Dienstag, 18. Mai 2021

guterPlatzzumBiertrinken: Aprilfrisch 2/2

2
Kurze Zeit später fuhr ich auf der westlichen Seite des Flusses in Richtung Ölper See. Dort wäre ich wieder fast falsch herum gefahren, doch ich kehrte kurz entschlossen um und fuhr dann an der östlichen Seite vorbei in der richtigen Richtung. Und Voila! - fuhr ich in den Schwarzen Berg hinein, dort rechts herunter und hatte bereits kurze Zeit später den Rewe-Markt vor meinen Augen.
Die große Tasche hatte ich extra mitgenommen. Denn dort hatte ich nicht nur mein Buch verstaut, nein, da sollte auch die eine Dose Bier hinein, die ich jetzt gleich kaufen würde. Und so geschah es. Eine Dose Wolters, kalt, aus dem Kühlschrank bei Rewe.
Hinter den Mietskasernen des schwarzen Berges und den Eisenbahnschienen, die es zu überqueren galt, befindet sich ein kleines Waldstück. Dort würde ich doch wohl noch eine Bank finden, auf der ich mein Bier trinken und das Buch lesen könnte. Beschwingt machte ich mich auf den Weg und fand auch eine Lücke zwischen den Mietskasernen, um zu dem Waldstück zu gelangen.
Leider traf ich hier auf das nächste Hindernis: Zu dem Weg, der parallel vor den Bahnschienen verläuft, kam ich gar nicht hin. Denn der Durchgang dorthin war vollständig abgezäunt. Missmutig musste ich klein beigeben und umdrehen. Dies bedeutete wieder einen kleinen Umweg, denn ich musste noch zwei Blocks weiter fahren, um endlich den Durchbruch zu diesem Weg erwischen zu können. Jetzt aber schnell, ehe das Bier warm wird.
Den Weg hinunter, links über die Eisenbahnschienen hinweg fahren, dann in das Waldstück hinein... Mist! Hier gab es keine Bank. Auch an der Sportanlage - dort steht im Sommer immer eine Bank! - hatte ich keine Sitzmöglichkeit entdecken können. Kurzzeitig beschlichen mich ängstliche Gefühle, denn ich hatte Angst, dass ich warmes Bier trinken müsste. So fuhr ich bis zur Schmalbachstraße durch, um mich dann hinter einer VW Halle bis zur Hansestraße durchzuschlängeln.
Nicht einmal auf dem abgerockten Parkplatz hinter der VW Halle - wir reden hier von einem guten Platz zum Biertrinken - war ein niedriger Zaun oder ein Begrenzungsstein zum Abhängen vorhanden. Da ich an der Straßenbahnhaltestelle der Hansestraße auch nicht nach Wenden hinein kam, ahnte ich schon, worauf das Ganze hinauslief. Der Umsteigebahnhof für Busse und Straßenbahnen vor der Lincoln-Siedlung war nun das Ziel meiner Träume.
Dort endlich fand ich einen stählernen Gittersitz, auf dem ich rasten konnte. Ich setze mich mit dem Rücken zur Straße, packte Dose und Buch raus. Das Wolters war noch kalt und leicht angeschüttelt, so dass etwas Schaum heraus trat. Endlich wurde es gemütlich. Während Busse und Straßenbahnen vor meiner Nase vorbei fuhren, nuckelte ich genüsslich am Wolters und genoss das wunderschöne Wetter.
Im Buch schaffte ich ein längeres Kapitel, bis das Wolters alle war. Derart entspannt konnte die Reise jetzt weitergehen. Ich nahm die Brücke über die Autobahn in Angriff, um nach Wenden zu gelangen. Überrascht bemerkte ich am Anfang der Steigung auf der linken Seite eine Abfahrtsmöglichkeit. Weiter unten befand sich eine Wendeschleife der Straßenbahn und dahinter ein Industriegebiet. Sollte ich hier nach Wenden gelangen können? Das galt es auszuprobieren.
Leider musste ich die betrübliche Erfahrung machen, dass ich durch dieses mir unbekannte Gelände nicht nach Wenden gelangen konnte. Erst zu Hause - bei Google Maps - fand ich die Verbindung nach Wenden. Inge-Kükelhan-weg, das muss ich mir merken. Beim nächsten Mal werde ich das austesten.
So blieb mir jetzt nur noch der Weg über die Benzstraße zur Hansestraße zurück, um nach Walle zu gelangen. Die Shell-Tankstelle in Hülperode würde mein nächstes Ziel sein, um noch ein Bier zu erstehen, auf dass ich noch eine kleine Pause einlegen könnte. Den Weg zurück von Walle aus kenne ich ja bereits von diversen Besuchen der Märkte in Groß Schwülper. Gern besuchte ich dort meine Löwin, die dort dreimal im Jahr für den örtlichen Angelverein den Fischbrötchenverkauf ankurbelte. Das war allerdings vor der Corona Zeit.
Nachdem ich die Benzstraße hinter mir gelassen hatte, erlebte ich auf der Hansestraße das volle Programm. Der übliche Autoverkehr begleitete mich in Richtung Walle. Es macht halt keinen Spaß, direkt neben so viel Autos Fahrrad zu fahren. Eine kurze Steigung über die Autobahn, dann rollte ich auch schon schnurstracks in Richtung Walle.
Ich freute mich, so früh in diesem Jahr schon gut unterwegs zu sein. Und je näher ich der Shell-Tankstelle kam, desto fröhlicher wurde ich. Auch dort kaufte ich eine kalte Dose Wolters und machte mich sofort wieder auf den Weg. Vorbei am Spargelverkäufer am Gut Steinhof ließ ich die Alba Müllkippe rechts liegen. Kurz darauf überquerte ich den Mittellandkanal - kein Problem - und erreichte Watenbüttel.
Auf der ganzen Strecke fand ich wiederum keine Sitzgelegenheit, aber inzwischen wusste ich ja, dass das Bier nicht allzu warm werden würde. An der PTB vorbei, hinein ins Kanzlerfeld, Richtung Sportplatz Lehndorf. Bereits in Watenbüttel war mir klar, dass mein Ziel nur der Blitzeichenweg sein konnte. Dort hatte ich einen Monat zuvor mit Hotte noch ein Päuschen eingelegt, nachdem wir die Tour nach Wendeburg hinter uns gebracht hatten.
2. Stop Blitzeichenweg

Auf einem großen Stein setze ich mich nieder, griff mein Buch und machte die Dose auf. Während ich das Bier schlürfen, blickte ich auf die Wiese vor mir. Dort hatten wir vor über 30 Jahren Fußball gespielt. Was waren das für schöne Nachmittage mit Pocke, Ulli, Kroll, Tesla und Wolfgang gewesen.
Nachdem ich ein Kapitel in meinem Buch gelesen hatte, war noch etwas Bier übrig. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den letzten Tropfen nicht mehr ausgetrunken, sondern ihn einfach stumpf weggeschüttet habe. Egal. Ich packte meine Sachen wieder zusammen und begab mich auf den kurzen Weg nach Hause. Dort angekommen, checkte ich als erstes die Streckenlänge und speicherte sie in meiner Zeopoxa-App.
Für diese erste Tour in Sachen "guterPlatzzumBiertrinken" sind 27 km doch gar nicht so schlecht. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass ich am frühen Morgen ja bereits 11 km zum Bahnhof und zurück gefahren war. Harxbüttel habe ich leider nicht besuchen können, aber irgendwann wird das schon noch klappen. Auf die nächste Tour freue ich mich jedenfalls jetzt schon.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen