Montag, 6. September 2021

Hartmudo Dreiländereck 1/3

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Irgendwann Anfang des Sommers hatte sich Jürgen gemeldet, von dem wir sehr lange nichts mehr gehört hatten. Daraufhin entschlossen wir uns spontan, Edith und Jürgen in Aachen zu besuchen. Pocke buchte das A&O Hostel am Aachener Bahnhof für den 13. und 14. August. Meine Löwin und ich wollten Pocke und Patti mit unserem Auto mitnehmen, Kroll und Jenny gesellten sich noch hinzu und würden bei Edith in der Wohnung übernachten können.
Zwei Wochen vor dem Besuch mussten Pocke und Patti wegen anderer Termine leider absagen, so dass wir alleine anreisen mussten. Einerseits schade, andererseits stellte es sich aber als Vorteil heraus, weil meine Löwin und ich so freier agieren konnten. Beispielsweise wären wir zu viert niemals am Freitag morgen um 7 Uhr aus Braunschweig weggekommen.
Bei solchen Aktionen sind meine Löwin und ich halt hardcoremäßig unterwegs, da stehen wir sehr früh auf, um möglichst viel von dem Trip mitnehmen zu können. Wir kamen sehr gut bis Aachen durch, hatten keine Staus und waren bereits um 11 Uhr im Parkhaus in der Aachener Innenstadt. In einem Cafe setzten wir uns erst einmal mit einem Cappuccino in Ruhe hin, bevor wir mit den anderen Kontakt aufnahmen.
Die waren da noch beim Frühstück, denn Kroll und Jenny waren bereits am Donnerstagabend angereist. Uns war das ganz recht, weil wir so noch etwas neugierig durch die Stadt schlendern konnten. So konnte meine Löwin in einer Boutique ein wunderschönes Kleid erstehen, welches ihr ansonsten wohl kaum aufgefallen wäre.
Irgendwann am frühen Nachmittag meldete sich Kroll aus einem Schuhladen, in dem wir uns treffen wollten. Bei der Suche dieses Ladens mussten wir leider feststellen, das Google Maps in der Fußgängerversion kaum brauchbar ist. Wir irrten etwas hin und her, ehe wir über den Aachener Puff schließlich den Schuhladen erreichten.
Kleine Notiz am Rande: Die Kneipe auf dem Puff heißt Silbersack. Meiner Löwin war dieser Gang zwar etwas unangenehm, aber es waren ja sowieso lediglich zwei Fenster beleuchtet und damit bewirtschaftet.
Im Schuhladen war die Freude groß, als wir uns endlich trafen. Edith hatte ich ja schon seit bald zwei Jahren nicht mehr gesehen, Jürgen dagegen war gar nicht erst mitbekommen, weil er mit Kroll am Donnerstagabend wohl schon etwas vorgearbeitet hatte. Es dauerte nicht lange, bis die Frauen sich auf den Weg in eine andere Boutique machten.
Kroll und ich blieben zurück und suchten einen Freisitz, zumal er sich doch nicht zum Kauf der von ihm ausgesuchten Schuhe entschließen konnte. Glücklicherweise ergatterten wir noch einen Sitz im Schatten vor einer Studentenkneipe an irgendeinem Markt und bestellten sofort zwei große Kölsch.
noch ein Snack vor dem Puffbesuch

Bei nach wie vor schönem Wetter schwätzten wir mit mehreren Lehrern am Nebentisch, welche sich mit kleinen Bitburgern beschäftigten. Beim Klogang musste Kroll registrieren, dass der Kellner diese lüttchen Biere als Kinderbiere verunglimpfte. Kroll und ich denken da natürlich in größeren Dimensionen. Nach drei großen Dom Kölsch und langen Diskussionen über Politik und Gesundheit hatten die Frauen unseren Rückzugsort entdeckt und rissen uns mit.
Jetzt war meine Löwin gefragt, die das Auto aus der Parkgarage zum Hotel steuern musste. Gleich nach dem Einchecken und Abstellen der Koffer im Zimmer fuhren wir wieder los, da für uns um 18 Uhr ein Tisch im syrischen Restaurant reserviert war.
Das Restaurant namens Emessa bestach durch seine einfache, aber leckere Küche. Endlich war Jürgen auch zugegen und teilte sich mit Edith einen Grillteller. Meine warmen Teigfladen mit Paprikapaste als Vorspeise hätten mich alleine schon satt gemacht, aber ich musste ja unbedingt noch die im Teig eingewickelten Falafel bestellen.
Die waren so lecker; ich schaffte gerade mal die Hälfte und musste den Rest einpacken lassen und mitnehmen. Hinterher blieben sie natürlich im Wagen liegen und verschwanden am nächsten Tag womöglich in Ediths Mülleimer. Schade, denn dieses Essen war wirklich eins der besten in diesem Jahr, welches ich genießen durfte.
Derart zugefressen, war der Abend natürlich noch nicht zu Ende. Draußen war es nach diesem schönen Sommertag immer noch hell und wir hatten Jürgen ja gerade erst getroffen. Um den Abend ausklingen zu lassen, wollten wir uns in eine Kneipe bei Edith um die Ecke begeben.
Meine Löwin und ich planten, den Wagen vor Ediths Wohnung stellen, was sich allerdings als schwierig herausstellte. Wir stellten Google Maps auf Ediths Adresse ein und fuhren los, bloß um festzustellen, dass die vielen Einbahnstraßen so in Maps nicht angegeben waren. Zunächst verfranzten wir uns richtig, um dann vor Ediths Wohnung keinen Parkplatz zu finden. Daher dauerte es auch etwas länger, ehe wir uns alle bei Edith in der Wohnung treffen konnten.
Edith hatte Jürgen bereits zuvor in der Kneipe abgesetzt. Endlich brachen wir zur Kneipe auf und liefen die Straße hinunter. Unseren Wagen würden wir stehen lassen und am nächsten Morgen abholen, da wir vor dem Hostel eh keinen Parkplatz ergattert hätten. Nach circa 5 Minuten standen wir vor der Kneipe.
Schon von draußen vernahmen wir laute Geräusche von drinnen, es lief die Live-Übertragung des ersten Spiels der neuen Bundesligasaison. Wir waren im Laden namens "Zur kleinen Kneipe" - also bei Georg - angekommen und Jürgen hatte uns nicht zu viel versprochen.
Obwohl drinnen nicht geraucht werden durfte, erwies sich die Luft als sauerstoffarm. Ein knappes Dutzend an alkoholisierten Gestalten verfolgte bei Pullenbier das Duell Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München, Zwischenstand 1:1 am Anfang der zweiten Halbzeit. Ein Typ, der besonders weit vorne lag, fiel mir direkt ins Auge.
Das giftgrüne Fan T-Shirt mit der 9 und Terodde hinten auf den Rücken wies ihn sofort als Schalke-Fan aus. Später am Abend glitt er noch elegant vom Barhocker herunter und musste sich von seinen Kumpels aufhelfen lassen. Überraschend, dass er noch gehen konnte.
Wir hatten das Glück, einen Tisch zu ergattern und bestellten Bitburger und Jever als Halbliter Pullen, Gezapftes gab es nicht. Die eiskalte Flüssigkeit bekam mir sehr gut und ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück, verfolgte die Gespräche meiner Freunde. Der Lärmpegel erwies sich als dermaßen hoch, dass ich kaum etwas von den Unterhaltungen verstehen konnte. Nach diesem stressigen Tag war mir das aber ganz recht, so dass ich die Atmosphäre in aller gebotenen Ruhe aufsaugen konnte.

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