Montag, 19. April 2021

Uncle Fester: grad gelesen April 2021

Rob Boffard - Tracer (Tracer 1)
Dieser Autor stammt aus Johannisburg, hat aber nichts mit dem überragenden Film „District 9“ zu tun. Trotzdem liegt diesem Zyklus eine schöne Idee zugrunde. Der „Locked Room“ des typisch englischen Kriminalromans wurde hier in den Weltraum verlegt. Die Action findet somit vollständig in der Raumstation Außenerde statt.
Anfang des 23. Jahrhunderts haben die Menschen es endlich geschafft, ihren einstmals grünen Planeten unbewohnbar zu machen. Die kläglichen Reste der Menschheit fristen auf Außenerde ein Elend im Schmutz und mit knappen Ressourcen. Ca. 1 Million Menschen leben hier in 500 km Höhe über der Erdoberfläche.
Riley Hale ist ein Tracer; die junge, 20jährige Frau ist als Kurier zwischen den 5 Distrikten der Station unterwegs. Sie haust mit ihrer Gruppe bzw. Gang in einem schwer zugänglichen Verschlag und nimmt quasi jeden Auftrag an. Die „Teufelstänzer“ fragen nicht nach dem Inhalt der Kurierpost und laufen geschickt an jedem Hindernis oder Gegner vorbei.
Bei einer Tour jedoch wird Riley von einer Gang aufgehalten. Die zu transportierende Schachtel öffnet sich und enthält einen menschlichen Augapfel. Die Öffnung verheimlichend, bringt Riley das Päckchen zu Oren Darnell, dem Leiter des Luftbüros, zu dessen Bereich eine riesige Halle mit Bäumen gehört, die für den Sauerstoff in der Station sorgen.
Leider bekommt Darnell dies mit und beauftragt seinen Assistenten Reece, Riley zu töten. Der erwischt aber nur 2 Teammitglieder der Teufelstänzer. Die Adresse des „Nests“ hatte Darnell von Prakesh erfahren, den er gefangen genommen hat.
Prakesh verbindet eine zarte Romanze mit Riley. Er arbeitet als einer von vielen Assistenten im Luftlabor und muss nun um sein Leben fürchten. Denn Darnell ist ein Besessener: Er möchte die Station zerstören, um den Planeten Erde von dem Schädling der Menschheit zu befreien. Diese obskure Sekte arbeitet im Verborgenen und hat viele prominente Anhänger.
Der Mediziner Gray hatte Darnell das Auge des alten Stationsvorstehers Foster besorgt, ohne das Darnells Pläne wohl zum Scheitern verurteilt sind. In seinem Versteck hält er auch Prakesh gefangen, bevor er von Darnell, der keine Zeugen gebrauchen kann, getötet wird. Riley beobachtet das Ganze und kann Darnell gerade noch stellen; allerdings nur dank der Hilfe ihres Teams und der Stomper, der Stationspolizei.
Doch Darnell hat Helfer und kann fliehen. Die Ratsvorsitzende Janice Okwembu beauftragt Riley, die Sekte um Darnell aufzuhalten. Der wiederum überzieht Außenerde mit Bombenattentaten durch seine Leute. Wie sich herausstellt, gehört Okwembu selbst zu dieser Sekte und sorgt dafür, dass sich die gesamte Sekte im Apex, dem Verwaltungs- und Steuerzentrum, verschanzen kann. Der Station droht das Aus.
Riley kann das Geheimnis um den Augapfel lösen, doch ausgerechnet ihre beste Freundin Amira, Chefin der Teufelstänzer, entpuppt sich als Sektenmitglied und wird von Riley in Notwehr getötet. Von den Teufelstänzern überleben neben Riley nur noch Carver als kräftiger aber gutmütiger Kumpel sowie der schmächtige wie schüchterne Kev. Da hat Boffard ihr genau die Typen an die Seite gestellt, von denen wir Männer immer glauben, dass frau sie gerne um sich hätte.
Die drei verbliebenen Teufelstänzer machen sich auf zum Finale im Apex; Unterstützung erhalten sie noch von Prakesh und dem Stomper Royo, einer ehrlichen Haut. Das letzte Stück muss Riley allein durch die strahlungsdurchflutete Fusionskammer zurücklegen. Dort stellt sich ihr Darnell entgegen, wird aber quasi von der durch Riley geschlossenen Ausgangstür zerquetscht.
Mithilfe des Augapfels und einem Code zerstört Riley schließlich ein zurückkehrendes Siedlungsschiff, welches von ihrem Vater (!), dem letzten Überlebenden eines gescheiterten Versuchs der Rückbesiedelung der Erde, gesteuert wird. Er hat sich auch von der Sekte ködern lassen und soll beim Aufprall auf die Station eine Bombe zünden, die ganz Außenerde zerstören soll.
Nachdem sie ihren eigentlich totgeglaubten Vater in die Luft gejagt hat, überwältigt sie auch Okwembu und wir haben damit ein Happy End. Royo wird die Station leiten, da zuvor sämtliche Ratsherrn von Darnell und Okwembu getötet worden waren. Prakesh und Riley können sich nun um ihre Liebe kümmern und der geneigte Leser wartet auf die Fortsetzung.
Gespannt, denn nachdem es anfangs so los ging wie bei den „Tributen von Panem“, rückt durch die sich steigernde Brutalität die jugendliche Selbstfindungsphase hin zum Erwachsenendasein in den Hintergrund. Boffard hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht und lässt Spekulationen über eine mögliche Rückbesiedelung der Erde offen.
So kann es weitergehen.

                                                 

Rob Boffard - Enforcer (Tracer 2)
„Im Weltraum gibt es kein Entkommen“ - so der Untertitel des zweiten Bandes. Dieser spielt ein halbes Jahr später und wieder befindet sich Außenerde kurz vor dem Untergang. Riley und ihr Freund Prakesh stehen natürlich wieder im Mittelpunkt. Carver bekommt eine wichtigere Rolle; zeitweise scheint es sogar, dass er Prakesh als Liebhaber ablösen könnte.
Aber der Reihe nach. Prakesh wurde Leiter des Nahrungs- und Luftlabors und konnte Bohnen gentechnisch derart verändern, dass sie extrem schnell wuchsen und so die Knappheit an Nahrungsmitteln auf Außenerde lösen. Riley wiederum hat sich mit Carver und Kev den Stomper angeschlossen. Zusammen mit Anna bilden sie ein Team; Royo leitet derweil Außenerde.
Der Terrorist Mikkhail entwischt Riley und ihrer Truppe gleich beim ersten Einsatz. Er will mit seinen Leuten, den Erdlingen, die Erde auf einem der verbliebenen Asteroidenschiffe erreichen, um dort eine neue Zivilisation aufzubauen. Damit nicht genug, taucht kurz danach ein neuer Widersacher für Riley auf.
Der ehemalige Arzt Morgan Knox hatte sich unerwidert in Amira verliebt und gibt Riley und Okwembu die Schuld an ihrem Tod. Der irre Doc entführt Riley, transplantiert Bomben in ihre Kniegelenke und erpresst sie dadurch, Okwembu aus dem Gefängnis zu befreien und diese zu ihm zu bringen, damit er sie töten kann.
Mit knapper Not schafft Riley Okwembu zu Knox, kurz bevor Mikkhail sie mit seinen Erdlingen befreien kann. Der will Okwembu aber nicht töten, denn er braucht sie als Pilotin für das Asteroidenschiff. Nur sie kennt die Codes, um das vor Außenerde kreisende Schiff zu entern. Doch Riley hat noch zusätzlich ein anderes Problem bekommen. Ein bislang unbekannter tödlicher Virus namens Resin breitet sich auf Außenerde aus.
Es stellt sich heraus, dass Prakesh mit seinen Genexperimenten für die Seuche verantwortlich zeichnet. Nur er, Carver, Riley und Anna sind immun, weil sie bestimmte Bohnen gegessen hatten. Ach ja: Kev stirbt qualvoll, weil Knox Riley mit einer Bombenexplosion in Kevs Körper demonstrieren wollte, dass er eben nicht blufft.
Das war dann auch schon die letzte aktive Aktion von Knox, der an Resin erkrankt und nur durch eine Blutplasmainjektion am Leben gehalten werden kann - Riley muss ihn am Leben halten, weil sonst die Bomben hochgehen. Carver und Riley machen sich auf den Weg, das Plasma zu besorgen Währenddessen wird Okwembu von Mikkhail befreit.
Es kommt zu einem ersten Showdown in einem Hangar. Das Gegenmittel ist inzwischen fertig, aber Riley, Carver und Co haben zu wenig Leute, um den Hangar und die Fähren vor dem Zugriff der Erdlinge zu schützen. Mikkhails Leute sprengen ein Loch in die Außenhülle; Die Erdlinge können ein Shuttle entern und fliegen zu dem Asteroidenschiff, Prakesh ist auch mit an Bord. Die Erdlinge entern das Asteroidenschiff und töten nahezu die gesamte Besatzung.
Riley und Carver sind ihnen in einem anderen Shuttle dicht auf den Fersen. Zu diesem Zeitpunkt ist Knox schon tot und die Gefahr durch die Bomben Geschichte. In anderen Romanen wäre da schon Schluss, aber Boffard lässt die Hauptstory Zeit zur Entwicklung, so dass sich nun ein neuer Showdown ergibt.
Und der ist überraschend. Riley schafft es nicht, das Asteroidenschiff zu blockieren, um zur Erde zu gelangen. Sie wird daran auch von Prakesh gehindert, denn es hatte sich herausgestellt, dass die Erde doch nicht mehr unbewohnbar ist. Okwembu selbst hatte eine zwei Monate alte Nachricht von der Erde aufgefangen.
Dort gibt es noch Leben. Ca. 100 Menschen gibt es noch in Anchorage. Und genau dorthin will Mikkhail mit seinen Leuten. Und Riley, Prakesh und Carver müssen mit. Ein wirklich sehr schöner Cliffhanger für den abschließenden dritten Band der Reihe.
...der leider noch nicht auf Deutsch erschienen ist. Corona hat auch in der Szene der deutschen Übersetzungen Spuren hinterlassen. Ich hoffe nur, dass es eine deutsche Übersetzung noch gibt. Ich bin schon gespannt, wie es mit Riley und ihren Freunden weitergeht.

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