Sonntag, 1. Februar 2015

Hartmudo: Ein neues Jahr

Anfang Januar. schönes warmes Wetter draußen und ich war zu Fuß zur Bushalte gut unterwegs. Ich war gerade angekommen, da kam der Bus auch schon. 2 Minuten zu früh.
Ich sagte zum Busfahrer: „Sie sind zu früh. Fast hätte ich sie verpasst.“
Ungläubig schaute dieser mich an und entgegnete: „Ich bin pünktlich.“
Als ich kopfschüttelnd durchging, schickte er noch süffisant die Frage hinterher, ob „er jetzt denn trotzdem losfahren könne.“
Ich bejahte dies kurz und beäugte die anderen Passagiere des Busses. Jeglichen Kommentar oder Lächeln der Marke „was will der Idiot denn“ hätte ich mit dem Tode bestraft.
Kam aber nicht, alle waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Eigentlich hätte ich den Fahrer mehr zusetzen müssen, aber ich wollte diesen Migranten nicht in seiner Integration behindern.
Dann wäre ich nämlich –– ein „Dumm-Deutscher“. Wie Detzer soeben zu berichten wusste, ist das der neue Ausdruck unter den deutschen Muslimen für Pegida Anhänger.
Ich könnte ja… Denn ich kenne ja seine Chefin sehr gut, die vom Fahrer, nicht von Detzer. Eine alte Freundin von mir.
nein, das ist nicht Picard

Aber das ist müßig. Wenn das den anderen 20 Passagieren im Bus schon egal ist, was soll ich mich kümmern, obwohl ich den Bus vielleicht ein bis zweimal die Woche nur nehmen muss.
Obwohl – Gleich am ersten Arbeitstag im neuen Jahr, also am Zwoten, hatte ich den Bus nur noch aus der Ferne gesehen. Zum Laufen war es eindeutig zu weit, also schmiss ich wutentbrannt den Beutel mit der Katzenscheiße achtlos auf das Straßenpflaster. Ich war gezwungen, dann doch mit dem Rad zu fahren, wozu ich zugegebenermaßen keinen Bock hatte. Immerhin regnete es nicht.
Erst als ich mit dem Fahrrad auf unseren Hof fuhr, da fing es an zu pladdern. Aber richtig! Zu meinem großen Erstaunen jedoch war hinterher am Bahnhof lediglich die Hose richtig durchgefeuchtet. Meine Fleece Jacke hatte wunderbar dicht gehalten – ich war begeistert. Vielleicht deshalb hatte ich diesen Vorfall schnell vergessen, denn sonst hätte ich mich beschweren sollen. Meinte nach der zweiten Aktion auch Robertas Freundin, die bei der Verkehrs AG arbeitet. Doch auch hier, trotz des arroganten Busfahrers, habe ich nichts unternommen. Da bin ich wirklich typisch Deutsch: Nörgeln bis der Arzt kommt, aber bitte bitte bitte nichts daran ändern.
Am 16. Januar dann mal etwas Positives. Wir fuhren zur Brauereibesichtigung nach Wittingen. Zusammen mit Patti und Pocke sowie Kollegen der Beiden, die diese Fahrt mit ihrem Bierclub veranstalteten. Schon beim Treffen am Gifhorner Bahnhof wurden die ersten Biere aus der Flasche gereicht; eine fachgerechte Benotung musste von uns vorgenommen werden.
Alsdann ging es mit dem Bus noch mal eine Stunde lang nach Wittingen. Dort angekommen, war erstmal eine Führung angesagt. Diese war richtig gut und steigerter die Erwartungshaltung auf die anschließende Verköstigung. Und diese fiel wirklich üppig und dem Anlass würdig aus. Es standen passenderweise Tabletts mit „Schlachtewurst“ auf den Tischen und dazu wurde für über 2 Stunden frisch gezapftes Bier gereicht.
Ich hielt mich ans Wittinger Premium und versuchte nur ein Stackmann Dunkel, welches mir erwartungsgemäß nicht schmeckte. Dunkles und damit allzu malzhaltiges Bier ist nicht mehr mein Ding. Ein großer Abend wurde es trotzdem. Ganz am Ende saßen wir sogar noch nett bei Patti und Pocke am Esstisch und ließen den Abend ausklingen.
Schön an dieser Besichtigung waren auch die beiden Busfahrten zwischen Gifhorn und Wittingen und zurück. Euphorisch und hochmotiviert ob der kommenden Aufgabe bei der Hinfahrt; Entspannt und gut gechillt bei der Rückfahrt. Kein Ärger wie mit den Bussen der Verkehrs AG oder auch mit dem ADAC Postbus nach Berlin. So im gelben Licht der Innenbeleuchtung auf der Rückfahrt war es schon angenehm, und... ich schlief nicht einfach weg vor Müdigkeit!
Kommen wir jetzt zum nächsten ärgerlichen Ereignis Mitte Januar. Eigentlich wollte ich an jenem Mittwoch zu der Gräfin hinfahren und noch Unterschriften von Frau ihr wg. der italienischen Rente einholen. Wie es der Zufall so wollte, rief mich am Vormittag die Dame von der Volksbank Lehndorf an.
Sie wollten meinen neuen Betreuerausweis und meinen neuen Personalausweis sehen. Ich war verwundert, hatte ich doch erst kurz vor Weihnachten meinen neuen Betreuerausweis hingemailt, weil ein Herr Meier, wohl der Filialleiter, meinte, das das reichen würde.
Schon da war ich leicht verärgert, weil der Dussel rumnölte, das ich ihm dies nicht schon längst vorgelegt hätte. Schließlich wäre das nicht seine Aufgabe, mich daran zu erinnern. Ich zuckte da nur mit den Schultern, so gut das am Telefon halt geht, und versprach ihm diese Mail noch am gleichen Tag zu schicken. Was ich auch tat.
Und dann jetzt, nen Monat später, das Ganze nochmal, nur sollte ich diesmal auch noch persönlich vorbeikommen. Als Krönung empfand ich es, das der Dussel mir dies noch nicht einmal selbst sagen konnte und seine Schickse damit betraute. Ich schaffte es gerade noch, touretteartige Verbalauswürfe meinerseits zurückzuhalten.
Einen Termin wollte sie – nein, natürlich der Herr Meier, wie sie mir versicherte - von mir auch noch haben! Mittwochs ist eine Bank nachmittags natürlich geschlossen, kennt man ja. Was zuguterletzt blieb (bei deren Öffnungszeiten), war der nächste Dienstag kurz nach 16.00 Uhr. Da hätte ich gleich nach der Arbeit direkt durchfahren können, schließlich wollte ich wegen so einem Mist nicht auch noch eher Feierabend machen müssen.
Aber nein! Erst ab 16.30 Uhr würde es gehen, wurde ich belehrt, da Herr Meier bis dahin einen Termin hätte. Als Folge verschob ich meinen Termin bei der Gräfin um noch ne Woche, um die Wartezeit bis 16.30 Uhr zu füllen. Ein guter Plan, der erwartungsgemäß nicht funktionierte, weil die Gräfin da nen Arzttermin hatte, wie ich kurz vorher feststellen mußte.
Egal. Am Dienstag dann kaufte ich erst mal ein Brot beim Bäcker, etwas Zaziki bei Edeka, auch eine neue Limo von Punica (geiles Gesöff!), und schlich dann zur Bank mit dem festen Vorsatz, Herrn Meier anzugeigen.
Wie sich herausstellte, hatte Herr Meier aber gar keine Zeit für mich, weil er selber noch einen zusätzlichen Termin wahrnehmen musste. Daher wickelte die Schickse alles ab. Betreuerausweis und Perso kopieren, meine Unterschrift auf den Kopien war wohl auch unabdingbar. Dann fiel ihr – nach Rücksprache mit Herrn Meier, wozu sie kurz das Büro verließ – noch ein, das die Gräfin einen Bestandsvertrag noch unterschreiben müsste, weil der in den Unterlagen fehlte. An diesem Punkt war ich froh, dass der Termin mit der Gräfin erst am nächsten Tag war, sonst hätte ich da noch mal hinlatschen können.
Spätestens hier hätte ich eigentlich schon explodieren müssen. Aber außer einem grimmigen Blick und kurzen Antworten blieb ich handzahm. Als Abschluss, so nahm ich mir innerlich vor, wollte ich sagen: „Grüßen Sie bitte Ihren Chef von mir und richten ihm aus, das ich enttäuscht bin, weil er nicht einmal den Arsch in der Hose hatte, diese Aktion selbst durchzuziehen.“
Doch ich tat es am Ende nicht und ging lediglich grußlos aus der Filiale. Warum bin ich da eingeknickt? Ansonsten bin ich doch auch in der Lage, meine Meinung zu äußern und mache mich gerne bei allen möglichen Institutionen durch arrogantes Auftreten beliebt. Hatte ich da etwa Land in der Hose?
Nein, das war es nicht. Es lag dann eher an der Schickse selbst. Eine junge Frau wie aus einem Sekretärinnen Porno. Straff zurückgekämmtes, blondes Haar, schwarzes Brillengestell und dazu eine weiße Bluse. Als Krönung noch die Traumfigur. Nein, da konnte ich wirklich nicht pöbeln.
Etwas Positives gefällig? Okay, da war ja noch der Tupper Abend am Wochenende vor meinem Besuch bei der Volksbank. Der Abend fand bei uns zu Hause statt mit meiner Löwin als Gastgeberin. Als „Bonbon“ war es meine Aufgabe, Cocktails zu mixen. Es gab Pina Colada und Tanjas Gurkensaft, letzteres mit Wodka und Blue Curacao, deshalb der Name.
Ich selbst dachte irrtümlicherweise, das die Cocktails nur für die Männer waren. Wir Männer saßen etwas abseits und hatten Bier zur Stärkung, damit wir von der Vorführung der Tupper Tante nichts mitkriegen mussten. Jedenfalls sah ich meinen Irrtum mal wieder nicht ein und nölte rum, ehe ich mich eines Besseren besann und den Abend mit den Jungs – als da waren Ulf, Pocke, Ralle sowie etwas später Gerd – genießen konnte. Später kamen dank der Cocktails noch Patti, Nina und Josie dazu. Gundula war darüber hinaus besonders gut drauf nach 2-3 Cocktails.
So war ich dann doch von mir selbst enttäuscht, weil ich Frida dumm angeblafft hatte und mich in der Folge um sie und Cornelia nicht mehr gekümmert hatte. Schade, das werde ich aber zum Spargeltheater nachholen. Wenigstens an diesem Abend hatte ich es geschafft, meine für die Umwelt anfänglich unerträgliche Mariniertheit abzulegen.
27.1. Heute morgen bekam ich das 24 Stunden Blutmeßgerät verpasst. Da konnte ich es ruhig angehen lassen und mir zuhause richtig Zeit lassen. So wie zu der Zeit, als ich noch ins Cafe Voigt Kaffee trinken ging, bevor der Schnellbus am Fritze Wilhelm hielt. Mein Bus an diesem Tag fuhr um 7.20 Uhr von der Hildesheimer ab. Bis zur Hans-Sommer, dann zur Praxis meines Docs zu Fuß. Das war der Plan.
Der Bus hatte 5 Minuten Verspätung; die Straße war voller Autos im Berufsverkehr und der Bus leider auch, mit Schulkindern. Wohl oder übel musste ich während der Fahrt stehen, denn ich war mit ca. 40 Lebensjahren Vorsprung der Älteste im Bus, sieht man mal vom Fahrer ab. Ist eigentlich auch nicht so schlimm, aber schon beim Losfahren standen 4 Kiddies mit ihren riesigen Ranzen auf dem Rücken direkt vor mir am Ausstieg.
Diese Kiddies taten mir irgendwie leid, denn sie standen schon beim Einsteigen im Bus, kamen also aus Lehndorf. Und in der Hans-Sommer traten sie kurz beiseite, damit ich aussteigen konnte. Die Kiddies selbst blieben im Bus – wohl bis Querum, wie meine Löwin aus Erfahrung zu berichten wusste. Armes Deutschland. Eins der reichsten Länder der Erde, aber die Kinder müssen ihre Bücher immer auf dem Schulweg schleppen, weil kein Geld für Schließfächer da ist bzw. für einen Ganztagesbetrieb, auf das die Kinder ihre Übungen in der Schule machen können, anstatt sich zuhause abquälen zu müssen bei den Hausarbeiten!
Selfi im Bus nach Wittingen

Als ich das Alles endlich hinter mir hatte, auch das nervige Blutdruckmessgerät endlich umgeschnallt war, gönnte ich mir eine Kombi bei McDonalds am Bahnhof. Zum ersten Mal zum Frühstück. Ich nahm einen Kakao und einen McMuffin mit Bacon und Eggs.
Das Gerät nervte mich dann noch den ganzen Tag, aber sonderbarerweise konnte ich in der Nacht ungestört schlafen. Da war ich dann doch überrascht. Nach Rückgabe des Gerätes fühlte ich mich irgendwie erleichtert. Auf die Ergebnisse, die ich Anfang Februar bekomme, bin ich sehr gespannt.
Das Ganze oben ist ein grober Abriss der Ereignisse des Januars. Die Weihnachtsfeier der Trantüten, auf die meine Löwin und ich nachher fahren, schließt den Januar ab. Der rote Faden in dem Ganzen ist meine mittlerweile schon berüchtigte miesepetrige Laune, mit der ich meiner Umgebung für Unmut sorge. Ich kämpfe die ganze Zeit dagegen an und manchmal, wie bei der Tupper Party, gelingt mir dies auch.
Aber so möchte ich eigentlich nicht sein und war es früher zumindest nicht so häufig. In irgendeinem Leserbrief im Netz las ich den Begriff von der „beleidigten Laberwurst“. Dieser Begriff passt momentan haargenau zu mir.
Von daher: Nennt mich ruhig so, wenn ich mal wieder Scheiße drauf bin und es nicht merke. Vielleicht klingelt dann bei mir was und ich geh kurz in mich, um uns allen nicht noch den Abend zu verderben.

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