Sonntag, 17. September 2023

Contramann: kurz gesehen im September

https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/auf-der-reise-nach-nirgendwo/
Carola Rackete als Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl im nächsten Jahr. Nein, das ist kein Scherz. Ich empfinde es wirklich als sehr bitter, dass diese Lifestyle-Linke, die anscheinend immer noch an ihrer pubertären Rolle als Revoluzzerin festhält, jetzt für die Partei in den Ring steigt, die sich ursprünglich mal den Kampf um soziale Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hatte.
Rackete selbst befürwortet den ökologischen Klassenkampf, aber sozial soll er sein. Ernsthaft? Wie bei den Grünen auch vernebelt das Geschwafel um den Klimawandel den Umstand, dass sich die „herrschende Bourgeoisie“ längst die Energiewende und umweltfreundliche Technologien auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Allein das Beispiel E-Auto: Da gibt es bald eine starke staatliche Förderung für E-Autobesitzer, die über ihre Photovoltaikanlage die Karre noch als Speicher nutzen. Die sprichwörtliche Verkäuferin bei Aldi hat davon nichts - im Gegenteil: Zu den immer teureren Mieten (nicht zuletzt dank der umweltgerechten Modernisierung) kommt der hohe Preis eines E-Autos, den sich die Verkäuferin einfach nicht leisten kann.
Wenn die Linke jetzt mit solchen Traumtänzern wie Rackete punkten möchte, treibt sie fatalerweise nur noch die letzten „Proletarier“ zur AfD.

https://www.telepolis.de/features/Stress-Existenzangst-Personalmangel-Immer-mehr-Beschaeftigte-psychisch-krank-9238986.html
Statt meines Geschreibsels hier eine Meinung aus dem Telepolis-Forum:
„Nach dem Krieg wirds wieder besser. Das langsame tröpfchenweise Erleiden von Begrenzung, Beengung, einschränken von kleinen und großen Freiheiten, die scheinbare Unmöglichkeit irgendetwas an seiner persönlichen Situation zu ändern ist eine große psychische Herausforderung für die meisten Deutschen.
Da haben sie klaglos unter Corona gelitten, alle Freiheiten ohne Gegenwehr sich nehmen lassen, haben in den Chor der Kriegstreiber miteingestimmt und gespendet, mit der Inflation 10-20 % ihres Einkommens an die tumbe Soldateka in der Ukraine geschickt. Und nun werden sie dafür mit Verarmung, drohender Arbeitslosigkeit und dem Verschwinden eines Gesundheitssystems, das aus babylonischer Sprachverwirrung zu bestehen scheint, aber nicht aus medizinischer Kompetenz, konfrontiert.
Stell dir vor, du hast Austauschschüler aus einem beliebigen Land Europas bei dir zu Gast, und sollst Ihnen erklären warum du auf dein heutiges Heimatland stolz bist?
Die innere Kündigung haben die meisten nicht nur in Bezug auf Ihren Arbeitgeber vollzogen, sondern auch dem Staat in dem sie leben ausgesprochen.“

https://www.manova.news/artikel/die-sandkastengesellschaft
Ein fantastisch guter Artikel, der mir aus der Seele spricht. Die infantile Neigung vieler Mitmenschen, es sich einfach zu machen und immer auf „die da oben“ zu vertrauen, damit man selbst nicht nachdenken muss, ist auch mir schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Das folgende Textzitat drückt es vortrefflich aus:
„Sechzigjährige Männer tragen Baseballkappen und knappe Shorts wie es auch pubertierende Jungs tun. Manager fahren im Anzug auf Elektrorollern herum und wirken dabei wie Kindergartenkinder. Mütter kleiden sich wie ihre Töchter. Frauen jenseits der Fünfzig nennen sich stolz „Mädels“. Bloß nicht in den Verdacht geraten, Verantwortung übernehmen zu müssen.“

https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/ricardo-lange-an-pflegekraefte-kaempft-selbst-dafuer-nicht-ausgebeutet-zu-werden-li.379568
Richtig so! Dieser Aspekt des Personalmangels und der damit verbundenen Überlastung der Pflegekräfte sowie des entsprechend schlechten Services für die Hilfebedürftigen wurde bislang noch gar nicht ins Spiel gebracht. Doch das Dilemma lässt sich aber auch mühelos auf andere Bereiche – z.B. meinen Arbeitsbereich – übertragen.
Dieser Artikel ist leider hinter der Bezahlschranke verschwunden. Sei es drum, nur wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Von allein werden die Arbeitsbedingungen in den sozialen Berufen nicht besser werden. Vor allem eines sollte jedem uns bewusst sein:
Eine gute Versorgung im Krankenhaus oder im Pflegeheim ist für Jeden bei weitem wichtiger als eine gendergerechte Sprache oder die Bestrafung Putins um jeden Preis. Denn wenn DU! Oder DU! Oder auch DU! später im Altenheim liegst und der Pfleger Dein vollgeschissenes Bett nicht vor 5 Tagen sauber macht, dann ist es zu spät, sich für eine menschenwürdige Versorgung in der Pflege einzusetzen.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“




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