Dienstag, 12. September 2023

Hartmudo: Corona

Am Mittwoch, dem 06.09., war es wieder so weit: Mein Schnelltest auf Corona ergab einen positiven Befund. Der 6. September ist für mich ein wichtiger Tag im Jahr. Nicht nur, dass Pocke Geburtstag hat - der 6. September ist auch der Todestag meines Vaters. Und dieses Jahr jährte er sich zum dreißigsten Mal. Jetzt kommt Corona hinzu.
Das Ganze hatte sich schon vorher angekündigt, ich habe es nur nicht deuten können. Bereits in den Tagen zuvor klagte ich über Schmerzen im linken Oberarm, die ich mir nicht erklären konnte. Dass einer meiner Kegelbrüder gerade erzählt hatte, dass sich bei Männern ein Schlaganfall durch Schmerzen am linken Arm ankündigt, war auch nicht gerade hilfreich gewesen.
Denn ich hatte mich mal wieder sehr viel Stress aussetzen müssen. Ab Freitag, dem 8. September, war der nächste eineinhalb-wöchige Urlaub eingeplant und ausgerechnet jetzt wurde ich auf der Arbeit mit komplizierten und zeitraubenden Fällen überhäuft, nachdem ich zuvor wochenlang Vertretung für teils mehrere Sachgebiete an der Backe gehabt hatte.
Diesen Stress hatte ich dank geänderter, weil verspäteter Anfangszeiten im Büro gut abmildern können, dadurch aber den Freizeitstress erhöht. So war ich am Dienstag nach einem erneut anstrengenden Tag im Büro sofort und abgehetzt zum Geburtstag von meinem Großneffen Cedric geradelt. Dort saß ich teilnahmslos am Tisch und hatte keine Möge, mich an den Gesprächen zu beteiligen.
Weder mit meiner Nichte Gundula noch ihrem Mann Gerd, welche ich zu meinem Leidwesen auch schon seit längerem nicht mehr getroffen hatte, konnte ich eine längere Unterhaltung aufrechterhalten, weil ich einfach nur ruhebedürftig war. In der Nacht schlief ich dann nicht und musste den lange geplanten Teamtag am Mittwoch, an dem eine Schnitzeljagd durch Braunschweig mit dem Team aus meiner Arbeit angesagt war, absagen.
Die Nase und Nebenhöhlen waren komplett zu; ich musste meine Kollegas nun wirklich nicht anstecken. Zugegebenermaßen hatte sich meine Lust auf den Teamtag in sehr engen Grenzen gehalten, da ich ja ab Freitag in Urlaub zum Cousinentreffen nach Bremen fahren wollte und mir dieser Tag zum Abarbeiten meiner Post auf der Arbeit fehlte.
05. September gegen 16.00 Uhr

Aber gegen 16.00 Uhr an diesem Tag war eh alles Makulatur geworden. Nachdem ich bereits den ganzen Tag an leichtem Fieber (Höchstwert 38,4° Celsius) gelitten hatte, führte meine Löwin einen Corona-Schnelltest bei mir durch. Sie hatte noch welche aus ihrer Tätigkeit im Testcenter, die Haltbarkeit war mit Januar 2024 angegeben.
Und Voila! - keine 10 Sekunden nach Beträufeln des Messstreifens waren die markanten 2 rosa Streifen eines positiven Coronatests sichtbar geworden. Als erstes informierte ich meine Kollegas über die Whatsapp-Gruppe, danach kontaktierte ich Gundula. Aber wie war jetzt weiter zu verfahren, die Pandemie war ja für beendet erklärt worden?
Im Netz bekam ich über Google Aufklärung: Zum Hausarzt gehen und sich krank schreiben lassen. Isolation nach eigenem Ermessen - die Pandemie ist schließlich vorbei. Aktuell wird Corona wie eine Grippe gesehen. Keine Maskenpflicht, kein Abgrenzen von seinen Mitmenschen vorgeschrieben.
Erstaunlich. Noch vor einem Jahr war das Weglassen einer Maske noch ein Frevel gewesen und jetzt auf einmal ist alles easy, Baby. Ich als Kritiker der Corona-Maßnahmen müsste darüber eigentlich erfreut sein, bin es jedoch nicht.
So hatte ich schon spätestens seit dem Ende der Pandemie mitansehen dürfen, dass ausgerechnet die größten Befürworter der jahrelangen Zwangsmaßnahmen häufig dazu neigten, die Sicherheitsstandards zu vernachlässigen.
War jenen vorausschauenden Bürgern im Jahr 2020 noch der Schutz „vulnerabler Gruppen“ am Wichtigsten gewesen, so führen dieselben Leute heuer häufig keinen Coronatest mehr durch (kann vom Hausarzt angeordnet werden, kostet dann auch nichts). So gesehen nehmen diese Menschen stillschweigend die Weiterverbreitung des Virus in Kauf.
Nein, ich habe mich jetzt nicht vom Saulus zum Paulus gewandelt. Mich ärgert nur diese Scheinheiligkeit in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft. Ich hatte mich 3 Jahre lang trotz so mancher Bedenken an Isolationsvorgaben, Maskenpflicht und selbst einer Grundimpfung beteiligt, meine Bedenken aber auch öffentlich formuliert. Bis zu dem Zeitpunkt, als mir selbst von engen Bekannten blanke Ablehnung entgegenschlug.
Nach weiteren emotionalen Auseinandersetzungen bzgl. des Ukrainekriegs habe ich inzwischen politische Diskussionen weitgehend vermieden. Der erlittene emotionale Stress war ein zu hoher Preis für meine Offenheit gewesen. Seit längerem äußere ich mich lediglich online offen über meine Ansichten, mögen sie auch noch so bescheuert sein.
Zurück zur Aktualität. Am Donnerstag schrieb mein Hausarzt mich gleich für 10 Tage krank, wie es in der Pandemie nicht unüblich war. Passt einigen wahrscheinlich auch nicht, ich jedenfalls bleibe seitdem zu Hause. Meine Löwin hatte sich am Wochenende positiv getestet und am Montag eine Krankmeldung vom Hausarzt geholt, um ihre Krankheit dokumentieren zu können.
Und jetzt kommts: Der Diagnoseschlüssel J00G auf ihrer Krankmeldung bedeutet schlicht „Erkältungsschnupfen“. Hammer! Im Wartezimmer traf sie gleich auf 3 (!) Patienten mit positivem Coronatest, aber keine Panik! Die Inzidenz von 13 an diesem Tag in Braunschweig wird schon stimmen.
Um es kurz zu machen: In den Medien wird schon von einer neuen Coronavariante berichtet, der entsprechende Impfstoff soll seit Anfang September zur Verfügung stehen. Sollte die ganze Angelegenheit wieder in Richtung Impfpflicht eskalieren, haben meine Löwin und ich keinen Nachweis über die bald überstandene Infektion.
Wir wollen uns nicht mehr impfen lassen; ich für mein Teil habe diesen Text veröffentlicht, um meine Erkrankung wenigstens so dokumentieren zu können.
Gute Besserung Euch allen, die am „Erkältungsschnupfen“ leiden.

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