Donnerstag, 14. Mai 2015

Contramann: kurz gesehen im Mai

http://www.huffingtonpost.de/2015/05/05/bahnstreik-claus-weselsky_n_7218704.html?utm_hp_ref=germany
Alle sind genervt, die Wirtschaft könnte Schaden nehmen. Ich habe sogar irgendwo gelesen, das sich die Steigerung des Wirtschaftswachstums absenken könnte. Kein Witz!
Wir reden hier natürlich über den „großen“ Bahnstreik der GdL über 6 Tage. Da bricht natürlich alles zusammen, warum ruft die Regierung eigentlich nicht den Notstand aus? Warum die deutsche Huffington Post die Tips von Weselsky – das Umsteigen aufs Flugzeug oder Auto, Fernbus hat er vergessen – für zynisch hält, erschließt sich mir nicht.
Contramann möchte mal genau so in die Polemik einsteigen: Hat denn in dieser, einer der reichsten Volkswirtschaften der Welt, nicht sowieso jeder mindestens ein Auto zur Verfügung?`Und wenn nicht, dann hat er auch keinen Job und muss ergo nicht zur Arbeit mit der Bahn fahren. Und falls er grad eine Umschulung macht.... wer glaubt, das sich dort für einen Umschüler etwas zum Positiven entwickelt, bitte melden!
In den Nachrichten sah ich einen Lehrling, der nicht zur Prüfung konnte und in die Kamera jammerte. Als Krönung sagte der Kommentator im Off, dass dieser dann von seinen Kollegen rechtzeitig mitgenommen werden konnte. Also, es geht doch.
Meine Güte, wie unbeholfen die Menschen doch sind. Alle sind angeblich so schlau, dass sie bei Jauch die Millionenfrage knacken könnten aber wenn einmal der Zug ausfällt... Es ist einfach frustrierend, dass der deutsche Michel nur dann protestiert, wenn es um seine eigene Bequemlichkeit geht. Reden wir dagegen über TTIP, Endlagerung des Atommülls oder den schleichenden Klimawandel, dann ist der mündige Bürger in der Regel eher desinteressiert. „Da kann man sowieso nichts machen...“ ist häufig die resignierte Antwort.
Widerstand ist zwecklos, Ihr werdet alle assimiliert. Nein, stimmt ja gar nicht! Ihr seid es schon längst!

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bahn-streik-das-leben-ist-unfair-fleischhauer-kolumne-a-1032091.html
Den Fleischhauer zum Bahnstreik braucht es noch zum Abrunden. Schön, dass Herr Fleischhauer seinen Sohn in einer privaten Kita unterbringen konnte. Immerhin hat er ja auch ein Auto und fliegt auch schon mal mit den Flugzeug. Schön zu wissen, dass es beim Spiegel so viel Geld zu verdienen gibt für die permanente Agitprop im Stile eines Gerhard Löwenthals.
Zu seiner „sachlichen“ Kritik: Natürlich ist es für die Betroffenen beschwerlich, zur Arbeit zu kommen oder oder oder. Aber die Welt geht hiervon doch nicht unter. Und wer meint, für ihn aber doch, der sollte mal besser seine eigene Lebenseinstellung hinterfragen und dann mal downcoolen. Jammerlappen, dammische!
Die Erzieher in den KiTas streiken als Nächste!

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bahn-streik-danke-claus-weselsky-augstein-kolumne-a-1032521.html
Respekt, Augstein. Gut erkannt. Er spricht hier einen entscheidenden Aspekt an, und zwar das Verhalten der SPD. Die frühere Arbeitnehmerpartei, schon in der Vergangenheit eng verfilzt mit den großen Gewerkschaften, droht in der Person von Frau Nahles mit dem Tarifeinheitsgesetz den Alleinvertretungsanspruch von Verdi oder der IG Metall zu zementieren.
Dies war vielleicht noch in den 70er Jahren des letzten Jahrtausends hilfreich, um die Kräfte der Arbeitnehmer bei Tarifauseinandersetzungen besser bündeln zu können. Seither sind Gewerkschaftsführer aber in den Aufsichtsräten stark repräsentiert und agieren zunehmend mehr im Sinne der Arbeitgeber. Gerade die Lokführer, die ja zugunsten der anderen Bahnbeschäftigten Abstriche in der Vergangenheit bei Tarifabschlüssen hinnehmen mussten, wissen davon ein Lied zu singen.
Wo sind die Erneuerer in der SPD?

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-vorschlag-wahlen-sollen-eine-ganze-woche-dauern-13341105.html
Die Generalsekretärin der SPD, Frau Fahimi, möchte ich nicht zu den Erneuerern zählen. Einen Wahltag auf eine ganze Woche auszudehnen, ist in meinen Augen absoluter Müll. Die Schweden mögen das ja so machen, da gibt es allerdings auch einsame Gehöfte im Norden; da macht das Sinn.
In der dicht bevölkerten Bundesrepublik bringt das gar nichts.
Als ob die Leute nicht zur Wahl gingen – bald 40% Nichtwähler im Schnitt! - weil es Sonntags halt nicht passt. Und die sollen Montags oder Donnerstags dann zur Wahl gehen?
Frau Fahimi, wovon träumen Sie des Nächtens?

http://www.neopresse.com/politik/offener-brief-zur-neujahrsansprache-von-angela-merkel/
Hier mal ein wunderschöner Kommentar zur Neujahrsansprache der Kanzlerin. Zwar schon a bisserl her, aber absolut lesenswert, diese Haßtirade. Sehr schön finde ich, das der Kommentator darauf hinweist, dass die Worte von Merkel das Gegenteil von dem behaupten, was sie mit ihrer Politik anrichtet.
Sie redete über Frieden und Zusammenarbeit – Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure. Und diese Waffen sind mit ein Grund dafür, warum so viele Menschen flüchten müssen. Und sterben. Der Vergleich der jetzigen, drohenden Zensur von Medien mit der Maschinerie des nationalsozialistischen Staates gilt einigen von Euch vielleicht etwas überzogen.
Ich hoffe, wir müssen uns hierüber nicht in 10 Jahren noch mal drüber unterhalten, Yo.

http://www.neopresse.com/politik/stasi-vergangenheit-merkel-alias-im-erika/
Gleich hinterher von derselben Quelle deshalb noch schnell etwas über IM Erika, dem angeblichen Stasi Namen unserer heutigen Kanzlerin. Angeblich deshalb, weil die Andeutung, dass sie Robert Havemann für die Stasi ausspioniert haben könnte, schon in den wenigen Zeilen nicht wirklich überzeugt.
Interessanter ist da eher ihr steiler Karrieresprung nach einer Begegnung mit der Stasi. Zu erwähnen bleibt weiterhin, dass sich Frau Merkel ja nun nicht gerade in der DDR Opposition engagiert hatte. Ein Mann wie Gysi, der immerhin Regimegegner als Rechtsanwalt vertreten hatte, wird dagegen ohne Beweis als Stasimitarbeiter hingestellt.
Nicht aber die ehemalige Funktionärin für Agitation und Propaganda in der FDJ.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jan-fleischhauer-fordert-ausweitung-der-telefonueberwachung-a-1012717.html
Ein Fleischhauer aus dem Januar, und was für einer. Nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ lautet sein Argument für eine Vorratsdatenspeicherung, weil es dabei ja nicht um Prävention gehe, sondern darum, nach einem Terrorakt die Auffindung der Täter zu erleichtern.
Zynisch. Und billig obendrein, denn die Franzosen haben das ja schon. Bloß weil sie damit die Katastrophe nicht verhindern konnten, heißt das nicht, das die Daten die Ermittlungen der Täter beschleunigt hätten.
Fleischhauer argumentiert nach dem Motto: „Zu irgendwas wird es schon gut sein.“

http://www.stern.de/wirtschaft/news/griechenland-alexis-tsipras-verpulvert-kuenftig-milliarden-2170138.html
Ende Januar. Die Syriza hatte gerade die Wahl in Griechenland mit dem Versprechen gewonnen, sich nicht mehr dem EU Diktat beugen zu wollen. Da ging den Mächtigen Europas gleich der Kackstift – Wo komm` wir denn da hin?
Der Stern ist dann auch gleich vorne mit dabei, wenn es darum geht, dem geneigten Bundesbürger zu erklären, warum höhere Steuern und soziale Wohltaten Gift für die Wirtschaft sind.
Viele glauben hierzulande ja immer noch, das wenn es der Wirtschaft gut geht, würden ein paar Krümel abfallen. „Mit vollen Händen“ wolle Tsipras das Geld ausgeben. Die einfachen Parolen waren ja immer schon die wirksamsten.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/dresden-kathrin-oertel-gruendet-pegida-konkurrenten-a-1015619.html
Die Abspaltung von der Pegida durch deren ehemalige Sprecherin Kathrin Oertel, um sich von rechtsextremen Tendenzen zu distanzieren und den Protest endlich mal auf mehr Demokratie und vielleicht ja auch soziale Gerechtigkeit zu lenken, erwähne ich hier nur mal schnell nachrichtlich.
Hat sich aktuell im Mai 2015 wohl auch schon wieder erledigt.

http://www.neopresse.com/politik/ukraine-die-uebernahme-der-landwirtschaft-durch-westliche-unternehmen/
Dieser Artikel über die Ukraine ist schön herausgearbeitet. Die Kornkammer Europas ist finanziell klamm und auf Kredite der EU angewiesen. Und natürlich erfüllt die prowestliche Regierung die Bedingung für die Kredite – den Schrei nach Reformen.
So können jetzt Wasser- und Energieversorgung reformiert, also privatisiert, werden. Cargill und Monsanto haben bereits investiert. Sicherlich ganz uneigennützig bei einer der größten Getreideexporteurnation der Welt.

http://darmstaedter-tagblatt.de/wirtschaft-artikel/karstadt-plant-billigloehne-und-stellenabbau-1484.html
Karstadt plant Billiglöhne, um den Betrieb zu retten. Und wer Waren auspackt, soll weniger Geld verdienen. So wie in der Logistikbranche halt.
Mensch, das ist ja wie bei Amazon! Der Internetkonzern, den Verdi in den letzten 2 Jahren aus genau diesem Grund immer mal wieder bestreiken läßt.
Nanu, aus der Ecke ist es beim Thema Karstadt so still....
Verdi, wir hören nichts!!!

http://www.focus.de/wissen/weltraum/astronomie/mit-kepler-weltraumteleskop-forscher-finden-aeltesten-stern-mit-erdgrossen-planeten_id_4434468.html
Heute mal zum Abschluss etwas Unpolitisches. Ja, es gibt sie. Erdähnliche Planeten, doch wir kommen da nicht hin. Zu weit weg, das übersteigt die derzeitigen technischen Möglichkeiten. All den Realisten dort draußen sei aber eins gesagt:
Über kurz oder lang müssen „wir“ dort hin, egal wie. Ansonsten gehen hier in 2 – 3 Generationen die Lichter aus. Oder das Ganze läuft ab wie bei Mad Max. Selbst dann, wenn die Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme reformiert oder auch revolutioniert werden könnten, würde dies nur einen kurzen Aufschub vor der endgültigen Katastrophe bringen.
An eine komplette Bevölkerungskontrolle a la Huxleys „Brave new World“, was meiner Ansicht nacht die einzige Möglichkeit wäre, die Menschheit noch Jahrhunderte lang am Leben zu erhalten, glaubt doch wohl keiner ernsthaft, oder?
Will ja auch keiner. Und Contramann erst recht nicht.

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