Donnerstag, 10. Dezember 2020

Contramann: kurz gesehen im Dezember

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/warnstreik-drohung-die-corona-maulhelden-von-ver-di-kolumne-a-00000000-0002-0001-0000-000173216483
Irgendwie müssen wir doch die Anzahl der Clicks auf Spiegel Online erhöhen. Anders kann ich mir diesen Kommentar von Herrn Neubacher nicht erklären. Denn es gilt das Motto: „Klatschen allein reicht nicht, Deutschlands Corona-Helden wollen Geld.“
Und warum auch nicht, Herr Neubacher? Die Pflegekräfte galten im Frühjahr noch als Helden im Kampf gegen Corona; andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst - auch ich! - haben sich ebenfalls den Arsch aufgerissen, um die Kiste am Laufen zu halten. Währenddessen haben viele Andere sich ihren Allerwertesten im Home Office platt gesessen.
Doch jetzt, wenn es ums Geld geht, fällt Neuibacher nur dieses uralte Argument vom sicheren Arbeitsplatz ein. Als ob all die angeblichen „High Performer“ in der Großindustrie jetzt von Arbeitslosigkeit bedroht wären.
Für mich ist jedenfalls klar, dass sich Engagement für die Gesellschaft und diese Republik nicht auszahlt. Da bist Du erst der Idiot, der für eine schmale Mark arbeitet, und dann der Schmarotzer, der in schwierigen Zeiten unkündbar ist und „viel zu viel“ Geld bekommt. Als ob sich die Leute im Büro von Konzernen tot arbeiten würden.
Aber es ist müßig, im Spät-, vielleicht gar Endkapitalismus, an die Vernunft zu appellieren. Die Leute sind egoistisch und degeneriert genug, um die Karre sehenden Auges gegen die Wand zu fahren. 
 
So langsam dämmert es unseren Politikern, dass Elektroautos auch aufgetankt werden müssen. Die Automobilhersteller sehen ihre Felle davon schwimmen. Zuerst haben die Hersteller ihre ganze Energie auf die Entwicklung der E-Mobilität verlegt, und jetzt stellen sie fest, dass die dringend benötigte Infrastruktur - sprich die „Tankstellen“ für Strom - nicht vorhanden ist.
Diese Infrastruktur wollen die Hersteller natürlich nicht bezahlen; das würde ja den zu erwartenden Gewinn schmälern oder gar auffressen. Wie üblich soll der Staat es richten, doch bislang hatte der Staat den Herstellern was gehustet. Und ehe das ganze Traumgebilde in sich zusammenbricht, hat die Automobilindustrie wahrscheinlich den Druck auf die Politik erhöht.
„Die Arbeitsplätze...“. Man kennt das ja. Und die Politik hat das flehentliche Rufen erhört und reagiert. Dieses neue Gesetz, welches Interessen des Natur-, Umwelt- und im Zweifelsfall auch Gesundheitsschutzes aushebeln kann, soll und wird es richten. Die Energieerzeuger, die genau wie die Automobilindustrie das große Geschäft wittert, darf frohlocken.
Bezahlen tut das mal wieder der „kleine Mann“ mit erhöhten Preisen für Energie und Fahrzeugen. Das wird für die Kunden hinterher teurer als die Benziner sein; zum Trost dürfen sich die Kunden an den erhöhten Gewinnen der Strom- und Automobilindustrie erfreuen.
Ansonsten: Viel Spaß mit überlasteten Stromnetzen. Die Lösung des ganzen Umweltproblems mit privaten KFZ gibt es schon. Die mögliche Rettung für den Individualverkehr in Großstädten und Ballungsräumen siehst Du auf diesen Seiten:
Da müsste man nur noch den Wetterschutz versteifen, schon hat man einen Auto und Kleinlasterersatz, der vielleicht 40 km/h schafft - ich habe das noch nicht weiter recherchiert. Auf alle Fälle muss Schluss sein mit dem PKW als Schwanzersatz für den abgeschlafften weißen Mann. Diese Dinger wiegen eben keine 2 Tonnen; die Geschwindigkeit reicht für Großräume.
Irgendwann werden dies auch alle BMW - Daimler - Audi - Fetischisten erkennen.
 
Hilfe, Franz Alt ist wieder am Start. Was habe ich ihn in den 80ern und 90ern noch als objektiven und investigativen Journalisten bewundert. Jetzt reiht er sich (leider) in die Reihe all der Verkäufer von Elektrokarren ein, die diese Scheiße noch als Beitrag zur Abwendung der Klimakatastrophe verkaufen wollen.
Da holen Kinder das Lithium aus den Minen. Die Infrastruktur fürs „Tanken“ hinkt gewaltig hinterher; die Kosten sind intransparent. Die Karren sind viel zu groß und zu schwer - siehe den Artikel über die Golfkarren zuvor.
Dass sich Franz Alt noch einmal als Nutte der Automobilindustrie präsentiert... Traurig das. Immerhin spricht er am Ende noch den notwendigen Ausbau des öffentlichen Verkehrs an. Ein kleiner Teil an Restintelligenz ist bei Franz Alt also noch vorhanden
 
Ein schöner Kommentar. Und die habe ich früher gewählt. Unfassbar.
Statt eines eigenen Kommentars folgt hier ein Kommentar aus dem Forum. Denn ich würde ansonsten nur nicht-gendergerechte Sprüche über Frau Baerbock machen. Hab halt auch gerade das 8. Bier heut Abend vor mir stehen.
And here we go:
„An einer Regierungsbeteiligung selbst auf Landesebene hängen mitunter Hunderte gut bezahlte Polit-Jobs in Regierung und Verwaltung, vielfach mit perfekten Ruhestandsregelungen. Dazu kommen im Umfeld der Parteien Unternehmen und Freiberufler, die auf öffentliche Aufträge warten.
Und wenn man politisch, als Partei und als einzelner Politiker bzw. einzelne Politikerin Erfolg haben will, muss man sich gegenüber den Vorgaben des Mainstreams partiell bis weitgehend gefügig zeigen. Sonst ist man wie Oskar Lafontaine, Christian Wulf oder Sarah Wagenknecht bald weg vom Fenster.
Von Schröders SPD wurde erwartet, tiefgreifende Sozialkürzungen durchzusetzen, weil man so zumindest den Widerstand der Gewerkschaften unter Kontrolle halten wollte. Von den heutigen Grünen wird erwartet, Klimakiller-Projekte mitzutragen und dabei gleichzeitig die Umwelt- und Klimaschutzbewegung in Schach zu halten. In Hessen geht es dabei neben den Autobahn-Neubauten A49 und A44 und zahlreichen Autobahnverbreiterungen vor allem um die praktisch laufende Erweiterung des Frankfurter Flughafens oder auch den über Steuergelder finanzierten Ferienflughafen Kassel-Calden.
Und wie gesagt: Wer sich gefügig zeigt, wird fürstlich entlohnt.“

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