Samstag, 17. Juni 2017

Hartmudo: Endspurt 4

Sonntag, 15. Mai um 15.30 Uhr fanden alle 9 Partien der zweiten Liga gleichzeitig statt. Und da Hannover und Stuttgart sich in Hannover direkt gegenüber standen, hatte Eintracht gute Chancen, sich durch einen Sieg in Bielefeld auf einem direkten Aufstiegsplatz festzusetzen. Hier war ich noch skeptischer als vor dem Union Spiel, weil Bielefeld bei einem Sieg gute Chancen gehabt hätte, den 17. Platz zu verlassen und wohl auch dem Abstieg von der Schippe gesprungen wäre.
Interessant in dem Zusammenhang war noch eine Bemerkung von Ulli gewesen. Er selbst war an dem Tag schon im Urlaub auf Heiligenhafen und würde das Spiel dort in einer Kneipe seines Vertrauens betrachten. Die letzten beiden Male, als er dort Eintracht sehen musste, gewann Eintracht gegen Karlsruhe mit 6:0 und gegen Nürnberg, diese Saison in der Hinrunde, mit 6:1. Wenn das kein gutes Omen war...
Aber Scheiße was! 6:0 stimmte ja auch... Ein Sieg für die Heimmannschaft, ja leider! Wollte Eintracht denn nicht aufsteigen? Warum hatten sie sich dermaßen abschlachten lassen? Bei einem 0:1 oder 1:2 hätte Eintracht noch eine minimale Chance am letzten Spieltag gehabt, Stuttgart oder Hannover über das Torverhältnis bei einer Niederlage eines der Konkurrenten zu überholen. So aber stand nun die Relegation an, wahrscheinlich gegen Hamburg. Alternativ gegen Wolfsburg, was wohl dank der guten Einbindung von VW in Liga und DFB nicht zu schaffen wäre.
Ich selbst konnte das Spiel diesmal nicht bei Charles oder Pocke verfolgen, da ich an dem Wochenende mit der Mannschaft auf der BiRe 2017 verweilte. Das Spiel konnte ich nur auf den Straßen bei Rejkjavik im Subaru Outback verfolgen. Die Netzanbindung war leider langsam und fiel dauernd aus, aber irgendwie bekamen wir die Zwischenstände über den Kicker Ticker doch mit.
Nach dem 0:2 zur Pause hofften wir noch, obwohl wir an das Wunder von Bielefeld nicht glauben konnten. Als Bielefeld in der zweiten Halbzeit wie im Rausch noch vier Buden hinterher schieben konnte, waren wir eh schon derart gefrustet, dass wir die Partie nur noch pro forma verfolgten. Auch Pocke, Kroll und Urmel waren entsetzt. Aber die wunderschöne Landschaft und ein Döschen Bier half uns schnell über den größten Frust hinweg.
0:6 in Bielefeld. Man gut, dass ich dies Spiel nicht noch hatte sehen müssen. Die Krönung dabei war noch die zur Heldentat verklärte martialische Halbzeitansprache des Bielefelder Co-Trainers. Sprüche wie „Kämpft für Eure Familien“ und ähnliches müssen in den Ohren der relativ gut bezahlten Zweitligaprofis , auch in Bielefeld, wie aus einer anderen Zeitlinie klingen. Wenn bei Eintracht schon kein Braunschweiger dabei ist, ist es denn in Bielefeld anders? Das glaube ich eher nicht. Auch in der zweiten Liga kann man von hochbezahlten Profis ausgehen, die bei Misserfolgen, wie z.B. einem Abstieg, einfach den Verein und die Stadt mit ihrer Familie wechseln und gut ist. Die emotionell im Netz verklärte Ansprache in der Halbzeit führt natürlich bei jedem Bielefeld-Fan zu Tränen der Rührung .
Mit diesem Spiel hatte Eintracht den direkten Aufstieg verspielt. Ärgerlich daran finde ich den Zeitpunkt, dem vorletzten Spieltag bei der sensationellen Tabellensituation. Und gerade vorher hatten sie noch Union aus dem Stadion gefegt. Das finde ich enttäuschend, nicht das Ergebnis oder die Niederlage an sich. Eine Niederlage in Bielefeld, die gegen den Abstieg kämpfen und in der Saison auch schon Stuttgart wie Hannover einen eingeschenkt hatten, kann ich akzeptieren. Aber ein 0:6? Ich denke, bei der Eintracht war mit dem 0:3 die Luft völlig raus; die haben sich dann abschlachten lassen, weil sie nicht mehr an den direkten Aufstieg glaubten.
Im Nachhinein ist der Frust aber müßig. Das 0:1 durch das Eigentor von Hochscheidt war unglücklich und das 0:2 einfach ärgerlich, passiert aber. Die Niederlage war wohl schon da besiegelt, weil Bielefeld eben ein Team ist, nicht so wie 60. Und selbst bei einer knappen Niederlage wäre Hannover durch den Sieg über Stuttgart an Eintracht vorbeigezogen. Nur ein Sieg hätte Eintracht geholfen, aber knappe und glückliche Siege hatte Eintracht in der Saison schon genug. Das Glück war einfach aufgebraucht.

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