Sonntag, 2. August 2020

Udorallala: Top Songs 12/?

Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!

Ramones - Rockaway Beach
Von den Ramones kann man heutzutage sogar T-Shirts bei Kik kaufen. Jeder, aber auch jeder kennt diese Band. Aber warum haben sich ihre Platten damals nicht verkauft? Die ersten drei LPs gehören mit Macht zu den besten 1000 Scheiben der Rockgeschichte. Ohne sie hätte es sicherlich auch keinen Punk in England gegeben. Die Platten waren voll an potentiellen Ohrwürmern, aber die Fans dieser Musik standen nicht in Verdacht, Stützen dieser Gesellschaft zu sein oder zu werden. Das ist für mich die einzig logische Erklärung für den verhältnismäßig schwachen Zuspruch dieser nach den Beatles und Stones wichtigsten Band - meiner Meinung nach.
„Rockaway Beach" ist der wohl bekannteste Song der Ramones, daher steht er hier nicht nur stellvertretend für all die anderen „Hits". Der Song erreichte 1977 gerade mal Platz 66 der Billboard Charts (immerhin beste Platzierung im Billboard) und stieg in England gar nicht erst in die Charts ein. Dafür schafften dies über die Jahre 12 andere Songs, u.a. „Sheena ist a Punk Rocker" aus derselben LP, nämlich „Rocket to Russia".
Wie kaum ein anderer Song aus dieser Zeit steht der Beginn des Songs für ein Lebensgefühl, dass uns knapp 40 Jahre später leider abhanden gekommen ist:
"Chewing out a rhythm on my bubble gum
The sun is out and I want some
It's not hard, not far to reach, we can hitch a ride to Rockaway Beach
Up on the roof, out on the street
Down in the playground, the hot concrete
Bus ride is too slow, they blast out the disco on the radio
Rock-rock, Rockaway Beach
Rock-rock, Rockaway Beach
Rock-rock, Rockaway Beach
We can hitch a ride to Rockaway Beach"

Dieser eingängige Ohrwurm, der an die seligen Beach Boys gemahnt, lässt bei mir schon seit Jahrzehnten schlechte Gedanken verfliegen. "One two three four" und ab geht` er! Dieser Song wurde von Dee Dee geschrieben, der laut Joey "the only real Beachgoer" der Band war. Dee Dee hing schon mit 15 am Rockaway Beach ab, nachdem er mit seiner Mutter vor dem alkoholkranken Vater aus Deutschland nach New York geflohen war. Sein Vater war G.I., er selbst ein Besatzungskind.




Auch wenn man beim Hören des Songs dank der mächtigen Gitarrenwand, die von den Harmoniegesängen der Band ergänzt wird, unwillkürlich an Malibu Beach, L.A., Baywatch und Hot Rod Cars denken muss, handelt es sich beim gepriesenen Rockaway Beach um den Strand von Queens und damit um den Atlantik, wo sich Surfer höchst selten hin verirren. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, schließt sich der Vergnügungspark Coney Island an den Rockaway Beach an. "Coney Island Baby" von Lou Reed dürfte dem einen oder anderen sicher auch ein Begriff sein.
Der Song "Rockaway Beach" wurde am 4. November 1977 auf der grandiosen "Rocket to Russia" veröffentlicht. Schaue ich zu diesem Datum in die britischen Charts, sehe ich von 1 bis 6 folgende Songs: Name of the Game (Abba), Yes Sir I can Boogie (Baccara), You`re in my Heart (Rod the "Mod"), Black is Black (Belle Epoque), Rockin` all over the world (and I like and I like and I like and I la le la like it...) und Weeeeeee are the Champions!
Allesamt Klassiker, obwohl Freddy "nur" auf 6 platziert war. Erwähnen möchte ich noch "Holidays in the Sun" auf der 9, weil es eigentlich schon immer mein Lieblingssong der Pistols war.
Mein Lieblingssong der Ramones war allerdings schon immer "Ramona" von derselben "Rocket to Russia". Der rumpelnde Rhythmus dieses Songs hatte es mir angetan, wobei ich heute nicht mal mehr sagen kann, weshalb.
Jedenfalls waren die Ramones für mich schon immer immer jeden Zweifel erhaben. Und als ich mir die Doppel DVD mit dem kompletten legendären Silvesterauftritt in London gekauft hatte, war ich um so mehr beeindruckt. Selbst die ältesten Amateuraufnahmen von 1974 auf der Ladefläche eines LKWs in einer brachial schlechten Sound- und Videoqualität - von der Performance ganz zu schweigen - strahlen eine Power aus, welche die meisten Bands vorher wie später nicht auf die Bühne gebracht kriegten.

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