Mittwoch, 6. Juli 2022

Contramann: kurz gesehen im Juli

Ein schöner Kommentar. Obwohl der Ton ruhig etwas schärfer sein dürfte. Denn das ganze Drama um den Krieg in der Ukraine, in dem Menschen sinnlos für den Profit der Rüstungskonzerne sterben, erfordert seitens der Medien in unserer „freien und demokratischen“ Gesellschaft eher eine scharfe Kritik an sinnlosen Waffenlieferungen an die Ukraine, die den Krieg gar nicht gewinnen kann. Mich erinnern die Kommentare und Berichte in den Leitmedien zur Zeit eher an die ebenfalls herbeigeschriebene Kriegsbegeisterung 1914.
Damals hieß es: „Jeder Schuss ein Russ!“ Ist es schon wieder so weit?

https://www.rubikon.news/artikel/der-grosse-neustart-3
„Jetzt kommt er schon wieder mit dem Weltwirtschaftsforum!“ wirst Du vielleicht genervt seufzen, wenn Du diesen Link angeklickt hast. Alles nur pure Verschwörungstheorie, hinzu kommen ein paar Fake-News. Gerade jetzt „kommt es darauf an, die Wirtschaft ökologisch fit zu machen und nicht immer dieses alte Neoliberalismus-Gespenst an die Wand zu malen!“
Nun ja, diese eher spontanen Beißreflexe kenne ich schon zur Genüge. Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Glaubt denn hier irgendjemand wirklich, dass ein Wechsel von einer weit über 10 Liter Super schluckenden Benzinschleuder zu einem tonnenschweren SUV, welcher die meisten Batterien nur benötigt, um das brachial schwere Gefährt auf über 200 km/h zu beschleunigen, in irgendeiner Weise die Umwelt retten wird?
Gerade an diesem Beispiel sieht man, dass es nicht darum gehen kann, einfach ein Produkt auszutauschen. Das wäre eine Mogelpackung, denn es ist letztendlich unsere Lebensweise, welche die Umwelt zerstört. Und ja, die dauernde Fixierung auf Eigentum treibt uns in den Massenkonsum.
Dazu gehört z.B. auch die vegane Butter von Meggle. Also wir nannten das ja früher Margarine, klingt zugegebenermaßen nicht so sexy. Aber die woke Klientel an gut situierten Wählern der Grünen steht da voll drauf.
Was halten diese Leute eigentlich vom Kernsatz des Klaus Schwab: „Du wirst nichts besitzen und Du wirst glücklich sein.“ Perverserweise könnte ich das sogar unterschreiben, wenn da eben nicht im Hintergrund dieses weltberühmte Zitat lauern würde, was mir sagt, dass dieser Satz nur für das gemeine Fußvolk gilt.
„Alle Schweine sind gleich. Nur einige Schweine sind gleicher als andere.“

https://taz.de/Vom-Kult-des-Sieges-zum-Kult-des-Krieges/!5851531/
Gestolpert über diesen Artikel bin ich dank eines Verrisses dieses Machwerks durch Jens Berger auf den Nachdenkseiten. Vielen Dank für die kritische Analyse, Herr Berger. Ich gebe meinen Senf auch noch oben drauf:
Der Autor dieses unsäglichen TAZ-Artikels eröffnet mit der Feststellung, dass das totalitäre Russland unter Putin einen regelrechten Kult um den Siegestag 9. Mai 1945 und dem russischen Volk als beste und menschlichste Nation geschaffen hat. Als ob Amerikaner und Briten das nicht so gemacht hätten.
Vollkommen abstrus wird es aber, als der Autor sich auch noch in der Behauptung versteigt, dass es ja eigentlich Stalin war, der den zweiten Weltkrieg geplant hatte. Wahrscheinlich hatte er die Deutschen und ihre Verbündeten dazu gezwungen, mehr als 20 Millionen Zivilisten teilweise nur aufgrund ihrer Abstammung zu massakrieren.
Dass die amerikanischen Generäle, ja selbst die Deutschen - Guderian und Rommel werden hier explizit genannt, mit ihren Truppen zusammen gekämpft hätten, während die russischen Generäle das Geschehen eher im Hintergrund besoffen und mit Nutten verbracht und ansonsten die eigenen Soldaten terrorisiert haben sollen, zeigt die Gesinnung dieses Autors.
Als die TAZ noch eine linke Zeitung gewesen war, wäre dieser Artikel dort nie erschienen. Nicht einmal Axel Springer hätte es gewagt, solch einen üblen Artikel zu schreiben. So eine Argumentation hätte man eher noch etwas früher im Stürmer lesen können.
Meine Güte!

https://www.rubikon.news/artikel/der-propaganda-punker
Schade um Campino. Vor 40 Jahren war er noch einer meiner Helden, sowohl in der Musik als auch in Attitüde. Ca. ab der 4. oder 5. LP wurde die Musik dann schlecht, aber seine Attitüde - gerade auch das spätere Engagement für Fortuna Düsseldorf - nötigte mir nach wie vor Respekt ab. Und jetzt das.
„Ich persönlich habe den Kriegsdienst 1983 verweigert. Das würde ich heute, unter diesen Umständen, wenn ich jetzt meine Einberufung bekäme, wahrscheinlich nicht mehr tun.“ So Campino im Stern Interview, online gestellt am 15.05.2022.
Und als Kommentar hierzu noch ein Zitat aus diesem Artikel:
„Wer für Waffenlieferungen an die Ukraine ist, der soll selbst aufs Schlachtfeld gehen, losfeuern und anschauen, was passiert, wenn eine Panzerhaubitze den Panzer trifft, in dem Soldaten sitzen. Er soll sich die verbrannten, verkohlten, unvorstellbar zerstörten Körper von jungen Menschen anschauen, die gerade noch gelebt haben; er soll den Geruch des verbrannten Fleisches riechen; er soll sich anschauen, wie Soldaten aussehen, die schwer verwundet wurden; er soll dabei zusehen, wie Soldaten ihrem Kameraden ein Bein auf dem Schlachtfeld amputieren; er soll in die schmerzverzerrten Gesichter der Soldaten schauen und ihr unvorstellbares Schreien aushalten. Er soll mit Hubschraubern mitfliegen, die die Verwundeten ausfliegen und nach der Landung mit einem Besen und mit einem Wasserschlauch das Blut aus dem Hubschrauber kehren und spülen.“
Besser kann man es - leider! - nicht ausdrücken.

https://www.tagesspiegel.de/politik/hilfe-bei-logistik-und-ausbildung-westliches-kommando-netzwerk-soll-in-der-ukraine-aktiv-sein/28456450.html
Passend zum Rubikon Artikel hier noch einer aus dem Tagesspiegel. Diese Zeitung sollte doch nun unverdächtig sein, Fake-News zu verbreiten. Man kann in der Mainstreampresse also durchaus Artikel finden, die einen nachdenklich stimmen könnten.
Hier geht es um die Verwicklung westlicher Kommandos in den Ukraine-Krieg. Diese inoffiziell ablaufenden Vorgänge dienen der Hilfe bei Waffentransporten in der Ukraine sowie der Schulung ukrainischer Truppen vor Ort. Explizit wird hier auch die CIA erwähnt.
Der Tagesspiegel wiederum beruft sich auf einen Artikel der New York Times, die sicherlich nicht als Putinfreundlich einzustufen ist. Waffenlieferungen, Geheimdienstoperationen und in Deutschland beklagt u.a. die Außenministerin eine beginnende Kriegsmüdigkeit im Lande. Das alles mit deutscher Beteiligung, 4 Tage nach dem 81. Jahrestages des „Unternehmens Barbarossa“.
Die Friedensbemühungen eines Willy Brandt, Helmut Schmidt und selbst Helmut Kohl... nicht nur von den jüngeren Mitbürgern verdrängt. Ich finde das krass.

https://www.hintergrund.de/politik/welt/der-ukraine-krieg-was-vorher-geschah/
Dieser Artikel ist sehr hilfreich, um die russische Argumentation zum Krieg gegen die Ukraine nachvollziehen zu können. Dies rechtfertigt den russischen Angriff vielleicht nicht, macht aber die tatsächliche Bedrohungslage deutlich. So man es denn zu sehen bereit ist.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

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