Sonntag, 3. September 2023

Hartmudo: Superwumms

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Donnerstag, 02. Februar. Bereits zwei Wochen zuvor war ich das erste Mal beim Orthopäden gewesen. Und der hatte mir eingeschärft, dass ich mir möglichst schnell Termine bei der Krankengymnastik besorgen sollte.
Ähnlich hatten sich meine Löwin, meine Kollegas und auch meine Schwester Berta geäußert. Der Termin zur Abnahme der Gipsmanschette stand nämlich bereits zu diesem Zeitpunkt fest. Und da ich ja auch mit reichlich Zeit gesegnet war, machte ich mich bereits kurz nach dem Besuch beim Orthopäden auf die Socken.
Hierbei war mir eine kurze Erreichbarkeit wichtig , denn ich wollte nicht mit dem Bus durch die halbe Stadt fahren müssen. Als erstes versuchte ich es in der Hilde 27 - eine Empfehlung von Berta, weil sie dort auch ihr Yoga absolviert. Ich ging da gleich persönlich vorbei. Wie gesagt, ich hatte viel Zeit zur Verfügung.
Die Dame am Tresen hörte sich meine Geschichte in aller Seelenruhe an, um mir dann zu erklären, das gerade eine Mitarbeiterin gekündigt hatte und sich die Praxis augenblicklich außerstande sehen würde, einen neuen Patienten anzunehmen. Freundlicherweise empfahl sie mir eine Praxis in der Nähe des Amalienplatzes.
Doch da hätte ich ja gleich wieder - wie schon Jahre zuvor - ins Weiße Ross gehen können. Den weiteren Weg wollte ich möglichst vermeiden, obwohl mir meine Löwin mehrfach versichert hatte, dass Termine zur Krankengymnastik gewöhnlich schwer zu bekommen sind. Als nächstes versuchte ich es in einem Nebengebäude der Roggenmühle, wo seit kurzem eine ebensolche aufgemacht hatte.
Dort bot man mir auch sofort einen Termin an - Mitte März, kurz vor meinem Geburtstag. Das ging ja nun schon mal gar nicht. Sechs bis sieben Wochen, nachdem der Gips abgenommen sein würde, bräuchte ich auch keine Krankengymnastik mehr.
So ging ich denn in die Roggenmühle zur „Krankengymnastik Kreisel", der Empfehlung einer Mitbewohnerin im Haus. Und voila, genau hier hatte ich an diesem Donnerstag meinen ersten Termin von Sechs der vom Orthopäden verordneten Krankengymnastik. Dieser Termin war mit 13.00 Uhr etwas spät angesetzt, doch diesen hatte ich nehmen müssen, weil ich ansonsten etwas länger auf diese notwendige Anschlussbehandlung hätte warten müssen.
Daher verlief der Beginn dieses Tages „entspannt" wie an vielen anderen Tagen in dieser anstrengenden Periode meines Lebens auch. Nachdem ich mich mehrmals hin und her gewälzt hatte, weil ich keine Lust zum Aufstehen verspürte, quälte ich mich aus dem Bett und schlich zum Klo, danach ins Bad.
8 Uhr morgens, meine Löwin wartete schon, auf dass wir zusammen frühstücken könnten. Dies war die Zeit, in der „Watzmann ermittelt". Meine Löwin und ich liebten diese Vorabendserie der ARD und streamten diese aus der ARD Mediathek. Der grantelnde Kommissar mit seinem dunkelhäutigen Assistenten faszinierte und entführte uns in die wunderschöne Landschaft des Königssees bei Berchtesgaden.
Zwischendurch bemerkt: Am Geburtstag meiner Löwin Anfang Juli waren wir leibhaftig vor Ort. „Watzmann ermittelt“ war das Schöne an den frühen Morgenstunden dieser Tage, ansonsten ging es mir körperlich eher mies.
Zu der für mich ungewohnten morgendlichen Appetitlosigkeit gesellte sich eine bleierne Schwere, gepaart mit einem schwindeligen Gefühl. Besser kann ich es nicht beschreiben. Begleitet wurde das Ganze üblicherweise von verstärktem Grübeln.
Besser ging es mir erst, wenn ich mich ablenkte. Z.B, als ich meine Büchersammlung auf verzichtbare Exemplare durchforstete. Oder sonstwie abgelenkt wurde. Donnerstags war dies in der Regel das Begleiten meiner Löwin beim Einkaufen für zwei ältere Herrschaften im Rahmen der Nachbarschaftshilfe.
Doch hierzu später etwas mehr, wir waren bei der Krankengymnastik. Freudestrahlend ging ich den kurzen Weg zur Roggenmühle an diesem wunderschön sonnigen Wintertag. Endlich war ich ohne die Gipsschiene unterwegs.
Weil ich es bis hierhin nicht besser gewusst hatte, betrat ich das Gebäude über den hinteren Eingang und benutzte den Fahrstuhl, um im zweiten Stock vor der Praxis der „Krankengymnastik Kreisel" zu stehen.
Am Tresen meldete ich mich an, um dann geschlagene 20 Minuten im Wartebereich vorm Tresen auf die Therapeutin zu warten. Und nachdem mich die Therapeutin endlich abgeholt hatte, gingen wir über einen langen Flur in einen der Behandlungsräume. An einem kleinen und quadratischen Ikea Tisch hatte setzten wir uns gegenüber.
„Endlich" hatte ich die Gelegenheit, meine Krankengeschichte zum hundertsten Mal zu erzählen. Meine Therapeutin richtete ihr besonderes Augenmerk auf die Narbe am rechten Unterarm, unter der die Titaniumschiene verbaut ist. Schnell hatte sie die Stelle eingeölt und diese mit einem Narbenroller voller Enthusiasmus bearbeitet.
Die ca 20 Minuten verliefen angenehm und entspannt; gegen Ende folgten diverse Dehn- und Streckübungen. Kurze Zeit später hatte ich das Gebäude verlassen und durfte auf dem Nachhauseweg feststellen, dass sich die Beweglichkeit meines rechten Handgelenks tatsächlich enorm verbessert hatte.
Und dies bereits nach der ersten Behandlung. Auch nach den folgenden fünf Terminen bei der Krankengymnastik Kreisel durfte ich mich stets über Verbesserungen am Handgelenk freuen, wenn auch nicht so wie nach dem ersten Mal. Einzig die Unregelmäßigkeit der sechs Termine ging mir gegen den Strich.
Acht Tage Pause bis zum zweiten Termin, anschließend sogar 12 Tage bis zum dritten Treffen! Die Termine 3 bis 6 fanden dann innerhalb von zwei Wochen statt. Genau umgekehrt wäre es ideal gelaufen, doch ich war ja bereits froh gewesen, die Termine noch vor dem Sommer zu bekommen.

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