Sonntag, 9. November 2025

Contramann: kurz gesehen im November

Marcel Fratscher ist Präsident des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und rauschte durch den Medienwald mit seiner These, dass die „Alten“ - gemeint ist hier die Boomer-Generation (geboren Mitte der 50er bis Mitte der 60er Jahre), zu wenig Kinder in die Welt gesetzt habe und daher schuld ist, dass immer weniger „Junge“ immer mehr „Alte“ durch Ihre Arbeit versorgen müssen und selber keine Rente mehr zu erwarten haben, wenn Sie selbst so weit sind.
Deshalb favorisiert dieser Schmock einen verpflichtenden Sozialdienst für Rentner, damit diese ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und etwas zur Generationengerechtigkeit beitragen. Fratscher ging da mit gutem Beispiel voran und hat just ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Von den Tantiemen wird er dann sicherlich den größten Teil zur Unterstützung der „“Jungen“ spenden wollen.
Jetzt mal im Ernst: Was ist das denn für eine Nebelkerze? Ich z.B. habe bereits meinen Grundwehrdienst ableisten müssen; im Gegensatz zu den Generationen nach mir, die entweder gar nicht hin mussten, vom Zivildienst ganz zu schweigen, oder sich wenigstens nicht vor einer Kommission zu verantworten hatten.
Von meinem ehrenamtlichen Engagement für einen selbstverwalteten Sozialhilfeverein ganz zu schweigen. Ich habe also meine Beiträge für die Gesellschaft schon in jungen Jahren geleistet, was machen denn die heutigen „Jungen“?
Dass denen der Arsch auf Grundeis geht, kann ich mir gut vorstellen. Mit der deutschen Wirtschaft geht es sichtlich bergab und die Befürchtung ist nicht ungerechtfertigt, dass später niemand mehr da ist, der ihnen die Rente finanziert. Halt, ein Tipp hierzu: Kinder in die Welt setzen, dann sind genug Beitragszahler für die spätere Rente da.
Wie, das geht nicht? Weil die Frau auch mitarbeiten muss, weil das Leben so teuer ist und die Kinderbetreuung bekanntermaßen vom Staat vernachlässigt wird? Meine Güte, war das denn in unserer Generation anders gewesen? Legt doch etwas Geld rechtzeitig zurück; die Aktienrente ist ja grad voll im Trend und in aller Munde.
Hierzu könnte Herr Fratscher ja auch noch ein Buch schreiben.

https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/das-los-der-korruption/
Noch mal Lapuente. Jetzt drehen unsere Politiker vollkommen frei. Falls sich nicht genügend Freiwillige für den Wehrdienst finden lassen, sollen die Wehrpflichtigen zur Musterung mittels Losverfahrens herangezogen werden.
Selbst ich kann nicht so schräg denken, wie dies unsere Politiker anscheinend tun. Für mich ist dies ein klares Zeichen dafür, dass die Politik eine „Kriegstüchtigkeit“ zwar permanent anmahnt, um die gewaltigen wie sinnlosen Investitionen in die Rüstungsindustrie zu befeuern. „Die“ wissen ganz genau, dass niemand mehr bereit ist, seinen Hintern für diese degenerierte Gesellschaft aufs Spiel zu setzen.
Ist unsere Politik derart weltfremd und abgehoben? Ich denke nicht. Die Wehrpflicht ist hier schlichtweg bereits eingepreist. Ein Losverfahren hielte einer verfassungsrechtlichen Prüfung wohl nicht stand. Also folgt wie üblich die Salamitaktik. Wir dummen Schafe werden es schon nicht merken und irgendwann ist die Wehrpflicht alternativlos.
Wann wachst Du endlich auf, deutscher Michel?

https://taz.de/Klage-gegen-Rundfunkbeitrag/!6114376/#:~:text=Eine%20Klage%20muss%20vor%20Gericht,und%20Vielfalt%20massiv%20verletzt%20habe.
Eine Frau in Bayern hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht erfolgreich gegen den Zwang zur Zahlung der Rundfunk- und Fernsehgebühren geklagt, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) ihrer Ansicht nach unausgewogen berichtet. Erfolgreich meint hier, dass die behauptete unausgewogene Berichterstattung fundiert nachgewiesen werden muss:
„Eine Klage muss vor Gericht nur behandelt werden, wenn sie wissenschaftlich darlegt, dass der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk – also alle Fernseh- und Hörfunk-Programme und alle Internet-Angebote zusammen – über mindestens zwei Jahre seine Pflicht zu Ausgewogenheit und Vielfalt massiv verletzt habe.“
Der TAZ-Kommentator „weiß“ natürlich, dass die Frau zur Bewegung von Kritikern des ÖRR gehört. Diese wird am Ende des Kommentars zielsicher als Verschwörungstheoretikerin identifiziert. Da ist die Botschaft dann klar:
„Über Impfrisiken kann man kontrovers diskutieren, aber wer von Hunderttausenden vertuschten Impftoten raunt, hat keinen Anspruch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als ernstzunehmender Teil der Meinungs-Vielfalt dargestellt zu werden.“
Woher der Kommentator seine Erkenntnisse über die politische Grundeinstellung der Klägerin gewonnen hat, verrät er uns nicht. Damit könnte er ja sogar tatsächlich bei Lanz, Maischberger oder Illner hausieren gehen und dort seine Verschwörungstheorie von gestörten Kritikern des Systems verbreiten. Und weil dies so ist und Kritiker des Systems im ÖRR grundsätzlich als gefährliche Irre dargestellt werden, ohne dass dies tatsächlich nachgewiesen wird, ist das Urteil begrüßenswert.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

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