Dienstag, 20. Juni 2023

guterPlatzzumBiertrinken: Bienrode

Sonntag, 4 Juni. Dank meines Fahrradunfalls Anfang Januar befand ich mich knapp ein Vierteljahr lang nicht im Sattel. Erst so ganz langsam gewöhnte sich mein Popo wieder an den gepolsterten Sitz, zusätzlich kamen auch noch diverse Arztbesuche oder andere Aktionen dazwischen, so dass ich erst an diesem Sonntag die Muse fand, im neuen Jahr eine schöne Tour mit einer anständigen Pause anzugehen.
Hierbei durfte ich mich über sommerliches Wetter freuen, die Regenjacke war obsolet. Zur Sicherheit vor einer Panne pustete ich vor Fahrtantritt noch etwas Luft in meiner Reifen, auf dass ich keine böse Überraschung erleben möge. Mindestens genauso wichtig ist natürlich die bessere Straßenlage, weil ein fester Reifen Stöße durch Schlaglöcher besser abfedern kann.
Ach so, eine weitere Neuigkeit fällt mir jetzt noch ein: Dank des Unfalls bin ich ab diesem Jahr nur noch mit Fahrradhelm unterwegs. Keine 20 € bei Lidl - sondern 14,95 €, dafür aber mit Lüftungsschlitzen und sogar einer zuschaltbaren Lampe am Hinterkopf.
Fehlt ja nur noch das Ganzkörperkondom, magst du jetzt spotten. Aber ich sage Dir eins: Falls du mal einen Fahrradunfall mit gebrochener Nase und Handgelenk erlebt haben solltest, wirst auch Du nur noch mit Fahrradhelm fahren wollen.
Hinter der Autobahn
So ging es nach dem Mittagessen frohgemut los in Richtung Bienrode. Dieses Fahrziel hatte ich mir schon Wochen vorher auserkoren, als wir durch diesen Ortsteil mit dem Auto durchgefahren waren. Bienrode ist einer der Ortsteile, den ich quasi gar nicht kenne.
Und bereits an der Roggenmühle begegnete mir ein erstes Highlight. Auf der anderen Seite der Ampel war mir eine Radfahrerin aufgefallen, die eine FFP2 Maske trug. Krass, dachte ich mir, aber hey, lieber zu viel Schutz als zu wenig, oder? Nein natürlich nicht. „Diese Corona-Nazis sterben doch nie aus", dachte ich stattdessen nur.
Und solange mich niemand mehr in die rechte Ecke aufgrund meiner politischen Meinung stellen will, sollen die Leute so rumlaufen, wie sie glücklich sind. Weiter auf dem Ringgleis fahrend, vergaß ich diese kleine Anekdote ziemlich schnell und motivierte mich mit der Aussicht auf eine schöne Tour.
Nach kurzer Zeit erreichte ich schließlich die Siedlung Lampadiusring. Während meiner Genesungsphase hatte ich die Gelegenheit genutzt, mir dieses große Neubaugebiet näher anzusehen. Und an diesem Sonntag war ich darüber hinaus umso erstaunter, dass diese Siedlung dank neuer Hochhäuser mittlerweile fast an das Ringgleis heranreicht.
Gleich daneben die Brücke


Falls Ihr es noch nicht kennen solltet, kann ich euch versichern, dass sich beim Durchfahren dieser Siedlung leicht das Gefühl einschleicht, sich in einer Art Fahrradlabyrinth zu befinden. Meine Güte, hier waren früher Schrebergärten oder auch nur freie Brachfläche. Ich werde mir die Siedlung am Lampadiusring auf einer der nächsten Touren noch einmal anschauen müssen.
Heute aber ließ ich die Siedlung hinter mir und bog am Bienroder Weg Richtung Norden ab. Die Kralenriede sollte mein erstes Zwischenziel darstellen. In dem dort befindlichen Seniorenstift hatte meine Schwiegermutter bis zu ihrem Tod gelebt; Die im Anschluss weiterführende Ringstraße wollte ich einmal umfahren, um anschließend die Schleife nach Bienrode zu ziehen.
Jedoch zog sich die Strecke um einiges in die Länge. Gleichförmig folgte ein Haus nach dem nächsten, ehe ich mich entschließen konnte, umzudrehen und mein Glück in einem Seitenweg zu suchen. Der Parnitzweg führte mich in ein vollkommen unbekanntes Terrain - mein Mund war vor Erstaunen weit geöffnet.
Auf Schotterwegen bewegte ich mich in ein Waldgebiet hinein. Rechts neben und über mir befand sich die A2, welche sich alsbald dank eines Tunnels auf die linke Seite wechselte. Zu meiner großen Freude begegnete ich unterwegs so einigen Spaziergängern - dieses mir unbekannte freie Gelände zwischen Kralenriede, Bienrode und Wenden werde ich auf alle Fälle mit meiner Löwin näher erkunden müssen.
Zwei niedliche Holzbrücken über die Schunter sowie ein wahrscheinlich über 100 Jahre altes Kopfsteinpflaster, welches gerade noch so erkennbar ist, machten das Teilstück dieser Tour namens Schunteraue zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich fühlte mich wie ein echter Entdecker, der neue Wege erkundet.
Nach der letzten Brücke radelte ich über einen umgebauten Bauernhof auf die Hauptstraße in Bienrode. Nach dem forcierten Geländeritt war ich noch so geflasht, dass ich durch Bienrode einfach nur durchrauschte und in Wenden das Eiscafe Cristallo aufsuchte.
Der Eierlikörbecher
Dort gönnte ich mir eine Pause mit einem Latte Macchiato, blickte in die Eiskarte und wurde nicht enttäuscht! Der Eierlikörbecher war ein Traum und hatte mich in den siebten Eishimmel befördert! Nach dieser köstlichen Pause ging es weiter durch die Lincolnsiedlung und Rühme.
Ich genoss die frische Luft und die wunderschöne Landschaft. Und als ich schließlich den Ölper See erreichte, war ich vollkommen entspannt und glücklich. Gerade die Woche zuvor glänzte mit Aktionen wie Geburtstagen (der Lange!), einer Doppelkopfrunde oder einem Grillabend. Heute hatte ich endlich einmal durchschnaufen können.
Da muss ich in Zukunft besonders darauf aufpassen, dass ich es nicht mit allzu viel Aktivitäten übertreibe. Die restliche Strecke nach Hause war dann ein Kinderspiel. Ich fühlte mich wie ein echter Profi auf dem Fahrrad und konnte die Strecke mühelos bewältigen. Und als ich schließlich zu Hause ankam, war ich ein bisschen traurig, dass das Abenteuer schon vorbei war.
Aber ich weiß, dass ich jederzeit wieder auf mein Fahrrad steigen und neue Orte in Braunschweig erkunden kann. Dies war heute eine Tour, welche sich lohnt und die man jederzeit wiederholen kann.

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