Montag, 4. Dezember 2023

Udorallala: Top Songs 19/?

Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song

Killjoys - Naive
Diesen Song hatte John Peel seinerzeit in seiner zweistündigen Sendung, welche Samstags des Nächtens zwischen 2.00 und 4.00 Uhr morgens auf BFBS lief, rauf und runter gespielt. Die Single war in Deutschland nicht zu kriegen gewesen; erst viele Jahre später hatte ich sie über einen unabhängigen Versand ordern können.
„The great Punk Band from the Midlands“ - sprich Birmingham - konnte lediglich diese eine Single veröffentlichen. Naive war lediglich die B-Seite, eingesungen von Kevin Rowland, dem späteren Bandleader von Dexys Midnight Runners. Zu erwähnen ist noch die Bassistin Gem, die nach der kurzen Existenz der Killjoys bei Girlschool einstieg.
Naive beginnt mit „OneTwoThreeFour“ ohne Punkt und Komma, gefolgt von einem hammermäßigen Stakkato-Riff, ehe Kevin Rowland einsteigt. Der offensichtlich aggressive Sänger speit den Text förmlich ins Micro und nach knapp 2 Minuten ist dann bereits Schluss. Geil. Wenn ein Song Punk ist, dann dieser. Was immer jemand im Sounds oder Musik Express über diesen Musikstil sagte – hier war es zu hören.



„How could this be done
You’re such a smiling sweetheart
and your sweet and pretty face
In such an ugly way
Something so beautiful
that everytime I look inside
I know that she knowsthat I’m not fond of asking
True or false it may be
She’s still out to get me“
Einige Songs der Killjoys wurden am 26. Juni 1977 in den Spaceward Studios, Cambridge aufgenommen, zwei davon schafften es auf die einzige Single der Killjoys. Diese erschien am 15. Juli 1977.
Wie üblich schauen wir uns die dazugehörigen englischen Charts an. „So you win again“ mit Hot Chocolate auf Platz 1 - geht ja noch. Platz 4: „Ma Baker“ mit Boney M (Schau an, der ehemalige DJ aus dem Darkness). „Pretty Vacant“ von den Pistols auf der 7 und „Peaches“ mit den Stranglers auf 9 - geht doch.
Die Killjoys lösten sich auch schon 1978 auf. Es reichte neben der Single noch zu zwei Beiträgen auf Samplern sowie zwei Sessions bei John Peel. Anfang der 90er Jahre erschien dann tatsächlich ein Album mit sämtlichen der aufgenommenen Songs. Viel war es nicht, was die Killjoys hinterlassen hatten.
Rowland hatte sich wohl mit seiner Band komplett zerstritten und wandelte kurze Zeit später mit Dexys Midnight Runners auf gänzlich anderen musikalischen Pfaden. Schön ist hierbei die Legende, dass Rowland nach einem Gig der Killjoys nach Hause kam und seine Freundin mit einem anderen Kerl erwischt haben soll.

Gem blieb bei harten Sounds und kam ebenfalls im Musikbusiness - bei Girlschool - unter. Es ist schon erstaunlich, dass es in den Jahren 1977 und 1978 dermaßen viele Bands gab, für die es nur zu einer Single oder einem Samplerbeitrag reichte. Diese Vielfältigkeit war dann in den ach so goldenen 80ern nicht mehr vorhanden gewesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen