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Und genau da setzte jetzt in Brüssel mein Deja Vu Erlebnis ein. Auf dem Fußweg zu der Polizeistation fühlte ich mich an den Jahreswechsel 2001/2002 erinnert. Meine Löwin war gerade äußerst wütend auf mich; meine Passivität ging ihr richtig auf den Zeiger. Mit vor Tränen erstickter Stimme fragte sie mich, warum ich so still sei und nicht irgendetwas sagen würde. Sie war also so richtig bedient.
Meine Gedanken kreisten und kreisten, ich war in dem Moment gar nicht fähig, eine Konversation zu betreiben. Augenblicklich verband ich 2001/2002 mit der aktuellen Situation. Beide Male alle Karten und Ausweise weg; Und vor 22 Jahren hatte ich meine Löwin kennengelernt, würde ich sie jetzt womöglich gar verlieren?
So bescheuert dies klingt - aber die Parallelität der Ereignisse drängte sich mir förmlich auf. Und während meine Löwin einem Nervenzusammenbruch nahe war, befand ich mich in einer üblen Schockstarre. Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.
Nur mühsam reagierte ich wie in Trance.
"Nimm sie in den Arm, Du Idiot! Sag was! Irgendwas!" Und gleich hinterher:
"Scheiße, war's das jetzt? Was mach ich dann nur?"
"Hey, Denk nicht immer nur an Dich. Hilf ihr. Mach was - Lass sie nicht mit ihrem Kummer allein."
Ich weiß nicht, wie lange das so ging. Während wir gingen - zur Polizeistation. Irgendwann schaffte ich es doch noch, mit dem Reden anzufangen. Ich stieg in ihre Überlegung mit ein, wo mir die Brieftasche geklemmt worden sein könnte.
Alles eher emotionslos und staubtrocken sachlich. Zu einem Scherz traute ich mich nicht, so etwas mache ich normalerweise gerne, um meine Löwin aufzuheitern, wenn sie traurig oder schlecht drauf ist. Doch meine Verlustängste ließen mich nicht los, nur mühsam bekam ich mich selbst wieder in den Griff.
Als wir die Polizeistation endlich erreicht hatten, hatten wir gedanklich alles durchgespielt gehabt. Will sagen, meine Löwin hatte die wahrscheinlichsten Stellen eines Diebstahls nach und nach aufgezählt, während ich dies dann zumeist nur noch einsilbig bestätigte, ohne selbst eigene Überlegungen einfließen zu lassen.
Das dichte Gedränge im Eingangsbereich oder vor dem Abstieg auf der stillgelegten Rolltreppe erschienen meiner Löwin als aussichtsreichste Stellen für einen Diebstahl. Auch mein dauerndes Herumhantieren an der U-Bahn Station, als ich die Brieftasche öffnen und den Fahrschein zum Ausstempeln hervorkramen musste, könnte einen Dieb schon interessiert haben.
Also hatte er dann die Verfolgung aufgenommen? Sehr gut möglich. Überhaupt hatte ich laut meiner Löwin permanent an meiner Brieftasche herumgenestelt; Unnötigerweise musste ich sie ja ständig aus der Tasche hervorziehen. Zuletzt auf der Bank bei der Lichtinstallation. Das war dann doch tatsächlich der letzte Moment gewesen, an dem ich die Brieftasche noch voll bewusst wahrgenommen hatte. All diese Spekulationen halfen aber nichts. Die Brieftasche war endgültig weg und wir betraten nun endlich den Ort, wo die uniformierten Beamten saßen.
Die Polizeistation bestand eigentlich aus einem weiß gestrichenen Innenraum, der uns eher an die Geschäftsstelle einer Versicherungsagentur erinnerte. Lediglich das Fenster mit der Durchreiche, welche die Verbindung zum eigentlichen Büro der Polizeistation darstellte, ließ auf die Funktion dieses Raumes schließen.
Wir traten also an die Glasscheibe und brachten der Polizeibeamtin unter Anliegen vor. Natürlich in unserem stark eingerosteten Schulenglisch, denn Französisch oder Flämisch beherrschen wir beide nicht. Mit "Händen und Füßen" mussten wir ein oder zwei Begriffe erläutern, aber insgesamt kamen keine Missverständnisse auf.
Die Polizeibeamtin verhielt sich sowohl emotionslos als auch unaufgeregt; Schon wieder Diebstahl einer Brieftasche beim Atomium? Keine große Sache. Fast schon gelangweilt schob sie mir das auszufüllende Formular unter der Glasscheibe der Durchreiche zu und hatte dazu auch noch einen Kugelschreiber am Start.
Ich wollte diese Aktion nur noch so schnell wie möglich hinter mich bringen und füllte das Formular gewissenhaft aus. Meine Adresse, die verloren gegangenen Papiere und eine kurze Schilderung des Tathergangs… das war es im Wesentlichen.
Meine Löwin hatte sich derweil nach draußen begeben; dieses Wechselbad der Gefühle (erst gut drauf während des Besuchs im Atomium, und dann von einer Sekunde zur anderen der Sturz ins Negative dank des Diebstahls meiner Brieftasche) musste sie für sich erst einmal in Ruhe verarbeiten. Beim Ausfüllen brauchte sie mir nicht zu helfen.
Stattdessen spähte sie die nähere Umgebung nach einem Restaurant aus; der ganze Stress war jetzt ohne Essen endgültig zu viel geworden. Ich musste nach der Rückgabe des Formulars noch etwas warten, bis die Polizeibeamtin alles gecheckt hatte und mir das abgestempelte Dokument über die Verlustmeldung aushändigen konnte.
Dieses Dokument benötigte ich als Persoersatz und zur Vorlage im heimischen Bürgerbüro, um den neuen Personalausweis beantragen zu können. Jetzt hatte ich alles getan, was zu tun war und konnte mich endlich aufs Essen konzentrieren.
Und zu diesem Punkt hatte meine Löwin in der Nähe einen Italiener entdeckt, bei dem sie ein Rumpsteak verzehren wollte. Dies brauchte sie nach dieser Aktion, das konnte ich gut verstehen. Für mich ist Essen bekanntlich eher eine Nebensachen, auf keinen Fall Balsam für meine Seele. Es sei denn Schokolade oder Chipsfrisch, da bin ich relativ einfach gestrickt.
Das Einzige, was für mich nach dieser Pleite im Atomium im Fokus stand, war meine Löwin. Ich hatte sie enttäuscht und dank meiner Unachtsamkeit ihren Tag verhagelt. Meine Frustration, dass ich in den nächsten Wochen eine Menge unnötige Wege erledigen musste, hatte ich in die hinterste Ecke meines Kopfes gepackt. Jetzt musste ich meine Löwin wieder gut drauf bringen; alles andere war zweitrangig.
Sonntag, 23. November 2025
Montag, 17. November 2025
GuterPlatzzumBiertrinken: Gotta Move On
Sonntag, 2. November. Dies könnte meine letzte Tour in diesem Jahr sein. Bis zum Jahresende stehen noch einige Ereignisse an, u.a. die diesjährige BiRe nach Leipzig. Auf die Gose dort freue ich mich schon. So: Hiermit habe ich die Bierkomponente dieser Rubrik zumindest erwähnt; ich spoiler an dieser Stelle kurz: Heute gab es keine Bierpause - nur Kaffee.Wo Fang ich an? Am besten mit gestern, als endlich meine neue Matratze geliefert worden war. Diese hatten wir den Samstag zuvor bei Ikea gekauft. Bislang (die letzten ˆ15 Jahre) durfte ich bereits die "Sultan" von Ikea mein eigen nennen. Da sich "Sultan" mittlerweile in Rente begeben hat, entschied ich mich für das Nachfolgemodell Anneland.
Bereits seit Anfang Oktober klagte ich über Rückenschmerzen, insbesondere morgens beim Aufstehen. An einem Freitag war das derart schlimm gewesen, dass ich um einen Besuch bei meinem Doc nicht herum kam. Meine Löwin und ich hatten schon ein Problem mit dem Blinddarm befürchtet; zum Glück konnte der Doc meine diesbezüglichen Ängste zerstreuen.
Vielleicht hatte ich es ja auch schon Mal erwähnt, aber das Radfahren zum Beispiel hatte ich in letzter Zeit etwas hinten an gestellt. Da bin ich lieber mit dem Bus nach Salzgitter gefahren, um mehr Zeit zum Lesen zu haben. Dann war das Wetter immer so regnerisch gewesen… Quatsch, ich war einfach nur zu faul gewesen.
Selbst die Matratze hatten wir nicht wie üblich gleich mitgenommen, sondern uns liefern lassen. Okay, hier war die Faulheit berechtigt gewesen. Doch jetzt, an diesem verlängerten Wochenende dank des Reformationstages, leite ich den Turnaround ein. "You Gotta Move On" - ein Song von Toni Braxton (?) - soll hier als Motto dienen.
Zunächst pumpte ich die Reifen auf. Waren ja vorne wie hinten keine 2 Atü drauf! Und dann endlich - kurz nach 11.00 Uhr - schob ich das Rad vom Hof runter und rollte mich auf dem Weg zum Ringgleis erst einmal ein. Bei hoher Luftfeuchtigkeit, oder besser formuliert: Irish Mist, kam ich gemächlich in Schwung.
Anfangs schmerzte der Rücken noch. Schlimm genug, dass er nach der ersten Nacht auf der neuen Matratze überhaupt weh tat. Jammer Jammer. Auf dem Triftweg bog ich ins Ringgleis Richtung Osten ein, und: Die Schmerzen waren weg. Wie ich auch in den letzten 1 - 2 Wochen mitbekommen hatte: Bewegung ist alles.
Ein Ziel hatte ich heuer auch: Das relativ neue St. Leonard-Viertel; dort sollte es hin gehen, da war ich noch nicht gewesen. „Idyllisch‘“ zwischen Schill- und St. Leonardstraße gelegen, sollte hier wohl ein neues Städtebaukonzept ausprobiert werden. Quasi alles digital, so meine Erinnerung. Und die trügt ja doch häufig, wie ich heute auch feststellen musste.
Egal. Ich radelte erst einmal los und genoss die fehlende Präsenz der in letzter Zeit ständig gespürten leichten Schmerzen in der Hüfte und am Rücken. Leicht wie ein Vogel sauste ich dahin. Derart motiviert fiel mir der Entschluss relativ leicht, den Radius meiner heutigen Rutsche etwas auszudehnen.
Denn ursprünglich wollte ich das neue Viertel relativ direkt anfahren. Es sollte heute ja nur ein kurzer Trip sein, um meinem Rücken etwas Bewegung zu verschaffen. Nun aber dehnte ich das Ganze in meiner Euphorie weiter aus und fuhr das Ringgleis im Uhrzeigersinn bis Riddagshausen, um dort in die Georg-Westermann-Allee einzubiegen. Den einen oder anderen Umweg inbegriffen, denn üblicherweise fahre ich das Ringgleis in der anderen Richtung.
Als ich bei Westermann vorbeifuhr - ja, genau: In der Georg-Westermann-Allee, verspürte ich einen ausgeprägten Durst auf Kaffee. Der Bäcker gegenüber dem Marienstift hatte geschlossen, also flugs ins neue Viertel um die Ecke. Und da war ich nun, fuhr hinein… und war enttäuscht. Kindergarten, ambulante Pflege und so weiter.
Ein Wohnviertel war dies nicht. Alles neu errichtet in Beton-Brutal, nur mittendrin stand ein altes, herrschaftlich wirkendes Gebäude. Der VW Bully vom CJD Braunschweig davor gemahnte mich jedoch, von der Hoffnung eines neuen Wohnviertels Abstand zu nehmen. Was aber nicht schlimm ist, auch wenn sich das jetzt erst einmal so liest. Positiv bleibt mir aber in Erinnerung, dass ich jetzt wenigstens weiß, wo der CJD Braunschweig residiert.
Bei Sander am Ring, kurz vor der Jasper, kehrte ich für einen Pott Kaffee und zwei sehr trockene Käsebrötchen ein. Hier packte ich meine Ausrüstung aus; das 8 Zoll Tablet und die zusammen klappbare Tastatur, welche ich mal bei Action erworben hatte. Ich fing wie so häufig schon mal an zu schreiben; mit dem Kaffee kam ich bis „Bewegung ist alles“.
Und das ist ja auch so. Hocherfreut, bereits 12 Km abgerissen zu haben, packte ich alles wieder ein und begab mich zurück nach Hause. Meine Löwin hatte über Mittag einen Kreativkurs gebucht gehabt und wollte mich kurz nach 14.00 Uhr abholen, damit wir zum Sparta fahren könnten. Für mich heißt das dann immer Hähnchen-Gyros Teller, ne große Coke Zero und nen Ouzo zum Nachspülen. Den Salat esse ich immer als Erstes auf, der ist dort lecker.
Bereits seit Anfang Oktober klagte ich über Rückenschmerzen, insbesondere morgens beim Aufstehen. An einem Freitag war das derart schlimm gewesen, dass ich um einen Besuch bei meinem Doc nicht herum kam. Meine Löwin und ich hatten schon ein Problem mit dem Blinddarm befürchtet; zum Glück konnte der Doc meine diesbezüglichen Ängste zerstreuen.
Vielleicht hatte ich es ja auch schon Mal erwähnt, aber das Radfahren zum Beispiel hatte ich in letzter Zeit etwas hinten an gestellt. Da bin ich lieber mit dem Bus nach Salzgitter gefahren, um mehr Zeit zum Lesen zu haben. Dann war das Wetter immer so regnerisch gewesen… Quatsch, ich war einfach nur zu faul gewesen.
Selbst die Matratze hatten wir nicht wie üblich gleich mitgenommen, sondern uns liefern lassen. Okay, hier war die Faulheit berechtigt gewesen. Doch jetzt, an diesem verlängerten Wochenende dank des Reformationstages, leite ich den Turnaround ein. "You Gotta Move On" - ein Song von Toni Braxton (?) - soll hier als Motto dienen.
Zunächst pumpte ich die Reifen auf. Waren ja vorne wie hinten keine 2 Atü drauf! Und dann endlich - kurz nach 11.00 Uhr - schob ich das Rad vom Hof runter und rollte mich auf dem Weg zum Ringgleis erst einmal ein. Bei hoher Luftfeuchtigkeit, oder besser formuliert: Irish Mist, kam ich gemächlich in Schwung.
Anfangs schmerzte der Rücken noch. Schlimm genug, dass er nach der ersten Nacht auf der neuen Matratze überhaupt weh tat. Jammer Jammer. Auf dem Triftweg bog ich ins Ringgleis Richtung Osten ein, und: Die Schmerzen waren weg. Wie ich auch in den letzten 1 - 2 Wochen mitbekommen hatte: Bewegung ist alles.
Ein Ziel hatte ich heuer auch: Das relativ neue St. Leonard-Viertel; dort sollte es hin gehen, da war ich noch nicht gewesen. „Idyllisch‘“ zwischen Schill- und St. Leonardstraße gelegen, sollte hier wohl ein neues Städtebaukonzept ausprobiert werden. Quasi alles digital, so meine Erinnerung. Und die trügt ja doch häufig, wie ich heute auch feststellen musste.
Egal. Ich radelte erst einmal los und genoss die fehlende Präsenz der in letzter Zeit ständig gespürten leichten Schmerzen in der Hüfte und am Rücken. Leicht wie ein Vogel sauste ich dahin. Derart motiviert fiel mir der Entschluss relativ leicht, den Radius meiner heutigen Rutsche etwas auszudehnen.
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| Das St. Leonard Viertel |
Denn ursprünglich wollte ich das neue Viertel relativ direkt anfahren. Es sollte heute ja nur ein kurzer Trip sein, um meinem Rücken etwas Bewegung zu verschaffen. Nun aber dehnte ich das Ganze in meiner Euphorie weiter aus und fuhr das Ringgleis im Uhrzeigersinn bis Riddagshausen, um dort in die Georg-Westermann-Allee einzubiegen. Den einen oder anderen Umweg inbegriffen, denn üblicherweise fahre ich das Ringgleis in der anderen Richtung.
Als ich bei Westermann vorbeifuhr - ja, genau: In der Georg-Westermann-Allee, verspürte ich einen ausgeprägten Durst auf Kaffee. Der Bäcker gegenüber dem Marienstift hatte geschlossen, also flugs ins neue Viertel um die Ecke. Und da war ich nun, fuhr hinein… und war enttäuscht. Kindergarten, ambulante Pflege und so weiter.
Ein Wohnviertel war dies nicht. Alles neu errichtet in Beton-Brutal, nur mittendrin stand ein altes, herrschaftlich wirkendes Gebäude. Der VW Bully vom CJD Braunschweig davor gemahnte mich jedoch, von der Hoffnung eines neuen Wohnviertels Abstand zu nehmen. Was aber nicht schlimm ist, auch wenn sich das jetzt erst einmal so liest. Positiv bleibt mir aber in Erinnerung, dass ich jetzt wenigstens weiß, wo der CJD Braunschweig residiert.
Bei Sander am Ring, kurz vor der Jasper, kehrte ich für einen Pott Kaffee und zwei sehr trockene Käsebrötchen ein. Hier packte ich meine Ausrüstung aus; das 8 Zoll Tablet und die zusammen klappbare Tastatur, welche ich mal bei Action erworben hatte. Ich fing wie so häufig schon mal an zu schreiben; mit dem Kaffee kam ich bis „Bewegung ist alles“.
Und das ist ja auch so. Hocherfreut, bereits 12 Km abgerissen zu haben, packte ich alles wieder ein und begab mich zurück nach Hause. Meine Löwin hatte über Mittag einen Kreativkurs gebucht gehabt und wollte mich kurz nach 14.00 Uhr abholen, damit wir zum Sparta fahren könnten. Für mich heißt das dann immer Hähnchen-Gyros Teller, ne große Coke Zero und nen Ouzo zum Nachspülen. Den Salat esse ich immer als Erstes auf, der ist dort lecker.
Sonntag, 9. November 2025
Contramann: kurz gesehen im November
Marcel Fratscher ist Präsident des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und rauschte durch den Medienwald mit seiner These, dass die „Alten“ - gemeint ist hier die Boomer-Generation (geboren Mitte der 50er bis Mitte der 60er Jahre), zu wenig Kinder in die Welt gesetzt habe und daher schuld ist, dass immer weniger „Junge“ immer mehr „Alte“ durch Ihre Arbeit versorgen müssen und selber keine Rente mehr zu erwarten haben, wenn Sie selbst so weit sind.
Deshalb favorisiert dieser Schmock einen verpflichtenden Sozialdienst für Rentner, damit diese ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und etwas zur Generationengerechtigkeit beitragen. Fratscher ging da mit gutem Beispiel voran und hat just ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Von den Tantiemen wird er dann sicherlich den größten Teil zur Unterstützung der „“Jungen“ spenden wollen.
Jetzt mal im Ernst: Was ist das denn für eine Nebelkerze? Ich z.B. habe bereits meinen Grundwehrdienst ableisten müssen; im Gegensatz zu den Generationen nach mir, die entweder gar nicht hin mussten, vom Zivildienst ganz zu schweigen, oder sich wenigstens nicht vor einer Kommission zu verantworten hatten.
Von meinem ehrenamtlichen Engagement für einen selbstverwalteten Sozialhilfeverein ganz zu schweigen. Ich habe also meine Beiträge für die Gesellschaft schon in jungen Jahren geleistet, was machen denn die heutigen „Jungen“?
Dass denen der Arsch auf Grundeis geht, kann ich mir gut vorstellen. Mit der deutschen Wirtschaft geht es sichtlich bergab und die Befürchtung ist nicht ungerechtfertigt, dass später niemand mehr da ist, der ihnen die Rente finanziert. Halt, ein Tipp hierzu: Kinder in die Welt setzen, dann sind genug Beitragszahler für die spätere Rente da.
Wie, das geht nicht? Weil die Frau auch mitarbeiten muss, weil das Leben so teuer ist und die Kinderbetreuung bekanntermaßen vom Staat vernachlässigt wird? Meine Güte, war das denn in unserer Generation anders gewesen? Legt doch etwas Geld rechtzeitig zurück; die Aktienrente ist ja grad voll im Trend und in aller Munde.
Hierzu könnte Herr Fratscher ja auch noch ein Buch schreiben.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/das-los-der-korruption/
Noch mal Lapuente. Jetzt drehen unsere Politiker vollkommen frei. Falls sich nicht genügend Freiwillige für den Wehrdienst finden lassen, sollen die Wehrpflichtigen zur Musterung mittels Losverfahrens herangezogen werden.
Selbst ich kann nicht so schräg denken, wie dies unsere Politiker anscheinend tun. Für mich ist dies ein klares Zeichen dafür, dass die Politik eine „Kriegstüchtigkeit“ zwar permanent anmahnt, um die gewaltigen wie sinnlosen Investitionen in die Rüstungsindustrie zu befeuern. „Die“ wissen ganz genau, dass niemand mehr bereit ist, seinen Hintern für diese degenerierte Gesellschaft aufs Spiel zu setzen.
Ist unsere Politik derart weltfremd und abgehoben? Ich denke nicht. Die Wehrpflicht ist hier schlichtweg bereits eingepreist. Ein Losverfahren hielte einer verfassungsrechtlichen Prüfung wohl nicht stand. Also folgt wie üblich die Salamitaktik. Wir dummen Schafe werden es schon nicht merken und irgendwann ist die Wehrpflicht alternativlos.
Wann wachst Du endlich auf, deutscher Michel?
https://taz.de/Klage-gegen-Rundfunkbeitrag/!6114376/#:~:text=Eine%20Klage%20muss%20vor%20Gericht,und%20Vielfalt%20massiv%20verletzt%20habe.
Eine Frau in Bayern hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht erfolgreich gegen den Zwang zur Zahlung der Rundfunk- und Fernsehgebühren geklagt, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) ihrer Ansicht nach unausgewogen berichtet. Erfolgreich meint hier, dass die behauptete unausgewogene Berichterstattung fundiert nachgewiesen werden muss:
„Eine Klage muss vor Gericht nur behandelt werden, wenn sie wissenschaftlich darlegt, dass der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk – also alle Fernseh- und Hörfunk-Programme und alle Internet-Angebote zusammen – über mindestens zwei Jahre seine Pflicht zu Ausgewogenheit und Vielfalt massiv verletzt habe.“
Der TAZ-Kommentator „weiß“ natürlich, dass die Frau zur Bewegung von Kritikern des ÖRR gehört. Diese wird am Ende des Kommentars zielsicher als Verschwörungstheoretikerin identifiziert. Da ist die Botschaft dann klar:
„Über Impfrisiken kann man kontrovers diskutieren, aber wer von Hunderttausenden vertuschten Impftoten raunt, hat keinen Anspruch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als ernstzunehmender Teil der Meinungs-Vielfalt dargestellt zu werden.“
Woher der Kommentator seine Erkenntnisse über die politische Grundeinstellung der Klägerin gewonnen hat, verrät er uns nicht. Damit könnte er ja sogar tatsächlich bei Lanz, Maischberger oder Illner hausieren gehen und dort seine Verschwörungstheorie von gestörten Kritikern des Systems verbreiten. Und weil dies so ist und Kritiker des Systems im ÖRR grundsätzlich als gefährliche Irre dargestellt werden, ohne dass dies tatsächlich nachgewiesen wird, ist das Urteil begrüßenswert.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Deshalb favorisiert dieser Schmock einen verpflichtenden Sozialdienst für Rentner, damit diese ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und etwas zur Generationengerechtigkeit beitragen. Fratscher ging da mit gutem Beispiel voran und hat just ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Von den Tantiemen wird er dann sicherlich den größten Teil zur Unterstützung der „“Jungen“ spenden wollen.
Jetzt mal im Ernst: Was ist das denn für eine Nebelkerze? Ich z.B. habe bereits meinen Grundwehrdienst ableisten müssen; im Gegensatz zu den Generationen nach mir, die entweder gar nicht hin mussten, vom Zivildienst ganz zu schweigen, oder sich wenigstens nicht vor einer Kommission zu verantworten hatten.
Von meinem ehrenamtlichen Engagement für einen selbstverwalteten Sozialhilfeverein ganz zu schweigen. Ich habe also meine Beiträge für die Gesellschaft schon in jungen Jahren geleistet, was machen denn die heutigen „Jungen“?
Dass denen der Arsch auf Grundeis geht, kann ich mir gut vorstellen. Mit der deutschen Wirtschaft geht es sichtlich bergab und die Befürchtung ist nicht ungerechtfertigt, dass später niemand mehr da ist, der ihnen die Rente finanziert. Halt, ein Tipp hierzu: Kinder in die Welt setzen, dann sind genug Beitragszahler für die spätere Rente da.
Wie, das geht nicht? Weil die Frau auch mitarbeiten muss, weil das Leben so teuer ist und die Kinderbetreuung bekanntermaßen vom Staat vernachlässigt wird? Meine Güte, war das denn in unserer Generation anders gewesen? Legt doch etwas Geld rechtzeitig zurück; die Aktienrente ist ja grad voll im Trend und in aller Munde.
Hierzu könnte Herr Fratscher ja auch noch ein Buch schreiben.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/das-los-der-korruption/
Noch mal Lapuente. Jetzt drehen unsere Politiker vollkommen frei. Falls sich nicht genügend Freiwillige für den Wehrdienst finden lassen, sollen die Wehrpflichtigen zur Musterung mittels Losverfahrens herangezogen werden.
Selbst ich kann nicht so schräg denken, wie dies unsere Politiker anscheinend tun. Für mich ist dies ein klares Zeichen dafür, dass die Politik eine „Kriegstüchtigkeit“ zwar permanent anmahnt, um die gewaltigen wie sinnlosen Investitionen in die Rüstungsindustrie zu befeuern. „Die“ wissen ganz genau, dass niemand mehr bereit ist, seinen Hintern für diese degenerierte Gesellschaft aufs Spiel zu setzen.
Ist unsere Politik derart weltfremd und abgehoben? Ich denke nicht. Die Wehrpflicht ist hier schlichtweg bereits eingepreist. Ein Losverfahren hielte einer verfassungsrechtlichen Prüfung wohl nicht stand. Also folgt wie üblich die Salamitaktik. Wir dummen Schafe werden es schon nicht merken und irgendwann ist die Wehrpflicht alternativlos.
Wann wachst Du endlich auf, deutscher Michel?
https://taz.de/Klage-gegen-Rundfunkbeitrag/!6114376/#:~:text=Eine%20Klage%20muss%20vor%20Gericht,und%20Vielfalt%20massiv%20verletzt%20habe.
Eine Frau in Bayern hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht erfolgreich gegen den Zwang zur Zahlung der Rundfunk- und Fernsehgebühren geklagt, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) ihrer Ansicht nach unausgewogen berichtet. Erfolgreich meint hier, dass die behauptete unausgewogene Berichterstattung fundiert nachgewiesen werden muss:
„Eine Klage muss vor Gericht nur behandelt werden, wenn sie wissenschaftlich darlegt, dass der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk – also alle Fernseh- und Hörfunk-Programme und alle Internet-Angebote zusammen – über mindestens zwei Jahre seine Pflicht zu Ausgewogenheit und Vielfalt massiv verletzt habe.“
Der TAZ-Kommentator „weiß“ natürlich, dass die Frau zur Bewegung von Kritikern des ÖRR gehört. Diese wird am Ende des Kommentars zielsicher als Verschwörungstheoretikerin identifiziert. Da ist die Botschaft dann klar:
„Über Impfrisiken kann man kontrovers diskutieren, aber wer von Hunderttausenden vertuschten Impftoten raunt, hat keinen Anspruch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als ernstzunehmender Teil der Meinungs-Vielfalt dargestellt zu werden.“
Woher der Kommentator seine Erkenntnisse über die politische Grundeinstellung der Klägerin gewonnen hat, verrät er uns nicht. Damit könnte er ja sogar tatsächlich bei Lanz, Maischberger oder Illner hausieren gehen und dort seine Verschwörungstheorie von gestörten Kritikern des Systems verbreiten. Und weil dies so ist und Kritiker des Systems im ÖRR grundsätzlich als gefährliche Irre dargestellt werden, ohne dass dies tatsächlich nachgewiesen wird, ist das Urteil begrüßenswert.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Sonntag, 2. November 2025
Hartmudo: Superwumms
33
Dies war leider mittlerweile Normalzustand; Tagsüber ging es mir immer relativ gut bis lebensfroh, sei es, weil ich ein schönes Erlebnis mit anderen teilte oder weil ich alleine zu Fuß bzw. mit dem Rad (ab diesem Tag) unterwegs war. Sowie die Sonne weg ging, war meine gute Laune auch verflogen. Zumindest dann, wenn ich Zeit zum Grübeln hatte. Erst die Routine aus Fernsehserien und Lesen vor dem Einschlafen beruhigte mich etwas, Ehe ich dann doch zumindest einschlafen konnte, ehe sich dann das Kopfkino mit dem Toilettengang einzusetzen pflegte.
Auch hatten mich die Schlaftabletten wenigstens im Februar dahingehend nach vorne gebracht, das ich irgendwie doch genug Schlaf des Nachts bekam. Leider fühlte ich mich beim Aufstehen und in den ersten 2-3 Stunden immer noch mau und niedergeschlagen. Also so ganz anders als in den letzten 60 Jahren.
Wenigstens hatte ich die Schlaftabeletten ausschleichen können, aber leider reichte es noch nicht zum Gamechanger. In meiner Not griff ich ab dieser Woche zu Baldriparan ("Stark für die Nacht"), welches ich heute noch konsumiere. Baldrian zur Beruhigung - ein Tip von Randy. Das nehme ich hier mal vorweg: Schaden tut es nicht, ist aber wohl doch eher Placebo.
Am neuen Morgen war dann ein neuer Monat ausgebrochen. 1. März - Danny's Geburtstag mithin. Und in diesem Jahr fand sein Geburtstag nicht draußen am Grill, sondern innen in der Wohnung statt. Bewaffnet mit alkfreiem Bier kämpfte ich mich durch den Abend, unterhielt mich gut mit dem einen oder anderen Kumpel von Danny.
Jela und die anderen Kids waren gut mit sich selbst beschäftigt, so dass auch die Oma lediglich unterstützend eingreifen konnte. Irgendwann sind meine Löwin und ich dann nach Hause gefahren und ließen die "jungen Leute" allein. Mittlerweile sind wir die Generation, die bei Feierlichkeiten eher am Rande sitzt, aber immer wieder eingeladen wird, weil "wir" irgendwie doch mit dazu gehören.
Wie auch bei verschiedenen Aktionen zuvor im Februar war ich jeweils im Nachhinein erstaunt gewesen, dass ich auch ohne Alkohol Spass haben konnte. Dieses Gefühl trug ich wie eine große Fahne vor mir her, bis ich selbst daran glaubte. Doch so richtig ausgelassen und bisweilen stark überschwänglich bin ich erst ab dem dritten Bier. Das war vorher so und zeigte sich dann wieder, als ich mein Zölibat beendet hatte.
2. März und Themenwechsel. Denn an diesem Abend rief ich den Kanonier, meinen alten Kumpel aus Bundeswehrtagen, an. Irgendwann in den Wochen zuvor hatte ich bereits mit ihm telefoniert gehabt und ihn von meiner momentanen Verfassung in Kenntnis gesetzt. Der Kanonier hat eine psychiatrische Praxis innerhalb einer Klinik. Nach dem unschönen Reinfall mit dem Psychiater im Schlosscarree hatte ich wohl irgendwann diesen Strohhalm ergriffen.
Gern hätte ich den Kanonier aus meiner Krankengeschichte herausgehalten, aber allein war ich mit der Situation komplett überfordert gewesen. Trotz aller möglichen Unterstützung durch meine Löwin und anderen Freunden und Verwandten trat ich auf der Stelle und kam nicht aus dem Abwärtssog hinaus.
Ich benötigte also professionelle Hilfe und die sollte ich vom Kanonier dann auch erhalten. Dieser fragte auch nicht lange, sondern bot mir seine Hilfe unverzagt an. Es macht halt doch schon etwas aus, wenn man 15 Monate lang zusammen in einer Achterstube untergebracht ist. Eine komplett zusammengewürfelte Truppe, die sich ansonsten nie freiwillig über den Weg gelaufen wäre, musste beim Barras funktionieren.
Und das taten wir auch - 15 Monate lang. Und dadurch wurden zumindest der Kanonier und ich Freunde fürs Leben - auch wenn das jetzt sehr schwülstig klingt. Das kann man vielleicht auch nicht verstehen, wenn man - oder eher eigentlich Frau - nicht "dort" gewesen war. Der künstlich aufgebaute Druck in der "Schule der Nation" hatte uns alle zusammengeschweißt.
Dabei konnten wir uns am Anfang nicht wirklich aufs Fell gucken. Mir gefiel die kindische und zynische Art von ihm überhaupt nicht; Er störte sich an meiner zur Schau gestellten Arroganz. Doch so nach und nach - beim Stuben- und Revierreinigen, beim Technischen Dienst - kamen wir uns näher und hingen dann auch gern nach Dienstschluss zusammen ab.
Klingt wie eine Liebesgeschichte a la Rosamunde Pilcher; aber hey, Leute: Der Grundwehrdienst hatte den Sinn, die Soldaten durch möglichst viel Druck auf Gehorsam und Funktionieren zu trimmen. Eigenschaften übrigens, die auch im späteren Berufsleben vorausgesetzt werden. Selbstständiges Arbeiten und/oder so zu tun als ob - genau das lernten wir bei der Bundeswehr und sind deshalb auch in der Lage, einen Betrieb am Laufen zu halten.
Und wir machten das Beste draus, insbesondere der Kanonier und ich. Unsere Stube wurde von den Vorgesetzten als Familie definiert: Jeder für jeden und alle zusammen im Wach- oder Bereitschaftsdienst. So wuchsen wir von Monat zu Monat immer mehr zusammen, gerade auch bei unseren "Campingurlauben" oder den Abenden auf der Standortschießanlage. Legendär zu nennen - für mich immer noch ein Schlüsselerlebnis - das Nachtschießen am 8. Mai 1985.
Ein Trauriges, wohlgemerkt. Denn dies war der 40. Jahrestag der Kapitulation Nazideutschlands. Kurz danach - und in den ersten Jahren dieser Republik - hieß es: "Von Deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen." Was ist bloß aus diesem guten Vorsatz geworden; aktuell rasseln selbst ehemals friedensbewegte Menschen, die Mitte der 80er noch gegen die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen auf die Straße gegangen waren, mit dem Säbel. Traurig ist das allemal, aber die heutige Jugend muss ja (noch) nicht zum Bund.
Dies war leider mittlerweile Normalzustand; Tagsüber ging es mir immer relativ gut bis lebensfroh, sei es, weil ich ein schönes Erlebnis mit anderen teilte oder weil ich alleine zu Fuß bzw. mit dem Rad (ab diesem Tag) unterwegs war. Sowie die Sonne weg ging, war meine gute Laune auch verflogen. Zumindest dann, wenn ich Zeit zum Grübeln hatte. Erst die Routine aus Fernsehserien und Lesen vor dem Einschlafen beruhigte mich etwas, Ehe ich dann doch zumindest einschlafen konnte, ehe sich dann das Kopfkino mit dem Toilettengang einzusetzen pflegte.
Auch hatten mich die Schlaftabletten wenigstens im Februar dahingehend nach vorne gebracht, das ich irgendwie doch genug Schlaf des Nachts bekam. Leider fühlte ich mich beim Aufstehen und in den ersten 2-3 Stunden immer noch mau und niedergeschlagen. Also so ganz anders als in den letzten 60 Jahren.
Wenigstens hatte ich die Schlaftabeletten ausschleichen können, aber leider reichte es noch nicht zum Gamechanger. In meiner Not griff ich ab dieser Woche zu Baldriparan ("Stark für die Nacht"), welches ich heute noch konsumiere. Baldrian zur Beruhigung - ein Tip von Randy. Das nehme ich hier mal vorweg: Schaden tut es nicht, ist aber wohl doch eher Placebo.
Am neuen Morgen war dann ein neuer Monat ausgebrochen. 1. März - Danny's Geburtstag mithin. Und in diesem Jahr fand sein Geburtstag nicht draußen am Grill, sondern innen in der Wohnung statt. Bewaffnet mit alkfreiem Bier kämpfte ich mich durch den Abend, unterhielt mich gut mit dem einen oder anderen Kumpel von Danny.
Jela und die anderen Kids waren gut mit sich selbst beschäftigt, so dass auch die Oma lediglich unterstützend eingreifen konnte. Irgendwann sind meine Löwin und ich dann nach Hause gefahren und ließen die "jungen Leute" allein. Mittlerweile sind wir die Generation, die bei Feierlichkeiten eher am Rande sitzt, aber immer wieder eingeladen wird, weil "wir" irgendwie doch mit dazu gehören.
Wie auch bei verschiedenen Aktionen zuvor im Februar war ich jeweils im Nachhinein erstaunt gewesen, dass ich auch ohne Alkohol Spass haben konnte. Dieses Gefühl trug ich wie eine große Fahne vor mir her, bis ich selbst daran glaubte. Doch so richtig ausgelassen und bisweilen stark überschwänglich bin ich erst ab dem dritten Bier. Das war vorher so und zeigte sich dann wieder, als ich mein Zölibat beendet hatte.
2. März und Themenwechsel. Denn an diesem Abend rief ich den Kanonier, meinen alten Kumpel aus Bundeswehrtagen, an. Irgendwann in den Wochen zuvor hatte ich bereits mit ihm telefoniert gehabt und ihn von meiner momentanen Verfassung in Kenntnis gesetzt. Der Kanonier hat eine psychiatrische Praxis innerhalb einer Klinik. Nach dem unschönen Reinfall mit dem Psychiater im Schlosscarree hatte ich wohl irgendwann diesen Strohhalm ergriffen.
Gern hätte ich den Kanonier aus meiner Krankengeschichte herausgehalten, aber allein war ich mit der Situation komplett überfordert gewesen. Trotz aller möglichen Unterstützung durch meine Löwin und anderen Freunden und Verwandten trat ich auf der Stelle und kam nicht aus dem Abwärtssog hinaus.
Ich benötigte also professionelle Hilfe und die sollte ich vom Kanonier dann auch erhalten. Dieser fragte auch nicht lange, sondern bot mir seine Hilfe unverzagt an. Es macht halt doch schon etwas aus, wenn man 15 Monate lang zusammen in einer Achterstube untergebracht ist. Eine komplett zusammengewürfelte Truppe, die sich ansonsten nie freiwillig über den Weg gelaufen wäre, musste beim Barras funktionieren.
Und das taten wir auch - 15 Monate lang. Und dadurch wurden zumindest der Kanonier und ich Freunde fürs Leben - auch wenn das jetzt sehr schwülstig klingt. Das kann man vielleicht auch nicht verstehen, wenn man - oder eher eigentlich Frau - nicht "dort" gewesen war. Der künstlich aufgebaute Druck in der "Schule der Nation" hatte uns alle zusammengeschweißt.
Dabei konnten wir uns am Anfang nicht wirklich aufs Fell gucken. Mir gefiel die kindische und zynische Art von ihm überhaupt nicht; Er störte sich an meiner zur Schau gestellten Arroganz. Doch so nach und nach - beim Stuben- und Revierreinigen, beim Technischen Dienst - kamen wir uns näher und hingen dann auch gern nach Dienstschluss zusammen ab.
Klingt wie eine Liebesgeschichte a la Rosamunde Pilcher; aber hey, Leute: Der Grundwehrdienst hatte den Sinn, die Soldaten durch möglichst viel Druck auf Gehorsam und Funktionieren zu trimmen. Eigenschaften übrigens, die auch im späteren Berufsleben vorausgesetzt werden. Selbstständiges Arbeiten und/oder so zu tun als ob - genau das lernten wir bei der Bundeswehr und sind deshalb auch in der Lage, einen Betrieb am Laufen zu halten.
Und wir machten das Beste draus, insbesondere der Kanonier und ich. Unsere Stube wurde von den Vorgesetzten als Familie definiert: Jeder für jeden und alle zusammen im Wach- oder Bereitschaftsdienst. So wuchsen wir von Monat zu Monat immer mehr zusammen, gerade auch bei unseren "Campingurlauben" oder den Abenden auf der Standortschießanlage. Legendär zu nennen - für mich immer noch ein Schlüsselerlebnis - das Nachtschießen am 8. Mai 1985.
Ein Trauriges, wohlgemerkt. Denn dies war der 40. Jahrestag der Kapitulation Nazideutschlands. Kurz danach - und in den ersten Jahren dieser Republik - hieß es: "Von Deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen." Was ist bloß aus diesem guten Vorsatz geworden; aktuell rasseln selbst ehemals friedensbewegte Menschen, die Mitte der 80er noch gegen die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen auf die Straße gegangen waren, mit dem Säbel. Traurig ist das allemal, aber die heutige Jugend muss ja (noch) nicht zum Bund.
Dienstag, 28. Oktober 2025
Uncle Fester: grad gelesen Oktober 2025
Miles Cameron - Artifact Space
„Die gewaltige Space Opera vom Meister des epischen Erzählens“, so wird es auf der Rückseite dick und fett versprochen. Nach Lektüre dieses ersten Buches von zweien kann ich behaupten, endlich verstanden zu haben, was episch bedeutet: Langes und ausführliches Herumschwafeln zur Verwirrung des Lesers, auf das dieser viel Energie aufwenden muss, um das Buch nicht einfach in die Ecke zu schmeißen. Und immer wieder zurückblättern. „Wie war das doch noch gleich…“
Der ganze Roman wird aus der Sicht der Protagonistin erzählt. Dies ist Marca Nbaro, die in einem Waisenhaus unter einem rigiden Dominus zu leiden hatte. Sie fälscht ein Offizierspatent und flüchtet sich von der Raumstation New London City auf das Großraumschiff Athen, welches sich auf die fünfjährige Handelsreise gen Trade Point, einer anderen wichtigen Raumstation, begibt. Von ihren Häschern wird im Fortgang der Story nichts mehr zu hören sein.
Zur Szenerie: Die DMK (Direktorat Menschlicher Korporationen) kann man sich als Nachfolger der westlichen Demokratien vorstellen, welche mit einer Alienzivilisation, die Seesternen ähneln, Handel treiben. Die Alien liefern Xenoglas, die Menschen Edelmetalle wie Gold, aber auch Kupfer oder Bronze. Dies geschieht dann auf Trade Point, dem anderen Ende der DMK Einflusssphäre. Auf der 3jährigen Reise dorthin tauscht und handelt die Athen, eines von nur 9 mehrere Kilometer langen Großschiffen der DMK, Güter mit den menschlichen Kolonien auf dieser Route.
Privater Handel ist erlaubt - irgendwie erinnert die DMK an die Ferengis. Selbstverständlich gibt es auf dem Weg zum Xenoglas, dem Motor der technischen Innovationen, Feinde zu bekämpfen. Da hätten wir zum einen die PTX, eine andere Menschenfraktion - quasi die Chinesen, als Sozialisten verkleidet. Und die Bläschen, eine andere Alienzivilisation, von denen keiner weiß, woher sie kommen und was sie wollen. Es scheinen aber Feinde der Seesterne zu sein.
Die ersten 200 Seiten plätschern mit endlosen Beschreibungen der Hierarchien an Bord nur so dahin; da war der Drang, das Buch wegzulegen, fast übermächtig. Aber zum Glück ging dann die Aktion langsam los. Viel Gewalt, viele Leichen. Und das Beste: Auch Freunde von Nbaro erwischt es eiskalt.
Die von ständigen Selbstzweifeln geplagte Nbaro macht sich im Laufe der Handlung unentbehrlich und steigt am Ende zum Leutnant auf, nachdem sie zuvor quasi im Alleingang das Schiff vor den Bläschen gerettet hatte. Am Ende dieses Bandes gibt es eine große Schlacht am Trade Point, wo sich die Pilotin Nbaro selbstverständlich auch wieder auszeichnen darf.
Wie Ihr seht, gibt es wenig Handlung. Die junge Nbaro verliebt sich wohl in den Wissenschaftler Dorcas; beide sind irgendwie noch geheimdiensttechnisch unterwegs und in ein Neuralnetzwerk mit der Schiffs KI involviert. Dafür sind mir allerdings noch einige unschöne Eigenarten in diesem Roman ins Auge gesprungen.
Die Zahl der offenbar wichtigen Personen erscheint auf den ersten 200 Seiten übermäßig hoch. Erschwert wird das Verständnis zusätzlich noch dadurch, dass der Autor die einzelnen Personen mal mit Nachnamen, dann mit Spitz- oder Vornamen benennt. Dies dient nicht unbedingt einer angenehmen Lesbarkeit des Buches. Erst nach dem ersten Drittel hört der Autor so nach und nach auf, den Leser mit dieser Eigenart zu quälen.
Dass Transsexuelle Personen mit kruden Pronomen beschrieben werden, finde ich erst recht nicht toll. Und überhaupt sieht mir das Ganze dank der militärischen Ordnung an Bord eher wie Military Science Fiction aus. Der „Sense of Wonder“ ist hier eher gering. Dennoch habe ich mir diesen Wälzer durchgelesen. Ist dann doch eine nette Unterhaltung, mehr aber auch nicht.
Miles Cameron - Deep Black
Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an. Wobei ich argwöhne, dass es sich bei dem gesamten Werk eigentlich nur um einen Roman handelt, welcher aus verkaufstechnischen Gründen auf zwei Bücher aufgeteilt werden musste.
Nachdem Tradepoint nahezu zerstört worden war und die Seesterne aus dem System als auch aus der Romanhandlung verschwunden sind, konzentriert sich das Geschehen zunächst auf die Bläschen. Sie selbst nennen sich Hinh und bekämpfen die Seesterne, weil diese einen Genozid begangen haben sollen. Hierzu bis zum Schluss keine Aufklärung.
Auf dem Nachhauseweg nach New London folgt nach Trade Point New Texas. Die dortigen Menschen haben sich von der DMK losgesagt und stecken hinter allen bisherigen Anschlägen. Verbündet sind sie mit den Teilen der Hinh, welche nicht mit der Athen verbündet sind. Die - also unsere Freunde - bekommen zusätzlich die Unterstützung eines PTX-Schiffes sowie der Dubai, einem verloren geglaubten Großschiff.
Auch hier steht am Ende eine große Raumschlacht, welche Nbaro und ihre Freunde gewinnen. Jetzt tauchen sogar die Seesterne wieder auf und vertragen sich gar mit den Hinh - der Genozid ist kein Thema mehr, Nbaro und Dorcas machen es möglich. Ganz am Ende wird Nbaro in den Rat der DMK gewählt, Thea Drake an ihrer Seite. Wo ist Dorcas? Hab ich vergessen und ich schlage es auch nicht mehr nach.
Der Schluss dieses fetten Schmökers lässt den Leser enttäuscht zurück. Alle Handlungsstränge bleiben offen, Hintergründe über die Verschwörung bleiben im Dunkeln. Ganz schwaches Finale also. Nur eine Fortsetzung könnte den schlechten Gesamteindruck noch schmälern. Tatsächlich wirkt es so, als ob der Autor keine Lust mehr auf den Stoff gehabt hätte.
„Die gewaltige Space Opera vom Meister des epischen Erzählens“, so wird es auf der Rückseite dick und fett versprochen. Nach Lektüre dieses ersten Buches von zweien kann ich behaupten, endlich verstanden zu haben, was episch bedeutet: Langes und ausführliches Herumschwafeln zur Verwirrung des Lesers, auf das dieser viel Energie aufwenden muss, um das Buch nicht einfach in die Ecke zu schmeißen. Und immer wieder zurückblättern. „Wie war das doch noch gleich…“
Der ganze Roman wird aus der Sicht der Protagonistin erzählt. Dies ist Marca Nbaro, die in einem Waisenhaus unter einem rigiden Dominus zu leiden hatte. Sie fälscht ein Offizierspatent und flüchtet sich von der Raumstation New London City auf das Großraumschiff Athen, welches sich auf die fünfjährige Handelsreise gen Trade Point, einer anderen wichtigen Raumstation, begibt. Von ihren Häschern wird im Fortgang der Story nichts mehr zu hören sein.
Zur Szenerie: Die DMK (Direktorat Menschlicher Korporationen) kann man sich als Nachfolger der westlichen Demokratien vorstellen, welche mit einer Alienzivilisation, die Seesternen ähneln, Handel treiben. Die Alien liefern Xenoglas, die Menschen Edelmetalle wie Gold, aber auch Kupfer oder Bronze. Dies geschieht dann auf Trade Point, dem anderen Ende der DMK Einflusssphäre. Auf der 3jährigen Reise dorthin tauscht und handelt die Athen, eines von nur 9 mehrere Kilometer langen Großschiffen der DMK, Güter mit den menschlichen Kolonien auf dieser Route.
Privater Handel ist erlaubt - irgendwie erinnert die DMK an die Ferengis. Selbstverständlich gibt es auf dem Weg zum Xenoglas, dem Motor der technischen Innovationen, Feinde zu bekämpfen. Da hätten wir zum einen die PTX, eine andere Menschenfraktion - quasi die Chinesen, als Sozialisten verkleidet. Und die Bläschen, eine andere Alienzivilisation, von denen keiner weiß, woher sie kommen und was sie wollen. Es scheinen aber Feinde der Seesterne zu sein.
Die ersten 200 Seiten plätschern mit endlosen Beschreibungen der Hierarchien an Bord nur so dahin; da war der Drang, das Buch wegzulegen, fast übermächtig. Aber zum Glück ging dann die Aktion langsam los. Viel Gewalt, viele Leichen. Und das Beste: Auch Freunde von Nbaro erwischt es eiskalt.
Die von ständigen Selbstzweifeln geplagte Nbaro macht sich im Laufe der Handlung unentbehrlich und steigt am Ende zum Leutnant auf, nachdem sie zuvor quasi im Alleingang das Schiff vor den Bläschen gerettet hatte. Am Ende dieses Bandes gibt es eine große Schlacht am Trade Point, wo sich die Pilotin Nbaro selbstverständlich auch wieder auszeichnen darf.
Wie Ihr seht, gibt es wenig Handlung. Die junge Nbaro verliebt sich wohl in den Wissenschaftler Dorcas; beide sind irgendwie noch geheimdiensttechnisch unterwegs und in ein Neuralnetzwerk mit der Schiffs KI involviert. Dafür sind mir allerdings noch einige unschöne Eigenarten in diesem Roman ins Auge gesprungen.
Die Zahl der offenbar wichtigen Personen erscheint auf den ersten 200 Seiten übermäßig hoch. Erschwert wird das Verständnis zusätzlich noch dadurch, dass der Autor die einzelnen Personen mal mit Nachnamen, dann mit Spitz- oder Vornamen benennt. Dies dient nicht unbedingt einer angenehmen Lesbarkeit des Buches. Erst nach dem ersten Drittel hört der Autor so nach und nach auf, den Leser mit dieser Eigenart zu quälen.
Dass Transsexuelle Personen mit kruden Pronomen beschrieben werden, finde ich erst recht nicht toll. Und überhaupt sieht mir das Ganze dank der militärischen Ordnung an Bord eher wie Military Science Fiction aus. Der „Sense of Wonder“ ist hier eher gering. Dennoch habe ich mir diesen Wälzer durchgelesen. Ist dann doch eine nette Unterhaltung, mehr aber auch nicht.
Miles Cameron - Deep Black
Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an. Wobei ich argwöhne, dass es sich bei dem gesamten Werk eigentlich nur um einen Roman handelt, welcher aus verkaufstechnischen Gründen auf zwei Bücher aufgeteilt werden musste.
Nachdem Tradepoint nahezu zerstört worden war und die Seesterne aus dem System als auch aus der Romanhandlung verschwunden sind, konzentriert sich das Geschehen zunächst auf die Bläschen. Sie selbst nennen sich Hinh und bekämpfen die Seesterne, weil diese einen Genozid begangen haben sollen. Hierzu bis zum Schluss keine Aufklärung.
Auf dem Nachhauseweg nach New London folgt nach Trade Point New Texas. Die dortigen Menschen haben sich von der DMK losgesagt und stecken hinter allen bisherigen Anschlägen. Verbündet sind sie mit den Teilen der Hinh, welche nicht mit der Athen verbündet sind. Die - also unsere Freunde - bekommen zusätzlich die Unterstützung eines PTX-Schiffes sowie der Dubai, einem verloren geglaubten Großschiff.
Auch hier steht am Ende eine große Raumschlacht, welche Nbaro und ihre Freunde gewinnen. Jetzt tauchen sogar die Seesterne wieder auf und vertragen sich gar mit den Hinh - der Genozid ist kein Thema mehr, Nbaro und Dorcas machen es möglich. Ganz am Ende wird Nbaro in den Rat der DMK gewählt, Thea Drake an ihrer Seite. Wo ist Dorcas? Hab ich vergessen und ich schlage es auch nicht mehr nach.
Der Schluss dieses fetten Schmökers lässt den Leser enttäuscht zurück. Alle Handlungsstränge bleiben offen, Hintergründe über die Verschwörung bleiben im Dunkeln. Ganz schwaches Finale also. Nur eine Fortsetzung könnte den schlechten Gesamteindruck noch schmälern. Tatsächlich wirkt es so, als ob der Autor keine Lust mehr auf den Stoff gehabt hätte.
Donnerstag, 23. Oktober 2025
Hartmudo: Belgien
16
Ich kam nicht drauf - aber was waren jetzt die noch möglichen Optionen? In diesem Moment übernahm meine Löwin die Initiative; ich selbst war wie gelähmt und typischerweise in meinen sich im Kreis drehenden Gedanken gefangen. Die Welt um mich herum schien sich von mir zunehmend zu entfernen. Es war wieder so weit: Ich wollte mich nur noch ganz schnell unter einer Decke verkriechen und zusammenrollen.
Wie in Watte beobachtete ich meine Löwin, die zielstrebig zur Mitarbeiterin des Atomiums am Fahrstuhl ging, welcher direkt in die unterste Kugel und damit zum Ausgang führte, um ihr meine missliche Lage zu schildern.
Eher mühsam als achtsam löste ich mich aus meiner Starre und folgte meiner Löwin, um mich am Fahrstuhl in das Gespräch zwischen meiner Löwin und der Mitarbeiterin einzuschalten. Ich musste jetzt aktiv werfen - wie schaute das denn sonst aus? Meine Passivität machte mir zu schaffen; ich schämte mich regelrecht.
Mit meinem sehr brüchigen Englischkenntnissen erklärte ich der Mitarbeiterin die Situation und äußerte die Hoffnung, dass irgendjemand meine Brieftasche gefunden und diese sofort bei ihr abgegeben hätte. Schließlich war ja kein Bargeld drin gewesen und mit den Karten sollte auch nicht sehr viel anzufangen sein.
Leider konnte die Frau meine Löwin und mich nicht mit einer frohen Nachricht beglücken. Dank jahrelanger Tätigkeit im Atomium wusste sie zu berichten, dass sich professionelle Taschendiebe standardmäßig vor dem Atomium aufhalten würden und die Klagen hierüber nicht gerade selten seien. Auch würde die Polizei nicht mehr dagegen ankommen.
Aber ich könnte ja mal an der Information in einem der Pavillons vor dem Atomium nachfragen, vielleicht hätte ich da ja Glück. Freundlicherweise schleuste sie uns an der langen Schlange vor dem Aufzug zum Erdgeschoss vorbei, so dass wir sofort zur Information gelangen konnten. Derweil hatte ich Kredit- und Bankkarte noch nicht sperren lassen, da ich immer noch hoffte, dass sich die Brieftasche wieder von allein anfinden würde.
In Braunschweig war mir Ähnliches bereits ein- oder zweimal widerfahren und die Brieftasche fand sich dann doch wieder an. Hier denke ich vor allem an einen Besuch des Wolfenbütteler Weihnachtsmarktes mit unserem Kegelverein, den Trantüten. Da konnte ich mir meine Brieftasche am folgenden Tag bei der KVG in Wolfenbüttel abholen, weil ein freundlicher Fahrer meine Brieftasche in der Zentrale angegeben hatte.
Im Erdgeschoss angekommen, fragte ich hoffnungsvoll die Kontrolleure im Eingangsbereich, ob nicht vielleicht ein freundlicher Zeitgenosse meine Brieftasche gefunden und dort abgegeben hätte. Achtsam, aber bestimmt, wurden wir an die Information verwiesen. Wir hatten schon den Eindruck, dass die Kontrolleure eine derartige Anfrage nicht zum allerersten Mal in ihrem Berufsalltag zu hören bekommen hatten.
Desillusioniert betraten wir die Information. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits wieder in meinem Schneckenhaus verkrochen und überließ meiner Löwin den aktiven Part, den sie auch souverän bewältigte. Die Dame am Informationsschalter notierte sich artig meine Telefonnummer, um uns zu kontaktieren, falls die Brieftasche überraschenderweise doch wieder auftauchen sollte. Unnötig zu erwähnen, dass sie uns eher mitleidig abfertigte.
Das kann ich aber auch verstehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Touristen pro Tag mit einem ähnlichen Ansinnen bei ihr vor dem Tresen standen. Wenigstens konnte sie mit einer Information dienen, die für uns in dieser Situation unerlässlich war. Meine Löwin hatte gleich dran gedacht, ihr diese Frage zu stellen.
Die nächste Polizeistation befand sich offenbar fußläufig lediglich in zehn Minuten Entfernung. Augenblicklich setzten wir uns dorthin in Bewegung. Jetzt endlich dachte ich daran, Kredit- und Bankkarte zu sperren. Mittlerweile war mir klar geworden, dass der Junge auf dem weißen Pferd nicht mehr kommen und mir meine Brieftasche aushändigen würde.
Düstere Gedanken umwehten mein schütteres Haupt; Da wurde negative Gedanken von Ende 2001 wieder hochgespült. Seinerzeit - es geschah zwischen Weihnachten und Neujahr - hatte ich meinem Freund Klaas bei der notwendigen Renovierung seines neu angemieteten Hauses in Klein Schöppenstedt geholfen.
Sowohl mit Klaas als auch mit Jock verband mich unser Spieleabend, den wir allwöchentlich an den Montagabenden mit der Nintendokonsole verbracht hatten. Da half man sich gegenseitig; insbesondere Jock hatte auch mir 2 Jahre zuvor bei meinem Umzug zum Amalienplatz ohne viel Federlesen geholfen gehabt.
Um es kurz zu machen: Als ich nach der Renovierung erschöpft an der Tanke angehalten hatte, um mir noch einige kalte Biere zur Entspannung zu gönnen, musste ich feststellen, dass meine Geldbörse inklusive sämtlicher Papiere abhanden gekommen war. Und ich hatte auch sofort einen Verdacht gehabt.
Als erstes war ich zu Klaas zurückgefahren, um meine Geldbörse dort noch einmal zu suchen. Natürlich Fehlanzeige. Der Typ jedoch, welcher mit mir ein Zimmer tapeziert hatte und von dem ich aufgrund seines Verhaltens annehmen musste, dass er dem Genuss von Koks oder Speed zumindest nicht ablehnend gegenüber stand, schien mir hinreichend genug verdächtig für einen Diebstahl zu sein.
Klaas konnte mir glaubwürdig versichern, dass dieser es nicht gewesen sein konnte, da er seine Kokainabhängigkeit überwunden und seine Strafe abgesessen hätte. Vielleicht 10 Jahre später erhielt ich einen Anruf der Polizei, die meine Geldtasche anlässlich einer Hausdurchsuchung bei diesem Typen gefunden hatte. Die 300 DM waren da natürlich nicht mehr drin gewesen - wie überraschend!
Nun wurde bekanntlich weniger Tage nach diesem Diebstahl der Euro eingeführt. Und etwas einen Monat später hatte ich meine Löwin auf einer Party kennengelernt gehabt - da gibt es zeitlich also einen Zusammenhang in meinem Leben.
Ich kam nicht drauf - aber was waren jetzt die noch möglichen Optionen? In diesem Moment übernahm meine Löwin die Initiative; ich selbst war wie gelähmt und typischerweise in meinen sich im Kreis drehenden Gedanken gefangen. Die Welt um mich herum schien sich von mir zunehmend zu entfernen. Es war wieder so weit: Ich wollte mich nur noch ganz schnell unter einer Decke verkriechen und zusammenrollen.
Wie in Watte beobachtete ich meine Löwin, die zielstrebig zur Mitarbeiterin des Atomiums am Fahrstuhl ging, welcher direkt in die unterste Kugel und damit zum Ausgang führte, um ihr meine missliche Lage zu schildern.
Eher mühsam als achtsam löste ich mich aus meiner Starre und folgte meiner Löwin, um mich am Fahrstuhl in das Gespräch zwischen meiner Löwin und der Mitarbeiterin einzuschalten. Ich musste jetzt aktiv werfen - wie schaute das denn sonst aus? Meine Passivität machte mir zu schaffen; ich schämte mich regelrecht.
Mit meinem sehr brüchigen Englischkenntnissen erklärte ich der Mitarbeiterin die Situation und äußerte die Hoffnung, dass irgendjemand meine Brieftasche gefunden und diese sofort bei ihr abgegeben hätte. Schließlich war ja kein Bargeld drin gewesen und mit den Karten sollte auch nicht sehr viel anzufangen sein.
Leider konnte die Frau meine Löwin und mich nicht mit einer frohen Nachricht beglücken. Dank jahrelanger Tätigkeit im Atomium wusste sie zu berichten, dass sich professionelle Taschendiebe standardmäßig vor dem Atomium aufhalten würden und die Klagen hierüber nicht gerade selten seien. Auch würde die Polizei nicht mehr dagegen ankommen.
Aber ich könnte ja mal an der Information in einem der Pavillons vor dem Atomium nachfragen, vielleicht hätte ich da ja Glück. Freundlicherweise schleuste sie uns an der langen Schlange vor dem Aufzug zum Erdgeschoss vorbei, so dass wir sofort zur Information gelangen konnten. Derweil hatte ich Kredit- und Bankkarte noch nicht sperren lassen, da ich immer noch hoffte, dass sich die Brieftasche wieder von allein anfinden würde.
In Braunschweig war mir Ähnliches bereits ein- oder zweimal widerfahren und die Brieftasche fand sich dann doch wieder an. Hier denke ich vor allem an einen Besuch des Wolfenbütteler Weihnachtsmarktes mit unserem Kegelverein, den Trantüten. Da konnte ich mir meine Brieftasche am folgenden Tag bei der KVG in Wolfenbüttel abholen, weil ein freundlicher Fahrer meine Brieftasche in der Zentrale angegeben hatte.
Im Erdgeschoss angekommen, fragte ich hoffnungsvoll die Kontrolleure im Eingangsbereich, ob nicht vielleicht ein freundlicher Zeitgenosse meine Brieftasche gefunden und dort abgegeben hätte. Achtsam, aber bestimmt, wurden wir an die Information verwiesen. Wir hatten schon den Eindruck, dass die Kontrolleure eine derartige Anfrage nicht zum allerersten Mal in ihrem Berufsalltag zu hören bekommen hatten.
Desillusioniert betraten wir die Information. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits wieder in meinem Schneckenhaus verkrochen und überließ meiner Löwin den aktiven Part, den sie auch souverän bewältigte. Die Dame am Informationsschalter notierte sich artig meine Telefonnummer, um uns zu kontaktieren, falls die Brieftasche überraschenderweise doch wieder auftauchen sollte. Unnötig zu erwähnen, dass sie uns eher mitleidig abfertigte.
Das kann ich aber auch verstehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Touristen pro Tag mit einem ähnlichen Ansinnen bei ihr vor dem Tresen standen. Wenigstens konnte sie mit einer Information dienen, die für uns in dieser Situation unerlässlich war. Meine Löwin hatte gleich dran gedacht, ihr diese Frage zu stellen.
Die nächste Polizeistation befand sich offenbar fußläufig lediglich in zehn Minuten Entfernung. Augenblicklich setzten wir uns dorthin in Bewegung. Jetzt endlich dachte ich daran, Kredit- und Bankkarte zu sperren. Mittlerweile war mir klar geworden, dass der Junge auf dem weißen Pferd nicht mehr kommen und mir meine Brieftasche aushändigen würde.
Düstere Gedanken umwehten mein schütteres Haupt; Da wurde negative Gedanken von Ende 2001 wieder hochgespült. Seinerzeit - es geschah zwischen Weihnachten und Neujahr - hatte ich meinem Freund Klaas bei der notwendigen Renovierung seines neu angemieteten Hauses in Klein Schöppenstedt geholfen.
Sowohl mit Klaas als auch mit Jock verband mich unser Spieleabend, den wir allwöchentlich an den Montagabenden mit der Nintendokonsole verbracht hatten. Da half man sich gegenseitig; insbesondere Jock hatte auch mir 2 Jahre zuvor bei meinem Umzug zum Amalienplatz ohne viel Federlesen geholfen gehabt.
Um es kurz zu machen: Als ich nach der Renovierung erschöpft an der Tanke angehalten hatte, um mir noch einige kalte Biere zur Entspannung zu gönnen, musste ich feststellen, dass meine Geldbörse inklusive sämtlicher Papiere abhanden gekommen war. Und ich hatte auch sofort einen Verdacht gehabt.
Als erstes war ich zu Klaas zurückgefahren, um meine Geldbörse dort noch einmal zu suchen. Natürlich Fehlanzeige. Der Typ jedoch, welcher mit mir ein Zimmer tapeziert hatte und von dem ich aufgrund seines Verhaltens annehmen musste, dass er dem Genuss von Koks oder Speed zumindest nicht ablehnend gegenüber stand, schien mir hinreichend genug verdächtig für einen Diebstahl zu sein.
Klaas konnte mir glaubwürdig versichern, dass dieser es nicht gewesen sein konnte, da er seine Kokainabhängigkeit überwunden und seine Strafe abgesessen hätte. Vielleicht 10 Jahre später erhielt ich einen Anruf der Polizei, die meine Geldtasche anlässlich einer Hausdurchsuchung bei diesem Typen gefunden hatte. Die 300 DM waren da natürlich nicht mehr drin gewesen - wie überraschend!
Nun wurde bekanntlich weniger Tage nach diesem Diebstahl der Euro eingeführt. Und etwas einen Monat später hatte ich meine Löwin auf einer Party kennengelernt gehabt - da gibt es zeitlich also einen Zusammenhang in meinem Leben.
Freitag, 17. Oktober 2025
Hartmudo: Superwumms
32
Oder besser gleich zum Folgetag - dem 28. Februar. Da hatte ich vormittags - passt an dieser Stelle - einen Termin bei meinem Orthopäden. Die Nachsorge zu meinem rechten Handgelenk. Das war immer noch etwas steif, so dass ich mir 6 Sitzungen einer Ergotherapie verschreiben ließ. Der Orthopäde bot mir das an; an seiner fachlichen Qualifikation ist nicht zu rütteln. Wie immer fühlte ich mich bei ihm gut aufgehoben. So ging ich an diesem Tag noch frohgemut aus seiner Praxis; der nächste Termin: siehe oben.
Selbstverständlich gab es noch einen weiteren Grund, der meine Laune nach vorne gebracht hatte. Denn nachdem mich meine Löwin frühmorgens zum Orthopäden gebracht hatte, um danach einen eigenen Termin wahrzunehmen, hatten wir zwei uns für hinterher im Schloss zum Frühstück verabredet. Das Schloss - also die Schlossarkaden - befindet sich bei meinem Orthopäden um die Ecke. Im Play Off - Obergeschoss - gibt es Frühstücksbuffet.
Um 9.00 Uhr machen sie auf; Wir waren mit die ersten Gäste und saßen dann im typischen Dekor eines amerikanischen Diners. Als da wären die rot-weiß farbene und massive Sitzbank aus leicht zu reinigen den Kunstleder und stabile Stühle mit Armlehnen und roter Kunstledersitzfläche. Plump und massiv, wie der Ami es gern mag. Auf dem dunkelbraunen Tisch war in der Mitte eine kleine Glasvitrine integriert; Sympathischerweise befanden sich einige Eintracht-Devotionalien in dieser Vitrine: Wimpel, Flyer und eine Postkarte der 67er Meistermannschaft.
Allein bei diesem Anblick schlug mein Herz höher; da wurden Erinnerungen wach. An meinen ersten Trip an die Westküste im März 1992, als ich mit Kroll, Pocke und Tesla in San Franzisko angekommen war und wir ein Motel 6 in San Jose bezogen hatten. 2 Queen Size Betten in einem Zimmer für 4 Leute. Würde ich heute nicht mehr so machen.
Und am ersten Morgen frühstückten wir dann bei Denny's, einer der vielen amerikanischen Franchiseketten. Denny's Restaurants sind rund um die Uhr geöffnet und bieten gerade morgens das typisch amerikanische Frühstück an, welches ich dort kennenlernen durfte. Bis heute ist dies mein Lieblingsfrühstück.
Ich hatte seinerzeit ein "All American Grand Slam". Hashed Browns, Scrambled Eggs, Sausages, Bacon, Baked Beans und eine Grilltomaten bildeten das Ensemble auf dem Grund des Tellers. On Top gab es dann noch 3 Pancakes; der Ahornsirup stand stilgerecht mittels einer Plastikflaschen auf dem Tisch zur Verfügung. Der Kaffee (und der war wirklich grausam) wurde von der flinken Bedienung im Vorbeigehen ständig nachgefüllt.
An diesem Tag im Play Off gönnte ich mir von allem einen ordentlichen Teil, Hashed Browns gab es allerdings nicht. Stattdessen schmierte ich mir deutsche Brötchen mit Wurst und Käse dazu. Es war mal wieder schön, den Morgen mit einem tollen Erlebnis füllen zu können statt mit der neuen Routine vom Verzehr von Brot vor dem heimischen Fernseher. Die dazu konsumierten Folgen einer Serie (zu der Zeit Watzmann ermittelt) halfen zwar dabei, meine düsteren Gedanken in den Hintergrund zu drängen, erfüllten mich jedoch nicht Euphorie.
Anders an diesem Morgen. Wir scherzten noch während des ausgiebigen Frühstücks und schlenderten hinterher durch die Stockwerke der Schlossarkaden, ehe wir uns auf den Weg nach Hause begaben. Derart gut aufgelegt, wagte ich mich dann am frühen Nachmittag in den Keller, um mein Fahrrad zum ersten Mal seit Wochen zu begutachten.
Als erstes fiel mir der getrocknete Blutfleck auf dem Mittelträger ins Auge. Beim Abstellen des Rades direkt nach dem Unfall muss da wohl Blut von meiner gebrochenen Nase draufgefallen sein. Jetzt, fast zwei Monate später, wischte ich den Fleck weg. Das Wetter war ansonsten bereits leicht frühlingshaft.
Das schrie förmlich nach einer kleinen Spritztour mit dem Rad, deshalb machte ich dies auch. Nach bald zwei Monaten wieder auf dem Rad; man soll ja so schnell als möglich wieder auf den Drahtesel steigen, um keine bleibenden Ängste zu haben. Meine Ärzte hatten mir dies ein geschärft gehabt, und deshalb ging es an diesem Tag los.
Selbstverständlich fuhr ich sofort die Straße links runter, an deren Ende ich mich auf die Fresse gelegt hatte. Wenn schon denn schon! Mir war schon ein wenig mulmig in der Magengrube gewesen, deshalb nahm ich bereits lange vor Ende der Straße und des Gefälles das Tempo sehr vorsichtig raus und steuerte das Rad dann souverän durch die 90-Grad Kurve.
Geschafft, ich war stolz auf mich. Verstandesgemäß war mir zwar klar gewesen, dass es keinen Sinn machen würde, sich vor dem Fahrradfahren zu fürchten. Doch der Kopf denkt ja bekanntlich nicht rein rationell, insofern verbuchte ich diese erste "Abfahrt" als Erfolg.
Wie lange diese erste Tour nach dem Unfall gedauert hatte und wohin mich der Weg geführt haben könnte, weiß ich heuer nicht mehr. Nur eins: Ich hatte nen Helm auf. Einen Fahrradhelme, eine Reminiszenz an meinen Unfall Anfang Januar. Seitdem fahre ich nie mehr ohne einen Helm, denn da hätte ich dann wohl doch ängstliche Gedanken.
Abends ging es dann zum Geburtstag vom ältesten Sohn von Mary und Charles, welcher diesen mit einem Kegelabend beging. Und das auch noch in der Lokalität, wo unser Kegelverein auch immer tagt.
Zum Glück hatte ich einen schönen Tag erlebt gehabt und war deshalb an diesem Abend auch durchaus ansprechbar gewesen. Hierzu muss man wissen, dass dieser Sohn von Mary und Charles geistige Einschränkungen aufweist und in einer dementsprechenden Einrichtung lebt. Ein eigentlich ganz lieber Bengel, aber sehr anhänglich und auch emotionell. Das wird dann schon mal schnell anstrengend.
Doch da war ja noch der Rest der Familie, die sich sehr liebevoll um ihn kümmert. Tatsächlich ist der Zusammenhalt in dieser Familie außergewöhnlich stark. So saß selbst die rüstige Oma, auch bekannt als Mary's Mutter, mit am Tisch, kegelte allerdings nicht mit. Mit zunehmender Dauer fühlte ich mich zwar übermüdet, fühlte mich aber immer noch als Teil des Geschehens.
Mal wieder ein sehr schöner Abend, der mich kurzzeitig aus meiner Lethargie reißen konnte. Ein Ende der Misere war allerdings noch nicht in Sicht, denn zur Nacht holte mich das übliche Drama aus Grübeleien und panischen Ängsten, nach dem nächtlichen Pinkeln nicht wieder einschlafen zu können, erneut ein.
Oder besser gleich zum Folgetag - dem 28. Februar. Da hatte ich vormittags - passt an dieser Stelle - einen Termin bei meinem Orthopäden. Die Nachsorge zu meinem rechten Handgelenk. Das war immer noch etwas steif, so dass ich mir 6 Sitzungen einer Ergotherapie verschreiben ließ. Der Orthopäde bot mir das an; an seiner fachlichen Qualifikation ist nicht zu rütteln. Wie immer fühlte ich mich bei ihm gut aufgehoben. So ging ich an diesem Tag noch frohgemut aus seiner Praxis; der nächste Termin: siehe oben.
Selbstverständlich gab es noch einen weiteren Grund, der meine Laune nach vorne gebracht hatte. Denn nachdem mich meine Löwin frühmorgens zum Orthopäden gebracht hatte, um danach einen eigenen Termin wahrzunehmen, hatten wir zwei uns für hinterher im Schloss zum Frühstück verabredet. Das Schloss - also die Schlossarkaden - befindet sich bei meinem Orthopäden um die Ecke. Im Play Off - Obergeschoss - gibt es Frühstücksbuffet.
Um 9.00 Uhr machen sie auf; Wir waren mit die ersten Gäste und saßen dann im typischen Dekor eines amerikanischen Diners. Als da wären die rot-weiß farbene und massive Sitzbank aus leicht zu reinigen den Kunstleder und stabile Stühle mit Armlehnen und roter Kunstledersitzfläche. Plump und massiv, wie der Ami es gern mag. Auf dem dunkelbraunen Tisch war in der Mitte eine kleine Glasvitrine integriert; Sympathischerweise befanden sich einige Eintracht-Devotionalien in dieser Vitrine: Wimpel, Flyer und eine Postkarte der 67er Meistermannschaft.
Allein bei diesem Anblick schlug mein Herz höher; da wurden Erinnerungen wach. An meinen ersten Trip an die Westküste im März 1992, als ich mit Kroll, Pocke und Tesla in San Franzisko angekommen war und wir ein Motel 6 in San Jose bezogen hatten. 2 Queen Size Betten in einem Zimmer für 4 Leute. Würde ich heute nicht mehr so machen.
Und am ersten Morgen frühstückten wir dann bei Denny's, einer der vielen amerikanischen Franchiseketten. Denny's Restaurants sind rund um die Uhr geöffnet und bieten gerade morgens das typisch amerikanische Frühstück an, welches ich dort kennenlernen durfte. Bis heute ist dies mein Lieblingsfrühstück.
Ich hatte seinerzeit ein "All American Grand Slam". Hashed Browns, Scrambled Eggs, Sausages, Bacon, Baked Beans und eine Grilltomaten bildeten das Ensemble auf dem Grund des Tellers. On Top gab es dann noch 3 Pancakes; der Ahornsirup stand stilgerecht mittels einer Plastikflaschen auf dem Tisch zur Verfügung. Der Kaffee (und der war wirklich grausam) wurde von der flinken Bedienung im Vorbeigehen ständig nachgefüllt.
An diesem Tag im Play Off gönnte ich mir von allem einen ordentlichen Teil, Hashed Browns gab es allerdings nicht. Stattdessen schmierte ich mir deutsche Brötchen mit Wurst und Käse dazu. Es war mal wieder schön, den Morgen mit einem tollen Erlebnis füllen zu können statt mit der neuen Routine vom Verzehr von Brot vor dem heimischen Fernseher. Die dazu konsumierten Folgen einer Serie (zu der Zeit Watzmann ermittelt) halfen zwar dabei, meine düsteren Gedanken in den Hintergrund zu drängen, erfüllten mich jedoch nicht Euphorie.
Anders an diesem Morgen. Wir scherzten noch während des ausgiebigen Frühstücks und schlenderten hinterher durch die Stockwerke der Schlossarkaden, ehe wir uns auf den Weg nach Hause begaben. Derart gut aufgelegt, wagte ich mich dann am frühen Nachmittag in den Keller, um mein Fahrrad zum ersten Mal seit Wochen zu begutachten.
Als erstes fiel mir der getrocknete Blutfleck auf dem Mittelträger ins Auge. Beim Abstellen des Rades direkt nach dem Unfall muss da wohl Blut von meiner gebrochenen Nase draufgefallen sein. Jetzt, fast zwei Monate später, wischte ich den Fleck weg. Das Wetter war ansonsten bereits leicht frühlingshaft.
Das schrie förmlich nach einer kleinen Spritztour mit dem Rad, deshalb machte ich dies auch. Nach bald zwei Monaten wieder auf dem Rad; man soll ja so schnell als möglich wieder auf den Drahtesel steigen, um keine bleibenden Ängste zu haben. Meine Ärzte hatten mir dies ein geschärft gehabt, und deshalb ging es an diesem Tag los.
Selbstverständlich fuhr ich sofort die Straße links runter, an deren Ende ich mich auf die Fresse gelegt hatte. Wenn schon denn schon! Mir war schon ein wenig mulmig in der Magengrube gewesen, deshalb nahm ich bereits lange vor Ende der Straße und des Gefälles das Tempo sehr vorsichtig raus und steuerte das Rad dann souverän durch die 90-Grad Kurve.
Geschafft, ich war stolz auf mich. Verstandesgemäß war mir zwar klar gewesen, dass es keinen Sinn machen würde, sich vor dem Fahrradfahren zu fürchten. Doch der Kopf denkt ja bekanntlich nicht rein rationell, insofern verbuchte ich diese erste "Abfahrt" als Erfolg.
Wie lange diese erste Tour nach dem Unfall gedauert hatte und wohin mich der Weg geführt haben könnte, weiß ich heuer nicht mehr. Nur eins: Ich hatte nen Helm auf. Einen Fahrradhelme, eine Reminiszenz an meinen Unfall Anfang Januar. Seitdem fahre ich nie mehr ohne einen Helm, denn da hätte ich dann wohl doch ängstliche Gedanken.
Abends ging es dann zum Geburtstag vom ältesten Sohn von Mary und Charles, welcher diesen mit einem Kegelabend beging. Und das auch noch in der Lokalität, wo unser Kegelverein auch immer tagt.
Zum Glück hatte ich einen schönen Tag erlebt gehabt und war deshalb an diesem Abend auch durchaus ansprechbar gewesen. Hierzu muss man wissen, dass dieser Sohn von Mary und Charles geistige Einschränkungen aufweist und in einer dementsprechenden Einrichtung lebt. Ein eigentlich ganz lieber Bengel, aber sehr anhänglich und auch emotionell. Das wird dann schon mal schnell anstrengend.
Doch da war ja noch der Rest der Familie, die sich sehr liebevoll um ihn kümmert. Tatsächlich ist der Zusammenhalt in dieser Familie außergewöhnlich stark. So saß selbst die rüstige Oma, auch bekannt als Mary's Mutter, mit am Tisch, kegelte allerdings nicht mit. Mit zunehmender Dauer fühlte ich mich zwar übermüdet, fühlte mich aber immer noch als Teil des Geschehens.
Mal wieder ein sehr schöner Abend, der mich kurzzeitig aus meiner Lethargie reißen konnte. Ein Ende der Misere war allerdings noch nicht in Sicht, denn zur Nacht holte mich das übliche Drama aus Grübeleien und panischen Ängsten, nach dem nächtlichen Pinkeln nicht wieder einschlafen zu können, erneut ein.
Donnerstag, 9. Oktober 2025
Contramann: kurz gesehen im Oktober
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geld-verteilen-bis-der-arzt-kommt-wenn-irrsinn-methode-hat-li.2353152
Ein wunderschöner Vergleich. In Bernau im Landkreis Barnim, nordöstlich von Berlin, hatte eine 62jährige im Edeka Banknoten verschenkt, wohl einen fünfstelligen Betrag. Leider ist der Artikel inzwischen hinter der Bezahlschranke, so dass ich nur einen Satz zitieren möchte:
„In Barnim verteilt eine Frau in einem „psychischen Ausnahmezustand“ Banknoten, bis sie Hilfe bekommt. Den Bundesfinanzminister hat in Kiew niemand gestoppt.“
Unter diesem Satz schüttelt der leicht grinsende Finanzminister Klingbeil Herrn Selenskyj die Hand. Ob unser Finanzminister noch Hilfe bekommt? Ich weiß, eine Mehrzahl der Deutschen hält die Unterstützung der Ukraine für „alternativlos“ (Wer hat’s erfunden, na?), weil ja spätestens 2029 der Russe vor der Tür steht. Und der bringt keinen Wodka Gorbatschov zur Begrüßung mit, auch keine Soljanka.
Nichts desto trotz lösen sich die Milliarden Euros an Unterstützung buchstäblich in Rauch auf. Da ist es auch einerlei, ob die Ukraine das Geld direkt zum Kauf von Waffen benutzt oder den laufenden Staatshaushalt damit finanziert, damit die wenigen Einnahmen für die Rüstung verwandt werden kann.
Die Frau in Bernau hat keine Gegenleistung verlangt, Herr Klingbeil und damit Deutschland und damit Du und ich auch nicht. Höchstens vielleicht, dass noch mehr Ukrainer (und auch Russen) in diesem für die Ukraine nicht zu gewinnenden Krieg krepieren.
Meine Güte, der Chef der SPD als Kämpfer für die Freiheit? Als ich noch SPD gewählt hatte, stand die Partei für Frieden. Selbst ein Gerhard Schröder, der „Genosse der Bosse“, hatte sich 2003 der Koalition der Willigen im Irak verschlossen. Da hatte ich ihn trotz „Agenda 2010“ unterstützt, aber hallo. Wie tief ist die SPD seitdem gesunken, nicht nur in den Wahlergebnissen?
https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/ruestungskleber-wo-seid-ihr/
Einfach unnachahmlich, wie LaPuente hier die „Klebeaktionen“ der letzten Generation (von den Mainstreammedien übrigens zumindest toleriert, teilweise befürwortet) mit den nicht vorhandenen Protesten gegen die Aufrüstung, hier in Gestalt des Rheinmetall Werkes in Unterlüß, in Beziehung setzt. Stichwort Klimawandel.
Ich glaube auch, dass wenn Tesla noch ein Werk in Unterlüß aufgemacht hätte, die TAZ und Konsorten Zeter und Mordio ob der Umweltschädigung, Ausnutzung von Arbeitnehmern oder auch nur Bereicherung eines Kapitalisten geschrien hätten.
Doppelmoral, wohin man schaut. Aber bald wird diese Jugend ja in die Kasernen einrücken oder in den Feldlazaretten dienen dürfen. Und der eine oder die andere wird nach dem nächsten großen Krieg, so weit es dann überhaupt noch Überlebende gibt, sich wie Paul Bäumer in „Im Westen nichts Neues“ dem Unvermeidlichen stellen müssen.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article68b96ad4e741757b51ad78ff/Heidi-Reichinnek-Schaemen-Sie-sich-Scharfe-Kritik-an-Linken-Politikerin-nach-Sozialismus-Aeusserung.html
Meine Güte. Da bekamen unsere „Demokraten" Söder, Aiwanger oder auch Christian Dürr, seines Zeichens Vorsitzender der Kleinpartei FDP, sofort Schnappatmung bei einer Äußerung von der Linken-Chefin Heidi Reichinnek. Aber was hatte sie denn eigentlich Verwerfliches geäußert? Bitteschön:
„In der DDR habe „kein Sozialismus“ geherrscht", sagt die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek in einem Interview. Und dann noch: „Unser Ziel ist ein demokratischer Sozialismus, und ich betone immer wieder: Der Kapitalismus ist nicht vom Grundgesetz geschützt.“
DDR = Diktatur = Sozialismus, so unisono der Chor der empörten Demokraten. Hierbei stach folgende Äußerung von Aiwanger heraus. Entlarvend:
„Bitte ersparen Sie unserem Land und den Menschen einen erneuten Versuch (der sich durch Bürgergeld auf für Arbeitsunwillige und Leistungs- und Eigentumsfeindlichkeit schon wieder anbahnt).“
Ja , ich mag die Reichinnek auch nicht und nehme ihr die Liebe zum Sozialismus auch nicht ab. Aber die Art und Weise, wie die Demokraten den Begriff Sozialismus bewusst negativ als Diktatur brandmarken, ist die übliche perfide Propaganda, welche leider bei den meisten Menschen verfängt.
Selber denken ist für viele halt zu anstrengend. Satt und degeneriert er ist, der deutsche Biedermann.
https://www.pressenza.com/de/2025/09/europa-protestiert/
Wow. Eine gute Zustandsbeschreibung der aktuellen Lage; Morgens Halb Zehn in Deutschland.
„Der gesellschaftliche Wandel hin zu einem friedlichen, humanen, sozialen System ist über Wahlen möglich.“
Hhm. Wäre ja schön, aber mir fehlt der Glaube. Und (nur) der versetzt bekanntlich Berge. Wie ich meine Mitmenschen so kenne, geht es den meisten immer noch zu gut oder sie trauen sich einfach nicht, alternativ andere Parteien (nein, ich meine nicht die AfD) zu wählen. Nur wenige sind leider in der Lage, den Kopf aus dem Arsch zu ziehen und einen wirklichen Politikwechsel über Wahlen zu unterstützen.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Ein wunderschöner Vergleich. In Bernau im Landkreis Barnim, nordöstlich von Berlin, hatte eine 62jährige im Edeka Banknoten verschenkt, wohl einen fünfstelligen Betrag. Leider ist der Artikel inzwischen hinter der Bezahlschranke, so dass ich nur einen Satz zitieren möchte:
„In Barnim verteilt eine Frau in einem „psychischen Ausnahmezustand“ Banknoten, bis sie Hilfe bekommt. Den Bundesfinanzminister hat in Kiew niemand gestoppt.“
Unter diesem Satz schüttelt der leicht grinsende Finanzminister Klingbeil Herrn Selenskyj die Hand. Ob unser Finanzminister noch Hilfe bekommt? Ich weiß, eine Mehrzahl der Deutschen hält die Unterstützung der Ukraine für „alternativlos“ (Wer hat’s erfunden, na?), weil ja spätestens 2029 der Russe vor der Tür steht. Und der bringt keinen Wodka Gorbatschov zur Begrüßung mit, auch keine Soljanka.
Nichts desto trotz lösen sich die Milliarden Euros an Unterstützung buchstäblich in Rauch auf. Da ist es auch einerlei, ob die Ukraine das Geld direkt zum Kauf von Waffen benutzt oder den laufenden Staatshaushalt damit finanziert, damit die wenigen Einnahmen für die Rüstung verwandt werden kann.
Die Frau in Bernau hat keine Gegenleistung verlangt, Herr Klingbeil und damit Deutschland und damit Du und ich auch nicht. Höchstens vielleicht, dass noch mehr Ukrainer (und auch Russen) in diesem für die Ukraine nicht zu gewinnenden Krieg krepieren.
Meine Güte, der Chef der SPD als Kämpfer für die Freiheit? Als ich noch SPD gewählt hatte, stand die Partei für Frieden. Selbst ein Gerhard Schröder, der „Genosse der Bosse“, hatte sich 2003 der Koalition der Willigen im Irak verschlossen. Da hatte ich ihn trotz „Agenda 2010“ unterstützt, aber hallo. Wie tief ist die SPD seitdem gesunken, nicht nur in den Wahlergebnissen?
https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/ruestungskleber-wo-seid-ihr/
Einfach unnachahmlich, wie LaPuente hier die „Klebeaktionen“ der letzten Generation (von den Mainstreammedien übrigens zumindest toleriert, teilweise befürwortet) mit den nicht vorhandenen Protesten gegen die Aufrüstung, hier in Gestalt des Rheinmetall Werkes in Unterlüß, in Beziehung setzt. Stichwort Klimawandel.
Ich glaube auch, dass wenn Tesla noch ein Werk in Unterlüß aufgemacht hätte, die TAZ und Konsorten Zeter und Mordio ob der Umweltschädigung, Ausnutzung von Arbeitnehmern oder auch nur Bereicherung eines Kapitalisten geschrien hätten.
Doppelmoral, wohin man schaut. Aber bald wird diese Jugend ja in die Kasernen einrücken oder in den Feldlazaretten dienen dürfen. Und der eine oder die andere wird nach dem nächsten großen Krieg, so weit es dann überhaupt noch Überlebende gibt, sich wie Paul Bäumer in „Im Westen nichts Neues“ dem Unvermeidlichen stellen müssen.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article68b96ad4e741757b51ad78ff/Heidi-Reichinnek-Schaemen-Sie-sich-Scharfe-Kritik-an-Linken-Politikerin-nach-Sozialismus-Aeusserung.html
Meine Güte. Da bekamen unsere „Demokraten" Söder, Aiwanger oder auch Christian Dürr, seines Zeichens Vorsitzender der Kleinpartei FDP, sofort Schnappatmung bei einer Äußerung von der Linken-Chefin Heidi Reichinnek. Aber was hatte sie denn eigentlich Verwerfliches geäußert? Bitteschön:
„In der DDR habe „kein Sozialismus“ geherrscht", sagt die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek in einem Interview. Und dann noch: „Unser Ziel ist ein demokratischer Sozialismus, und ich betone immer wieder: Der Kapitalismus ist nicht vom Grundgesetz geschützt.“
DDR = Diktatur = Sozialismus, so unisono der Chor der empörten Demokraten. Hierbei stach folgende Äußerung von Aiwanger heraus. Entlarvend:
„Bitte ersparen Sie unserem Land und den Menschen einen erneuten Versuch (der sich durch Bürgergeld auf für Arbeitsunwillige und Leistungs- und Eigentumsfeindlichkeit schon wieder anbahnt).“
Ja , ich mag die Reichinnek auch nicht und nehme ihr die Liebe zum Sozialismus auch nicht ab. Aber die Art und Weise, wie die Demokraten den Begriff Sozialismus bewusst negativ als Diktatur brandmarken, ist die übliche perfide Propaganda, welche leider bei den meisten Menschen verfängt.
Selber denken ist für viele halt zu anstrengend. Satt und degeneriert er ist, der deutsche Biedermann.
https://www.pressenza.com/de/2025/09/europa-protestiert/
Wow. Eine gute Zustandsbeschreibung der aktuellen Lage; Morgens Halb Zehn in Deutschland.
„Der gesellschaftliche Wandel hin zu einem friedlichen, humanen, sozialen System ist über Wahlen möglich.“
Hhm. Wäre ja schön, aber mir fehlt der Glaube. Und (nur) der versetzt bekanntlich Berge. Wie ich meine Mitmenschen so kenne, geht es den meisten immer noch zu gut oder sie trauen sich einfach nicht, alternativ andere Parteien (nein, ich meine nicht die AfD) zu wählen. Nur wenige sind leider in der Lage, den Kopf aus dem Arsch zu ziehen und einen wirklichen Politikwechsel über Wahlen zu unterstützen.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Freitag, 3. Oktober 2025
GuterPlatzzumBiertrinken: Eisern durchhalten
Montag, 29. September. Heute ist einer der letzten schönen Tage, das wollte ich noch mal für eine kurze Runde nutzen. Am gerade zu Ende gegangenen Wochenende war es leider nichts mit ein wenig Radeln gewesen. Mein Lieblingsschwager Herbert hatte am Samstag die 75 gefeiert und anschließend hatten wir Jela zur Übernachtung bei uns. Über das Eintrachtspiel in Münster, welches mit 1:3 in die Hose ging, möchte ich mich nicht äußern.
Das Wochenende vorher hätte mit der Beer & Bike Tour gekrönt werden sollen. Meine Löwin war übers Wochenende mit ihren Freundinnen in Meckpomm gewesen und ich freute mich am Freitag nach Dienstschluss auf die Beer & Bike und den Besuch im Löwenbiergarten mit Henry zu BTSV gegen Elversberg (1:4 übrigens).
So saß ich freudestrahlend an der Bushalte bei meinem Dienstherrn und wartete auf den Bus, als es mich bei angenehmen 24 Grad im Schatten stark fröstelte. Zuhause, eingemummelt unter meiner Bettdecke, starb ich fast drei Stunden vor mich hin, ehe ich mich aufrappelte und das Fieberthermometer bemühte. 38,7° Celsius sprachen eine eindeutige Sprache (häh?); ergo musste ich alle Termine am Wochenende absagen.Zum Glück waren die Corona-Symptome am nächsten Morgen wieder weg. Dennoch… Ich ging auf Nummer Sicher und chillte zu Hause. Highlight war dann das Frühstück Samstag Mittag mit Mettbrötchen und der dritten Staffel Foundation. Dass es mir überhaupt besser gegangen war, lag vielleicht auch an den Fischstäbchen, welche ich mir nach der Temperaturmessung reingepfiffen hatte. War ja schließlich Freitag gewesen.
Und überhaupt: Anfang September kam ich nicht umhin festzustellen, dass mein Körpergewicht am Ansteigen war - quasi reziprok umgekehrt im Verhältnis zur Form des BTSV. Eisern (nein, nicht Union!) griff ich erneut an drei Tagen pro Woche zu den Metaflow Drinks und konnte auch sofort Ergebnisse liefern (Eintracht!).
Abends gönne ich mir seitdem dann kohlenhydratarme Snacks; Oliven, Joghurt, Feta und allerlei so’nen Zeugs. Und ich garantiere Euch: Wenn der Magen knurrt, dann ist ein Seetangsalat oder selbst der billige Weißkrautsalat (griechischer Art) von Gut und Günstig eine Delikatesse, die Dich glücklicher macht als eine Lore Kaviar in „normalen“ Zeiten.
Aber zurück zum „heute“. Ausnahmsweise hatte ich heute einen Home Office Tag, weil ich am Freitag vertretungsbedingt nach Salzgitter ins Büro musste bzw. mich dann fügte, weil Donnerstag Abend noch nicht klar war, ob ich am Freitag im Home Office verbleiben konnte und ich mich daher entschied, Freitag ins Büro zu gehen und am Montag…
Nicht so kompliziert, Brauner. Heute war ich halt im Home Office und es war Scheiße. Schon seit Tagen hänge ich in einer Sache fest und das nervt mich, weil ich dadurch andernorts in Zeitdruck gerate und es für Andere zu Verzögerungen kommt. Das stresst mich ungemein, so dass ich mal wieder häusliche Gewalt gegenüber meinem Schreibtisch ausüben musste.
Kurz nach halb Drei machte ich Feierabend; ich musste jetzt RAUS, und zwar schnell. Noch einmal strahlte die Sonne in voller Pracht, man nennt dies auch Indian Summer. Dies ist in meinen Augen die schönste Zeit des Jahres, wenn Du mit offener Jeansjacke an der frischen Luft verweilst und die letzten Tage im Jahr in der Außenbestuhlung eines Cafes verharrst, wohlwissend, dass es bei Sonnenuntergang gilt, die Jacke zuzuknöpfen.
Montag bedeutet für mich im Moment Metaflow; diesen Drink (Vanille) hatte ich mir bereits gegönnt und musste nun bis zum Abend warten, ehe ich mich mit Oliven beglücken könnte. Doch dieser kleine Wicht in meinem Kopf versuchte mich zu verführen; ich sollte mein Gelübde brechen und eine Ausnahme machen. Eine Kleinigkeit essen.
Denn ich hatte ja Euch, meinen Lesern, versprochen, während meiner nächsten Radtour (also dieser) eine Bierpause einzulegen. Mein zielloses Fahren an diesem Nachmittag sollte somit einen Sinn mittels eines Fischbrötchens von Edeka erhalten. Danach würde ich eine nette Gaststätte aufsuchen und mir ein Gezapftes genehmigen.
Das klang nach einem Plan. Mir kam der Edeka auf der Hamburger Straße in den Sinn, vorher wollte ich mir natürlich den Matjes verdienen und fuhr über Ölper zum Schwarzen Berg. Dort ist praktischerweise ein großer Rewe, bei dem ich ja auch die von meiner Löwin benötigten Lebensmittel (den Auftrag hatte sie mir noch erteilt) besorgen könnte.Vor Ort einen kleinen Snack, eine kalte Bierdose… oder zwei… und dann auf ne Parkbank. Machte ich nicht. Ich fuhr weiter Richtung Edeka und Fischbrötchen. Auch daran vorbei, ein Dürüm mit Falafel auf der Mühlenpfordtstr. lockte. Danach ein Bier im Heinrich? Irgendwie war dies auch nicht der Burner und es blieb die Hoffnung. Ergo Göthe am Hagenmarkt.
Dort eine Leberkässemmel und anschließend ins Hopfen-Gärtchen. Lecker, bloß leider verhinderte die Baustelle am Hagenmarkt diesen Plan. Da hieß es dann eisern durchhalten bis zuhause. Hier holte ich eine Dose Wolters 0,568 Liter aus dem Kühlschrank und schon ging es los mit diesem kleinen Bericht.
Fazit: Endlich wieder eine kleine Tour, wenn auch nicht allzu lang. Meinen Dämon (Heißhunger) konnte ich über die gesamte Fahrt in Schach halten. Und das versprochene Bier schlorkte ich dann am schönsten der guten Plätze zum Biertrinken: In meiner Kemenate vorm Rechner.
Das Wochenende vorher hätte mit der Beer & Bike Tour gekrönt werden sollen. Meine Löwin war übers Wochenende mit ihren Freundinnen in Meckpomm gewesen und ich freute mich am Freitag nach Dienstschluss auf die Beer & Bike und den Besuch im Löwenbiergarten mit Henry zu BTSV gegen Elversberg (1:4 übrigens).
So saß ich freudestrahlend an der Bushalte bei meinem Dienstherrn und wartete auf den Bus, als es mich bei angenehmen 24 Grad im Schatten stark fröstelte. Zuhause, eingemummelt unter meiner Bettdecke, starb ich fast drei Stunden vor mich hin, ehe ich mich aufrappelte und das Fieberthermometer bemühte. 38,7° Celsius sprachen eine eindeutige Sprache (häh?); ergo musste ich alle Termine am Wochenende absagen.Zum Glück waren die Corona-Symptome am nächsten Morgen wieder weg. Dennoch… Ich ging auf Nummer Sicher und chillte zu Hause. Highlight war dann das Frühstück Samstag Mittag mit Mettbrötchen und der dritten Staffel Foundation. Dass es mir überhaupt besser gegangen war, lag vielleicht auch an den Fischstäbchen, welche ich mir nach der Temperaturmessung reingepfiffen hatte. War ja schließlich Freitag gewesen.
Und überhaupt: Anfang September kam ich nicht umhin festzustellen, dass mein Körpergewicht am Ansteigen war - quasi reziprok umgekehrt im Verhältnis zur Form des BTSV. Eisern (nein, nicht Union!) griff ich erneut an drei Tagen pro Woche zu den Metaflow Drinks und konnte auch sofort Ergebnisse liefern (Eintracht!).
Abends gönne ich mir seitdem dann kohlenhydratarme Snacks; Oliven, Joghurt, Feta und allerlei so’nen Zeugs. Und ich garantiere Euch: Wenn der Magen knurrt, dann ist ein Seetangsalat oder selbst der billige Weißkrautsalat (griechischer Art) von Gut und Günstig eine Delikatesse, die Dich glücklicher macht als eine Lore Kaviar in „normalen“ Zeiten.
Aber zurück zum „heute“. Ausnahmsweise hatte ich heute einen Home Office Tag, weil ich am Freitag vertretungsbedingt nach Salzgitter ins Büro musste bzw. mich dann fügte, weil Donnerstag Abend noch nicht klar war, ob ich am Freitag im Home Office verbleiben konnte und ich mich daher entschied, Freitag ins Büro zu gehen und am Montag…
Nicht so kompliziert, Brauner. Heute war ich halt im Home Office und es war Scheiße. Schon seit Tagen hänge ich in einer Sache fest und das nervt mich, weil ich dadurch andernorts in Zeitdruck gerate und es für Andere zu Verzögerungen kommt. Das stresst mich ungemein, so dass ich mal wieder häusliche Gewalt gegenüber meinem Schreibtisch ausüben musste.
Kurz nach halb Drei machte ich Feierabend; ich musste jetzt RAUS, und zwar schnell. Noch einmal strahlte die Sonne in voller Pracht, man nennt dies auch Indian Summer. Dies ist in meinen Augen die schönste Zeit des Jahres, wenn Du mit offener Jeansjacke an der frischen Luft verweilst und die letzten Tage im Jahr in der Außenbestuhlung eines Cafes verharrst, wohlwissend, dass es bei Sonnenuntergang gilt, die Jacke zuzuknöpfen.
Montag bedeutet für mich im Moment Metaflow; diesen Drink (Vanille) hatte ich mir bereits gegönnt und musste nun bis zum Abend warten, ehe ich mich mit Oliven beglücken könnte. Doch dieser kleine Wicht in meinem Kopf versuchte mich zu verführen; ich sollte mein Gelübde brechen und eine Ausnahme machen. Eine Kleinigkeit essen.
Denn ich hatte ja Euch, meinen Lesern, versprochen, während meiner nächsten Radtour (also dieser) eine Bierpause einzulegen. Mein zielloses Fahren an diesem Nachmittag sollte somit einen Sinn mittels eines Fischbrötchens von Edeka erhalten. Danach würde ich eine nette Gaststätte aufsuchen und mir ein Gezapftes genehmigen.
Das klang nach einem Plan. Mir kam der Edeka auf der Hamburger Straße in den Sinn, vorher wollte ich mir natürlich den Matjes verdienen und fuhr über Ölper zum Schwarzen Berg. Dort ist praktischerweise ein großer Rewe, bei dem ich ja auch die von meiner Löwin benötigten Lebensmittel (den Auftrag hatte sie mir noch erteilt) besorgen könnte.Vor Ort einen kleinen Snack, eine kalte Bierdose… oder zwei… und dann auf ne Parkbank. Machte ich nicht. Ich fuhr weiter Richtung Edeka und Fischbrötchen. Auch daran vorbei, ein Dürüm mit Falafel auf der Mühlenpfordtstr. lockte. Danach ein Bier im Heinrich? Irgendwie war dies auch nicht der Burner und es blieb die Hoffnung. Ergo Göthe am Hagenmarkt.
Dort eine Leberkässemmel und anschließend ins Hopfen-Gärtchen. Lecker, bloß leider verhinderte die Baustelle am Hagenmarkt diesen Plan. Da hieß es dann eisern durchhalten bis zuhause. Hier holte ich eine Dose Wolters 0,568 Liter aus dem Kühlschrank und schon ging es los mit diesem kleinen Bericht.
Fazit: Endlich wieder eine kleine Tour, wenn auch nicht allzu lang. Meinen Dämon (Heißhunger) konnte ich über die gesamte Fahrt in Schach halten. Und das versprochene Bier schlorkte ich dann am schönsten der guten Plätze zum Biertrinken: In meiner Kemenate vorm Rechner.
Montag, 29. September 2025
Uncle Fester: grad gelesen September 2025
Joshua Tree & Douglas E. Richards - Das Nullpunkt-Artefakt
Wenn sich zwei meiner momentanen Lieblingsautoren zusammentun, kann doch nur ein richtiger Pageturner dabei herauskommen, oder? Ich wurde nicht enttäuscht, obwohl der Einfluss von Richards sicherlich dazu geführt hat, dass in diesen bis jetzt 2 Romanen die Romantik eines Groschenhefts Einzug hält.
Doch das Szenario hört sich erst einmal gut an. 2027. Das Projekt Uru im Bundesstaat Washington - also im Nordwesten der USA - befasst sich mit einem fantastischen Fund: Dem Enigma Würfel, nicht größer als ein Softball, ist ein außerirdisches Artefakt, das Energien aus einer anderen Dimension anzapfen kann, unerhört hell ein pulsierendes Licht ausstrahlt und trotz seiner geringen Größe so schwer ist, dass er nicht transportiert werden kann.
So viel zur „Gegenwart“, aber zunächst startet der Prolog mit dem sechszehnjährigen Genie Otto Richter, der im Jahr 1941 seinen Eltern entrissen und von der SS in ein höchst geheimes Projekt gesteckt wird. So ein Teaser macht natürlich Appetit auf mehr. Immer häppchenweise wird die Geschichte von Otto Richter im Fortlauf des Romans erzählt, passend zur Haupthandlung.
Und in dieser dreht sich alles um Kelly Connolly, einer Wissenschaftlerin des Projekts Uru, und Major Justin Boyd, seines Zeichens hochrangiger Offizier des Geheimdienstes (welcher?), einem dank Gentechnik optimierten Supersoldaten. Der Typ ist eine richtige 1 Mann Armee, dagegen ist Reacher ein Rekrut.
Boyd inspiziert das Projekt Uru, was den Autoren die Gelegenheit gibt, den Enigma Würfel zu präsentieren und den Leser spekulieren zu lassen, woher dieses außerirdische Artefakt stammt und was für Kräfte genau wohl in ihm schlummern mögen. Und erstaunlicherweise wird der Würfel dann ganz stumpf stibitzt. Von Kelly, die ein Geheimnis des Würfels von ihrem Großvater John erfahren hatte; besser gesagt aus dessen Tagebuch.
Doch der Diebstahl bleibt nicht unbeobachtet; der chinesische Geheimdienst unter Führung von Shen Ning konnte dank Drohnenüberwachung Kelly beim Verlassen des Gebäudes erkennen. Nun wird Kelly anstatt des Supersoldaten (a la der Sechsmillionendollarmann?) Justin zum vorrangigen Objekt der chinesischen Begierde.
Während einer Dienstreise werden Kelly und Justin von Shen und seinen Männern festgesetzt und zu einer einsamen Insel verbracht. Bis sie dort angekommen sind, hatte Kelly ausreichend Gelegenheit, Justin und uns Leser mit weiterführenden Informationen zu versorgen.
Auf der Insel können sich Kelly und Justin befreien - Justin tötet sie alle. Sie kommen allerdings nicht von der Insel runter, weil Shen eine Atombombe hochgehen lässt, damit die Amis keinen Würfel mehr haben. Ach ja‘: Die Chinesen haben selber einen in Jordanien gefunden, aber ihnen fehlen die Kenntnisse von Kelly. Man gut, dass Kelly und Justin dank des Würfels in das Jahr 1943 katapultiert werden, um Otto Richter zu retten.
Dessen Story ist schnell erzählt. 1941 wird dieser zu Heinrich Himmler gebracht, der ein Faible für alles Okkulte hatte und irgendwie an den in der kanadischen Wildnis liegenden Würfel gekommen war. Im Geheimen, unerkannt von den Alliierten, forschen Otto und Wissenschaftler des dritten Reiches an dem Würfel. Otto kann schließlich das Geheimnis um die Aufhebung der Gravitation des Würfels lüften, so dass dieser transportabel wird. Unterstützt wird er dabei von dem stellvertretenden Lagerleiter, der insgeheim ein Widerstandskämpfer ist.
Kelly wiederum kann mit dem Würfel telepathisch kommunizieren, weil dieser - eigentlich eine hochentwickelte KI - ihre Hilfe für sein unbekanntes Ziel benötigt. Wie sich alsbald herausstellt, ist Otto der Großvater von Kelly und wird den Würfel nach Washington über die Grenze bringen, so dass er in der Gegenwart gefunden werden kann. Fortan sei sein Name John Connolly.
Vorher jedoch müssen unsere Helden noch bei Adolf Hitler persönlich vorbei. Kelly hat schon die Knarre in der Hand, könnte Hitler einfach abknallen. Aber sie tut es nicht, um die Zeitlinie nicht zu gefährden und kein Zeitparadoxon zu schaffen.
Eine hochinteressante philosophische Frage. Was würdest Du tun, wenn Du Hitler 1943 hättest töten können? Machen sie aber nicht. Hitler wird lediglich betäubt und unsere 3 Freunde entkommen mit dem Würfel. Kelly und Justin kehren in die Gegenwart zurück, während Otto/John sich in den USA ein neues Leben aufbaut. Und den Würfel versteckt.
Eine wirklich rasante Story, Hut ab. Leider nervt die Liebesgeschichte zwischen Kelly und Justin. Ein Schmalzbrot bitte!
Joshua Tree & Douglas E. Richards - Das Zeitparadoxon
Neuer Roman, neue Zeitlinie. Wir starten mit John Connolly, den es ins römische Reich zum charismatischen Senator Marcus Dorso verschlägt, der den despotischen Statthalter Roms, Lucius Selanus, stürzen will. Seine einzige Chance zur Rückkehr ist der uns bekannte Würfel und damit unsere Gegenwart.
Leider hatte John/Otto sich wg. einer unheilbaren Krankheit einfrieren lassen und ist deshalb noch nicht tot. Und es kann nur ein John zur gleichen Zeit existieren. Zum Glück hat das Team um Kelly und Justin einen entsprechenden Trick parat, um John in die Gegenwart zu retten. Sein aktuell tiefgefrorener Körper muss in dem Moment sterben, in dem John in der Gegenwart ankommt. Hier haben die Autoren eine pfiffige Idee gehabt.
Doch damit dies klappt, folgen Justin und Kelly John ins alte Rom. Der geniale Twist ist nun, dass der römische Senator in Wirklichkeit Jesus Christus ist. Er will den Kaiser stürzen, um deine gerechte Welt ohne Sklaverei entstehen zu lassen. Und er hat keine n Bock, zurück ins gelobte Land zu gehen, um als Märtyrer zu sterben und in seinem Leben nichts für die geknechteten Menschen tun zu können.
Am Ende wird alles gut. Unsere Freunde können Marcus Dorso davon überzeugen, den Weg des Märtyrers in Judäa zu gehen. Alle 3 kehren in die Gegenwart zurück. Shen, der Chinese, taucht zwischendurch auch noch einmal gefährlich auf, wird dann aber von den Autoren schlichtweg vergessen.
Ich habe mich mit beiden Romanen gut unterhalten gefühlt. Die „wie sähe unsere Welt aus, wenn…“ Atmosphäre hat mich an der Stange gehalten. Trotz der kitschigen Liebesgeschichte.
Wenn sich zwei meiner momentanen Lieblingsautoren zusammentun, kann doch nur ein richtiger Pageturner dabei herauskommen, oder? Ich wurde nicht enttäuscht, obwohl der Einfluss von Richards sicherlich dazu geführt hat, dass in diesen bis jetzt 2 Romanen die Romantik eines Groschenhefts Einzug hält.
Doch das Szenario hört sich erst einmal gut an. 2027. Das Projekt Uru im Bundesstaat Washington - also im Nordwesten der USA - befasst sich mit einem fantastischen Fund: Dem Enigma Würfel, nicht größer als ein Softball, ist ein außerirdisches Artefakt, das Energien aus einer anderen Dimension anzapfen kann, unerhört hell ein pulsierendes Licht ausstrahlt und trotz seiner geringen Größe so schwer ist, dass er nicht transportiert werden kann.
So viel zur „Gegenwart“, aber zunächst startet der Prolog mit dem sechszehnjährigen Genie Otto Richter, der im Jahr 1941 seinen Eltern entrissen und von der SS in ein höchst geheimes Projekt gesteckt wird. So ein Teaser macht natürlich Appetit auf mehr. Immer häppchenweise wird die Geschichte von Otto Richter im Fortlauf des Romans erzählt, passend zur Haupthandlung.
Und in dieser dreht sich alles um Kelly Connolly, einer Wissenschaftlerin des Projekts Uru, und Major Justin Boyd, seines Zeichens hochrangiger Offizier des Geheimdienstes (welcher?), einem dank Gentechnik optimierten Supersoldaten. Der Typ ist eine richtige 1 Mann Armee, dagegen ist Reacher ein Rekrut.
Boyd inspiziert das Projekt Uru, was den Autoren die Gelegenheit gibt, den Enigma Würfel zu präsentieren und den Leser spekulieren zu lassen, woher dieses außerirdische Artefakt stammt und was für Kräfte genau wohl in ihm schlummern mögen. Und erstaunlicherweise wird der Würfel dann ganz stumpf stibitzt. Von Kelly, die ein Geheimnis des Würfels von ihrem Großvater John erfahren hatte; besser gesagt aus dessen Tagebuch.
Doch der Diebstahl bleibt nicht unbeobachtet; der chinesische Geheimdienst unter Führung von Shen Ning konnte dank Drohnenüberwachung Kelly beim Verlassen des Gebäudes erkennen. Nun wird Kelly anstatt des Supersoldaten (a la der Sechsmillionendollarmann?) Justin zum vorrangigen Objekt der chinesischen Begierde.
Während einer Dienstreise werden Kelly und Justin von Shen und seinen Männern festgesetzt und zu einer einsamen Insel verbracht. Bis sie dort angekommen sind, hatte Kelly ausreichend Gelegenheit, Justin und uns Leser mit weiterführenden Informationen zu versorgen.
Auf der Insel können sich Kelly und Justin befreien - Justin tötet sie alle. Sie kommen allerdings nicht von der Insel runter, weil Shen eine Atombombe hochgehen lässt, damit die Amis keinen Würfel mehr haben. Ach ja‘: Die Chinesen haben selber einen in Jordanien gefunden, aber ihnen fehlen die Kenntnisse von Kelly. Man gut, dass Kelly und Justin dank des Würfels in das Jahr 1943 katapultiert werden, um Otto Richter zu retten.
Dessen Story ist schnell erzählt. 1941 wird dieser zu Heinrich Himmler gebracht, der ein Faible für alles Okkulte hatte und irgendwie an den in der kanadischen Wildnis liegenden Würfel gekommen war. Im Geheimen, unerkannt von den Alliierten, forschen Otto und Wissenschaftler des dritten Reiches an dem Würfel. Otto kann schließlich das Geheimnis um die Aufhebung der Gravitation des Würfels lüften, so dass dieser transportabel wird. Unterstützt wird er dabei von dem stellvertretenden Lagerleiter, der insgeheim ein Widerstandskämpfer ist.
Kelly wiederum kann mit dem Würfel telepathisch kommunizieren, weil dieser - eigentlich eine hochentwickelte KI - ihre Hilfe für sein unbekanntes Ziel benötigt. Wie sich alsbald herausstellt, ist Otto der Großvater von Kelly und wird den Würfel nach Washington über die Grenze bringen, so dass er in der Gegenwart gefunden werden kann. Fortan sei sein Name John Connolly.
Vorher jedoch müssen unsere Helden noch bei Adolf Hitler persönlich vorbei. Kelly hat schon die Knarre in der Hand, könnte Hitler einfach abknallen. Aber sie tut es nicht, um die Zeitlinie nicht zu gefährden und kein Zeitparadoxon zu schaffen.
Eine hochinteressante philosophische Frage. Was würdest Du tun, wenn Du Hitler 1943 hättest töten können? Machen sie aber nicht. Hitler wird lediglich betäubt und unsere 3 Freunde entkommen mit dem Würfel. Kelly und Justin kehren in die Gegenwart zurück, während Otto/John sich in den USA ein neues Leben aufbaut. Und den Würfel versteckt.
Eine wirklich rasante Story, Hut ab. Leider nervt die Liebesgeschichte zwischen Kelly und Justin. Ein Schmalzbrot bitte!
Joshua Tree & Douglas E. Richards - Das Zeitparadoxon
Neuer Roman, neue Zeitlinie. Wir starten mit John Connolly, den es ins römische Reich zum charismatischen Senator Marcus Dorso verschlägt, der den despotischen Statthalter Roms, Lucius Selanus, stürzen will. Seine einzige Chance zur Rückkehr ist der uns bekannte Würfel und damit unsere Gegenwart.
Leider hatte John/Otto sich wg. einer unheilbaren Krankheit einfrieren lassen und ist deshalb noch nicht tot. Und es kann nur ein John zur gleichen Zeit existieren. Zum Glück hat das Team um Kelly und Justin einen entsprechenden Trick parat, um John in die Gegenwart zu retten. Sein aktuell tiefgefrorener Körper muss in dem Moment sterben, in dem John in der Gegenwart ankommt. Hier haben die Autoren eine pfiffige Idee gehabt.
Doch damit dies klappt, folgen Justin und Kelly John ins alte Rom. Der geniale Twist ist nun, dass der römische Senator in Wirklichkeit Jesus Christus ist. Er will den Kaiser stürzen, um deine gerechte Welt ohne Sklaverei entstehen zu lassen. Und er hat keine n Bock, zurück ins gelobte Land zu gehen, um als Märtyrer zu sterben und in seinem Leben nichts für die geknechteten Menschen tun zu können.
Am Ende wird alles gut. Unsere Freunde können Marcus Dorso davon überzeugen, den Weg des Märtyrers in Judäa zu gehen. Alle 3 kehren in die Gegenwart zurück. Shen, der Chinese, taucht zwischendurch auch noch einmal gefährlich auf, wird dann aber von den Autoren schlichtweg vergessen.
Ich habe mich mit beiden Romanen gut unterhalten gefühlt. Die „wie sähe unsere Welt aus, wenn…“ Atmosphäre hat mich an der Stange gehalten. Trotz der kitschigen Liebesgeschichte.
Dienstag, 23. September 2025
Hartmudo: Belgien
15
Die unzähligen Effekte machten mich ganz schwummrig im Schädel, da musste ich mich erst einmal setzen. Kann natürlich auch sein, dass mich der Hunger mittlerweile übermäßig stark beeinträchtigt hatte. Auf einer Bank sitzend (scheint wohl mehreren Leuten so gegangen zu sein, deshalb die Bank), traf ich meine Löwin wieder, die ich kurzzeitig aus den Augen verloren hatte. Auch sie wirkte erschöpft.
Wir bestaunten in der Folge das Blitzlichtgewitter noch so gut wie es ging, dann gingen wir weiter in dem Rundgang. Die nächste Rolltreppe führte eine Stufe abwärts zur zentralen Kugel des Atomiums. Dort hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet, weil die Rolltreppe defekt war und die Besucher über die unbewegten Stufen steil nach unten klettern mussten.
Selbstverständlich befand sich kurz vor uns eine Dame, die aus lauter Panik die Stufen rückwärts bewältigen musste, weil ihre Ängste übermächtig waren. Dicht an dicht stand ich mit den anderen Besuchern im Gedränge vor der stillstehenden Rolltreppe, bis auch ich mich endlich an den Abstieg heranwagen durfte.
Und ich muss schon sagen, dieser steile und vor allem lange Abstieg zehrte doch etwas an den Nerven. Wie in einem Sog fühlte ich mich von der Tiefe förmlich angesaugt und konnte nur mühsam die Kontrolle über meine urplötzlich puddingweich schlackernden Beine aufrechterhalten. Unten angekommen, atmete ich erst einmal tief durch.
Zunächst einmal war es wieder hell geworden - hatte da etwas jemand die mächtige Sonne wieder eingeschaltet? Über großzügig verteilte Fenster genoss ich einen hervorragenden Panoramablick über die Umgebung des Atomiums, ja sogar über ganz Brüssel. Ein imposanter Anblick, der mich mein leichtes Schwindelgefühl schnell vergessen ließ.
Da fiel mir mein Hunger wieder ein. Idealerweise befand sich in dieser Kugel ein kleines Cafe, in dem sicher auch etwas zum Schnabulieren feilgeboten wurde. Ein schöner Abschluss also zum Besuch dieses sehr unterhaltsamen Museumsbesuchs, hier wollte ich nun meine Löwin zum Kaffee und verspäteten Frühstück einladen.
Etwas erhöht, nur 3 - 4 Stufen galt es zu erklimmen. Dies wäre ein krönender Höhepunkte dieses sehr schönen Urlaubs gewesen, der uns Beiden sichtlich gut getan hatte. Meine Löwin (der ähnliche Gedanken durch den Kopf geschwebt waren, wie sie mir später berichtete) schlich derweil noch an den Panoramafenstern herum.
Vorsichtshalber griff ich schon mal in meine linke Jackentasche, wo ich meine Brieftasche unter der dicke Mütze geparkt hatte. Ich fand sie nicht, da kam mal wieder die übliche Panik in mir auf. Das war wieder mal so typisch für mich; ich konzentrierte mich auf meine Atmung. Jetzt hieß die Losung, achtsam mit der Situation umzugehen.
Nach einigen Atemzügen hatte ich mich gut runter regeln können, wohlwissend, dass ich mich gerade wieder in eine Panik hineinsteigern wollte, wo die meisten Menschen systematisch alle Möglichkeiten durchgehen würden und in Ruhe eine nach der anderen abarbeiten würden, bis sie die Brieftasche in der rechten Tasche entdeckt hätten.
Dies würde also mein Weg sein, danach - mit der gefundenen Brieftasche - würden wir die Stufen hinauf ins Cafe gehen und einen sicher überteuerten Milchkaffee trinken, dazu vielleicht ein getoastetes Sandwich, derweil wir noch einmal den schönen Blick über Brüssel genießen könnten, bevor wir uns in Richtung Europaparlament aufmachen würden.
In der rechten Jackentasche ertastete ich doch tatsächlich mein Smartphone sowie eine Packung Taschentücher, aber nicht die Brieftasche. Ruhig, Brauner… Ich schaute mir noch einmal die linke Tasche an. Zuerst holte ich die zusammengeknüllte Mütze heraus, faltete sie auseinander und wurde nicht fündig. Dort hatte sich die Brieftasche also nicht versteckt.
Puh, war das warm in dieser Jacke. Ah, da war noch was in dieser Tasche… Schade, wieder nur eine Packung Taschentücher. Mist! Jetzt die Hosentaschen - manchmal, wenn es schnell gehen muss - pflege ich dort Brieftasche oder Handy zwischenzuparken. Vorne links, vorne rechts, hinten rechts, hinten links… da war meine Brieftasche nicht.
Mittlerweile lief mir der Schweiß schon den Rücken herunter. Innerlich befand ich mich in höchster Alarmbereitschaft, während ich nach außen kalt wie Hundeschnauze dreinblickte. Mein selbst auferlegtes Achtsamkeitstraining war somit wenigstens zu 50% erfolgreich gewesen, das tröstete mich aber in dieser Situation eher weniger.
Dies wäre der ideale Moment, in dem alles von mir abfällt und ich ruhig und sachlich die Situation analysieren und dann die nächsten Schritte - achtsam selbstverständlich - überlegen würde, bevor ich unerschütterlich zur Tat schreiten könnte.
Unerschütterlich war leider nur die innere Unruhe, welche ich in jenen Minuten, als der Himmel auf mich herabstürzte, verspürte. „Warum ich?" - eine Weltuntergangsstimmung drohte mich zu übermannen. Ich war wie zur Salzsäule erstarrt und griff nach meinem letzten Strohhalm. Die Brieftasche befand sich garantiert in der Handtasche meiner Löwin.
Mit pochendem Herzen ging ich hoffnungsvoll zu ihr hin, berichtete ihr über meinen soeben festgestellten Verlust. Ruhig hörte sie mich an, um dann unaufgeregt und aufgeräumt ihre Handtasche zu durchsuchen. Wie nicht anders zu erwarten war, verlief ihre Suche erfolglos. Anschließend stellte sie mir ruhig und sachlich die naheliegende Frage:
"Wo hast Du denn die Brieftasche zuletzt in der Hand gehabt? Überleg doch mal. Vielleicht beim Eingang vor der Rolltreppe. Oder bei der Lichtinstallation; Du hast doch dauernd an deiner Tasche oder der Brieftasche herumgefummelt."
Angestrengt überlegte ich, wann ich die Brieftasche vor kurzem in der Hand gehalten hatte. Blitzartig ließ ich die Bilder der vergangenen Stunde noch einmal Revue passieren, konnte mich aber nicht wirklich konzentrieren. Permanent schlich sich die Hoffnungslosigkeit des Seins vor meine nüchterne Analyse und verhinderte ein zielführendes Ergebnis.
Die unzähligen Effekte machten mich ganz schwummrig im Schädel, da musste ich mich erst einmal setzen. Kann natürlich auch sein, dass mich der Hunger mittlerweile übermäßig stark beeinträchtigt hatte. Auf einer Bank sitzend (scheint wohl mehreren Leuten so gegangen zu sein, deshalb die Bank), traf ich meine Löwin wieder, die ich kurzzeitig aus den Augen verloren hatte. Auch sie wirkte erschöpft.
Wir bestaunten in der Folge das Blitzlichtgewitter noch so gut wie es ging, dann gingen wir weiter in dem Rundgang. Die nächste Rolltreppe führte eine Stufe abwärts zur zentralen Kugel des Atomiums. Dort hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet, weil die Rolltreppe defekt war und die Besucher über die unbewegten Stufen steil nach unten klettern mussten.
Selbstverständlich befand sich kurz vor uns eine Dame, die aus lauter Panik die Stufen rückwärts bewältigen musste, weil ihre Ängste übermächtig waren. Dicht an dicht stand ich mit den anderen Besuchern im Gedränge vor der stillstehenden Rolltreppe, bis auch ich mich endlich an den Abstieg heranwagen durfte.
Und ich muss schon sagen, dieser steile und vor allem lange Abstieg zehrte doch etwas an den Nerven. Wie in einem Sog fühlte ich mich von der Tiefe förmlich angesaugt und konnte nur mühsam die Kontrolle über meine urplötzlich puddingweich schlackernden Beine aufrechterhalten. Unten angekommen, atmete ich erst einmal tief durch.
Zunächst einmal war es wieder hell geworden - hatte da etwas jemand die mächtige Sonne wieder eingeschaltet? Über großzügig verteilte Fenster genoss ich einen hervorragenden Panoramablick über die Umgebung des Atomiums, ja sogar über ganz Brüssel. Ein imposanter Anblick, der mich mein leichtes Schwindelgefühl schnell vergessen ließ.
Da fiel mir mein Hunger wieder ein. Idealerweise befand sich in dieser Kugel ein kleines Cafe, in dem sicher auch etwas zum Schnabulieren feilgeboten wurde. Ein schöner Abschluss also zum Besuch dieses sehr unterhaltsamen Museumsbesuchs, hier wollte ich nun meine Löwin zum Kaffee und verspäteten Frühstück einladen.
Etwas erhöht, nur 3 - 4 Stufen galt es zu erklimmen. Dies wäre ein krönender Höhepunkte dieses sehr schönen Urlaubs gewesen, der uns Beiden sichtlich gut getan hatte. Meine Löwin (der ähnliche Gedanken durch den Kopf geschwebt waren, wie sie mir später berichtete) schlich derweil noch an den Panoramafenstern herum.
Vorsichtshalber griff ich schon mal in meine linke Jackentasche, wo ich meine Brieftasche unter der dicke Mütze geparkt hatte. Ich fand sie nicht, da kam mal wieder die übliche Panik in mir auf. Das war wieder mal so typisch für mich; ich konzentrierte mich auf meine Atmung. Jetzt hieß die Losung, achtsam mit der Situation umzugehen.
Nach einigen Atemzügen hatte ich mich gut runter regeln können, wohlwissend, dass ich mich gerade wieder in eine Panik hineinsteigern wollte, wo die meisten Menschen systematisch alle Möglichkeiten durchgehen würden und in Ruhe eine nach der anderen abarbeiten würden, bis sie die Brieftasche in der rechten Tasche entdeckt hätten.
Dies würde also mein Weg sein, danach - mit der gefundenen Brieftasche - würden wir die Stufen hinauf ins Cafe gehen und einen sicher überteuerten Milchkaffee trinken, dazu vielleicht ein getoastetes Sandwich, derweil wir noch einmal den schönen Blick über Brüssel genießen könnten, bevor wir uns in Richtung Europaparlament aufmachen würden.
In der rechten Jackentasche ertastete ich doch tatsächlich mein Smartphone sowie eine Packung Taschentücher, aber nicht die Brieftasche. Ruhig, Brauner… Ich schaute mir noch einmal die linke Tasche an. Zuerst holte ich die zusammengeknüllte Mütze heraus, faltete sie auseinander und wurde nicht fündig. Dort hatte sich die Brieftasche also nicht versteckt.
Puh, war das warm in dieser Jacke. Ah, da war noch was in dieser Tasche… Schade, wieder nur eine Packung Taschentücher. Mist! Jetzt die Hosentaschen - manchmal, wenn es schnell gehen muss - pflege ich dort Brieftasche oder Handy zwischenzuparken. Vorne links, vorne rechts, hinten rechts, hinten links… da war meine Brieftasche nicht.
Mittlerweile lief mir der Schweiß schon den Rücken herunter. Innerlich befand ich mich in höchster Alarmbereitschaft, während ich nach außen kalt wie Hundeschnauze dreinblickte. Mein selbst auferlegtes Achtsamkeitstraining war somit wenigstens zu 50% erfolgreich gewesen, das tröstete mich aber in dieser Situation eher weniger.
Dies wäre der ideale Moment, in dem alles von mir abfällt und ich ruhig und sachlich die Situation analysieren und dann die nächsten Schritte - achtsam selbstverständlich - überlegen würde, bevor ich unerschütterlich zur Tat schreiten könnte.
Unerschütterlich war leider nur die innere Unruhe, welche ich in jenen Minuten, als der Himmel auf mich herabstürzte, verspürte. „Warum ich?" - eine Weltuntergangsstimmung drohte mich zu übermannen. Ich war wie zur Salzsäule erstarrt und griff nach meinem letzten Strohhalm. Die Brieftasche befand sich garantiert in der Handtasche meiner Löwin.
Mit pochendem Herzen ging ich hoffnungsvoll zu ihr hin, berichtete ihr über meinen soeben festgestellten Verlust. Ruhig hörte sie mich an, um dann unaufgeregt und aufgeräumt ihre Handtasche zu durchsuchen. Wie nicht anders zu erwarten war, verlief ihre Suche erfolglos. Anschließend stellte sie mir ruhig und sachlich die naheliegende Frage:
"Wo hast Du denn die Brieftasche zuletzt in der Hand gehabt? Überleg doch mal. Vielleicht beim Eingang vor der Rolltreppe. Oder bei der Lichtinstallation; Du hast doch dauernd an deiner Tasche oder der Brieftasche herumgefummelt."
Angestrengt überlegte ich, wann ich die Brieftasche vor kurzem in der Hand gehalten hatte. Blitzartig ließ ich die Bilder der vergangenen Stunde noch einmal Revue passieren, konnte mich aber nicht wirklich konzentrieren. Permanent schlich sich die Hoffnungslosigkeit des Seins vor meine nüchterne Analyse und verhinderte ein zielführendes Ergebnis.
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