Samstag, 3. Oktober 2015

Contramann: kurz gesehen am Tag der deutschen Einheit

http://www.neopresse.com/gesellschaft/anotherview/brief-eines-superreichen-plutokraten-den-poebel/
Yeehaw! Zum Beginn schon wieder etwas von Neopresse und Contramann ist erneut von den Socken. So und nicht anders isses, werter Kommentator. Allerdings schaffe ich es nicht, den Inhalt in kurzen Worten zusammenzufassen.
Nur so viel: Die „Superreichen“ haben alles unter Kontrolle, insbesondere die Medien, mit deren Hilfe sie uns alle dumm halten. Was aber noch viel wichtiger ist: Sie brauchen nicht mal zu lügen, denn auch dank neuer Medien erleiden wir alle einen Informations Overkill. Der Einzelne kann das gar nicht mehr verarbeiten.
Jeder steht quasi als Einzelkämpfer da, weil man sich zu einem Thema durch so viel Quellen wühlen muss, das man seine Ergebnisse nebst Quellenangaben einer anderen Person nicht begreiflich machen kann. Der Aufwand, eine Meinung einer anderen Person nachzuvollziehen, wäre entschieden zu hoch.
So hocken wir alle alleine vor unserem Fernseher und fühlen uns, ja wir sind machtlos.
Ein bitterer Kommentar zweifellos, aber verzweifeln wird Contramann nicht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

http://www.neopresse.com/politik/dach/deutsche-wirtschaft-auf-kriegskurs-wie-1933/
Noch so ein guter Kommentar! Hier wird die Flüchtlingsfrage mal ganz anders angegangen. Zuerst dachte ich, was hat das Ganze mit der Kriegswirtschaft in Deutschland ab 1933 zu tun? Denn im ersten Teil mokiert sich der Kommentator darüber, das kein Politiker sich dafür einsetzt, das die deutschen Botschaften nicht für Alte, Frauen und Kinder geöffnet werden.
Der Vergleich mit der Titanic (Frauen und Kinder zuerst) mit dem Argument des „Fortbestands“ der Menschheit und der momentan unbefriedigenden Situation, das überwiegend Männer im besten Alter in den Booten sitzen und somit als Flüchtlinge Europa erreichen, nicht aber Frauen und Kinder, schmerzt zugegebenermaßen.
Aber das keiner darauf besteht, vorrangig die Schwächeren und damit vom Tod eher bedrohten Menschen hier aufzunehmen, hat auch irgendwie Methode. Und – schwupps! - ist der Kommentator auch schon bei den fehlenden Facharbeitern, bzw. richtigerweise Billiglöhnern, die hier schuften sollen für wenig Kohle. Jetzt kommt dann auch der Schwenk zu 1933; Hitler hatte wohl noch bei Kriegsbeginn laut eines Historikers geplant, 20 Millionen Ausländer als Billiglöhner in der deutschen Wirtschaft schuften zu lassen.
Das muss man sich mal vorstellen: Selbst ein voll engagierter Gutmensch würde diese Menge an Einwanderern heutzutage ablehnen. Leider hatte Hitler seinen Plan seinerzeit statt mit Billiglöhnern mit KZ Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern umgesetzt. Aber alles mit Wissen und Unterstützung der großen deutschen Konzerne wie Siemens, Krupp oder Rheinmetall. Übrigens auch heute noch bekannte Größen.
Das klingt paranoid und auch ein wenig arg konstruiert, aber Teile davon wie der Fakt mit den Frauen und Kindern unterschreibe ich sofort.

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45969/1.html
Unerträglich. Die Vielzahl an Flüchtlingen soll für Deutschland ein Segen sein, weil der „demographische Wandel“ eine Vielzahl an Beschäftigten benötigen würde. Bisher musste die relative Kinderarmut der Deutschen als Argument der Christdemokraten für verlängerte Lebensarbeitszeit und Riesterrente herhalten. Da kam „von links“ das Argument, das man die Altersstruktur soweit in die Zukunft gar nicht vorhersagen könne und das Ganze nur ein Scheinargument zur Kürzung von Sozialleistungen sei.
Und jetzt das. Auf einmal gestehen „Linke“ doch eine Überalterung der Gesellschaft zu, bloß um den Zustrom einer Vielzahl von Flüchtlingen zu rechtfertigen. Frei nach Pipi Langstrumpf baut sich der Kommentator die Welt, wie sie ihm gefällt. Was tut man nicht alles, bloß damit man sein Weltbild nicht korrigieren muss.
Oder ist dies hier das andere Links?

http://www.focus.de/politik/deutschland/dann-kaemen-sofort-weniger-fluechtlinge-serbiens-ministerpraesident-fordert-deutschland-soll-bezuege-fuer-fluechtlinge-senken_id_4919111.html
Jetzt isses soweit. Der serbische Ministerpräsident fordert den deutschen Staat auf, die Sozialleistungen für Flüchtlinge zu kürzen, weil der Regelsatz der Sozialhilfe in Deutschland höher ist als das mtl. Durchschnittseinkommen in Serbien.
Alle wollen deshalb nach Deutschland und in Serbien fehlen die Leute, die das Land aufbauen sollen. Für einen Linken in Deutschland eine schwierige Situation – alle Flüchtlinge in Deutschland einreisen lassen oder eben nicht?
Krass.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/fruehjahrsgutachten-oekonomen-fordern-steuersenkungen-a-1028847.html
Mitte April diesen Jahres. Erfreut brachte SPON die Meldung, dass die führenden Ökonomen bzw. Wirtschaftsinstitute – da fällt mir Herr (Un)Sinn ein – eine Steuerentlastung in Milliardenhöhe empfehlen. Angeblich sollten vor Allem mittlere und kleine Einkommen vom Aufschwung der Wirtschaft profitieren.
Jetzt ist September und mal wieder ist nichts in dieser Richtung passiert. Das ist ja auch gut, weil die geplante Integration der Flüchtlinge z.B. ist auch nicht für umsonst zu haben, sofern man das richtig macht. Und das sollte man auch, denn das Geld dazu ist ja da, wie diese ältere Meldung zeigt.
Hierzu mal ne böse Frage: Heißt das dann automatisch, das die kleinen und mittleren Einkommen mal wieder alles bezahlen?

http://www.heise.de/tp/artikel/44/44669/1.html
Es hört sich auf den ersten Blick wie eine unscheinbare Meldung an, hat aber weitaus größere Auswirkungen zur Folge. Die US Navy plant die Entwicklung und den Einsatz autonomer Drohnen, die dann beispielsweise auf bestimmte Codewörter oder auch Situationen reagieren und dann einfach so drauf los ballern oder bomben.
Angeblich soll der Mensch das letzte Wort haben; wer es glaubt… Da hat Telepolis mir Angst und Schrecken eingejagt, Mann o Mann. Wer die Bücher von Daniel Suarez gelesen hat, weiß, wohin die Reise geht. Ich traue mich gar nicht, Uncle Fester zu diesem Thema zu befragen.
Krieg und Menschen töten ist ja schon schlimm, aber das Ganze dann noch zu automatisieren oder vom Schreibtisch aus in 10.000 km Entfernung zu beobachten, erinnert mich an das verabscheuungswürdige Töten in den Konzentrationslagern des dritten Reiches.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/968168.ein-trainer-ist-ihnen-wichtiger-als-400-tote-im-mittelmeer.html
Neues Deutschland 16. April. 400 Menschen ertrinken auf der Flucht im Mittelmeer, aber die Schlagzeilen des Tages – nicht nur der Bild – widmen sich Jürgen Klopp, der nach sieben Jahren als Cheftrainer von Borussia Dortmund seinen Rücktritt erklärt hatte.
Dies wurde zu Recht vom Neuen Deutschland in diesem griffigen Kommentar moniert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/juergen-todenhoefer-is-bericht-jan-fleischhauer-ueber-inside-is-a-1029699.html
Hier mal wieder ein zynischer Fleischhauer vom Feinsten, sprich Feistesten. Das er Todenhöfers Engagement ins Lächerliche schiebt, indem er ihn als Touristen hinstellt – geschenkt. Immerhin ist Todenhöfer einer der wenigen, der die „Araber“ und Muslime im Allgemeinen nicht als Bedrohung des Abendlandes hinstellt, sondern eher als Opfer westlicher Machtpolitik.
Und da Todenhöfer dank seiner Vergangenheit als stramm konservativer CDU Politiker nicht einfach als linker Spinner abgestempelt werden kann, muss Fleischhauer mal wieder Tabula Rasa machen.

http://www.focus.de/finanzen/news/kritik-an-ttip-gegnern-gabriel-ttip-handelsgerichtshof-statt-schiedsstellen_id_4654057.html
Aaargh… Siggi Pop ist wieder unterwegs. Da ist er dann auch wohl noch stolz auf seine Mogelpackung. Ob beim TTIP jetzt ordentliche Richter sitzen oder nicht, Berufungsinstanz, Öffentlichkeit der Sitzungen…
Das alles ändert nichts an dem nicht zu akzeptierenden Umstand, dass private Unternehmen hier Staaten wegen ihnen nicht passenden Gesetzen verklagen können. Das der SPD Vorsitzende Oppermann in aller Plattheit den TTIP Gegnern dann auch noch Antiamerikanismus und das Schüren von Vorurteilen vorwirft, zeigt, wie tief die SPD mittlerweile gesunken ist.
Ich denke, Willy Brandt hätte sich schon längst der Linkspartei angeschlossen. Dieses Gewürge hätte er nicht mitgemacht.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kita-streik-auch-eltern-sollen-mehr-fuer-erzieher-zahlen-a-1032554.html
Ja, da war doch noch der Streik der Kindergärtnerinnen. Hierzu ein wunderschöner Kommentar auf Spiegel Online. Das Credo lautet eindeutig: Unsere Kinder sollten uns das Geld für gute Erzieher wert sein. Deshalb auch eine ordentliche Bezahlung der Beschäftigten.
Aber viel wichtiger ist in meinen Augen ein geänderter Betreuungsschlüssel. Denn von platt mehr Kohle für die Erzieher wird die Arbeit und damit die Überlastung nicht weniger. Dies hat die Kommentatorin gut erkannt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kita-streit-ver-di-chef-bsirske-meldet-durchbruch-a-1055481.html
Und ganz aktuell scheint es eine Einigung im Kita Streik zu geben. Der Verdi Chef zeigt sich zufrieden und empfiehlt seinen Gewerkschaftsmitgliedern die Annahme von Verbesserungen zwischen „93 und 138“ Euro. Die Laufzeit soll laut Tagesschau übrigens 5 Jahre betragen.
Ich frage mich da, wo der Erfolg ist. Bei 5 Jahren Laufzeit wäre dieser Abschluss ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Und nur mehr Geld, offenbar keine Änderung der Betreuungsschlüssel ändert nun wirklich nichts an der katastrophalen Situation in den Kindergärten.
Schlimme Sache das.

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