Mittwoch, 8. Januar 2014

H Lecter: Bierdosensammlung 2/2

Schön bunt und glänzend waren sie alle. Und wenn nicht, dann strahlte das Design z. B. einer „Coors“ Dose eine Eleganz in ihrer Schlichtheit aus, von dem deutsche Dosen nur träumen konnten. Tsingtao Porter nicht zu vergessen – Mann, wo hatte ich diese rote Dose bloß her?
Urmel und ich waren jedenfalls von der Menge an englischen Bierdosen so begeistert, das wir Moni zum Essen eingeladen hatten.
Spargel mit Schinken sollte es sein. Einen Spargeltopf hatten wir nicht organisieren können, so dass wir die Spargelstangen halbieren mußten. Was für ein Frevel. Kartoffeln schälen kriegten wir auch noch hin, aber statt Schnitzel gab es dann Schinken.
Der war gekauft (in Scheiben) und war nicht behandelt – also quasi aus der Verpackung direkt auf den Teller. Ich kann mich noch genau an Moni`s Antwort erinnern, als wir sie fragten, wie es ihr geschmeckt hatte: „Der Schinken war gut.“
In späteren Jahren wuchs die Sammlung dann nicht mehr so schnell. Sicher hatte ich überall, wo ich war, nach neuen Dosen geschaut und solche dann auch gekauft. Doppelt natürlich – Urmel handelte genauso. Mittlerweile wohnte ich bereits in der Juliusstr. Und hatte ein neues Brett aufgehängt.
Ein 4 Meter langes Brett mußte es mittlerweile sein. Die Dosen hatte ich nach Größe und Regionen/Städten sortiert. Wie bereits erwähnt, waren alle Dosen leer. Bis auf 2 Dosen: Eine schöne, rote „Lederer“ aus Nürnberg; eigentlich schon antik und nicht zu vergessen den unbestrittenen Star meiner Sammlung.
Die Eintracht Meisterschaftsdose von 1967. Eine Dose der Dortmunder Union, ein Mannschaftsfoto der 67er Truppe umfaßt den gewohnt stabilen Korpus der alten Dosen, während eine silberfarbene Falz die gesamte Länge durchmißt. Der Ringpull Verschluß samt extrem schmaler Lasche zeichnet sich deutlich ab.
Diese wunderschöne Dose hatte ich irgendwann von Pocke zum Geburtstag geschenkt bekommen. Er hatte sie wohl für 5 Mark von irgendeinem Flohmarkt gekauft. Diese Dose habe ich heute noch, und immer noch ist sie voll und unangetastet.
Denn es kam, wie es irgendwanneinmal kommen mußte: Die Bierdosensammlung mußte ich auflösen.
Urmel war schon lange aus Braunschweig weggezogen und konnte seine Sammlung (er hatte wohl ein 5 Meter Brett) nicht mehr aufbauen. Was aus seiner Sammlung geworden ist, weiß ich nicht mehr genau. Entweder hatte er sie komplett an einem Sammler verkauft oder verschenkt. Meine Sammlung habe ich wohl auf dem üblichen Weg entsorgt, im Müll nämlich.
Es fing damit an, das ich meine Wohnung nach einem Besuch des Vermieters renovieren mußte. Das machte ich überwiegend selbst. Wände und Nachtspeicheröfen streichen, ebenfalls Türen. Bei dern Türen half mir übrigens Randy, dessen Tip mit dem Ablaugen mir eine Menge Schleifarbeiten ersparte.
Die vom Zigarettenqualm verdunkelten Styroporplatten an der Decke hatte ich dann sogar noch mit Alpinaweiß übergestrichen. Das mir die Platten dabei nicht entgegenkamen, wundert mich bis heute.
Die meiste Arbeit fiel in der Küche und an der Wand im Wohnzimmer an. Die Wand, an der die Bierdosensammlung befestigt war. Jenny und Kroll halfe mir insbesondere bei dieser Wand – hatte Jenny dort tapeziert? Ich weiß es nicht mehr. Mehrere Schichten Tapete waren es jedenfalls in der Küche, und dort, wo Decke und Wand zusammentrafen, war keine schöne gerade Linie, sondern ein Meer von Löchern, welches Kroll mühsam gespachtelt hatte.
Jedenfalls mußte die Bierdosensammlung jetzt dran glauben. Ich konnte mich an den Verlust nicht gewöhnen, aber Jenny machte ein paar Fotos von dieser Sammlung, damit wenigstens etwas davon erhalten bleibt. Auf die Fotos mußte ich dann übrigens mehr als 10 Jahre warten.
In voller Pracht - Die Sammlung. Auch die Faxe Kollektion ist dabei !
So endete also eine legendäre Ära ziemlich abrupt. Zum Schluß war allerdings meine Sammelleidenschaft nicht mehr sehr stark ausgeprägt.
Denn die Dosen waren nur lose übereinandergestapelt und nicht befestigt. Es kam auch schon mal vor, das einzelne Dosen, die oben total wackelig standen, runterfielen, wenn irgendwelche Straßenbauarbeiten die Wohnung zum Vibrieren brachten. Die oberste Reihe war vom runterrieselnden Sandstein immer total verstaubt. Das war natürlich nicht der alleinige Grund, weshalb ich die Sammlung so selten abstaubte.
Kroll und Andere schlugen zwar alle möglichen Arten von Fixierung bzw. Befestigung vor, aber ich mochte die Sammlung so, wie sie war.
Locker übereinandergestapelt und dabei total wackelig. Heuer würde ich diese Sammlung auch nicht mehr haben geschweige denn aufstellen wollen. Vor 25 Jahren habe ich ja noch gerne Dosenbier getrunken. Jetzt trinke ich fast ausschließlich Flaschenbier. Jahrelang gab es auch keine Dosen mehr zu kaufen.
Aber …. die Eintracht Kollektion von Wolters der letzten Jahre habe ich vollständig. Und sie sind noch zu. Neben dieser Kollektion steht ijn meinem Bücherregal die 67er Meisterdose. Somit fehlt jetzt nur noch eins, um die Sache rund zu machen:
Die Meisterdose von Eintracht 2014, 15, 16 ….
Ich kann warten.

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