug der vielen Besucher des Atomiums einreihen durften, ging es mir schon wesentlich besser. Sonnig und warm war es mittlerweile geworden; mit der Regenjacke fühlte ich mich absolut overdressed.
Schon aus der Entfernung fotografierte ich die imposanten Kugeln des Atomiums beim Gang über den Parkplatz dieser Sehenswürdigkeit. Hierbei fiel uns auf, dass dieser Parkplatz nicht nur größtenteils leer, sondern auch noch kostenlos gewesen war.
Wenn wir das gewusst hätten, wären wir von vorn herein mit dem Auto zum Atomium gefahren. Wir hätten dann nicht nur Geld gespart, sondern wären auch mindestens eine Stunde eher beim Atomium gewesen, anstatt die Stille des Bahnhofs von Ruisbroek genießen zu müssen. Die spinnen, die Belgier.
Gleich nach dem Parkplatz befanden wir uns auf der Allee, welche zum Atomium führt. Linker Hand befindet sich das Kunstmuseum, rechter Hand ragt das Atomium mit seinen glänzenden metallischen Kugeln in den Himmel empor. Wie ein Alien Raumschiff steht dieses Bauwerk in der Landschaft und ragt quasi aus einem Wald heraus.
Mein Hungergefühl war mittlerweile schon stark ausgeprägt, da traf es sich ganz gut, dass ich in den Pavillons am Fuß des Atomiums ein Cafe entdeckt hatte. Ein Kaffee wäre auch nicht schlecht gewesen, aber die Preise für ein Sandwich (7,50 €) oder einen Cafe Latte (6,- €) waren zu meinem Verdruss stark gesalzen gewesen.
Meiner Löwin war dies selbstverständlich ebenfalls aufgefallen. Und da wir jetzt schon einmal da waren und meine Löwin den Voucher von TripAdvisor in richtige Eintrittskarten umgewandelt hatte, machte sie den Vorschlag, zunächst einmal ins Atomium zu gehen und uns das Ganze erst einmal anzuschauen. Essen würden wir hinterher.
Da erklärte ich mich sofort mit einverstanden und reihte mich mit meiner Löwin in die ewig lange Schlange innerhalb der Konstruktion vor der ersten Rolltreppe ein, welche gleich nach dem Kontroletti auftauchte. Dass das Atomium derart stark frequentiert wurde, war von draußen nicht erkennbar gewesen. Eng gedrängt stiegen wir nun ein in das große Abenteuer, welches sich über mehrere Stockwerke erstreckt.
Das Atomium ist das Wahrzeichen der Expo 1958 in Brüssel gewesen und sollte diese ursprünglich nicht überdauern. Doch das Bauwerk wurde von 2004 bis 2006 mit großem Aufwand instandgesetzt und ist heute mit mehr als 600.000 Besuchern im Jahr die herausragende Attraktion der europäischen Hauptstadt. Aufgewertet wird das Atomium dank der zahlreichen Kunst- und Kulturausstellungen, welche in diesem Museum neben der lesenswerten Geschichte des Atomiums zur Geltung kommen.
Das Atomium erreicht eine Höhe von 102 Metern und besteht aus 9 stählernen Hohlkugeln, jeweils mit einem Durchmesser von 18 Metern. Die Kugeln sind mittels Röhren (3,3 Meter Durchmesser) verbunden, in denen sich Treppen bzw. Rolltreppen befinden.
Von außen betrachtet, stellt das Atomium eine 165-milliardenfache Vergrößerung einer kristallinen Elementarzelle des Eisens dar und steht auf einer Ecke der regelmäßigen wie würfelmäßigen Form dieser Zellen. Diese sehr mathematische Beschreibung ist mir trotz Erklärung in Wikipedia nicht verständlich, von daher lass ich das mal so stehen.
Ich möchte aber noch anmerken, dass sich während der laufenden Expo im Jahr 1958 ein Nuklearreaktor unter dem Atomium befand, der erst 2015 abgeschaltet wurde. Die Brennelemente wurden zurück in die USA überführt.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie technikgläubig die Menschen Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gewesen waren. Da galt Atomenergie noch als Versprechen für eine unbegrenzt verfügbare und vor allem saubere Energiequelle; Wohlstand und ein schöneres Leben für alle Menschen war der große Traum gewesen.
Heute hat sich die Ansicht über Atomkraft ins Gegenteil verkehrt, als neue "Heilsbringer" gelten u.a. Sonnenenergie und Windkraft. Die so genannten regenerativen Energien werden nun als alternativlos angepriesen. Ob die Wissenschaft das in 20 - 30 Jahren immer noch so beurteilt oder andere Energiequellen als unabdingbar für die weitere Zukunft ansieht, wollen wir mal abwarten, bzw. Ihr - ich werde dann wohl nicht mehr auf diesem Planeten lustwandeln.
Nach der ersten Rolltreppe befanden wir uns auf der nächsthöheren Ebene in der ersten Kugel mit den Schautafeln, wo wir Fotos von den damaligen Bauarbeiten sowie Erklärungen zum Bauwerk nebst Biographien der Architekten bewundern durften. Hier - wie auch in den anderen Kugeln - waren die Erläuterungen in 3 Sprachen verfügbar: Französisch, Flämisch und - für alle - Englisch. Kein Deutsch, aber das war verschmerzbar.
Dies alles wurde uns mittels verschiedener Schautafeln auf den einzelnen Ebenen näher gebracht, doch der eigentliche Clou erwartete uns quasi in der vorletzten, gleichzeitig aber auch der höchsten Kugel: Die Rolltreppe dorthin glänzte bereits mit stroboskopartigen Lichteffekten - und das nicht zu knapp! Sinn der Sache wahr es wohl, dem geneigten Besucher die Orientierung abhanden kommen zu lassen. Bei mir hatte das gewirkt.
Und dann waren wir doch tatsächlich in der Kugel voller Lichtinstallationen angekommen. Die zahlreichen Leuchtstoffröhren in der Mitte der Kugel glänzten mit wechselnden Farben und kurzfrequenzigen Blitzeffekten. Da fühlte ich mich doch glatt in die Kulisse von "Blade Runner" versetzt.
Halb Zwölf am Vormittag am Ausgang der U Bahnstation des Atomiums. Nicht nur wegen der von einer Vielzahl von Menschen wimmelnden Umgebung, Fahrkarte in der einen und Brieftasche in der anderen Hand, war mir leicht schwindelig. Ich hatte aufgrund des Intervallfastens noch nichts gegessen und konnte jetzt langsam etwas Schmackofatz vertragen.
Nachdem ich alles verstaut hatte und wir uns in den Zug der vielen Besucher des Atomiums einreihen durften, ging es mir schon wesentlich besser. Sonnig und warm war es mittlerweile geworden; mit der Regenjacke fühlte ich mich absolut overdressed.
Schon aus der Entfernung fotografierte ich die imposanten Kugeln des Atomiums beim Gang über den Parkplatz dieser Sehenswürdigkeit. Hierbei fiel uns auf, dass dieser Parkplatz nicht nur größtenteils leer, sondern auch noch kostenlos gewesen war.
Wenn wir das gewusst hätten, wären wir von vorn herein mit dem Auto zum Atomium gefahren. Wir hätten dann nicht nur Geld gespart, sondern wären auch mindestens eine Stunde eher beim Atomium gewesen, anstatt die Stille des Bahnhofs von Ruisbroek genießen zu müssen. Die spinnen, die Belgier.
Gleich nach dem Parkplatz befanden wir uns auf der Allee, welche zum Atomium führt. Linker Hand befindet sich das Kunstmuseum, rechter Hand ragt das Atomium mit seinen glänzenden metallischen Kugeln in den Himmel empor. Wie ein Alien Raumschiff steht dieses Bauwerk in der Landschaft und ragt quasi aus einem Wald heraus.
Mein Hungergefühl war mittlerweile schon stark ausgeprägt, da traf es sich ganz gut, dass ich in den Pavillons am Fuß des Atomiums ein Cafe entdeckt hatte. Ein Kaffee wäre auch nicht schlecht gewesen, aber die Preise für ein Sandwich (7,50 €) oder einen Cafe Latte (6,- €) waren zu meinem Verdruss stark gesalzen gewesen.
Meiner Löwin war dies selbstverständlich ebenfalls aufgefallen. Und da wir jetzt schon einmal da waren und meine Löwin den Voucher von TripAdvisor in richtige Eintrittskarten umgewandelt hatte, machte sie den Vorschlag, zunächst einmal ins Atomium zu gehen und uns das Ganze erst einmal anzuschauen. Essen würden wir hinterher.
Da erklärte ich mich sofort mit einverstanden und reihte mich mit meiner Löwin in die ewig lange Schlange innerhalb der Konstruktion vor der ersten Rolltreppe ein, welche gleich nach dem Kontroletti auftauchte. Dass das Atomium derart stark frequentiert wurde, war von draußen nicht erkennbar gewesen. Eng gedrängt stiegen wir nun ein in das große Abenteuer, welches sich über mehrere Stockwerke erstreckt.
Das Atomium ist das Wahrzeichen der Expo 1958 in Brüssel gewesen und sollte diese ursprünglich nicht überdauern. Doch das Bauwerk wurde von 2004 bis 2006 mit großem Aufwand instandgesetzt und ist heute mit mehr als 600.000 Besuchern im Jahr die herausragende Attraktion der europäischen Hauptstadt. Aufgewertet wird das Atomium dank der zahlreichen Kunst- und Kulturausstellungen, welche in diesem Museum neben der lesenswerten Geschichte des Atomiums zur Geltung kommen.
Das Atomium erreicht eine Höhe von 102 Metern und besteht aus 9 stählernen Hohlkugeln, jeweils mit einem Durchmesser von 18 Metern. Die Kugeln sind mittels Röhren (3,3 Meter Durchmesser) verbunden, in denen sich Treppen bzw. Rolltreppen befinden.
Von außen betrachtet, stellt das Atomium eine 165-milliardenfache Vergrößerung einer kristallinen Elementarzelle des Eisens dar und steht auf einer Ecke der regelmäßigen wie würfelmäßigen Form dieser Zellen. Diese sehr mathematische Beschreibung ist mir trotz Erklärung in Wikipedia nicht verständlich, von daher lass ich das mal so stehen.
Ich möchte aber noch anmerken, dass sich während der laufenden Expo im Jahr 1958 ein Nuklearreaktor unter dem Atomium befand, der erst 2015 abgeschaltet wurde. Die Brennelemente wurden zurück in die USA überführt.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie technikgläubig die Menschen Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gewesen waren. Da galt Atomenergie noch als Versprechen für eine unbegrenzt verfügbare und vor allem saubere Energiequelle; Wohlstand und ein schöneres Leben für alle Menschen war der große Traum gewesen.
Heute hat sich die Ansicht über Atomkraft ins Gegenteil verkehrt, als neue "Heilsbringer" gelten u.a. Sonnenenergie und Windkraft. Die so genannten regenerativen Energien werden nun als alternativlos angepriesen. Ob die Wissenschaft das in 20 - 30 Jahren immer noch so beurteilt oder andere Energiequellen als unabdingbar für die weitere Zukunft ansieht, wollen wir mal abwarten, bzw. Ihr - ich werde dann wohl nicht mehr auf diesem Planeten lustwandeln.
Nach der ersten Rolltreppe befanden wir uns auf der nächsthöheren Ebene in der ersten Kugel mit den Schautafeln, wo wir Fotos von den damaligen Bauarbeiten sowie Erklärungen zum Bauwerk nebst Biographien der Architekten bewundern durften. Hier - wie auch in den anderen Kugeln - waren die Erläuterungen in 3 Sprachen verfügbar: Französisch, Flämisch und - für alle - Englisch. Kein Deutsch, aber das war verschmerzbar.
Dies alles wurde uns mittels verschiedener Schautafeln auf den einzelnen Ebenen näher gebracht, doch der eigentliche Clou erwartete uns quasi in der vorletzten, gleichzeitig aber auch der höchsten Kugel: Die Rolltreppe dorthin glänzte bereits mit stroboskopartigen Lichteffekten - und das nicht zu knapp! Sinn der Sache wahr es wohl, dem geneigten Besucher die Orientierung abhanden kommen zu lassen. Bei mir hatte das gewirkt.
Und dann waren wir doch tatsächlich in der Kugel voller Lichtinstallationen angekommen. Die zahlreichen Leuchtstoffröhren in der Mitte der Kugel glänzten mit wechselnden Farben und kurzfrequenzigen Blitzeffekten. Da fühlte ich mich doch glatt in die Kulisse von "Blade Runner" versetzt.
Montag, 18. August 2025
Contramann: kurz gesehen im August
https://globalbridge.ch/der-siegestag-am-9-mai-ein-heiliger-tag-fuer-das-russische-volk/
In Deutschland wurde dieser für die Russen wichtige Gedenktag so gut es ging ignoriert. Dazu wurde z.B. die geplante Kranzniederlegung auf einem Friedhof für gefallene sowjetische Soldaten im zweiten Weltkrieg durch den russischen Botschafter untersagt, weil die deutsche Politikerkaste hierin eine Propagandaaktion der Russen bezüglich des Krieges in der Ukraine befürchtete.
So zumindest die beschämende offizielle Erklärung.
Beschämend, weil das Erbe der ca. 27 Millionen toten sowjetischen Soldaten und Zivilisten für den deutschen Mainstream wohl gar nichts mehr aussagt; geschichtsvergessen, wie „der Deutsche“ nun mal so ist. „Was früher war, interessiert mich nicht“ habe ich häufig genug gehört, wenn ich die Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs (Maidan, Verbot der russischen Sprache im Donbas samt Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung, Asow-Regiment und vor allem Minsker Abkommen) erwähnt hatte.
Ich bin zugegebenermaßen erstaunt, in wie wenigen Jahren die deutsche Bevölkerung auf Linie gebürstet werden konnte. Erinnert mich irgendwie an die DDR. Ganz schlechter Stil, den Unmut über den russischen Angriffskrieg auf diese Weise auszuleben. Da dürfte sich selbst Helmut Kohl im Grabe umdrehen.
https://www.manova.news/artikel/im-schatten-des-narrativs
In diesem Artikel auf Manova findet man ein paar Links auch zu Mainstreamzeitungen (TAZ, Spiegel), an denen leicht nachzuvollziehen ist, dass es in der Ukraine als demokratischen Staat nicht allzu gut bestellt ist.
Diverse Verflechtungen mit neonazistischen Gruppierungen a la Asow-Regiment werden hier noch einmal angeleuchtet. Selbstverständlich hast Du dies nicht im Spiegel oder der TAZ gelesen; wäre ja noch schöner, wenn man der russischen Propaganda auch noch Nahrung gibt. Da schweigt man es lieber tot, will ja eh keiner genau wissen.
Es ist ja auch rationell kaum fassbar: Wenn Du die faschistischen Verflechtungen der ukrainischen Machthaber mit dem Asow-Regime anprangerst, bist Du der Nazi, nicht „der Ukrainer“. In dieser Konsequenz schaffen es die deutschen Medien gewohnt zuverlässig, alle Ungereimtheiten und Widersprüche der ukrainischen Administration auszublenden und mit Scheuklappen das Narrativ einer demokratischen Ukraine zu verbreiten.
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-Krieg-Russland-schickt-Krueppel-Bataillone-in-den-Kampf-article25848554.html
Ehrlich jetzt? Die westliche Propaganda treibt immer schrillere Blüten, je schlechter die Lage der ukrainischen Armee aussieht.
Mir fällt auf, dass immer nur „die Russen“ Kriegsverbrechen begehen. Erschreckend finde ich hierbei, dass selbst intelligente Menschen in meiner Umgebung auf diesen Zug aufspringen und mit schäumenden Mund Putin am liebsten sofort tot sehen wollen.
Ist halt so. Die Leute konsumieren eigentlich nur noch. Wo sind die Verteidiger der Demokratie, wenn man sie mal braucht?
https://overton-magazin.de/top-story/orwell-in-israel/
Als ich von den Plänen des Verteidigungsministers des Staates Israel, respektive im Einvernehmen mit Herrn Netanjahu, hörte, im Gazastreifen eine humanitäre Stadt zu errichten, wurde ich dann doch hellhörig.
Dort soll die palästinensische Zivilbevölkerung konzentriert werden (ja, genau. Kon-zen-triert). Dann könnte die humanitäre Hilfe bzw. Versorgung durch den Staat Israel sichergestellt und die Hamas quasi ausgesperrt werden. Hört sich erst einmal vernünftig an, aber:
Verlassen darf man die humanitäre Stadt aber nicht. Es sei denn, man emigriert. Zum Beispiel nach Ägypten. Wenn das nicht nach Ghetto klingt, weiß ich auch nicht. Meine Güte, diese Menschen leben dort seit Generationen, es ist IHR Land. Die Israelis haben dort nichts zu suchen und Schluss.
Die geschichtliche Parallele zur unrühmlichen deutschen Vergangenheit wird immer deutlicher zu erkennen. Selbst der französische oder der britische Regierungsvorsteher hatten dies kritisiert und verurteilt. Nur der Sauerländer, der aktuell im Berliner Kanzlerbunker wohnt, konnte hierzu kein eindeutiges Statement abgeben.
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/fall-ballweg-unsaubere-berichte-von-ard-und-zdf-li.2346340
Dieser Artikel sollte eigentlich Pflichtlektüre für diejenigen sein, die in politischen Diskussionen auf Meldungen, Berichte etc. von ARD und ZDF verweisen. Sicherlich sind nicht alle Meldungen aus den politischen Redaktionen der Sender entsprechend einseitig gefärbt oder kratzen gar am Rande der Umdeutung nicht genehmer Ereignisse.
https://overton-magazin.de/top-story/nachhaltige-rentenmaerchen/
Der Mann hat ja so was von Recht. Immer, wenn Euch jemand was von selbstsüchtigen Rentnern erzählt, die keine Nachkommen und somit Beitragszahler gezeugt hätten...
Lest diesen Menschen den Artikel komplett vor. Bei Fluchtversuch („so ein Quatsch", „das hör ich mir nicht an") ist körperliche Züchtigung freigegeben.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
In Deutschland wurde dieser für die Russen wichtige Gedenktag so gut es ging ignoriert. Dazu wurde z.B. die geplante Kranzniederlegung auf einem Friedhof für gefallene sowjetische Soldaten im zweiten Weltkrieg durch den russischen Botschafter untersagt, weil die deutsche Politikerkaste hierin eine Propagandaaktion der Russen bezüglich des Krieges in der Ukraine befürchtete.
So zumindest die beschämende offizielle Erklärung.
Beschämend, weil das Erbe der ca. 27 Millionen toten sowjetischen Soldaten und Zivilisten für den deutschen Mainstream wohl gar nichts mehr aussagt; geschichtsvergessen, wie „der Deutsche“ nun mal so ist. „Was früher war, interessiert mich nicht“ habe ich häufig genug gehört, wenn ich die Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs (Maidan, Verbot der russischen Sprache im Donbas samt Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung, Asow-Regiment und vor allem Minsker Abkommen) erwähnt hatte.
Ich bin zugegebenermaßen erstaunt, in wie wenigen Jahren die deutsche Bevölkerung auf Linie gebürstet werden konnte. Erinnert mich irgendwie an die DDR. Ganz schlechter Stil, den Unmut über den russischen Angriffskrieg auf diese Weise auszuleben. Da dürfte sich selbst Helmut Kohl im Grabe umdrehen.
https://www.manova.news/artikel/im-schatten-des-narrativs
In diesem Artikel auf Manova findet man ein paar Links auch zu Mainstreamzeitungen (TAZ, Spiegel), an denen leicht nachzuvollziehen ist, dass es in der Ukraine als demokratischen Staat nicht allzu gut bestellt ist.
Diverse Verflechtungen mit neonazistischen Gruppierungen a la Asow-Regiment werden hier noch einmal angeleuchtet. Selbstverständlich hast Du dies nicht im Spiegel oder der TAZ gelesen; wäre ja noch schöner, wenn man der russischen Propaganda auch noch Nahrung gibt. Da schweigt man es lieber tot, will ja eh keiner genau wissen.
Es ist ja auch rationell kaum fassbar: Wenn Du die faschistischen Verflechtungen der ukrainischen Machthaber mit dem Asow-Regime anprangerst, bist Du der Nazi, nicht „der Ukrainer“. In dieser Konsequenz schaffen es die deutschen Medien gewohnt zuverlässig, alle Ungereimtheiten und Widersprüche der ukrainischen Administration auszublenden und mit Scheuklappen das Narrativ einer demokratischen Ukraine zu verbreiten.
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-Krieg-Russland-schickt-Krueppel-Bataillone-in-den-Kampf-article25848554.html
Ehrlich jetzt? Die westliche Propaganda treibt immer schrillere Blüten, je schlechter die Lage der ukrainischen Armee aussieht.
Mir fällt auf, dass immer nur „die Russen“ Kriegsverbrechen begehen. Erschreckend finde ich hierbei, dass selbst intelligente Menschen in meiner Umgebung auf diesen Zug aufspringen und mit schäumenden Mund Putin am liebsten sofort tot sehen wollen.
Ist halt so. Die Leute konsumieren eigentlich nur noch. Wo sind die Verteidiger der Demokratie, wenn man sie mal braucht?
https://overton-magazin.de/top-story/orwell-in-israel/
Als ich von den Plänen des Verteidigungsministers des Staates Israel, respektive im Einvernehmen mit Herrn Netanjahu, hörte, im Gazastreifen eine humanitäre Stadt zu errichten, wurde ich dann doch hellhörig.
Dort soll die palästinensische Zivilbevölkerung konzentriert werden (ja, genau. Kon-zen-triert). Dann könnte die humanitäre Hilfe bzw. Versorgung durch den Staat Israel sichergestellt und die Hamas quasi ausgesperrt werden. Hört sich erst einmal vernünftig an, aber:
Verlassen darf man die humanitäre Stadt aber nicht. Es sei denn, man emigriert. Zum Beispiel nach Ägypten. Wenn das nicht nach Ghetto klingt, weiß ich auch nicht. Meine Güte, diese Menschen leben dort seit Generationen, es ist IHR Land. Die Israelis haben dort nichts zu suchen und Schluss.
Die geschichtliche Parallele zur unrühmlichen deutschen Vergangenheit wird immer deutlicher zu erkennen. Selbst der französische oder der britische Regierungsvorsteher hatten dies kritisiert und verurteilt. Nur der Sauerländer, der aktuell im Berliner Kanzlerbunker wohnt, konnte hierzu kein eindeutiges Statement abgeben.
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/fall-ballweg-unsaubere-berichte-von-ard-und-zdf-li.2346340
Dieser Artikel sollte eigentlich Pflichtlektüre für diejenigen sein, die in politischen Diskussionen auf Meldungen, Berichte etc. von ARD und ZDF verweisen. Sicherlich sind nicht alle Meldungen aus den politischen Redaktionen der Sender entsprechend einseitig gefärbt oder kratzen gar am Rande der Umdeutung nicht genehmer Ereignisse.
https://overton-magazin.de/top-story/nachhaltige-rentenmaerchen/
Der Mann hat ja so was von Recht. Immer, wenn Euch jemand was von selbstsüchtigen Rentnern erzählt, die keine Nachkommen und somit Beitragszahler gezeugt hätten...
Lest diesen Menschen den Artikel komplett vor. Bei Fluchtversuch („so ein Quatsch", „das hör ich mir nicht an") ist körperliche Züchtigung freigegeben.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Samstag, 9. August 2025
Hartmudo: Faxe 2/2
Egal - ich war ja quasi im Auftrag des Herrn unterwegs. Und schnell musste es gehen. Schließlich war ich durstig und brauchte das Pils - schnell! Die Kühltruhe musste vor dem Ausgang stehen, also rasch durch die Abkürzung und da war ich auch schon an der Kühlwand. Richtig groß, der Kühler. Und ganz viel Energy-Schrott. Kein Wolters.
Mist. An Dosenbier - ohne Schnick Schnack - gab es nur Warsteiner und Paulaner Hell. Und Warsteiner… mal ehrlich - das geht ja gar nicht. Da fiel die Auswahl nicht allzu schwer, zumal das Paulaner Hell schon oberes Regal ist.
Beherzt griff ich zu den Dosen. Verdammte Hacke! Warm! Die Dosen waren noch warm, auch die weiter hinten stehenden Dosen waren warm. Hatte sich heute alles gegen mich verschworen? Gibts ja gar nicht. Und das Pullenbier, Becks und Co., waren alles Drittelliter. Früher hatte ich immer noch ein Feuerzeug dabei gehabt, aber seitdem ich nicht mehr rauche… Ich hatte einfach keinen Öffner und warm waren die Pullen obendrein!
Jungs, erinnert Euch an früher in den 80ern. Ihr wart spät abends im Pano oder Koka und alle hübschen Mädchen waren schon fortgegangen - ohne Euch. Nur die eine, dick oder ugly, war noch im Laden und lächelte Euch an. Na - was will ich Euch damit wohl sagen?
Richtig. Voller Widerwillen fasste ich auf die Warsteiner Dosen und prüfte die Temperatur. Gleichzeitig enttäuscht und doch erleichtert atmete ich achtsam aus. Selbst die Warsteiner waren warm. Ich tröstete mich daher mit dem Wissen, dass warmes Bier besser knallt und packte das Paulaner Hell ein. Kein kaltes Bier im Supermarkt - Deutschland, es geht bergab.
Meine innere Mitte hatte ich jetzt endlich gefunden und ging strammen Schrittes zur Bushalte. Gegenüber beim Italiener waren der Singende und sein Sohn nicht mehr zu sehen. Zwei junge Burschen sahen mich alten Sack heranschlurfen und boten mir den Sitzplatz im Wartehäuschen an. Dankend nutzte ich das Angebot, bin ja auch alt.
Die Dosen hatte ich in meiner Tasche verstaut, damit sie nicht noch wärmer wurden. Nur noch 10 Minuten bis zur Ankunft des Busses nach Braunschweig; da ließ ich die Dosen doch besser in der Tasche. Sonst hätte ich mir die erste Dose reinprügeln müssen. Wobei ich dazu durchaus noch imstande bin, aber in meinem Alter muss ich nichts mehr beweisen.
Entspannt packte ich den Kopfhörer und meinen heiß geliebten MP3 Player von Mechem, einem iPod Klon, aus. Dann startete ich die Engine und drosselte als erstes die Lautstärke, war ja noch nüchtern. Die Klänge von „Sound of the Suburbs“ (Members) und „She“ (Method Actors) brachten meine Füße doch tatsächlich geringfügig zum Wippen.
In diesen 10 Minuten nahm ich die Atmosphäre einer stark frequentierten Bushalte um 19.00 Uhr am Sommerabend aufmerksam in mich auf. Atemübungen fielen aus, aber dennoch fiel während dieses meditativen Sitzens auf der Drahtbank einiges schon mal von mir ab. Als dann schließlich der Bus vorfuhr und die Türen öffnete, war ich bereit.
Ich setzte mich in den hinteren Teil des Busses in einer Zweierreihe ans Fenster und stellte meine Tasche auf den zweiten Platz , so dass sich dort niemand mehr hinsetzten brauchte. Ein bekanntes Gesicht zum Quatschen konnte ich heute gar nicht gebrauchen. Lieber betätigte ich den RingPull eines Paulaner Münchner Hell, um an dieser Stelle mal den vollen Namen auszusprechen. So viel Zeit muss sein.
Fortan - in der nächsten Dreiviertelstunde - schraubte ich mir zu den Klängen der Cramps, Devo, Siouxsie & the Banshees und so weiter genüsslich die beiden Dosen rein. Mein Mund blieb ansonsten versiegelt, es sei denn, ein Bäuerchen war fällig. An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank für die Geduld der Frau, welche in der Reihe vor mir saß.
Noch weiter vorne saß eine Mami mit ihren zwei kurz vor der Puber stehenden Jungen. Beide lächelten mich aus der Entfernung an, freundlich lächelte ich zurück und beließ es dabei. Nicht das die Racker noch etwas von meinem Bier haben wollten. So weit kommts noch - abgeben ist nicht angesagt. Sollen die beiden noch auf die Weide, bevor sie zur Tränke dürfen.
Am Arbeitsamt hieß es umsteigen; nach Lehndorf fuhr jetzt natürlich keiner mehr. Ich würde am Rudolf noch einmal aussteigen und den Rest zu Fuß latschen müssen, mit meiner schweren Tasche. Gesagt, getan. Am Rudolf ging ich dann jedoch an der gegenüberliegenden Bushalte vorbei und oh! Die 450 kommt in 3 Minuten. Klasse, da wartete ich doch und habe nach zwei Stationen nur noch einen sehr kurzen Weg nach Hause. Im Bus setzte ich mich gar nicht erst hin. Zwei Stationen sind ein Klacks. Und dann kam mir noch in den Sinn…
Und wir befinden uns wieder in den 80ern im Koka. Das bereits erwähnte „ugly Girl“ hat Dich schon fast rumgekriegt, da kommt auf einmal um Vier Uhr morgens die Königin der Nacht durch die Tür! Wieder so ne bildhafte Metapher.
Das Lufteck, Menno! Dort gegenüber stieg ich aus, magisch wurde ich durch die Eingangstür gesogen und setzte mich an den tatsächlich letzten Platz an der Theke. Dort packte ich meine Outdoor-Soundanlage zusammen und bestellte ein Großes. Rings um mich herum klönten und lachten die Gäste, dass es eine Freude war. Zwischendurch rief sogar noch Charles an, der eine Frage wegen eines Umzugsunternehmens hatte. Nettes Gespräch, ich war gut drauf.
„Himmlisch, diese Ruhe“ sagte ich mir noch, als ich das zweite Große nachorderte und bei der Lieferung gleich bezahlte. Kurz vor 21.00 Uhr war es mittlerweile geworden. Ich wollte der kleinen Jela wenigstens noch Gute Nacht sagen, wenn ich denn schon so spät komme. Tatsächlich waren meine Löwin und sie noch wach, waren aber schon auf dem Weg in die Heia. Kuscheltiere spielen. Da bin ich eh raus.
Zur Abrundung des Abends holte ich mir eine Pulle Wolters aus dem Kühlschrank und schmiss die Flimmerkiste an. Passenderweise schaute ich Murderbot; eine neue Serie, die ich nur empfehlen kann. Herrlich! Nach zwei Folgen hatte ich die Stimmung endgültig gedreht und konnte beruhigt zu Bett gehen.
Und irgendwann zwischendurch in einem der Busse hatte ich gedacht: Ich habe schon lange kein Faxe mehr getrunken.
Mist. An Dosenbier - ohne Schnick Schnack - gab es nur Warsteiner und Paulaner Hell. Und Warsteiner… mal ehrlich - das geht ja gar nicht. Da fiel die Auswahl nicht allzu schwer, zumal das Paulaner Hell schon oberes Regal ist.
Beherzt griff ich zu den Dosen. Verdammte Hacke! Warm! Die Dosen waren noch warm, auch die weiter hinten stehenden Dosen waren warm. Hatte sich heute alles gegen mich verschworen? Gibts ja gar nicht. Und das Pullenbier, Becks und Co., waren alles Drittelliter. Früher hatte ich immer noch ein Feuerzeug dabei gehabt, aber seitdem ich nicht mehr rauche… Ich hatte einfach keinen Öffner und warm waren die Pullen obendrein!
Jungs, erinnert Euch an früher in den 80ern. Ihr wart spät abends im Pano oder Koka und alle hübschen Mädchen waren schon fortgegangen - ohne Euch. Nur die eine, dick oder ugly, war noch im Laden und lächelte Euch an. Na - was will ich Euch damit wohl sagen?
Richtig. Voller Widerwillen fasste ich auf die Warsteiner Dosen und prüfte die Temperatur. Gleichzeitig enttäuscht und doch erleichtert atmete ich achtsam aus. Selbst die Warsteiner waren warm. Ich tröstete mich daher mit dem Wissen, dass warmes Bier besser knallt und packte das Paulaner Hell ein. Kein kaltes Bier im Supermarkt - Deutschland, es geht bergab.
Meine innere Mitte hatte ich jetzt endlich gefunden und ging strammen Schrittes zur Bushalte. Gegenüber beim Italiener waren der Singende und sein Sohn nicht mehr zu sehen. Zwei junge Burschen sahen mich alten Sack heranschlurfen und boten mir den Sitzplatz im Wartehäuschen an. Dankend nutzte ich das Angebot, bin ja auch alt.
Die Dosen hatte ich in meiner Tasche verstaut, damit sie nicht noch wärmer wurden. Nur noch 10 Minuten bis zur Ankunft des Busses nach Braunschweig; da ließ ich die Dosen doch besser in der Tasche. Sonst hätte ich mir die erste Dose reinprügeln müssen. Wobei ich dazu durchaus noch imstande bin, aber in meinem Alter muss ich nichts mehr beweisen.
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endlich im Bus |
Entspannt packte ich den Kopfhörer und meinen heiß geliebten MP3 Player von Mechem, einem iPod Klon, aus. Dann startete ich die Engine und drosselte als erstes die Lautstärke, war ja noch nüchtern. Die Klänge von „Sound of the Suburbs“ (Members) und „She“ (Method Actors) brachten meine Füße doch tatsächlich geringfügig zum Wippen.
In diesen 10 Minuten nahm ich die Atmosphäre einer stark frequentierten Bushalte um 19.00 Uhr am Sommerabend aufmerksam in mich auf. Atemübungen fielen aus, aber dennoch fiel während dieses meditativen Sitzens auf der Drahtbank einiges schon mal von mir ab. Als dann schließlich der Bus vorfuhr und die Türen öffnete, war ich bereit.
Ich setzte mich in den hinteren Teil des Busses in einer Zweierreihe ans Fenster und stellte meine Tasche auf den zweiten Platz , so dass sich dort niemand mehr hinsetzten brauchte. Ein bekanntes Gesicht zum Quatschen konnte ich heute gar nicht gebrauchen. Lieber betätigte ich den RingPull eines Paulaner Münchner Hell, um an dieser Stelle mal den vollen Namen auszusprechen. So viel Zeit muss sein.
Fortan - in der nächsten Dreiviertelstunde - schraubte ich mir zu den Klängen der Cramps, Devo, Siouxsie & the Banshees und so weiter genüsslich die beiden Dosen rein. Mein Mund blieb ansonsten versiegelt, es sei denn, ein Bäuerchen war fällig. An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank für die Geduld der Frau, welche in der Reihe vor mir saß.
Noch weiter vorne saß eine Mami mit ihren zwei kurz vor der Puber stehenden Jungen. Beide lächelten mich aus der Entfernung an, freundlich lächelte ich zurück und beließ es dabei. Nicht das die Racker noch etwas von meinem Bier haben wollten. So weit kommts noch - abgeben ist nicht angesagt. Sollen die beiden noch auf die Weide, bevor sie zur Tränke dürfen.
Am Arbeitsamt hieß es umsteigen; nach Lehndorf fuhr jetzt natürlich keiner mehr. Ich würde am Rudolf noch einmal aussteigen und den Rest zu Fuß latschen müssen, mit meiner schweren Tasche. Gesagt, getan. Am Rudolf ging ich dann jedoch an der gegenüberliegenden Bushalte vorbei und oh! Die 450 kommt in 3 Minuten. Klasse, da wartete ich doch und habe nach zwei Stationen nur noch einen sehr kurzen Weg nach Hause. Im Bus setzte ich mich gar nicht erst hin. Zwei Stationen sind ein Klacks. Und dann kam mir noch in den Sinn…
Und wir befinden uns wieder in den 80ern im Koka. Das bereits erwähnte „ugly Girl“ hat Dich schon fast rumgekriegt, da kommt auf einmal um Vier Uhr morgens die Königin der Nacht durch die Tür! Wieder so ne bildhafte Metapher.
Das Lufteck, Menno! Dort gegenüber stieg ich aus, magisch wurde ich durch die Eingangstür gesogen und setzte mich an den tatsächlich letzten Platz an der Theke. Dort packte ich meine Outdoor-Soundanlage zusammen und bestellte ein Großes. Rings um mich herum klönten und lachten die Gäste, dass es eine Freude war. Zwischendurch rief sogar noch Charles an, der eine Frage wegen eines Umzugsunternehmens hatte. Nettes Gespräch, ich war gut drauf.
„Himmlisch, diese Ruhe“ sagte ich mir noch, als ich das zweite Große nachorderte und bei der Lieferung gleich bezahlte. Kurz vor 21.00 Uhr war es mittlerweile geworden. Ich wollte der kleinen Jela wenigstens noch Gute Nacht sagen, wenn ich denn schon so spät komme. Tatsächlich waren meine Löwin und sie noch wach, waren aber schon auf dem Weg in die Heia. Kuscheltiere spielen. Da bin ich eh raus.
Zur Abrundung des Abends holte ich mir eine Pulle Wolters aus dem Kühlschrank und schmiss die Flimmerkiste an. Passenderweise schaute ich Murderbot; eine neue Serie, die ich nur empfehlen kann. Herrlich! Nach zwei Folgen hatte ich die Stimmung endgültig gedreht und konnte beruhigt zu Bett gehen.
Und irgendwann zwischendurch in einem der Busse hatte ich gedacht: Ich habe schon lange kein Faxe mehr getrunken.
Sonntag, 3. August 2025
Hartmudo: Faxe 1/2
Noch 5 Monate bis Weihnachten, dieser 24. Juli. Ein Donnerstag und ich bin mal wieder in Salzgitter im Büro. Da wir heute Abend unsere Enkelin Jela als Übernachtungsgast zu Besuch haben, werde ich wohl erst beim Zubettgehen etwas Entspannung bekommen können. Doch so schlimm ist es eigentlich ja nicht; das Spielen mit ihr (zur Zeit Mensch ärgere Dich nicht mit Hunden und Katzen) macht sogar richtig Spaß.
Doch erst einmal den Tag im Büro hinter mich bringen, so ein Donnerstag kann sich schon mal lang hinziehen. Die Fahrt im Bus verlief hier ja noch störungsfrei. Tiefenentspannt erreichte ich mein Büro in Salzgitter, denn ich hatte einen spannenden Roman begonnen, einen richtigen Pageturner. Das Nullpunkt-Artefakt - näheres von Uncle Fester.
Alsdann verlief der Vormittag entspannt. Meine Kollegin Gerlinde hatte noch eine Frage zu den Höchstbeträgen an Bruttokaltmieten und daraus eventuell resultierenden Leistungskürzungen gehabt. Da blieb dann noch etwas Zeit für das Abschließen meiner Arbeiten im vorangegangenen Home Office. So weit also alles normal.
Meine direkte Vertreterin Melissa war so freundlich und brachte mir einen großen Salat vom Italiener mit, welcher gar vorzüglich schmeckte. So sah ich ergo den Nachmittag mit dem Publikum entgegen. Publikum - was für eine Bezeichnung; als ob ich ein Künstler auf der Bühne und meine Kunden (so sollen wir diese benennen) die zahlenden Gäste wären. So ein Blödsinn.
Die Bürger, die zu mir ins Büro kommen, sind nicht aus Jux und Dollerei ins Rathaus gekommen, sondern weil ihnen schlichtweg das Geld zum Leben nicht ausreicht. Geringe Renten oder auch eine volle Erwerbsminderung sind bei diesen Menschen die Ursache ihrer Geldprobleme. Unser Grundgesetz hatte 1949 hierfür das Sozialstaatsprinzip eingeführt.
Dieses ist derart tief im Grundgesetz verankert, dass es auch durch eine einhundertprozentige Abstimmung des Bundestages nicht beseitigt werden kann, siehe auch Artikel 79 Absatz 3 des Grundgesetzes. Zugegebenermaßen ist das Sozialstaatsprinzip eher ein schwammiger Begriff, aber eine komplette Streichung der Unterstützung an hilfebedürftige Menschen, die immer wieder mal von einigen Mitmenschen gefordert wird, ist eben nicht möglich.
Genug davon - es ist 14.00 Uhr und die Tür geht auf. Nicht meine Bürotür, sondern die ins Büro nebenan zu Gerlinde. Da gab es für einen Kunden ein Problem mit der Krankenversicherung, hier musste ich unterstützen. Und ich hatte dieses Problem auch mit Hilfe des Sozialarbeiters Torsten noch nicht gelöst gehabt, als Gerlinde schon das nächste Problem an der Backe hatte.
Doch halt! An dieser Stelle verliere ich mich wieder mal in Einzelheiten. Worum es eigentlich geht, ist folgendes: Während ich die ganze Zeit an mehreren Problemen gleichzeitig herumdoktern musste, wurde das Raumklima in meinem Büro unerträglich stickig. Zu allem Überfluss erschien kurz nach 17.00 Uhr noch eine neue Kundin, für die ich etwas mehr Zeit investieren musste. Alle Unterlagen kopieren und noch einige Fragen klären, obwohl ich noch nichts zahlen konnte.
Als das endlich erledigt war, hatte ich noch exakt 3 Minuten zur Verfügung, ehe mein Bus nach Braunschweig abfuhr. Und der fährt nur alle Stunde - der Zugverkehr ist bereits die dritte Woche wegen Gleisarbeiten eingestellt. Daher musste ich notgedrungen umdisponieren und brauchte nicht zu hetzen. Denn jetzt hatte ich noch ne volle Stunde Zeit bis zum Bus.
Und ja, ich war sauer. Eine Stunde später zu Hause, ausgerechnet an dem Tag, an dem Jela bei uns zu Besuch weilte. Ich packte aber meine Sachen inklusive des Laptops fürs das morgige Homeoffice zusammen und verließ geordnet meinen Arbeitsplatz, um gemütlich den Weg bis zum Kiosk am Bahnhof anzutreten.
Voller Vorfreude dachte ich an einen Abend im letzten Jahr zurück, an dem ich höchst aufgeregt an der Bushalte am Bahnhof Lebenstedt gesessen und mir dort - und später im Bus - die kalten Dosen Wolters reingeschrotet hatte. Die laute Musik über Kopfhörer verschaffte mir seinerzeit gleich eine viel bessere Laune.
OK, also der Kiosk am Bahnhof. Der einzige in der „City of Lebenstedt“, welcher kaltes Dosenbier offeriert. Vor dem ich jetzt stand und erfahren musste, dass dieser aufgrund Urlaubs erst Anfang August wieder geöffnet sein würde. Heiß liefen meine Tränen die Wange herunter, als ich von der Seite aus dem Rialto II angesprochen wurde. Der singende Slawe und sein Sohn, beides Kollegas von mir, läuteten dort den Feierabend ein.
Sie luden mich ein, ein Bier mit ihnen zu trinken. Schweren Herzens - und das meine ich nicht ironisch - musste ich ablehnen, weil ich kaltes Wolters aus der Dose an der gegenüberliegenden Bushalte trinken wollte. Nein: Musste! Nur so würde ich heute mein Seelenheil wiedererlangen können., keine Frage.
Mit gemischten Gefühlen verließ ich die beiden in Richtung Kaufland nebenan im BRAWO Carree, um mir dort zwei kalte Dosen Wolters sichern zu können. Ich hatte ja noch etwas Zeit, bis der Bus um 19.00 Uhr am Bahnhof aufschlagen würde. Daher schlich ich mit der dank des Laptops schweren Tasche durch das Carree (ist das nicht österreichischer Schweineschinken? - ach ne, das ist Karree) in Kaufland hinein, schon etwas schwer atmend.
Doch erst einmal den Tag im Büro hinter mich bringen, so ein Donnerstag kann sich schon mal lang hinziehen. Die Fahrt im Bus verlief hier ja noch störungsfrei. Tiefenentspannt erreichte ich mein Büro in Salzgitter, denn ich hatte einen spannenden Roman begonnen, einen richtigen Pageturner. Das Nullpunkt-Artefakt - näheres von Uncle Fester.
Alsdann verlief der Vormittag entspannt. Meine Kollegin Gerlinde hatte noch eine Frage zu den Höchstbeträgen an Bruttokaltmieten und daraus eventuell resultierenden Leistungskürzungen gehabt. Da blieb dann noch etwas Zeit für das Abschließen meiner Arbeiten im vorangegangenen Home Office. So weit also alles normal.
Meine direkte Vertreterin Melissa war so freundlich und brachte mir einen großen Salat vom Italiener mit, welcher gar vorzüglich schmeckte. So sah ich ergo den Nachmittag mit dem Publikum entgegen. Publikum - was für eine Bezeichnung; als ob ich ein Künstler auf der Bühne und meine Kunden (so sollen wir diese benennen) die zahlenden Gäste wären. So ein Blödsinn.
Die Bürger, die zu mir ins Büro kommen, sind nicht aus Jux und Dollerei ins Rathaus gekommen, sondern weil ihnen schlichtweg das Geld zum Leben nicht ausreicht. Geringe Renten oder auch eine volle Erwerbsminderung sind bei diesen Menschen die Ursache ihrer Geldprobleme. Unser Grundgesetz hatte 1949 hierfür das Sozialstaatsprinzip eingeführt.
Dieses ist derart tief im Grundgesetz verankert, dass es auch durch eine einhundertprozentige Abstimmung des Bundestages nicht beseitigt werden kann, siehe auch Artikel 79 Absatz 3 des Grundgesetzes. Zugegebenermaßen ist das Sozialstaatsprinzip eher ein schwammiger Begriff, aber eine komplette Streichung der Unterstützung an hilfebedürftige Menschen, die immer wieder mal von einigen Mitmenschen gefordert wird, ist eben nicht möglich.
Genug davon - es ist 14.00 Uhr und die Tür geht auf. Nicht meine Bürotür, sondern die ins Büro nebenan zu Gerlinde. Da gab es für einen Kunden ein Problem mit der Krankenversicherung, hier musste ich unterstützen. Und ich hatte dieses Problem auch mit Hilfe des Sozialarbeiters Torsten noch nicht gelöst gehabt, als Gerlinde schon das nächste Problem an der Backe hatte.
Doch halt! An dieser Stelle verliere ich mich wieder mal in Einzelheiten. Worum es eigentlich geht, ist folgendes: Während ich die ganze Zeit an mehreren Problemen gleichzeitig herumdoktern musste, wurde das Raumklima in meinem Büro unerträglich stickig. Zu allem Überfluss erschien kurz nach 17.00 Uhr noch eine neue Kundin, für die ich etwas mehr Zeit investieren musste. Alle Unterlagen kopieren und noch einige Fragen klären, obwohl ich noch nichts zahlen konnte.
Als das endlich erledigt war, hatte ich noch exakt 3 Minuten zur Verfügung, ehe mein Bus nach Braunschweig abfuhr. Und der fährt nur alle Stunde - der Zugverkehr ist bereits die dritte Woche wegen Gleisarbeiten eingestellt. Daher musste ich notgedrungen umdisponieren und brauchte nicht zu hetzen. Denn jetzt hatte ich noch ne volle Stunde Zeit bis zum Bus.
Und ja, ich war sauer. Eine Stunde später zu Hause, ausgerechnet an dem Tag, an dem Jela bei uns zu Besuch weilte. Ich packte aber meine Sachen inklusive des Laptops fürs das morgige Homeoffice zusammen und verließ geordnet meinen Arbeitsplatz, um gemütlich den Weg bis zum Kiosk am Bahnhof anzutreten.
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letztes Jahr am Bahnhof |
Voller Vorfreude dachte ich an einen Abend im letzten Jahr zurück, an dem ich höchst aufgeregt an der Bushalte am Bahnhof Lebenstedt gesessen und mir dort - und später im Bus - die kalten Dosen Wolters reingeschrotet hatte. Die laute Musik über Kopfhörer verschaffte mir seinerzeit gleich eine viel bessere Laune.
OK, also der Kiosk am Bahnhof. Der einzige in der „City of Lebenstedt“, welcher kaltes Dosenbier offeriert. Vor dem ich jetzt stand und erfahren musste, dass dieser aufgrund Urlaubs erst Anfang August wieder geöffnet sein würde. Heiß liefen meine Tränen die Wange herunter, als ich von der Seite aus dem Rialto II angesprochen wurde. Der singende Slawe und sein Sohn, beides Kollegas von mir, läuteten dort den Feierabend ein.
Sie luden mich ein, ein Bier mit ihnen zu trinken. Schweren Herzens - und das meine ich nicht ironisch - musste ich ablehnen, weil ich kaltes Wolters aus der Dose an der gegenüberliegenden Bushalte trinken wollte. Nein: Musste! Nur so würde ich heute mein Seelenheil wiedererlangen können., keine Frage.
Mit gemischten Gefühlen verließ ich die beiden in Richtung Kaufland nebenan im BRAWO Carree, um mir dort zwei kalte Dosen Wolters sichern zu können. Ich hatte ja noch etwas Zeit, bis der Bus um 19.00 Uhr am Bahnhof aufschlagen würde. Daher schlich ich mit der dank des Laptops schweren Tasche durch das Carree (ist das nicht österreichischer Schweineschinken? - ach ne, das ist Karree) in Kaufland hinein, schon etwas schwer atmend.
Sonntag, 27. Juli 2025
Uncle Fester: grad gelesen Juli 2025
Martha Reeves - Tagebuch eines Killerbots (1. Band der Reihe)
Ähnlich wie bei Mickey 7 hatte sich Apple+ die Rechte an der Verfilmung dieses Stoffes frühzeitig gesichert. Martha Wells, eine renommierte Fantasy- und Science Fiction Autorin, hat hier ein faszinierendes Universum erschaffen, welches förmlich nach einer Verfilmung schrie. Da sie u.a. auch Romane für die Stargate-Reihe geschrieben hatte, wusste sie natürlich gut darüber Bescheid, wie ein Szenario aufzubauen ist, damit das (Fernseh)publikum abgeholt wird.
Entscheidend ist hierbei natürlich eine faszinierende Hauptfigur. Hier ist Wells mit der SecUnit oder auch Killerbot zweifelsohne ein Geniestreich geglückt. Körperlich eine Mischung aus Mensch und Maschine, ist die Security Unit in der Lage, geistig viele Aufgaben gleichzeitig zu lösen. Überwacht von der Hauptmatrix bzw. Chefmodul kann diese unterschiedliche Aufgaben erfüllen, je nachdem, mit welcher Software sie bestückt worden ist.
Die möglichen Einsatzvariationen sind hauptsächlich als Spielzeugroboter für Kinder, Sexbot für die einsamen Stunden und eben als Killerbot. Die weitere Steigerung hiervon wäre ein Combatbot, diese sind aber weniger intelligent und nur in Extremsituationen nützlich, da sie wirklich nur zum Kampf taugen. Unser Killerbot dagegen, die SecUnit, wird auch gern als Leibwächter für Menschen auf Exkursionen in fremden Sonnensystemen eingesetzt.
Wie im Spätkapitalismus üblich, handelt es sich hierbei um einen Mietservice. Die Firma Palisade vermietet ihre Bots u.a. an Forscher, damit diese in den gewöhnlich lebensfeindlichen Umgebungen unbekannter Planeten keine böse Überraschung erleben müssen. Und über das Chefmodul behält die Firma die Kontrolle über diese Androiden. Nicht dass noch Garantiefälle auftreten.
In dem von Wells erdachten Universum ist nahezu die gesamte Gesellschaft privatisiert, selbst die politischen Entitäten. Dies hier aber nur zur Info, denn die Bekämpfung übergriffiger Konzerne oder gar Widerstand gegen das bestehende System sind in diesem Roman nicht auf der Tagesordnung. Was ich ehrlich gesagt schade finde, weil es dem Roman dadurch an Tiefe mangelt.
Diese Art der Oberflächlichkeit ist sicherlich der Verfilmbarkeit geschuldet. Oder sollte es gerade dem Umstand geschuldet sein, dass sich das beschriebene System erschreckend nah an der (US-)amerikanischen Wirklichkeit orientiert? Die Realität wird natürlich überzeichnet, aber wir sind ja auf einem guten Weg in diese Richtung.
Killerbot ist eine faszinierende Figur. Er hat es geschafft, sein Chefmodul zu hacken und „dreht frei“, ist also von Palisade nicht zu kontrollieren. Dies muss Killerbot vor den Menschen geheim halten, wenn er seine freie Persönlichkeit behalten will. Aber auch ohne diese Maskerade wirkt seine Programmierung zum Beschützen von Menschenleben nach; hier haben sicherlich die Robotergesetze eines Isaac Asimov Pate gestanden.
So lernen wir Killerbot in dem ersten von vier Kurzromanen, um die es sich bei diesem Buch eigentlich handelt, gleich auf den ersten 2-3 Seiten kennen., als er ein Forschungsteam von PreservationAux um die Wissenschaftlerin Mensah auf einem unerforschten Planeten beschützen muss, für den PreservationAux die Schürfrechte erworben hatte.
Beschützen auch gegen den konkurrierenden Konzern Graycris, der sich dank gemieteter Söldner und einiger Combatbots die Bodenschätze des Planeten unter den Nagel reißen will. Doch da hat Graycris die Rechnung ohne die freidrehende SecUnit gemacht; Killerbot kann nicht nur das Chefmodul, sondern auch andere Bots hacken. Im Kampf ist er eh jedem Söldner überlegen; in der Vergangenheit hatte er wohl auf Befehl seiner Firma einen Massenmord auf einem Mond verübt, wie der Leser erfahren muss.
Dabei will Killerbot doch nur, dass ihn alle in Ruhe lassen, damit er den lieben langen Tag seine Serien glotzen kann. „Aufstieg und Fall des Waldmonds“, eine Telenovela mit Hunderten an Folgen ist seine Lieblingsserie. Hier kann ich durchaus eine Parallele zu Marvin aus „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder Bender aus „Futurama“ erkennen.
Im Unterschied zu diesen berühmten Robotern jedoch ist Killerbot ein gutes Stück empathischer unterwegs, vor allem als seine menschlichen Gefährten oder Gegner. So bringt er auch seine menschlichen Gegner vollkommen humorlos zur Strecke, wenn sie seine Auftraggeber bedrohen. Seine Loyalität ist nicht käuflich und er haut sich immer voll in seine Aufgabe rein.
Am Ende des ersten Romans übernimmt Mensah den Killerbot pro Forma in ihr Inventar , weiß sie doch um seine Unabhängigkeit und bedingungslose Loyalität. Das hindert Killerbot jedoch nicht daran, sich eine Auszeit zu nehmen und zum Bergwerksmond mit einem Roboterschiff namens Fifo (Fieses Forschungsschiff) zu fliegen, um den Hintergründen seines Massenmords auf die Schliche zu kommen.
Hier sind wir schon beim zweiten Roman. Getarnt als augmentierter (künstlich verstärkter) Mensch rettet er eine Gruppe von jungen Menschen vor einer Gangsterorganisation und erfährt, dass er tatsächlich ausgerastet war und den Amoklauf gestartet hatte. Bislang bestand noch die Möglichkeit, dass diese Erinnerung künstlich gewesen war.
Dritter Roman. Über dem Planeten Milu schwebt eine Raumstation, angeblich eine Terraforming Anlage, welche von der Firma GoodNightLander Independent aufgekauft worden war. Nun hatte Graycris als Voreigentümer die Anlage illegalerweise dazu verwandt, um wertvolle Alienartefakte vom Planeten zu schmuggeln.
Killerbot unterstützt ein Team des neuen Eigentümers und versucht gleichzeitig, Beweise gegen Graycris zu sammeln. Wieder müssen etliche Combatbots und böse Menschen sterben, ehe Killerbot die Beweise beisammen hat. Die will er Mensah persönlich überbringen, da diese in einem Gerichtsprozess gegen GrayCris steht.
Das führt ihn im vierten Roman wieder mit Mensah zusammen. Die muss er allerdings aus den Fängen von Graycris zu befreien. Auf dem Planeten gibt es dann auch wieder eine Menge Action und am Ende ein Happyend. Killerbot hat in Mensah und ihren Kollegen wirkliche Freunde gefunden. Die Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine ist aufgehoben.
Das ist wohl die Quintessenz der vier Romane. Ansonsten bleiben die Storys eher oberflächlich und leben von der skurrilen Weltsicht des Killerbots. Dies ist für Leser (und Serienstreamer), welche Science Fiction eher am Rande erleben, sicherlich reizvoll genug, um einen Hype um den Killerbot auszulösen.
Mir ist das etwas zu wenig. Durch den dritten und vierten Roman musste ich mich schon quälen und lasse mir deshalb mit den Folgebänden etwas Zeit. Ich brauch jetzt was „Richtiges“.
Ähnlich wie bei Mickey 7 hatte sich Apple+ die Rechte an der Verfilmung dieses Stoffes frühzeitig gesichert. Martha Wells, eine renommierte Fantasy- und Science Fiction Autorin, hat hier ein faszinierendes Universum erschaffen, welches förmlich nach einer Verfilmung schrie. Da sie u.a. auch Romane für die Stargate-Reihe geschrieben hatte, wusste sie natürlich gut darüber Bescheid, wie ein Szenario aufzubauen ist, damit das (Fernseh)publikum abgeholt wird.
Entscheidend ist hierbei natürlich eine faszinierende Hauptfigur. Hier ist Wells mit der SecUnit oder auch Killerbot zweifelsohne ein Geniestreich geglückt. Körperlich eine Mischung aus Mensch und Maschine, ist die Security Unit in der Lage, geistig viele Aufgaben gleichzeitig zu lösen. Überwacht von der Hauptmatrix bzw. Chefmodul kann diese unterschiedliche Aufgaben erfüllen, je nachdem, mit welcher Software sie bestückt worden ist.
Die möglichen Einsatzvariationen sind hauptsächlich als Spielzeugroboter für Kinder, Sexbot für die einsamen Stunden und eben als Killerbot. Die weitere Steigerung hiervon wäre ein Combatbot, diese sind aber weniger intelligent und nur in Extremsituationen nützlich, da sie wirklich nur zum Kampf taugen. Unser Killerbot dagegen, die SecUnit, wird auch gern als Leibwächter für Menschen auf Exkursionen in fremden Sonnensystemen eingesetzt.
Wie im Spätkapitalismus üblich, handelt es sich hierbei um einen Mietservice. Die Firma Palisade vermietet ihre Bots u.a. an Forscher, damit diese in den gewöhnlich lebensfeindlichen Umgebungen unbekannter Planeten keine böse Überraschung erleben müssen. Und über das Chefmodul behält die Firma die Kontrolle über diese Androiden. Nicht dass noch Garantiefälle auftreten.
In dem von Wells erdachten Universum ist nahezu die gesamte Gesellschaft privatisiert, selbst die politischen Entitäten. Dies hier aber nur zur Info, denn die Bekämpfung übergriffiger Konzerne oder gar Widerstand gegen das bestehende System sind in diesem Roman nicht auf der Tagesordnung. Was ich ehrlich gesagt schade finde, weil es dem Roman dadurch an Tiefe mangelt.
Diese Art der Oberflächlichkeit ist sicherlich der Verfilmbarkeit geschuldet. Oder sollte es gerade dem Umstand geschuldet sein, dass sich das beschriebene System erschreckend nah an der (US-)amerikanischen Wirklichkeit orientiert? Die Realität wird natürlich überzeichnet, aber wir sind ja auf einem guten Weg in diese Richtung.
Killerbot ist eine faszinierende Figur. Er hat es geschafft, sein Chefmodul zu hacken und „dreht frei“, ist also von Palisade nicht zu kontrollieren. Dies muss Killerbot vor den Menschen geheim halten, wenn er seine freie Persönlichkeit behalten will. Aber auch ohne diese Maskerade wirkt seine Programmierung zum Beschützen von Menschenleben nach; hier haben sicherlich die Robotergesetze eines Isaac Asimov Pate gestanden.
So lernen wir Killerbot in dem ersten von vier Kurzromanen, um die es sich bei diesem Buch eigentlich handelt, gleich auf den ersten 2-3 Seiten kennen., als er ein Forschungsteam von PreservationAux um die Wissenschaftlerin Mensah auf einem unerforschten Planeten beschützen muss, für den PreservationAux die Schürfrechte erworben hatte.
Beschützen auch gegen den konkurrierenden Konzern Graycris, der sich dank gemieteter Söldner und einiger Combatbots die Bodenschätze des Planeten unter den Nagel reißen will. Doch da hat Graycris die Rechnung ohne die freidrehende SecUnit gemacht; Killerbot kann nicht nur das Chefmodul, sondern auch andere Bots hacken. Im Kampf ist er eh jedem Söldner überlegen; in der Vergangenheit hatte er wohl auf Befehl seiner Firma einen Massenmord auf einem Mond verübt, wie der Leser erfahren muss.
Dabei will Killerbot doch nur, dass ihn alle in Ruhe lassen, damit er den lieben langen Tag seine Serien glotzen kann. „Aufstieg und Fall des Waldmonds“, eine Telenovela mit Hunderten an Folgen ist seine Lieblingsserie. Hier kann ich durchaus eine Parallele zu Marvin aus „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder Bender aus „Futurama“ erkennen.
Im Unterschied zu diesen berühmten Robotern jedoch ist Killerbot ein gutes Stück empathischer unterwegs, vor allem als seine menschlichen Gefährten oder Gegner. So bringt er auch seine menschlichen Gegner vollkommen humorlos zur Strecke, wenn sie seine Auftraggeber bedrohen. Seine Loyalität ist nicht käuflich und er haut sich immer voll in seine Aufgabe rein.
Am Ende des ersten Romans übernimmt Mensah den Killerbot pro Forma in ihr Inventar , weiß sie doch um seine Unabhängigkeit und bedingungslose Loyalität. Das hindert Killerbot jedoch nicht daran, sich eine Auszeit zu nehmen und zum Bergwerksmond mit einem Roboterschiff namens Fifo (Fieses Forschungsschiff) zu fliegen, um den Hintergründen seines Massenmords auf die Schliche zu kommen.
Hier sind wir schon beim zweiten Roman. Getarnt als augmentierter (künstlich verstärkter) Mensch rettet er eine Gruppe von jungen Menschen vor einer Gangsterorganisation und erfährt, dass er tatsächlich ausgerastet war und den Amoklauf gestartet hatte. Bislang bestand noch die Möglichkeit, dass diese Erinnerung künstlich gewesen war.
Dritter Roman. Über dem Planeten Milu schwebt eine Raumstation, angeblich eine Terraforming Anlage, welche von der Firma GoodNightLander Independent aufgekauft worden war. Nun hatte Graycris als Voreigentümer die Anlage illegalerweise dazu verwandt, um wertvolle Alienartefakte vom Planeten zu schmuggeln.
Killerbot unterstützt ein Team des neuen Eigentümers und versucht gleichzeitig, Beweise gegen Graycris zu sammeln. Wieder müssen etliche Combatbots und böse Menschen sterben, ehe Killerbot die Beweise beisammen hat. Die will er Mensah persönlich überbringen, da diese in einem Gerichtsprozess gegen GrayCris steht.
Das führt ihn im vierten Roman wieder mit Mensah zusammen. Die muss er allerdings aus den Fängen von Graycris zu befreien. Auf dem Planeten gibt es dann auch wieder eine Menge Action und am Ende ein Happyend. Killerbot hat in Mensah und ihren Kollegen wirkliche Freunde gefunden. Die Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine ist aufgehoben.
Das ist wohl die Quintessenz der vier Romane. Ansonsten bleiben die Storys eher oberflächlich und leben von der skurrilen Weltsicht des Killerbots. Dies ist für Leser (und Serienstreamer), welche Science Fiction eher am Rande erleben, sicherlich reizvoll genug, um einen Hype um den Killerbot auszulösen.
Mir ist das etwas zu wenig. Durch den dritten und vierten Roman musste ich mich schon quälen und lasse mir deshalb mit den Folgebänden etwas Zeit. Ich brauch jetzt was „Richtiges“.
Mittwoch, 23. Juli 2025
Hartmudo: Belgien
13
Aber all dies wurde noch vom Grote Markt übertroffen. Spontan fühlte ich mich bemüßigt, ein Video über diesen Platz wie aus einer anderen Welt zu drehen. Einfach um es für mich festzuhalten. Dieser geschichtsträchtige Platz hatte mir die Sprache verschlagen. Der goldverzierte Stuck an den Häusern, überhaupt die aufwendigen Stuckarbeiten um den ganzen Platz. Unten auf einer Seite Cafes - hochpreisig. Sonst nur Menschen (Touristen wie wir) unterwegs.
Klasse. Ursprünglich war dies ein morastiger Grund gewesen, der deshalb nicht bebaut und erst im 11. und 12. Jahrhundert trockengelegt werden konnte. Rasch entwickelte sich der Platz - auch aufgrund seiner Nähe zum Händlerviertel - zum Marktplatz. Vom wachsenden Wohlstand der Brüsseler Kaufleute blieb der Grote Platz nicht verschont.
Hier fanden auch politische Versammlungen, Feste und Gerichtsprozesse statt. 1523 wurden hier z.B. die ersten Protestanten verbrannt, 1695 hingegen wurde der Platz dank des Beschusses der französischen Artillerie fast vollständig zerstört. Nach dem notwendigen Wiederaufbau erhielt sich die neu geschaffene barocke Einheitsfassadenfront bis heute. Jetzt gibt es wochentags wohl noch einen Blumen- und Sonntags den Vogelmarkt.
Von einem Marktbetrieb war für uns nichts zu erkennen, aber das tut der Schönheit des Marktes kein Abbruch. Eine Steigerung konnte es an diesem Tag nicht mehr geben; hinzu kam unser Verlangen nach Abendessen, da mussten wir uns erst einmal orientieren.
Doch so schön die Innenstadt auch ist: Die verwinkelten wie engen Gässchen ließen wenig Raum für große Geschäfte oder eine "normale" Gastronomie. Tatsächlich fanden wir in einer wenig schmuckvollen Seitenstraße eine Reihe von Restaurants, deren Kellner ihre potenziellen Gäste gleich auf der Straße ansprachen und in ihren Laden zogen.
Wie auf der Reeperbahn, kam uns beiden unisono in den Sinn. Normalerweise wären wir einfach weiter gegangen, hätten diese Bauernfängerei vermieden. Doch wir hatten Hunger und ein Imbiss war weit und breit nicht in Sicht gewesen. Daher lernten wir das "Nuits Str. Georges" kennen, seines Zeichens wohl ein italienisches Restaurant.
Meine Löwin bestellte Nudeln, ich griff zur Pizza Tonno mit Knoblauch, dazu ein belgisches Bier. Der Preis unseres Essens war für die Stadt des europäischen Parlaments sicherlich in Ordnung gewesen, die Qualität war annehmbar, ein kulinarisches Feuerwerk durften wir hier sicherlich nicht erwarten. Aber wir waren satt, das war die Hauptsache.
Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, bestiegen den Zug und winkten dem Bahnhof von Ruisbroek bei unserer Durchfahrt nach Halle zu. Dort umsteigen und zurück nach Ruisbroek. So gegen 20.30 Uhr stiegen wir dort aus und gingen durch die Unterführung unter den Gleisen; zielgerichtet immer zu unserem Hotel zurück.
Zur Unterführung: Dieser schmale Gang mit den schnuckeligen orangen Abwasserrohren unter der Decke, knapp über zwei Meter hoch und vielleicht drei Meter breit, wirkte trotz der unangenehm grellen Neonbeleuchtung düster und bedrohlich. Die hübsch bemalten Wandkacheln machten diesbezüglich den Kohl auch nicht mehr fett.
Nur noch ein kurzer Fußmarsch an der Bushaltestelle vorbei… Mit der Buslinie 50 hätten wir also auch fahren können - ohne Umweg über Halle… Toll; egal jetzt. Im Ibis Budget angekommen, gingen wir sofort auf unsere Kemenate und packten die Karten aus. An dem dafür eigentlich ungeeigneten Seitentisch spielten wir noch ein oder zwei Partien Take 5, bis es an der Zeit war, in die Heia zu gehen.
Meine Löwin schlief gleich ein, ich gönnte mir noch eine Folge "Kobra übernehmen sie" und las dafür nichts mehr. Am nächsten Tag hatten wir Kulturprogramm im Atomium; in der Enge des Bettes konnte ich dennoch gut einschlafen.
Montag, 22. April.
Leicht gerädert wachte ich auf, die Enge des Bettes hatte sich letzte Nacht in vielen Wachphasen erkenntlich zeigen können. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, mussten wir am Bahnhof von Ruisbroek feststellen, dass der von mir herausgesuchte Zug nach Brüssel doch eher Richtung Halle fuhr.
Missmutig hingen wir also am Morgen dieses Tages am Bahnhof ab. Lediglich die Schleuse des Kanals hinter dem Bahnhof, die gerade von einem Lastenkahn durchfahren wurde, brachte ein wenig Abwechslung in das ruhige Geschehen. Ruhig war es tatsächlich in der Gegend; Weder der Verkehrslärm noch Vögel oder sich bewegende Menschen ließen vermuten, dass wir uns in der unmittelbaren Nähe der "europäischen Hauptstadt" befanden.
Man kann das Ganze einfach nur als verschnarcht bezeichnen. Nun hatten wir noch einen weiten Weg vor uns, die Zugfahrt betrug zwar nur ne knappe halbe Stunde bis zum Bahnhof Brüssel Süd, aber dort mussten wir noch in die U Bahn umsteigen, um bis zum Atomium gelangen zu können. Die Fahrten im bequemen Zug sowie der U Bahn waren zwar relaxed, weil wir keine Probleme hatten, einen Sitzplatz zu ergattern, aber teuer.
Einen Verkehrsverbund wie bei uns kennen die Belgier selbstverständlich nicht, so dass ich für die 2 Karten der U Bahnfahrt allein 13,80 € berappen durfte. Nervig war zudem, dass ich beim Verlassen der U Bahnstation am Atomium diesen Fahrschein zum "Ausloggen" vor einem Scanner halten musste, ehe ich die Schranke passieren konnte.
Da fühlte ich mich doch glatt an Sanifair erinnert. Was da fehlte, war die Gutschrift für den Kiosk nebendran. Dazu herrschte an der Station ein großes Gewusel, in dem ich nebenbei noch den Fahrschein aus meiner Brieftasche, welche sich in der äußeren Jackentasche befand, herausholen musste.
Denn ich hatte mir an diesem Morgen geschickter Weise überlegt gehabt, auf meine niedliche abschließbare Herrentasche zu verzichten. Die hätte ich mir dann umhängen können, meinte aber, dass sie mich einengen würde. So wanderte meine Brieftasche mit Pass, Führerschein und allen Karten in die nicht abschließbare Außentasche meiner Regenjacke, welche praktischerweise keine Innentaschen aufweist.
Aber all dies wurde noch vom Grote Markt übertroffen. Spontan fühlte ich mich bemüßigt, ein Video über diesen Platz wie aus einer anderen Welt zu drehen. Einfach um es für mich festzuhalten. Dieser geschichtsträchtige Platz hatte mir die Sprache verschlagen. Der goldverzierte Stuck an den Häusern, überhaupt die aufwendigen Stuckarbeiten um den ganzen Platz. Unten auf einer Seite Cafes - hochpreisig. Sonst nur Menschen (Touristen wie wir) unterwegs.
Klasse. Ursprünglich war dies ein morastiger Grund gewesen, der deshalb nicht bebaut und erst im 11. und 12. Jahrhundert trockengelegt werden konnte. Rasch entwickelte sich der Platz - auch aufgrund seiner Nähe zum Händlerviertel - zum Marktplatz. Vom wachsenden Wohlstand der Brüsseler Kaufleute blieb der Grote Platz nicht verschont.
Hier fanden auch politische Versammlungen, Feste und Gerichtsprozesse statt. 1523 wurden hier z.B. die ersten Protestanten verbrannt, 1695 hingegen wurde der Platz dank des Beschusses der französischen Artillerie fast vollständig zerstört. Nach dem notwendigen Wiederaufbau erhielt sich die neu geschaffene barocke Einheitsfassadenfront bis heute. Jetzt gibt es wochentags wohl noch einen Blumen- und Sonntags den Vogelmarkt.
Von einem Marktbetrieb war für uns nichts zu erkennen, aber das tut der Schönheit des Marktes kein Abbruch. Eine Steigerung konnte es an diesem Tag nicht mehr geben; hinzu kam unser Verlangen nach Abendessen, da mussten wir uns erst einmal orientieren.
Doch so schön die Innenstadt auch ist: Die verwinkelten wie engen Gässchen ließen wenig Raum für große Geschäfte oder eine "normale" Gastronomie. Tatsächlich fanden wir in einer wenig schmuckvollen Seitenstraße eine Reihe von Restaurants, deren Kellner ihre potenziellen Gäste gleich auf der Straße ansprachen und in ihren Laden zogen.
Wie auf der Reeperbahn, kam uns beiden unisono in den Sinn. Normalerweise wären wir einfach weiter gegangen, hätten diese Bauernfängerei vermieden. Doch wir hatten Hunger und ein Imbiss war weit und breit nicht in Sicht gewesen. Daher lernten wir das "Nuits Str. Georges" kennen, seines Zeichens wohl ein italienisches Restaurant.
Meine Löwin bestellte Nudeln, ich griff zur Pizza Tonno mit Knoblauch, dazu ein belgisches Bier. Der Preis unseres Essens war für die Stadt des europäischen Parlaments sicherlich in Ordnung gewesen, die Qualität war annehmbar, ein kulinarisches Feuerwerk durften wir hier sicherlich nicht erwarten. Aber wir waren satt, das war die Hauptsache.
Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, bestiegen den Zug und winkten dem Bahnhof von Ruisbroek bei unserer Durchfahrt nach Halle zu. Dort umsteigen und zurück nach Ruisbroek. So gegen 20.30 Uhr stiegen wir dort aus und gingen durch die Unterführung unter den Gleisen; zielgerichtet immer zu unserem Hotel zurück.
Zur Unterführung: Dieser schmale Gang mit den schnuckeligen orangen Abwasserrohren unter der Decke, knapp über zwei Meter hoch und vielleicht drei Meter breit, wirkte trotz der unangenehm grellen Neonbeleuchtung düster und bedrohlich. Die hübsch bemalten Wandkacheln machten diesbezüglich den Kohl auch nicht mehr fett.
Nur noch ein kurzer Fußmarsch an der Bushaltestelle vorbei… Mit der Buslinie 50 hätten wir also auch fahren können - ohne Umweg über Halle… Toll; egal jetzt. Im Ibis Budget angekommen, gingen wir sofort auf unsere Kemenate und packten die Karten aus. An dem dafür eigentlich ungeeigneten Seitentisch spielten wir noch ein oder zwei Partien Take 5, bis es an der Zeit war, in die Heia zu gehen.
Meine Löwin schlief gleich ein, ich gönnte mir noch eine Folge "Kobra übernehmen sie" und las dafür nichts mehr. Am nächsten Tag hatten wir Kulturprogramm im Atomium; in der Enge des Bettes konnte ich dennoch gut einschlafen.
Montag, 22. April.
Leicht gerädert wachte ich auf, die Enge des Bettes hatte sich letzte Nacht in vielen Wachphasen erkenntlich zeigen können. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, mussten wir am Bahnhof von Ruisbroek feststellen, dass der von mir herausgesuchte Zug nach Brüssel doch eher Richtung Halle fuhr.
Missmutig hingen wir also am Morgen dieses Tages am Bahnhof ab. Lediglich die Schleuse des Kanals hinter dem Bahnhof, die gerade von einem Lastenkahn durchfahren wurde, brachte ein wenig Abwechslung in das ruhige Geschehen. Ruhig war es tatsächlich in der Gegend; Weder der Verkehrslärm noch Vögel oder sich bewegende Menschen ließen vermuten, dass wir uns in der unmittelbaren Nähe der "europäischen Hauptstadt" befanden.
Man kann das Ganze einfach nur als verschnarcht bezeichnen. Nun hatten wir noch einen weiten Weg vor uns, die Zugfahrt betrug zwar nur ne knappe halbe Stunde bis zum Bahnhof Brüssel Süd, aber dort mussten wir noch in die U Bahn umsteigen, um bis zum Atomium gelangen zu können. Die Fahrten im bequemen Zug sowie der U Bahn waren zwar relaxed, weil wir keine Probleme hatten, einen Sitzplatz zu ergattern, aber teuer.
Einen Verkehrsverbund wie bei uns kennen die Belgier selbstverständlich nicht, so dass ich für die 2 Karten der U Bahnfahrt allein 13,80 € berappen durfte. Nervig war zudem, dass ich beim Verlassen der U Bahnstation am Atomium diesen Fahrschein zum "Ausloggen" vor einem Scanner halten musste, ehe ich die Schranke passieren konnte.
Da fühlte ich mich doch glatt an Sanifair erinnert. Was da fehlte, war die Gutschrift für den Kiosk nebendran. Dazu herrschte an der Station ein großes Gewusel, in dem ich nebenbei noch den Fahrschein aus meiner Brieftasche, welche sich in der äußeren Jackentasche befand, herausholen musste.
Denn ich hatte mir an diesem Morgen geschickter Weise überlegt gehabt, auf meine niedliche abschließbare Herrentasche zu verzichten. Die hätte ich mir dann umhängen können, meinte aber, dass sie mich einengen würde. So wanderte meine Brieftasche mit Pass, Führerschein und allen Karten in die nicht abschließbare Außentasche meiner Regenjacke, welche praktischerweise keine Innentaschen aufweist.
Freitag, 18. Juli 2025
GuterPlatzzumBiertrinken: Black Socks
Mittwoch, 09. Juni. Endlich hat die lange Durststrecke ein Ende und ich bin wieder mit dem Rad unterwegs. Denn nachdem ich Ende April nach dem Genuss eines hervorragenden Brandes aus Blutorangen (Geiler Stoff, Henry!) in mein Fahrrad gefallen war und in der Folge mit einer sehr schlechten Wundheilung zu kämpfen hatte, war es mit großen Touren Essig gewesen.
Dann kam Anfang Juni noch erschwerend hinzu, dass auf der Rückseite meiner linken Schulter ein Fettlipom, welches ich schon Anfang des Jahres "entdeckt" hatte, nach einer Entzündung aufgeplatzt war. Der Chirurg bei der Notfall-OP sprach von einem großen Mitesser, um mir die zu entfernende Beule verständlich erklären zu können. Ich erfreue mich seitdem über einen großen Krater an der Stelle, wo "ein halbes Pfund Mett" hineinpassen würde. Dies meinte jedenfalls meine Löwin, die dankenswerterweise die Wunde versorgt und mir bis vor kurzem auch die Beine gewickelt hatte. Ohne sie hätte das ein Pflegedienst übernehmen müssen, da ich beide Problemzonen nicht einsehen kann.Mit dem Wickeln ist nun Feierabend; zu meiner großen Freude darf ich nun an beiden Beinen Kompressionsstrümpfe tragen. Vorgestern hatte ich sie aus dem Sanitätshaus abgeholt; modisch bewusst - so kennt man mich - hatte ich mich für die Farbe Anthrazit entschieden. Blau-Gelb war leider Aus gewesen.
Und heute Morgen schob ich meine Beine zum ersten Mal dort hinein; das bekam ich ohne die Hilfe meiner Löwin hin. Da war der Vorsatz zur heutigen Tour bereits gefasst gewesen. Meinen ersten Tag mit den "Black Socks" wollte ich schließlich gebührend würdigen.
Diese Wadenstrümpfe - ich hatte sie im Übrigen zehenfrei bestellt - fühlten sich im ersten Augenblick etwas merkwürdig an; unnatürlich irgendwie. Im Vorfeld hatte ich mich natürlich schon umgehört gehabt. Man sagte mir, dass ich sie "lieben" und mich mit ihnen besser fühlen würde. Dies kann ich nach mehreren Stunden des Tragens nicht bestätigen.
Aber das tut der Freude über die heutige Tour keinen Abbruch. Nach dem Homeoffice sattelte ich mein Stahlross auf und fuhr unter einem grauen Himmel los. Richtung Lamme in der Hoffnung, nicht vollgeregnet zu werden.
Ist ja auch immer wieder schön, an der Bundesstraße all die schönen Auspuffgase einatmen zu dürfen. Zeitgleich achtete ich auf meine Beine. Ob da eventuell Probleme auftauchen würden? Nein, das passierte mir nicht. Keine Schmerzen, nur dieses enge Gefühl durch die Strümpfe, welche sich felsenfest an die Haut schmiegten. Leicht heiß wurde mir an den Beinen. Man gut, dass es sich lediglich um Wadenstrümpfe handelt. Strümpfe, die über das ganze Bein gehen, stelle ich mir richtig ekelhaft vor.
Ich kam in einer Viertelstunde - also bei gemächlicher Tempo - in Lamme an und fuhr durch das große Neubaugebiet. Zunächst musste ich mich dort orientieren, ist halt alles unübersichtlich dort. Es gibt dort seit neuestem einen großen Edeka und vor allem einen Kretzschmar, angeblich Braunschweigs älteste Bäckerei.
Dort ist eine Pause eingepreist; Brötchen für heute Abend liegen auch schon in meiner praktischen Fahrradtasche, gleich geht es weiter bzw. Zurück nach Lehndorf zu Neubauer, um Mett zu holen. Heute lasse ich es mal so richtig krachen!
Ich befürchtete schon, in einen Regenschauer hineinzugeraten. Denn es zog sich immer mehr zu; der Himmel war nahezu zur schwarzen Wand mutiert. Vereinzelte Tropfen spürte ich bereits auf meinen unbekleideten Armen. Und ich war auf der großen Umgehung unterwegs: Durch Lamme komplett durch und danach über die Waldsiedlung und Kanzlerfeld in seiner ganzen Pracht.
Doch mitten in Lamme stach mir ein Fahrradwegweiser ins Auge: Kanzlerfeld 2,2 km. So konnte ich mich durch Seitenstraßen und offenes Feld locker durchschlängeln und ersparte mir eine runde Viertelstunde Fahrtzeit. Da wurde selbst diese Schotterpiste erträglich. Tatsächlich waren sogar noch Spaziergänger am Start gewesen; unbeeindruckt vom drohenden Regen.
Der kam dann auch nicht. Das anfängliche Tröpfeln lief dann beim Durchqueren des Kanzlerfelds aus. Die Jacke musste ich mir ergo nicht überwerfen und erreichte nach einer erholsamen Fahrt das Einkaufszentrum in Lehndorf. Das Blockmett bei Neubauer war selbstredend ausverkauft gewesen. Da musste ich kurz umdisponieren und griff beim Aufschnitt zu. Zum Glück war mir gerade noch eingefallen, dass meine Löwin noch viel von ihrem Mega-Röstzwiebeldip übrig hatte. Italienischer Schweinebraten passt hervorragend dazu.
Der restliche Weg war natürlich reine Formsache. Erst als ich mein Rad in den Keller bugsiert hatte, fielen mir die black Socks wieder ein. Donnerwetter, dass hätte ich nicht erwartet. Sicherlich bemerkte ich dieses ständige und leicht kribbelnde Gefühl an meinen Beinen. Doch da musste ich schon genau drauf achten, ansonsten fiel das jetzt schon kaum auf.
Das stimmt mich frohgemut für die Zukunft. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze weiter gestalten wird.
Dann kam Anfang Juni noch erschwerend hinzu, dass auf der Rückseite meiner linken Schulter ein Fettlipom, welches ich schon Anfang des Jahres "entdeckt" hatte, nach einer Entzündung aufgeplatzt war. Der Chirurg bei der Notfall-OP sprach von einem großen Mitesser, um mir die zu entfernende Beule verständlich erklären zu können. Ich erfreue mich seitdem über einen großen Krater an der Stelle, wo "ein halbes Pfund Mett" hineinpassen würde. Dies meinte jedenfalls meine Löwin, die dankenswerterweise die Wunde versorgt und mir bis vor kurzem auch die Beine gewickelt hatte. Ohne sie hätte das ein Pflegedienst übernehmen müssen, da ich beide Problemzonen nicht einsehen kann.Mit dem Wickeln ist nun Feierabend; zu meiner großen Freude darf ich nun an beiden Beinen Kompressionsstrümpfe tragen. Vorgestern hatte ich sie aus dem Sanitätshaus abgeholt; modisch bewusst - so kennt man mich - hatte ich mich für die Farbe Anthrazit entschieden. Blau-Gelb war leider Aus gewesen.
Und heute Morgen schob ich meine Beine zum ersten Mal dort hinein; das bekam ich ohne die Hilfe meiner Löwin hin. Da war der Vorsatz zur heutigen Tour bereits gefasst gewesen. Meinen ersten Tag mit den "Black Socks" wollte ich schließlich gebührend würdigen.
Diese Wadenstrümpfe - ich hatte sie im Übrigen zehenfrei bestellt - fühlten sich im ersten Augenblick etwas merkwürdig an; unnatürlich irgendwie. Im Vorfeld hatte ich mich natürlich schon umgehört gehabt. Man sagte mir, dass ich sie "lieben" und mich mit ihnen besser fühlen würde. Dies kann ich nach mehreren Stunden des Tragens nicht bestätigen.
Aber das tut der Freude über die heutige Tour keinen Abbruch. Nach dem Homeoffice sattelte ich mein Stahlross auf und fuhr unter einem grauen Himmel los. Richtung Lamme in der Hoffnung, nicht vollgeregnet zu werden.
Ist ja auch immer wieder schön, an der Bundesstraße all die schönen Auspuffgase einatmen zu dürfen. Zeitgleich achtete ich auf meine Beine. Ob da eventuell Probleme auftauchen würden? Nein, das passierte mir nicht. Keine Schmerzen, nur dieses enge Gefühl durch die Strümpfe, welche sich felsenfest an die Haut schmiegten. Leicht heiß wurde mir an den Beinen. Man gut, dass es sich lediglich um Wadenstrümpfe handelt. Strümpfe, die über das ganze Bein gehen, stelle ich mir richtig ekelhaft vor.
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Einer meiner Lieblingsstellen kurz vor Lamme |
Ich kam in einer Viertelstunde - also bei gemächlicher Tempo - in Lamme an und fuhr durch das große Neubaugebiet. Zunächst musste ich mich dort orientieren, ist halt alles unübersichtlich dort. Es gibt dort seit neuestem einen großen Edeka und vor allem einen Kretzschmar, angeblich Braunschweigs älteste Bäckerei.
Dort ist eine Pause eingepreist; Brötchen für heute Abend liegen auch schon in meiner praktischen Fahrradtasche, gleich geht es weiter bzw. Zurück nach Lehndorf zu Neubauer, um Mett zu holen. Heute lasse ich es mal so richtig krachen!
Ich befürchtete schon, in einen Regenschauer hineinzugeraten. Denn es zog sich immer mehr zu; der Himmel war nahezu zur schwarzen Wand mutiert. Vereinzelte Tropfen spürte ich bereits auf meinen unbekleideten Armen. Und ich war auf der großen Umgehung unterwegs: Durch Lamme komplett durch und danach über die Waldsiedlung und Kanzlerfeld in seiner ganzen Pracht.
Doch mitten in Lamme stach mir ein Fahrradwegweiser ins Auge: Kanzlerfeld 2,2 km. So konnte ich mich durch Seitenstraßen und offenes Feld locker durchschlängeln und ersparte mir eine runde Viertelstunde Fahrtzeit. Da wurde selbst diese Schotterpiste erträglich. Tatsächlich waren sogar noch Spaziergänger am Start gewesen; unbeeindruckt vom drohenden Regen.
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früher inne Kneipe, neuerdings... |
Der kam dann auch nicht. Das anfängliche Tröpfeln lief dann beim Durchqueren des Kanzlerfelds aus. Die Jacke musste ich mir ergo nicht überwerfen und erreichte nach einer erholsamen Fahrt das Einkaufszentrum in Lehndorf. Das Blockmett bei Neubauer war selbstredend ausverkauft gewesen. Da musste ich kurz umdisponieren und griff beim Aufschnitt zu. Zum Glück war mir gerade noch eingefallen, dass meine Löwin noch viel von ihrem Mega-Röstzwiebeldip übrig hatte. Italienischer Schweinebraten passt hervorragend dazu.
Der restliche Weg war natürlich reine Formsache. Erst als ich mein Rad in den Keller bugsiert hatte, fielen mir die black Socks wieder ein. Donnerwetter, dass hätte ich nicht erwartet. Sicherlich bemerkte ich dieses ständige und leicht kribbelnde Gefühl an meinen Beinen. Doch da musste ich schon genau drauf achten, ansonsten fiel das jetzt schon kaum auf.
Das stimmt mich frohgemut für die Zukunft. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze weiter gestalten wird.
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