Freitag, 28. August 2015

Hartmudo: Rad, Bahn, Bus 2/2

Jedenfalls nahm die WEVG Frau den Bus und ich den Urlaubstag. Ich schraubte mich wieder auf mein Rad und fuhr zu Ziebart im Welfenhof, wie auch eineinhalb Wochen am Samstag zuvor. In aller Gemütlichkeit schraubte ich mir ein Frühstück rein und las mein Buch weiter. Hervorragend, der Tag lag noch vor mir. Bei Rewe kaufte ich noch etwas ein und freute mich schon darauf, zuhause Mad Dogs zu Ende schauen zu können. Auf das Staffelfinale (4 Staffeln sind es insgesamt) war ich äußerst gespannt.
Meine Löwin und ich guckten die erste Staffel Anfang des Jahres noch gemeinsam, aber dann hatte meine Löwin keinen Bock mehr und ich ließ die restlichen 3 Staffeln erst mal liegen. Obwohl John Simm und Philip Glenister (bekannt aus Life from Mars) hier zur Höchstform aufliefen, konnte ich meine Löwin nicht zum Weitergucken überreden.
Schade, denn da hat sie echt ein Highlight verpasst. In dieser insgesamt nur 14 Folgen fassenden Serie geht es um die vier Freunde Woody, Quinn, Baxter und Rick, die, alle Anfang 40 und mit Problemen in der Art einer Midlife Crisis behaftet, bei ihren alten Freund Alvo auf Mallorca einen Kurzurlaub verbringen wollen. Saufen und ein bisschen Spaß haben, den Alltag in England mal kurz vergessen können – so der Plan.
Leider ist Alvo in Drogengeschäfte verwickelt und wird an einem Abend von einem Killer in Zwergenformat mit einer Grimassenmaske vor aller Augen abgeknallt. Die Kumpels verscharren aus Angst vor der Mafia Alvo`s Leiche. Baxter klaut dann auch noch das Drogengeld und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Quinn erschiesst die korrupte Polizistin, die anderen überfahren den Killer und Mafiaboss, doch jetzt geht die Story erst los. Die Mannschaft verschlägt es erst auf Ibiza, dann nach Marokko in ein Camp des britischen Geheimdienstes. In Kapstadt müssen die Vier schließlich unter einer neuen Identität abtauchen, denn sie stehen auf der Todesliste der CIA. Deren Drogengeld hatten sie wohl gestohlen.
Nach zwei Jahren ohne Kontakt untereinander kommen sie nach England zurück, bloß um nach der Hochzeit von Baxter`s Tochter wieder in Kapstadt zu landen, wo sie von dem doch nicht toten Mafiachef aus Mallorca gejagt werden. Das Ende ist surrealistisch: Mit einer Kapuze über den Köpfen hocken die 4 vor schnell ausgehobenen Gräbern am Strand und werden von den Killern mit den Grimassenmasken doch nicht abgeknallt.
Stumm sitzen die 4 dann in ihrem Auto und fahren in die Stadt zurück. Die Killer überholen sie und winken ihnen zu. Einer lüftet die Maske, es ist Baxter. Kurz darauf fahren die 4 Freunde über den Abgrund einer nicht fertig gestellten Autobahnbrücke. Das Bild friert ein. Schluss.
Alle vier Charaktere sind sauber gezeichnet. Jeder einzelne der Schauspieler läuft zur Hochform auf. Und auch wenn sie sich anschreien, untereinander prügeln oder sich umarmen: Immer hat man das Gefühl, das diese 4 zusammengehören. Eine wunderbare Freundschaft mit allen denkbaren Höhen und Tiefen, die traurig endet.
Auch diese Serie ließ mich zunächst sprachlos zurück. Was für ein Ende, oder doch nicht? Bitte, bitte, liebe BBC: Einen Teil noch und ein Happy End!
Abends ging ich noch in die Mukkibude mit meiner Löwin, ein schöner Urlaubstag, der so schlecht angefangen hatte, war quasi zu Ende gegangen.
Als ich am Dienstag zur Arbeit fuhr, hatte die Bahn die Probleme augenscheinlich behoben, denn es gab keine Verzögerungen mehr. Die anderen Pendler nahmen die Probleme mit der blockierten Strecke vom Vortag mit Galgenhumor; es bleibt einem ja auch kaum etwas anderes übrig. Die WEVG Frau fuhr nivcht mit, vielleicht reicht es ihr inzwischen auch und sie fährt mit dem Bus. Das wäre für mich keine Alternative, denn ich habe die Radstation im Keller schon für ein halbes Jahr im Voraus gebucht.
Im Amt angekommen, wurde ich von meiner schallend lachen den Vertreterin Cleo begrüßt. Meine Kolleginnen, auch Wittkamp, hatten am Morgen bereits einen Bericht über den vierstündigen Zugausfall vom Vortag am Bahnhof Lebenstedt in der Salzgitter Zeitung gelesen. Gierig saugte ich die Informationen auf, denn ich wollte endlich wissen, was da am Vortag bei der Deutschen Bahn schief gelaufen war.
rauchfreier Bahnhof

Das Problem bestand wohl in Form einer defekten Tür des Zuges, der eigentlich um 6.15 Uhr aus Lebenstedt nach Braunschweig fahren sollte. Da sich diese Tür nicht schloss, konnte der Zug nicht fahren. Der 6.19 Uhr aus Braunschweig, in dem ich auch saß, kam lt Zeitung nur bis Thiede. Mehr als 4 Stunden konnte kein Zug fahren. Das war die Quintessenz des Artikels in der Zeitung.
Hier wurde mir wieder klar, warum ich die Braunschweiger Zeitung nicht lese. In dem Bericht war nichts selbst recherchiert; höchstwahrscheinlich haben sie eine Pressemitteilung der Bahn 1:1 übernommen. Wir waren doch schon in Drütte, verdammt noch eins, nicht in Thiede. Aber noch ärgerlicher fand ich es, das offensichtlich keiner die Darstellung der Bahn hinterfragt hat.
Wenn das Problem also erst ganz am Ende der Fahrtstrecke „lauerte“, warum war es dann nicht möglich, uns 200 Meter weiter zum Bahnhof Immendorf zu fahren. Wenn die Bahn nicht mal in der Lage war, Busse als Ersatz bereitzustellen (schlimm genug), dann hätten wir doch wenigstens mit nem normalen Linienbus fahren können.
Dazu war der nächste Bahnhof in Watenstedt, wo auch immer viele Pendler aussteigen, frei zugänglich. Ja selbst ein Halt in Lebenstedt VOR dem liegen gebliebenen Zug wäre machbar gewesen. Wir hätten dann nur auf dem Teil des Bahnsteiges aussteigen müssen, der von Moos und Gräsern überwuchert ist, weil in Lebenstedt nur noch die kurzen Triebwagen halten. Dasselbe gilt übrigens auch für alle nachfolgenden Züge, die ausgefallen sind.
Zum Halt in Lebenstedt mag Wittkamp recht haben, der da meinte, das die Bahn das aus Gründen der Sicherheit richtigerweise nicht macht, da im Sackbahnhof ja ein Zug stand. Punkt. Aber wenigstens bis Watenstedt… Die Rangierlok zum Abschleppen oder der Mechaniker aus Hannover… das alles brauchte mehr als 4 Stunden, das hätte die Bahn erheblich professioneller regeln können.
Und als Krönung noch das Geseier in der Zeitung über die Ersatzbusse – die ja wohl nicht bereitgestellt wurden, denn bereits im nächsten Satz schrieb der Reporter, das die Pendler dann mit dem Taxi oder der KVG, also einem Linienbus, nach Salzgitter gefahren wären. Die Busse sollen voll gewesen sein. Dies wird von der Zeitung noch nicht mal hinterfragt!
Im Nachhinein frage ich mich, was an der ganzen Aktion ärgerlicher war: Das Missgeschick der Organisatoren der Deutschen Bahn oder der erschreckend schlechte Artikel in dem Käseblatt. Ich denke, letzteres war krasser.
Wenn sich derartige Probleme bei der Bahn häufen sollten, werde ich wohl überlegen müssen, ob ich nicht auch mit dem Bus nach Lebenstedt fahre, da ich nicht jedes Mal einfach so frei machen kann. Davor graut es mich aber noch, da ich dann entsprechend später bei der Arbeit wäre und dann auch wieder länger bleiben müsste.
Das gilt es aber zu vermeiden, gerade jetzt, da ich mich so gut auf das Physio eingeschossen habe. Die Bahn ist ergo alternativlos.
Noch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen