Samstag, 10. Februar 2018

Uncle Fester: grad gelesen Februar 2018

James Corey: Nemesis-Spiele
Den fünften Teil der Expanse Serie musste ich jetzt endlich mal lesen, da ich jüngst die zweite Staffel der hervorragend gemachten Netflixserie gesehen hatte. Und bereits nach dem Prolog war ich sofort richtig angefixt wie schon lange nicht mehr. Das Autorengespann James Abraham und Corey Franck, welches sich hinter dem Pseudonym verbirgt, zeichnet ja auch für die TV Serie verantwortlich.
Dies ist der 5. Band der Expanse Serie; Diesen sowie den 6. Band hatte ich mir aufgehoben, da ich diese beiden erst nach der 2. Staffel der Serie auf Netflix durchlesen wollte, um mich gleich besser ins Expanse Universum eingrooven zu können. Das war die richtige Entscheidung. Denn die 2. Staffel der Fernsehserie war ein richtiger Burner und beim Lesen dieses Bandes hatte ich nun auch die Gesichter der Figuren aus der Fernsehserie vor Augen, was den Lesegenuß erhöhte.
Passig hierzu haben die Autoren diesen 5. Band der Serie in 4 Handlungsstränge aufgeteilt; lediglich das erste und das letzte Kapitel weicht davon ab. Jedoch reden wir hier von Prolog und Epilog; wie in einer guten Fernsehserie auch dienen solche Elemente dem Spannungsaufbau (auch für die Fortsetzung!). Der Roman wird somit abwechselnd aus der Sicht von Holden, Naomi, Alex und Amos erzählt. Die 4 Besatzungsmitglieder der Rosinante – spätestens in diesem Band sind sie zu einer Familie zusammengewachsen. Dies wird auch mehrmals von den Vieren betont.
Der Prolog schildert einen terroristischen Anschlag auf einen Stützpunkt der marsianischen Streitkräfte durch den 15jährigen Filip. Dank der erbeuteten Tarnfarbe ruft sich später eine Splittergruppe der APP zur Raumflotte der Gürtler aus und terrorisiert das Sonnensystem. Davon ist beim Beginn der eigentlichen Handlung noch nichts zu spüren.
Erde wie Mars hatten sich in den ersten Bänden gegenübergestanden und kämpften um die Vorherrschaft im Sonnensystem. Dank der durch das Protomolekül entstandenen Ringe, quasi Wurmlöcher, in Dreizehnhundert andere Systeme der Galaxie setzte eine starke Auswanderungswelle ein, wodurch die Macht von Erde und Mars mehr und mehr schwindet. Die Gürtler verlieren ihre Lebensgrundlage, da die Produktion von Gütern wie auch die Rohstoffgewinnung in die auswärtigen Sonnensysteme verlagert wurde.
Die Rosinante liegt in der Werft auf Tycho zur Reparatur fest. Nun haben unsere Helden Zeit, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Oder Urlaub zu machen, wie Alex. Der besucht den Mars, um seine Exfrau wiederzusehen. Er möchte eine Aussprache mit ihr, wird aber barsch abgewiesen. Zum Glück hilft ihm Bobbie Draper aus dem Tief, zumal es zu Scharmützeln mit irgendwelchen Gangstern kommt. Auf Wunsch von Holden untersuchen Alex und Bobbie den Verbleib verschwundener Schiffe, wobei sie auf die getarnte Flotte der Terroristen treffen und fast dabei draufgehen. Gerettet werden Sie von der marsianischen Flotte, die allerdings von den Terroristen bedrängt wird. Zusammen mit dem Präsidenten des Mars, Nate Smith, können sie fliehen und mit Hilfe eines kleinen Gleiters zu einem Treffen auf dem Mond mit der Interimspräsidentin der Erde, Chrisjen Avasarala, aufbrechen.
Amos hat auch etwas Persönliches zu regeln. Eine alte Vertraute seiner Kindheit ist auf der Erde verstorben. Er besucht in Baltimore noch Erich, einen Gangsterboss und alten Freund aus Kindertagen. Danach stattet er Clarissa Mao im Gefängnis noch einen Besuch ab, als das Unglück beginnt. Die Terroristen lassen einen Hagel von Kometen auf die Erde niederregnen; Milliarden Menschen verlieren ihr Leben, die Infrastruktur des Planeten wird zerstört. Amos kann sich mit Clarissa aus dem unterirdischen Gefängnis befreien. In diesem dystopischen Erzählstrang kämpfen sich beide bis zu Erich durch und fliehen mit dessen Getreuen mithilfe eines geklauten Schiffs auf den Mond.
Der Handlungsfaden um Naomi ist der wohl interessanteste, da sie ein dunkles Geheimnis mit sich herumtrug, das hier gelüftet wird. Filip ist ihr Sohn, ihm eilt sie zu Hilfe und organisiert ihm ein Schiff, die Chetzemoka, um ihn und seine Mitstreiter vor der Gefangennahme durch die Polizei zu bewahren. Zum Dank wird sie betäubt und von den Terroristen zur Pella, dem Flaggschiff von Marco Inaros, dem charismatischen Anführer der Terroristen, gebracht. Der will Naomi dissen und ihr zeigen, wer die Cojones hat.
Machtlos muss Naomi mit ansehen, wie Marco die Erde bombardieren lässt. Durch einen Funkspruch kann sie Holden und die Rosinante retten (mehr im anderen Strang). Schließlich lässt Marco die Chetzemoka mit einer Bombe ausstatten und Richtung Tycho fliegen. Ein fingierter Hilferuf von Naomi soll Holden anlocken. In letzter Sekunde kann Naomi auf die Chetzemoka flüchten und den heranstürzenden Gleiter mit Alex vor der Bombe warnen. Sie wird von Bobbie gerettet und fliegt mit Alex, Bobbie und Smith zum Mond.
Holden bleibt gelangweilt auf Tycho zurück und gibt der Journalistin Monica Stuart ein Interview. Diese wird entführt, kann jedoch von Holden und Fred Johnson befreit werden. Dabei wird noch die letzte Probe des Protomoleküls von Johnson gestohlen, was in diesem Band aber nicht mehr wesentlich ist. Marco Inaros hat sich das Alienmolekül gesichert.
Die Nachricht von Naomi, dass einer von Inaros` Agenten den Antrieb der Rosinante manipuliert hatte, rettet Tycho und Holden, der mit der reparierten Rosinante und Fred Johnson zur Konferenz auf den Mond aufbrechen kann. Dort kommt die Crew endlich wieder zusammen; Naomi kann eine Generalamnestie für die Besatzung der Rosinante erreichen, da sie Internes aus dem Zirkel der „freien Raummarine“, wie Marco Inaros seine Truppe großspurig nennt, verrät.
Beim Lesen des Buches hatte ich die Verfilmung schon gesehen, wenn ich die Augen nur kurz schloss. In diesem Band geht es um die Bedeutung von Freunden und Familie und das dies nicht Unterschiede sind, denn es geht um den Zusammenhalt einer Gruppe. Deshalb stellt die Besatzung der Rosinante eine Familie dar. Die Handlung selbst ist nicht so atemberaubend wie in den vorherigen Bänden, fesselt aber durch die Charakterisierung der einzelnen Figuren, insbesondere Naomi. Hollywood ist endlich in der Belletristik angekommen.

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