Samstag, 23. Mai 2015

Hartmudo Spezial: Irland im Bus

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Heil waren wir angekommen, jetzt war erst einmal ausruhen angesagt. Wir aßen in unseren Zimmern das gekaufte Brot samt Käse und schlafften noch etwas ab. In der Hotelbar mit der gemütlichen Bahnhofsatmosphäre trafen wir uns dann am frühen Abend zur Pint Aufnahme und natürlich zum Kartenspielen.
Als die Musiker ihre Instrumente und den Bühnenaufbau soweit hatten, dass sie uns nerven konnten, zogen wir geschickterweise in das Zimmer von Dora und Herbert um. Die Carlsberg Dosen hatte ich auf das Außenbrett des Fensters zum Kühlen stellen können, so dass wir zum Zocken trinkbares Pils zur Verfügung hatten. Das klingt jetzt wahrscheinlich irgendwie langweilig für den gewöhnlichen Urlauber, aber wir Vier stehen drauf. Im Zimmer Solo spielen mit Dosenbier wie weiland in der Jugendherberge, so sind wir Deutschen halt. Auf irische Folklore kann ich jedenfalls sehr gut verzichten und Solo als Kartenspiel finde ich selbst nach vielen Jahren immer noch me-ga-geil!
Sonntag 19.10.
Auch hier schlief ich in der Nacht wohltuend gut, doch dann war wieder Frühstückszeit. Diesmal also Tralee bzw. waren wir ja in der Nähe von Tralee. Hier bot das Frühstück zu unserer Freude mehr Abwechslung als gewohnt; Im Frühstücksraum war ich sofort begeistert. Vorher jedoch waren wir nach dem Gang durch den tierisch langen Flur rechtzeitig vor dem Frühstücksraum angekommen. Bus 429, also die Gruppe Klaus, war um 7.30 Uhr mit Frühstück dran. Nicht um 7.00 Uhr und nicht 5 vor halb Acht. Die Kellnerin rief uns exakt um 7.30 Uhr in den Frühstückssaal rein. Vorher durfte die Gruppe Klaus nicht hinein, da sind die Leute dort eigen. Klaus höchstpersönlich hatte uns dies am Vortag noch ausführlich erklärt.
geil, dieser Hotelflur

Und trotzdem war ich begeistert. Denn es gab erstmals auf dieser Reise ein Buffet und sogar einen Toaster, bei dem die Weißbrotscheibe vorne reingelegt wurde und danach durch den Ofen über ein Fließband geleitet wurde, während die Scheibe auf der fahrt schön gebräunt wurde. Es gab frischen Toast, wie geil war das denn! Eier und Würstchen rührte ich vorsichtshalber nach wie vor nicht an, aber das Müsli und insbesondere das Weetabix hatten es mir angetan. Nicht alle meiner Mitstreiter am Tisch teilten meine Begeisterung, aber satt wurden wir dann doch allesamt. Wir Vier konnten nach unserem Frühstück sogar länger sitzen bleiben als alle – ALLE – unsere Mitfahrer von Bus 429, da der 429er heute ohne uns abfuhr. Denn den Ausflug zum „Ring of Kerry“, der berühmten Küstenstraße im Südwesten Irlands, hatten wir auch nicht gebucht, als Einzige aus unserer Gruppe versteht sich. 59,- € zusätzlich wollten wir uns eben nicht antun.
Diesmal hatte uns Klaus kein Alternativprogramm für weniger Kohle angeboten. Wozu auch, außer uns Vieren waren ja alle Schäfchen mit an Bord. Odfer hatten sich etwa doch einige nach dem ersten Sonderausflug beschwert, weil sie für mehr Geld weniger als wir mit Galway gesehen hatten? Wäre ja auch typisch Deutsch.
Somit waren unsere Mitreisenden schon am frühen Morgen mit Mr. Fortune und Bus 429 zum „Ring of Kerry“ unterwegs, während wir urplötzlich und ungewohnt plötzlich in der großzügig bemessenen Eingangshalle im Landhausstil saßen. Wir befanden uns mitten in der Bottnick, doch Dora hatte die rettende Idee gehabt. Wir wollten mit dem Taxi nach Tralee reinfahren. Wie Dora an der Rezeption erfuhr, sollte die Fahrt mit dem Taxi lediglich 12,- € kosten.
Tatsächlich waren es 14,- € Plus X und der Fahrer textete mich mit Fußball zu, aber nach kurzer und, wenn ich ehrlich bin, angenehmer Unterhaltung mit dem Fahrer hatten wir Tralee erreicht. Endlich, nun endlich waren wir frei und ungebunden. Kein Klaus und keine Reisegruppe um uns herum, kein „in einer Stunde treffen wir uns am Bus wieder“.
Der Taxifahrer setzte uns in der Stadtmitte von Tralee ab, dort, wo auch der Taxenstand ist. Erstaunlicherweise war in Tralee richtig was los. Soo klein ist der Ort also nicht. Und Tralee ist der Hauptsitz der Kerry Group (Kerrygold) und hat dazu noch den am westlichsten Punkt Europas gelegenen Bahnhof. Das habe ich aber erst hinterher aus Wikipedia erfahren, genau wie den Namen des wahrscheinlich berühmtesten Sohnes der Stadt: Rea Garvey, Sänger von Reamonn und Juror bei „Voice of Germany“. Doch berühmt ist Tralee für ein Festival, der „Rose of Tralee“.
ja wo ist sie denn, die Miss Eire?

Eigentlich ist die Rose von Tralee eine Art „Miß“ Wettbewerb, der jährlich ausgetragen wird. Die Gewinnerin, die zwar Irin sein muß, aber auch aus irgendeiner irischen Gemeinde, egal von wo auf der Welt, stammen muß, wirbt im Folgejahr auf einer Welttournee für die Republik Irland.
Direkt gegenüber vom Taxenstand war ein JC Penney, den wir uns allerdings für den Schluss unseres Besuches von Tralee aufheben wollten. Zuallererst wollten wir über den „Tralee Town Park“ zum Kanal gehen, um uns dort ein wenig die Füße zu vertreten. Unser Weg führte uns am „Kerry County Museum“ vorbei. An dessen Seite fanden wir ein schönes Rosenbeet zu Ehren der „Rose of Tralee“. Im Park dahinter stieß ich auf eine Steinplatte mitten auf dem Gehweg zu Ehren von Neil Armstrong. Warum oder wieso weiß ich bis heute nicht. Haben die Bürger von Tralee die Platte etwa dorthin gelegt, weil Neil ursprünglich aus Tralee stammt? Unwahrscheinlich, weil Wikipedia dies gewusst hätte.

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