Dienstag, 17. Januar 2017

Hartmudo: Weihnacht 3/3

Tempo aufnehmen, Hartmudo. Zuerst betrat ich das Geschäft von Neubauer, der besten Fleischerei der Stadt Sein doppelt gekuttertes Mett ist in dieser Stadt konkurrenzlos; wer da etwas anderes behauptet, hat entweder keine Ahnung oder sollte bei mir mit einer Probe des angeblich besseren Metts vorbeischauen. Schnell stellte ich fest, das ich Glück gehabt hatte. Lediglich 5 Leute standen vor mir in der Schlange.
Doch dann erinnerte ich mich schlagartig daran, dass ich kein Bargeld dabei hatte, ich war quasi blank. Und erst kürzlich hatte ich ja alle Karten sperren lassen müssen, die Neuen waren selbstverständlich noch nicht präsent. Boah, ey! Der Tag fing ja wieder mal gut an. Mit blutrünstigem Blick eilte ich aus dem Laden und hastete zum Auto, was jetzt? Ich überlegte kurz, zuerst nach Hause zu fahren und Geld zu holen – ich hatte ja noch jede Menge Kohle herumliegen.
Nein, ich saß jetzt schon mal im Auto und fuhr als Nächstes zur Packstation, dann hätte ich das schon mal hinter mir. Nach rasanter Fahrt erreichte ich den Affenfelsen und parkte mein Fahrzeug auf dem Gehweg, da ich andernfalls viel zu viel hätte laufen müssen. Neben mir stand schon ein unscheinbarer Van, ich war dort nicht alleine. Die Hecktür des Vans stand offen, weil…
...vor der Packstation ein Mann in DHL Uniform stand! Um ihn herum lagen Dutzende von Paketen, dazu stand das Bedienungspaneel offen. Mir schwante Böses, als ich ihn wie weiland Hans Sachs bei „Was bin ich?“ mit einer Frage ansprach:
„Gehe ich Recht in der Annahme, das Sie gerade die Packstation befüllen und ich deshalb nicht mein Päckchen holen kann?“
„Ja, genau.“ meinte der DHL Mann fröhlich. „Ich brauche noch ein bisschen. Könnten Sie vielleicht in einer halben Stunde wiederkommen?“
Wortlos drehte ich mich um und schlich zum Auto zurück. Nach dem Umdrehen hob ich lediglich kurz die Hand, nur mühsam konnte ich meinen Mittelfinger daran hindern, sich einsam gen Himmel zu strecken. Was der DHL Mann sagte oder machte, interessierte mich bereits nicht mehr. Frustriert stieg ich ins Auto.
Das durfte einfach nicht wahr sein. Auf das Buch wartete ich schon seit bald zwei Wochen und jetzt das. Wutentbrannt düste ich heimwärts und hing dabei dunklen Gedanken nach. Wie sehr hatte ich mich auf das Frühstück heute morgen mit meiner Löwin gefreut, und jetzt lief alles aus dem Ruder. Schnell, ganz schnell, wollte ich Mett und Brötchen besorgen und vergaß dabei die Kohle, ich Idiot!
Den Wagen ließ ich gleich in der Einfahrt stehen und eilte die Treppen hinauf in unsere Wohnung. Zu meiner Löwin murmelte ich irgendetwas Unverständliches wie „kein Geld dabei, Mist...“ und schaffte es gerade noch, das Nölen und Rummaulen zu unterlassen. Meine Löwin konnte ja nun wirklich nichts dafür, das ich kein Bargeld dabei hatte. Man gut, das ich mich nicht noch weiter in Rage redete, weil dann werde ich unangenehm.
Schnell schnappte ich einen Fuffziger, den ich bei mir herumliegen hatte, und rannte die Treppen wieder runter zum Auto. Kurz darauf parkte ich den Wagen wieder an der Schule ein. Mein erster Weg führte mich zu Neubauer und zum Mett, nicht das es noch ausverkauft war. Bei meinem Glück heute Morgen…
...wurde meine Geduld weiterhin auf eine harte Probe gestellt. Die Schlange vor der Bedientheke des Schlachters ging durch den halben Laden! Ich durfte mich also auf eine lange Wartezeit einstellen. Wie ich, leicht verärgert dabei, live beobachten konnte, hatten die meisten Kunden ihr Fleisch vorbestellt. Der eine hatte e9ine Gans, der andere einen Braten geordert. Das sollte eigentlich schnell gehen, möchte ich meinen.
Aber weit gefehlt. Jedes einzelne, vorbestellte Stück Fleisch wurde von einer der 5 Verkäuferinnen aus dem Nebenraum nach vorne geholt. Das Fleisch war jeweils schon in Plastik eingepackt, und jetzt kommt es: Die Verkäuferinnen packten vor den Augen des Kunden die Fleischstücke aus dem Plastik wieder aus, um sie auszuwiegen!!! Da hatte jemand z.B. 1 kg Schweinerollbraten bestellt und dann musste das Prachtstück noch einmal abgewogen werden! Hatten die das nicht vorher ausgewogen?
Das halte ich für unwahrscheinlich, weil die Verkäuferinnen dann sicherlich von den Braten etwas weggeschnitten hätten – der wird ja wohl auch nach Gewicht bestellt, oder? Auf alle Fälle dürfte das Blockmett alle sein, wenn ich endlich dran bin. Doch oh Wunder, ich hatte Glück und bekam noch mein halbes Pfund von dem geilen Stoff. Dazu griff ich noch eine Lore von dem Fenchelschinken ab.
Baguette und Brötchen holte ich noch schnell von Milkau ab, dann endlich konnten meine Löwin und ich frühstücken. Das Blockmett atmeten wir förmlich ein, ich denke, ich hatte mich schlichtweg und ergreifend überfressen. Dennoch war ich nach dem Frühstück besser drauf, Frust und Ärger vom Morgen konnte ich gut vergessen.
Ab jetzt war Weihnachten schön, wenn auch zeitweise anstrengend. Am Heiligabend hatten wir Phil zu Besuch. Nach der üblichen Gans am Nachmittag gingen wir schnurstracks zur Bescherung über. Hinterher spielten wir noch stundenlang Skat. Einen gemütlichen und entspannten Abend hatten wir gehabt. Phil sehen wir ja auch nicht so häufig, und demnächst übernimmt er die Leitung eines kleinen Betriebes der Conti AG im Weserbergland, da werden wir ihm noch beim Umzug von Hannover nach Göttingen helfen können.
Umgezogen sind gerade auch Danny und Jessica. In dem gekauften Haus, 2 Straßen von ihrer alten Wohnung entfernt, hat die Prinzessin (Jessicas Tochter) 2 Zimmer zur Verfügung. Alle Drei hatten wir am 2. Weihnachtstag zum Essen zu Besuch. Sie brachten auch Bernhard und Bianca, die Eltern von Jessica, gleich mit. Beide waren über Weihnachten zu Besuch aus der Schweiz angereist.
Da die Mannschaft im Anschluss noch zum Weihnachtsmarkt wollte, verließen uns die Gäste schon am späten Nachmittag. Das fand ich dann doch etwas schade, denn schon bei ihrem Besuch im Vorjahr hatten wir uns gerade mit Bernhard und Bianca gut verstanden. Wir hatten zwar nicht gespielt, aber ich nutzte die Gelegenheit, um mit Bernhard das eine oder andere Wolters zu trinken.
Da sich gerade auch die Prinzessin im Laufe des Nachmittags gut eingroovte, hatten wir ein kurzweiliges Beisammensein am 2. Weihnachtstag. Das Geschwistertreffen mit Berta und Sunny fiel dagegen aus naheliegenden Gründen aus. Mehr dazu könnt Ihr in der wohl 40teiligen Serie lesen, die am Silvester gestartet ist.
Natürlich hier auf diesem Blog.

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