Donnerstag, 17. Oktober 2024

guterPlatzzumBiertrinken: Snakebite

Sonntag, 28 Juli. Nachdem wir gestern den Geburtstag meiner Schwester Berta in der Waldgaststätte Schäfersruh gefeiert hatten, waren an diesem Sonntag keine Aktionen angesagt. Meine Löwin, die sich in letzter Zeit für die Gartenarbeit begeistern konnte, ist nach Cremlingen gefahren, wo Phil bei seiner Großmutter einen Teil ihres Gartens bewirtschaften darf.
Das eröffnete mir die willkommene Gelegenheit, am Vormittag eine kleine Runde drehen zu können. Bereits beim Schlafengehen am Vorabend hatte ich mich riesig auf diese Tour gefreut, musste allerdings überlegen, wohin ich eigentlich fahren wollte. Wie so häufig wurde mir die Entscheidung durch den Kollegen Zufall abgenommen.
Denn beim Stöbern durch die DB App drängte sich eine mir unbekannte Verbindung zur Arbeit nach Salzgitter Lebenstedt ins Auge. Vom Hauptbahnhof Braunschweig mit dem Zug nach Broistedt, von dort aus mit dem Bus zum Bahnhof in Lebenstedt. Als reine Fahrzeit waren hier 29 Minuten angegeben. Das klang nach einer machbaren Alternative, zumal zu der Zeit der direkte Zugverkehr nach Lebenstedt aufgrund von Bauarbeiten eingestellt worden war.
Laut Google Maps würde ich 53 Minuten bis zum Bahnhof in Broistedt brauchen, wo ich sicherlich mein Fahrrad abstellen könnte. Dies galt es an diesem Sonntagmorgen zur eventuellen späteren Nutzung anzutesten.
Hinfahrt
Dementsprechend gut gelaunt pumpte ich kurz vor 9.00 Uhr mein Fahrrad noch mal auf und setzte mich in Bewegung. In der Nacht hatte es stark geregnet , am Tage jedoch sollte es auf jeden Fall niederschlagsfrei bleiben. Diese Wetterkonstellation hatte zur Folge, dass trotz des eigentlich sonnigen Wetters ein leicht kühler Wind wehte, der meinen seit Jahren gestählten Körper sanft umschmeichelte.
Voller Zuversicht war ich in Richtung Vechelde aufgebrochen; diese Strecke hatte ich ja bereits vor einiger Zeit bewältigt gehabt. Bereits nach kurzer Zeit fielen mir die unzähligen Nacktschnecken auf, welche auf dem Fahrradweg an der Bundesstraße in Sicherheit hasteten. So gut es ging, vermied ich das Überfahren der für die Ökologie (oder heißt es Onkologie?) wichtigen Lebewesen. Ich hoffte, nicht all zu viele von ihnen töten zu müssen.
Daher konnte ich meinen Gedanken keinen freien Lauf lassen, was mir bei früheren Touren immer gut getan hatte. Der Westwind schlug mir zwar nicht mit orkanartigen Böen entgegen, schien mich aber dennoch ein wenig einzubremsen.
Anders als sonst war mir die Fahrtzeit an diesem Tag verständlicherweise wichtig gewesen. Denn es wäre ja fatal, wenn ich im Ernstfall den Zug nach Lebenstedt zur Arbeit verpassen würde. So zog sich die Strecke bis Vechelde dank der Schnecken etwas hin. Mit der Zeit tauchten auf dem Fahrradweg auch einige Weinbergschnecken auf; von denen hatte ich nicht eine erwischt, Ehrenwort!
An der großen Kreuzung in der Ortsmitte von Vechelde bog ich links ab und nahm eine für mich neue Strecke in Angriff. Über Köchingen und Vallstedt ging es jetzt nach Broistedt zum Bahnhof; da hatte ich jetzt lediglich noch 5 km vor mir. Dachte ich zumindest. Laut Straßenschildern waren es noch 2 km bis Köchingen, so weit so gut.
Aber als ich Köchingen kurze Zeit später passiert hatte, musste ich leider erkennen, dass die restliche Strecke noch zwei Kilometer bis Vallstedt und sogar 7 km bis Broistedt betrug. Hierbei muss ich erwähnen, dass der Fahrradweg hinter Köchingen leider durch Abwesenheit glänzte. In Vallstedt überlegte ich kurz, die heutige Strecke abzukürzen und gleich links in Richtung Üfingen abzubiegen.
Aber nein, ich hatte doch einen Plan gehabt. Und der sah vor, in Broistedt einem Kaffee zu trinken und dann nach Braunschweig zurückzufahren. Mittagessen beim Vietnamesen am Kohlmarkt - das hörte sich nach vernünftiger Ernährung an. Der Gedanke daran verschaffte mir einen neuen Motivationsschub, welche aber dank der langen Steigung vor Broistedt nicht lange anhielt.
Rückfahrt
 
Mittlerweile machten sich meine müden Gesäßknochen bemerkbar; auch konnte mich die Aussicht auf ein langwieriges Abreiten über Üfingen und Thiede nicht wirklich begeistern. Zum Glück überfiel mich auf der Strecke die rettende Idee: Ich würde in Broistedt einfach nur in den Zug nach Braunschweig steigen und mir dadurch die nervige Rückfahrt ersparen.
Gedacht, getan. Am Bahnhof in Broistedt kaufte ich für 2,80 € eine Fahrradkarte und bestieg sensationelle 2 Minuten später den Zug nach Braunschweig. Das hatte ich gut gelöst, jetzt brauchte ich nur noch ein Cafe im östlichen Ringgebiet für die wohlverdiente Pause.
Tatsächlich hatte ich im Zug noch überlegt, bis Weddel durchzufahren und von dort aus noch ein paar Kilometer abzubeißen. Aber scheiß drauf, Olympia ist nur alle vier Jahre. Denn darauf freute ich mich auch die ganze Zeit: Zu Hause in Unterhose bekleidet vor dem Fernseher zu sitzen, dazu die Olympia Berichterstattung mit den Vorrundenspielen im Handball, Fußball und so weiter.
Also Ausstieg in Braunschweig, in die Pedale treten und... ich landete im MC Murphys. Dort angekommen, sprach ich diesen Text komplett ein und genoss mein Frühstück. Dank des Intervallfastens verspätet, genoss ich einen leckeren Tomaten Mozzarella Salat, hierzu bestellte ich ein Snakebite. Meine lieben Freunde der Trinkkultur, an diesem Tag habe ich mein neues Lieblingsgetränk entdeckt!
Snakebite - die geniale Mischung aus Wolters und Strongbow, also Cider und Pils. Zum Nachspülen musste ich noch ein zweites Snakebike nachbestellen, mehr aber auch nicht, denn ich musste ja noch nach Hause radeln. Was für ein klasse Vormittag!
Richtig gut drauf kam ich kurz nach 13 Uhr zu Hause an; heute hatte ich mal eine schöne Strecke geschafft und konnte jetzt die Wettkämpfe in Paris in Ruhe genießen. Ach, könnte nicht jeder Tag so wie dieser sein?

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