Dienstag, 8. September 2015

H Lecter: Angie 5/x

5
Weiter gehts, wir waren bei den schrägen Freunden von Angie. Als da zuerst mal Udo und Harry zu erwähnen sind. Udo`s Schäferhündin sollte ich hierbei nicht vergessen. Als Udo irgendwann in Urlaub war, hatte ich die Schäferhündin in Pflege.
Sie mochte mich wirklich und wich mir nicht von der Seite. Wohlerzogen, hörte sie vorbildlich aufs Wort. Ich konnte sie ohne Bedenken frei laufen lasse; Heutzutage wirst Du dafür ja quasi schon verhaftet. Aus diesen ca. 3 Tagen ist mir außer diesem Umstand nur eins im Gedächtnis geblieben.
Ich hatte ja dieses selbst gebaute Podestbett, das breit genug war, so dass die Schäferhündin sich dort auch noch an die Seite hinlegen konnte. Ich fand es beim Einschlafen höchst putzig, das die Hündin ihre Vorderpfoten bei mir unter die Decke schob. Sicherlich war ihr kalt.
Als ich dann später aufwachte, musste ich feststellen, das sie des nächtens komplett unter die Decke gerutscht war und sich wohlig an mir kuschelte. Und ich hatte davon nichts mitbekommen, weil ich wahrscheinlich mal wieder so richtig straff war. Aber natürlich war ich dem Tier nicht böse. Ich bin ja schließlich mit einem Cocker Spaniel aufgewachsen.
Aber zurück zu Udo und Harry. Wann genau ich die Beiden das erste Mal getroffen hatte, weiß ich nicht mehr. Doch kurze Zeit danach fuhr ich mit Angie nach Wolfenbüttel, um Udo beim Umzug zu helfen. Jaaaa… Ich denke…. Da habe ich zumindest Udo überhaupt erst kennengelernt.
Die Story ist folgende: Udo saß wohl wegen BTM (Betäubungsmittelgesetz) in der JVA von Wolfenbüttel. Gerade entlassen, zog er in eine der üblichen Mietskasernen von Wolfenbüttel in den 2. Stock. Von seiner neuen Wohnung hatte er einen hervorragenden Blick auf seine alte Wohnung, denn er zog natürlich in ein Haus, welches gegenüber vom Knast lag.
Der bekennende Ultrakiffer hatte da keine Berührungsängste und erzählte noch ganz unschuldig, das er ja die ganzen Schließer noch kennt, immer ein gutes Verhältnis zu ihnen hatte und ab und an nochmal hingeht, um einen Kaffee zu trinken. Krass.
Auch bei diesem Umzug war ich natürlich wieder erkältet, aber zu viert – Harry war ebenfalls dabei – kriegten wir die Sache gewuppt. Als etwas schwierig im Transport die Treppen hinauf erwies sich das 3 Meter lange Aquarium. Es war zwar kein Wasser drin, aber trotzdem mussten wir richtig asten, um das Teil heile hochzubugsieren.
Nach der Aktion gab es die üblichen Stärkungen. Das Aquarium wurde selbstverständlich nicht sofort befüllt. Erst bei einem späteren Besuch habe ich das zugegebenermaßen hübsche Arrangement bewundern dürfen. Geschmack hatte Udo ja, das muss man ihm lassen.
Udo hatte übrigens ein nettes Hobby: Er stellte aus Keramik oder Ton Drachen her, die er in frohen Farben brannte. Angie hatte er ein wunderschönes Exemplar in grün geschenkt; die weit gespannten Flügel waren garantiert nicht so einfach anzubringen.
Seine Wohnung war voll mit diesen Drachen. Er fuhr dann auch irgendwann nach Italien, weil er dort eine Ausstellung mit diesen Drachen hatte. Billig verkaufte er die Dinger garantiert nicht – die Drachen waren eindeutig Kunst.
Am härtesten aber war die folgende Aktion. Ich kam eines Nachmittags nach Hause. Angie saß mit Udo und Harry in der Küche; die Schäferhündin natürlich wie immer mit dabei. Da war ich doch total verdattert, nicht weil alle schon total breit waren, die Schäferhündin übrigens auch. Bei den Nebelschwaden… Die musste es ja auch immer mit einatmen, schien aber ganz zufrieden zu sein.
Egal, der Hund war da nur Nebensache in dem obskuren Bild, welches sich mir darbot. Außer den Rauchwaren und reichlich Bier stand noch eine Dose mit Vereisungsspray auf dem Küchentisch. Harry lachte so vor sich hin; Ihr wisst schon, dieses fiese Bon Scott Lachen (er sah auch so aus wie der Sänger aller Sänger).
Udo schien voll konzentriert zu sein, was auch gut war. Denn er hatte einen Hammer in der rechten Hand und auch schon zum Schlag ausgeholt; er brauchte den Hammer nur noch runterknallen lassen. Auf das Buch, welches er elegant über Angies kleinen Finger der rechten Hand gelegt hatte.
Deshalb also das Vereisungsspray… Angie war wieder mal total von ihrer Arbeit genervt und brauchte einfach mal wieder ein paar freie Tage, um dem Biertrinken und Rauchen zu fröhnen. Solche Anwandlungen hatte sie öfters, aber das sie bis zur Selbstverstümmelung gehen würde, war für mich dann doch überraschend.
Kurze Zeit später – ich hatte es mir nicht live angeschaut – war das Werk wohl vollbracht und der kleine Finger gebrochen. Die Vereisung sowie die angesprochenen Betäubungsmittel hatten ein lautes Schreien verhindert.
Darauf trank ich auch noch ein Bier mit; Man soll ja nichts verkommen lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen