Dienstag, 27. Dezember 2022

Uncle Fester: grad gelesen Dezember 2022

James Corey - Persepolis erhebt sich (The Expanse 7)
Endlich habe ich sie alle zusammen! Mitte diesen Jahres ist der neunte und damit der Schlussband von "The Expanse" erschienen. Für diesen Moment hatte ich mir die letzten drei Bände aufgehoben. Und das war haargenau die richtige Entscheidung, denn im Expanse-Universum sind mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, vergangen und die Würfel der Handlung werden neu gemischt.
Und endlich steht die Besatzung der Rocinante wieder im Vordergrund. Als da wären Jim Holden, Naomi Nagata, Amos Burton und Alex Kamal, mittlerweile komplettiert durch Roberta "Bobbie" Draper und Clarissa Mao.
Wer die Fernsehserie gesehen hat, der kennt es schon: das Protomolekül. Dieses war für die Menschen der Schlüssel zu den Sternen. Das Volk der Erbauer hatte vor Äonen ca. 1300 Sternensysteme der Galaxis über Tore verbunden, welche alle in die langsame Zone, auch Ringraum genannt, führen.
Dieser kugelförmige Ort im Weltall war bis auf die verlassene Alien Station leer. Zumindest, bis die Menschen über die 1300 Tore in alle Winkel der Galaxis aufbrachen. In dem Ringen um die Vorherrschaft im Sol-System konnten die Gürtler endlich ihre Freiheit erkämpfen. Ihre "Transportgewerkschaft" kontrolliert auch die langsame Zone mittels des ehemaligen Siedlerschiffes Medina, welches in der langsamen Zone in der Nähe des Alien Artefakts für die Verkehrsregelung zwischen den Toren zuständig ist.
Doch jetzt zieht nach Jahren des Friedens eine neue Gefahr für unsere Helden auf. Bereits in einen der früheren Bände hatte sich der marianische Kommandant Winston Duarte mit einem Teil der Flotte über die Tore in das System Laconia abgesetzt. Dort befinden sich Fabriken der Erbauer, die Duarte in die Lage versetzt hatten, mithilfe des von ihm gestohlenen Protomoleküls drei technisch weit überlegene, weil halb biologische, Kampfschiffe zu bauen.
Mit einem von diesen gelingt es ihm, die Medina Station einzunehmen und darüber hinaus ins Sonnensystem vorzudringen, wo er die vereinten Kräfte der Gürtler, des Mars und der Erde vernichtend schlagen kann.
Exemplarisch für die faschistoide Gesellschaft der Laconier ist Santiago Jilie Singh, der von Duarte eingesetzte Gouverneur auf der Medina Station. Getrennt von seiner Familie, ständig voller Angst, etwas falsch zu machen, verwaltet er das Drehkreuz des Ringraums mit eiserner Hand. Und der Widerstand schläft nicht. Am Ende des Romans rächt es sich, das Singh seine Assistentin Colonel Tanaka geschasst hatte, weil sie seiner Ansicht nach zu nachsichtig mit der Besatzung der Medina Station umsprang. In Absprache mit Admiral Trejo, dem Captain der Tempest, lässt sie Singh ermorden, um ein Exempel zu statuieren.
Der Kampf gegen die Laconier wird von Camina Drummer, Vorsitzende der Transportgewerkschaft, geführt. Von einer Station des Mondes aus koordiniert sie die verzweifelten Bemühungen der Streitkräfte des Solsystems, um die Tempest aufzuhalten. Als alte Kämpferin der Gürtler ist sie fest entschlossen, den Gegner zu vernichten.
Doch als die Tempest dank der Technologie der Erbauer die Schiffe des Solsystems vernichtet, muss sie klein beigeben und ihre Niederlage eingestehen. Den letzten Schubser hierzu verpasst ihr Chrisjen Avasarala, die ehemalige Generalsekretärin der Vereinten Nationen, die es sich auch im hohen Alter nicht nehmen lässt, zu allem ihren Senf beizutragen. Ich wünschte, Selenskji würde denselben Weg einschlagen.
Aber dies nur am Rande. Unsere Freunde von der Rosinante sind derweil auf Medina gestrandet. Nach all den Jahren sind Naomi und Holden müde geworden, sie verkaufen ihre Anteile an Bobbie, die auch von den restlichen Crewmitgliedern als Captain anerkannt wird. Holden und Naomi wollen sich auf irgendeinem Planeten zur Ruhe setzen, kommen aber dank der Besetzung der Medina Station durch die Laconier gar nicht erst dazu.
Zusammen mit der restlichen Crew gehen sie dort in den Untergrund, um Singh und seine Soldaten zu bekämpfen. Anführer des Untergrunds ist Saba, der Freund von Camina Drummer. Saba führt einen Haufen alter Kämpfer der Gürtler und jungen Heißspornen an, die er nur mühsam unter Kontrolle halten kann.
Der Widerstand auf der Medina Station taucht ab und ordnet alles einem Plan unter: Der Eroberung der Gathering Storm, einem lakonischen Zerstörer mit der neuen Technologie, und der Zerstörung der Tempest mittels einer Antimateriebombe. Hierbei ist natürlich wieder mal die Rosinante und ihre Besatzung gefragt.
Doch bevor es zum großen Showdown kommt, gilt es, die momentanen Befindlichkeiten der älter gewordenen Besatzungsmitglieder näher zu beleuchten. Bobbie und Amos müssen sich, ihrem Naturell entsprechend, zunächst einmal ordentlich bügeln, ehe sie sich freundschaftlich in die Arme fallen können.
Clarissa Mao hingegen ist körperlich ein Wrack, ohne Unterstützung eines Autodocs, welcher ihr Blut ständig von Teilen des Protomoleküls reinigen muss, ist sie aufgeschmissen. Und doch ist sie es, die Naomi am Ende den Arsch rettet, als ein Überläufer die Sabotage des Schutzschirmes der Tempest zu verhindern droht.
In einem letzten Kraftakt setzt sie die Kräfte des Protomoleküls in ihrem Körper frei. Bei dieser Aktion stirbt sie, was Arnos verständlicherweise sehr traurig stimmt. Zu dem Zeitpunkt hatte sich Holden schon längst selbst geopfert, indem er sich den Laconiern zur Ablenkung ergibt.
Alex fliegt ein Ablenkungsmanöver mit der Rosinante und die Antimateriebombe zerstört die Tempest. Doch leider ist dies nur ein Teilerfolg, denn die Laconier haben bereits mit der "People's Home" ein zweites Schlachtschiff in den Ringraum platzieren können.
Der komplette Untergrund kann die Gathering Storm übernehmen und verstreut sich mit kleinen Schiffen in alle möglichen Systeme, um dort unterzutauchen. Auch die Rosinante ist dabei. Holden dagegen wird vom lakonischen Admiral Trejo ins lakonische Heimatsystem verbracht.
Da bleiben ja genug offene Fäden für den nächsten Teil übrig. Ja, einzeln kann man die Romane der Expanse-Serie nicht genießen. Da heißt es durchzuhalten. Wir sprechen uns zum achten Band wieder.

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