Sonntag, 4. Februar 2018

Contramann: kurz gesehen im Februar


https://www.welt.de/politik/article172118206/Beispiel-Niedersachsen-Zusammenhang-zwischen-Kriminalitaet-und-Fluechtlingszuzug-festgestellt.html#Comments
Aha. Jetzt also doch: In Niedersachsen stieg die Zahl polizeilich registrierter Gewalttaten um 10,4%, zu 92% wird dieser Anstieg Flüchtlingen zugerechnet. Wer dies vor 2 Jahren, kurz nach dem „Antanzen“ zu Silvester auf der Kölner Domplatte, gesagt hatte, wurde sofort als Rechtsradikaler verortet. Sind diese Leute durch diese Studie jetzt etwa rehabilitiert?
Mitnichten, die Erklärung liefert der unabhängige (?) Kriminologe Pfeiffer (SPD Mitglied und ehemaliger Justizminister in Niedersachsen) gleich dazu.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/einsamkeit-politiker-von-spd-und-cdu-fordern-mehr-einsatz-im-kampf-dagegen-a-1188664.html
O je, ist jetzt schon Saure-Gurken-Zeit? CDU/CSU und SPD sind kurz nach den „Sondierungsgesprächen“ zur nächsten GroKo schon dabei, die drängenden politischen Fragen wie Krankenversicherung, Verteilungsgerechtigkeit oder auch den Umgang mit der sogenannten „Flüchtlingsfrage“ in den Hintergrund zu drängen. In der Sondierung reichte es bei den erwähnten Themen nur zu nebulösen Absichtserklärungen, aber das eher gesellschaftliche Thema Einsamkeit will man krass konkret angehen.
Die Briten haben Mitte Januar einen Regierungsposten gegen Einsamkeit im Sportministerium eingerichtet. Die Bekämpfung von Einsamkeit wird damit zu einer politischen Verantwortung des Staates erklärt. Auch in Deutschland wollen jetzt Politiker der etablierten Parteien einen derartigen Posten im Bereich des Gesundheitsministeriums einrichten. Das hört sich ja erst einmal löblich an. Versteckt im Text steht dazu die witzige Aussage, dass einsame Menschen „Parteien wählen, von denen man sich nicht wünscht, dass sie größer werden“.
Darum geht es also. Dass die caritativen Organisationen auch gleich Beifall schreien, war mir klar. Da klingelt es wieder in der Kasse. Aber kann das denn wirklich eine politische Aufgabe sein? In caritativen Organisationen wie in den Behörden werden seit Jahren Anstrengungen unternommen, um einsamen Menschen zu helfen. Im Bereich der Senioren z.B. wird da eine bereits Menge von den Gemeindeverwaltungen angeboten, von Veranstaltungen bis Beratungen und Hilfestellungen bei Problemen des Alltags.
So ein Posten gegen Einsamkeit ist nur heiße Luft, da passiert nichts. Was der Artikel nämlich vollkommen ausblendet, ist die Tatsache, dass sich gerade ältere Menschen schwer tun mit Kontakten. Nicht weil sie es nicht mehr können, sondern weil sie es nicht mehr wollen. Angebote gibt es ja genug. Jetzt am Ende auch noch Leute dafür zu bezahlen, einsame Menschen gegen ihren Willen zu pampern, kann es nicht sein. Da gibt es wohl noch wichtigere Probleme in diesem Land.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hexenjagd-ist-was-anderes-ihr-memmen-kolumne-von-margarete-stokowski-a-1189301.html
In der leidigen #Metoo Debatte hatte nicht nur Catherine Deneuve mit dem Begriff „Hexenjagd“ davor gewarnt, dass jetzt (mal wieder) Männer per se als potentielle Sexualstraftäter verunglimpft werden. Als Beispiel mag da Kachelmann dienen, obwohl ich persönlich seine sexuellen Vorlieben nicht gutheiße. Auch meiner Meinung nach wird bei #Metoo die Grenze einer Sexualstraftat da schon aufs bloße „Anfassen“ reduziert. Das heißt selbst ungeschicktes, meinetwegen auch blödes wie nerviges Anbaggern soll schon bestraft werden, wenn es nach einigen Feministinnen geht.
Und genau das ist mit Hexenjagd gemeint, Frau Stokowski. Ihr an sich richtiger Einwand, dass das historische Vorbild der Hexenverfolgungen auch Männer zum Opfer fielen, also ermordet und gefoltert wurden, während jetzt z.B. über Dieter Wedel und Co. „nur“ schlecht geredet wird, ist irrelevant. Denn der Begriff der Hexenverfolgung ist nach allgemeinen Sprachgebrauch nur noch ein Synonym für eine pauschale Vorverurteilung von Gruppen wie Männer, Frauen, aber auch Ausländer usw.
Wahrscheinlich würde Frau Stokowski den Begriff für pauschale Anschuldigungen gegen Frauen oder Ausländer selbst verwenden. Meine Güte, was für ein verlogener Kommentar. Da hat Frau Stokowski eine schöne Nebelkerze gezündet, indem sie einmal ins Geschichtsbuch geschaut hat und sich jetzt am historischen Vergleich abarbeitet.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/warum-die-linke-den-kampf-gegen-rechts-verliert-kolumne-a-1189790.html
Fleischi mal wieder. Und zum wiederholten Mal schießt er wieder direkt gegen die „Linken" von SPD über Grüne bis zur Linken. Habe ich jetzt endlich mal wieder Gelegenheit, ûber Fleischi zu meckern?
Bedingt. Die Tatsache, dass bei den Linken durchaus auch Themen im Vordergrund stehen, die den „kleinen Mann" (und die kleine Frau...... gähn!) wirklich interessieren, ignoriert er. Als da wären Erhöhung von Mindestlöhnen, Verbot von Leiharbeit und Werkverträgen, allgemein höhere Lohnsteigerungen; ja sogar Arbeitszeitverkürzungen sind immer noch Forderungen, die zumindest in Sonntagsreden selbst von Andrea Nahles (die ich mehr und mehr nicht mehr ertragen kann) gefordert werden.
Doch dies wird von den Wählern nicht ausreichend honoriert, wie man bei der letzten Wahl erlebt hatte. Und hier werden Fleischis Tiraden interessant. Sein Credo: Die Linken haben sich von ihrer Zielgruppe entfernt, deren Ängste und Nöte werden nicht wahrgenommen. Stattdessen stellen die Linken Themen wie Flüchtlinge oder #MeToo in den Vordergrund, was an der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen vorbeigeht. Es ist den Linken eher peinlich, sich mit diesen „Ungebildeten" zu beschäftigen. Stattdessen werden die Leser der Süddeutschen (und des Spiegels, Fleischi!) goutiert.
Das unterschreibe ich und ergänze es noch mit einem Beispiel. Lafontaine und Wagenknecht hatten öffentlich kritisiert, dass die Bundesregierung jahrelang (u.a. dank Hartz IV) die Sorgen und Nöte eines Großteils der Bevölkerung, also des kleinen Mannes, vernachlässigt hatte mit der Begründung, dass kein Geld da sei. Die schwarze Null soll stehen statt einer paritätisch finanzierten Krankenversicherung, bezahlbaren Wohnraum oder auch sicheren Arbeitsplätzen. Riestern und Altersarmut gehören zusammen und sind da auch ein Thema.
Darum verstehen viele Menschen halt nicht, dass die Regierung die Flüchtlinge mit hohem finanziellen Aufwand fördert. Auf einmal ist, ähnlich wie bei der Finanzkrise, das Geld in Hülle und Fülle da. Nur eben nicht für die zuvor erwähnten Menschen. Als Folge wurden beide Politiker selbst in der eigenen Partei gedisst. Ich bin mir sicher, dass beide bei einer Abspaltung von der Linken und dem unterstellten Populismus mehr Stimmen auf sich vereinigen könnten als die Linken unter Kipping.
Ob das die AfD endlich eingrenzen würde, weiß ich nicht, befürchte aber, dass es nicht reichen könnte. So aber bleibt mir nur, Fleischi dahingehend zuzustimmen, dass sich die Linken selbst im Weg stehen.

http://www.spiegel.de/karriere/rente-mit-63-arbeitgeber-beklagen-fachkraeftemangel-a-1144208.html
Aufgrund einer Verfassungsgerichtsentscheidung wurde die „Rente mit 63“ eingeführt; Nach 45 Jahren hat man eben Anspruch auf diese Versicherungsleistung, die da Rente heißt. Das dies den Arbeitgebern nicht schmeckt, war ja klar. Letztes Jahr schlugen sie Alarm: Die Facharbeiter fehlen (mal wieder)!
In diesem Spiegel Artikel steckt eine interessante Statistik. Bei Führungskräften und Hilfsarbeitern liegt die Quote an frühen Rentner lediglich bei 14 – 15%. Da der Spiegel dies nicht näher erklären wollte, macht Contramann das jetzt mal – polemisch. Führungskräfte hocken zumeist in (unwichtigen) Besprechungen und können Aufgaben delegieren, bevor der Stress zu groß wird. Der „normale“ Mitarbeiter kann das nicht, denn er macht ja schließlich die ganze Arbeit.
Und Hilfskräfte arbeiten lediglich deshalb bis zum Erreichen der „normalen“ Altersrente, weil die Rente eh nicht zum Leben ohne Amt reicht und sie somit wenigstens noch 2 -3 Jahre länger ohne Hilfe des Amtes leben können.
Sollen die Arbeitgeber mal aufhören zu jammern und endlich ausbilden; Beim Wiederaufbau gab es damals auch einen Facharbeitermangel! Wir schaffen das!

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Tierversuche-VW-BMW-und-Daimler-setzten-Affen-fuer-Diesel-Abgastests-ein-3952376.html
Zum Abschluss noch eine relativ aktuelle Meldung. VW, Daimler und BMW hatten die EUGT (Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor e.V.) gegründet, damit diese Organisation u.a. in Albuquerque nachweisen sollte, dass die Abgase aus neueren Dieselmotoren für Menschen ungefährlich seien.
2014 wurden im Test 10 Affen in luftdichten Kammern den Abgasen eines VW Beetle ausgesetzt. Ironie am Rande: Da der Beetle mit der von VW bekannten und kritisierten Abschaltvorrichtung manipuliert worden war (was BMW und Daimler nicht wussten), wurden (zum Glück) nicht die im Straßenverkehr üblichen Abgaswerte erreicht.
Was für eine Story! Und dann noch in Albuquerque. Dort spielt ja bekanntlich „Breaking Bad“, in der Walter White sein Drogengeld über eine Autowaschanlage wusch. (Menschen)Affen über Stunden Giftgas (denn das sind Autoabgase) auszusetzen, das auch noch von den DEUTSCHEN Automobilkonzernen…. Was geht da in den Köpfen der Verantwortlichen nicht nur bei VW, sondern auch bei Daimler oder BMW vor?
Sind ja nur Tiere, oder was? Tierversuche sind bislang nur in der Pharmazie üblich (gewesen) und sind selbst dort nicht mehr nötig, aber leider billiger. Und wir reden hier über Menschenaffen. Sollen die nächsten Versuche dann mit Flüchtlingen durchgeführt werden, wo ist denn die Grenze des moralisch Vertretbaren? Befürwortet die Autoindustrie deshalb die Aufnahme von Flüchtlingen?
Zitat Peter Hein (Mittagspause): „Herrenreiter haben wieder zu sagen im Land.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen