Die Voraussetzungen waren aber auch ideal: Der letzte Kälteeinbruch, der mich im Februar bis in den März hinein zum Busfahren statt Radeln zwang, ist in den letzten Tagen ausgelaufen. Seit Tagen ist es morgens sonnig bei knapp unter 10 Grad Celsius und niederschlagsfrei. Meine Löwin ist heute morgen mit Patti und Heidi zum Frühstück verabredet - da bleibe ich doch nicht zu Hause und hüte unsere Katze ein.Apropos Katze: Das Luder hatte mir doch gestern wieder ins Bett gepisst. Wahrscheinlich in dem kurzen Moment, als ich am frühen Abend nach der anstrengenden Arbeitswoche und dem Einkauf für das Wochenende an meinem Schreibtisch vor mich hindämmerte. Heimlich, still und leise muss sie sich unter meine Bettdecke geschlichen haben, um dann dort eine ordentliche Pfütze hinzusetzen. Schlau gemacht; so bemerkte ich ihre kleine Aufmerksamkeit erst in der Nacht, als ich mich voller Vorfreude auf die heutige Radtour zu Ruhe begeben wollte.
Unsere Abby wurde schließlich nach Abby Sciuto, der genialen Goth-Wissenschaftlerin aus den ersten Staffeln von Navy CIS (als die Serie noch gut war), benannt. Sie weiß nun mal ganz genau, dass ich die Bettdecke immer kontrolliere, wenn ich in meinem Zimmer vor dem Schreibtisch sitze und sie herein kommt, um Streicheleinheiten oder Futter einzufordern.
Wenigstens ließ ich mich von dem Malheur nicht aus der Ruhe bringen; die Psychotherapie hat mir also doch positive Effekte beschert. Und irgendwas ist ja schließlich immer. So tauschte ich dann Bettwäsche und Bettlaken gegen zwei dünne Tagesdecken aus, auf das ich in der Nacht nicht frieren müsste. War natürlich nichts - ich schlief unruhig und war mehrere Male wach gewesen.
Vielleicht war aber die Vorfreude auf heute Vormittag schuld daran, dass ich nicht wie ein Stein durch schlummerte. Egal - jetze sitze ich beim Steinecke in der Georg-Westermann-Allee und schlürfen meinen zweiten Pott Kaffee, während ich diese Zeilen in die Tastatur hämmere.
Der Tag von vorne: Nach dem Aufstehen warf ich zunächst einmal meine Bettdecke in die Waschmaschine und fuhr dann mit meiner Löwin im Bus in die Innenstadt, wo wir dann mit den Linien 3 und 1 weiterfuhren; beide in verschiedene Richtungen. Meine Löwin zum Frühstück, ich zum Bahnhof. Dort stand mein Fahrrad, welches ich gestern nach Feierabend und Zugfahrt dort stehen gelassen hatte, weil wir zum Einkaufen gefahren waren.
So gegen halb Zehn saß ich im Sattel. 9 Grad und Sonnenschein; kein Wölkchen am Himmel, Regen nicht im Anmarsch. Es gibt wohl kaum ein besseres Wetter zum Radfahren. Bereits gestern vor dem Rechner (war es da passiert?) hatte ich mir auf Google Maps Rautheim angeguckt und für gut befunden. Da sollte es hingehen.
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Ein Ziel für die nächste Bierjause |
Über die langgezogene Helmstedter fuhr ich am Straßenbahndepot und Hauptfriedhof vorbei, um dann beim großen Edeka an der Autobahnausfahrt Rautheim ins Neubauviertel einzubiegen. Hier war ich noch nie gewesen; staunend fuhr ich durch die noch nicht fertig gestellten Straßen. Über eine üble Schotterpiste radelte ich dann ins alte Rautheim hinein.
Ich war auf der Suche nach einem Bäckereicafe, fand aber keins. Auch im Gewerbegebiet von Rautheim wurde ich nicht fündig. Mann, ist das groß! Hätte ich echt nicht gedacht. So blieb mir nichts anderes übrig, als über die Helmstedter wieder zurück zu eiern und hier im Steinecke einzukehren.
So - jetzt bin ich hier durch. Es kann weiter gehen. Nächstes Ziel ist jetzt Ikea. Dort werde ich mir nen neuen Matratzenschoner kaufen. Der alte ist jetzt schon so häufig von Abby zweckentfremdet worden, dass dies jetzt Not tut. Dieser Aktionismus… selten habe ich den in den letzten 20 Jahren zeigen können. Warum eigentlich nicht?
Der Weg bis zur Hansestraße ließ sich ohne Schwierigkeiten bewältigen; es war jetzt wärmer geworden, meine Pumperjacke wirkte nun deplatziert. Eigentlich wollte ich meine Jeans-Joppe geschultert haben, aber… vergessen halt. Ich war immer noch euphorisch ob der langen Tour und bog dann auf das Ikea-Gelände ein.
Ich hatte es mir genau überlegt: Zuerst gehe ich ins Ikea-Restaurant, um mir ein Lachsfrühstück zu genehmigen. Genau, das Intervallfasten bringt mich dazu, Essen wieder geil zu finden. Wer braucht da noch Sex? Denn zur Zeit bekämpfe ich mein Kampfgewicht noch mit Proteindrinks - an drei Tagen in der Woche nur diese Drinks von MetaFlow, lediglich aufgelockert von Quark oder Gemüsesaft. Wenn's schee macht…
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Frühstück Ikea |
Leider war die Schlange der Ikea-Touris so lang, dass mir dieses Vergnügen genommen wurde. Stattdessen griff ich mir ein kleines Schälchen Tomate-Mozzarella und ne Bowl mit veganen Köttbullar. Hierzu nur ein Wort: Mega! So hatte ich im Endeffekt ein richtig gutes Frühstück genießen dürfen. Wenig Kohlenhydrate, dafür viel Proteine.
Im Anschluss schnappte ich mir den benötigten Matratzenschoner. Und selbstverständlich blieben noch weitere Artikel bei mir "kleben". Topflappen, eine Jutetasche und die unvermeidlichen Teelichter (100er Packung). Dazu fand ich im Food Store noch diese Schmackofatz für meine Löwin… Heißa, heut' ist Weltfrauentag!
Doch ehe ich mich hierzu auslassen oder Witze von Markus Krebs wiedergeben kann, fahre ich lieber nach Hause zurück. Über Lidl, um gemischtes Hack und Dosenbier zu kaufen. Weltfrauentag - ich bekoche meine Löwin. Das Bier ist korrekterweise für die Braunkohlwanderung der Trantüten am Sonntag.
Am Ende des Tages bin ich ob der kurzweiligen Radtour richtiggehend erfreut und wünsche mir für die nähere Zukunft vergleichbare positive Kicks. An diesem Tag war ich wenigstens ob der Distanz von über 25 km äußerst zufrieden mit der Gestaltung des Vormittags. Und das, und nur das, ist es, was zählt.
Weltfrauentag. Jo Mei.
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