Donnerstag, 11. Februar 2016

Udorallala: Schmutzki

Die neue deutsche Welle lebt! Das ging mit jedenfalls durch den Kopf, als ich den ersten Song auf der CD „BaeM“ von Schmutzki hörte. Der Gesang von „Meine Party“, dem schmissigen Opener dieser bemerkenswerten CD, erinnert an Jawoll und ähnliche Kapellen der glorreichen 80er. Dazu ein Mädels Background; Keine Frage, der Song rockt.
Hinzu kommt ein klarer Gitarrensound, der mit so viel Druck bei der Aufnahmetechnik vor 35 Jahren nicht möglich war. Schön schneidend und hell, erinnert an Kraftklub aus Chemnitz, kommt aber ohne die Rap Attitüde aus. Stattdessen ebenfalls gute Texte zu Harmoniegesängen. Liegt, mal international gesehen, irgendwo in Richtung Green Day.
Punk ist halt nicht totzukriegen, wobei ich bei dieser wohl gefühlt 5. Nachfolgegeneration sagen muss, dass Punk hier eher zu einem reinen Musikstil verkommen ist, legt man mal die Maßstäbe an die Größen des deutschen Punks wie Slime, S.Y.P.H. oder Abwärts an. Nicht zu vergessen die deutschen Clash – Male!
Aber vielleicht ist die Heimat der Band für die trotz des knackigen Sounds für die fehlende Dreckigkeit verantwortlich: Konstanz am Bodensee. Betonburgen, Arbeitslose, Bettler und coole Neonkneipen passen einfach nicht zum Ländle. Dafür ist die Scheibe allerdings beachtlich. Drei zornige Männer aus der tiefsten Provinz, über 30 Jahre zu spät…
Trotzdem sehr erfrischend. Die Songs eingängig, verbreiten gute Laune. Da kann mir die Hamburger Schule gestohlen bleiben. Und alle Rapper bitte von der Bühne, jetzt kommt Musik! Meine Güte, wenn ich all die weichgespülten deutschen Pop- und Rocksongs höre, die entweder schlechte Mützen wie Bosse tragen (Glatze?) oder Sarah Connor, die Emotionen vortäuscht, damit die Stimme besser zur Geltung kommt.
„Piss gegen den Wind“ ist dagegen schon mal eine Aussage, die steht. Aah, ich seh gerade, die Band ist in Stuttgart beheimatet, aber die Jungs kommen aus Konstanz. Fanta 4 hatte ja seine Momente, ganz klar, aber Schmutzki bläst die mittlerweile älteren Herrschaften von der Bühne. Da heißt es schnell zugreifen, Männer, die nächste CD wird wahrscheinlich schon schlechter. So läuft es halt im Business.
Viel mehr fällt mir zur Band im Moment nicht ein. Vielen Dank an Pocke für diesen CD Tip jedenfalls. Der Mann hat immer noch ein feines Näschen für gute Mukke.

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