Donnerstag, 23. Dezember 2021

Warum spielt denn der Poldi nicht?

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So. 13. Juni

Nach Acht Aufstehen ist für Sonntag genau richtig. Heute endlich greift die ARD ins Geschehen ein. Doch zuallererst einmal Frühstück. Meine Löwin und ich genießen diesen Part am Wochenende immer besonders, weil wir uns dann ausgeruht und relaxt mit dem Toaster vor den Fernseher setzen und eine Folge "unserer" Serie schauen.
Zur Zeit schauen wir Pastewka mit "Morgen hör ich auf", angeblich das deutsche "Breaking Bad". Die Verantwortlichen beim ZDF weisen ja eine Verbindung zu „Breaking Bad“ weit von sich. Ich sehe da allerdings mehrere Parallelen. Da ist zum einen die Besetzung des Hauptdarstellers mit einem bekannten Comedian. Dazu diese traumartigen Sequenzen, vor allem die Szene mit dem Schein im Wasser – bei Breaking Bad ist es die Leiche im Pool. Der etwas debil wirkende und fast erwachsene Sohn ist auch vorhanden.
Aber egal. Pastewka macht das richtig gut. Dieser ungläubige Dackelblick, hier passt das richtig gut rein. Und Susanne Wolf als untreue Ehefrau mit dem Hang zum Flunkern setzt noch einen drauf. Wenn doch Walter White`s Frau ähnlich angelegt gewesen wäre, dann…. Was solls. Schmierige Bullen gibt es hier auch. Überhaupt sind die Nebenfiguren alle schön gezeichnet.
Dies war der vierte Teil am Morgen, den fünften und letzten heben wir uns für zwischendurch auf. Nachdem wir dann noch die üblichen Aktionen wie Wäschewaschen oder Bürokrams durch hatten, schmissen wir eine knappe Stunde vorm ersten Spiel den Grill an. Meine Löwin hatte sogar noch einen Kartoffelsalat sowie eine Aoli auf den Weg gebracht.
Krakauer und kleine Bratwürste gab es, meine Löwin gönnte sich dazu ein Steak. Und um 3.00 Uhr ging es endlich wieder los. Türkei gegen Kroatien, das klang nach einer bunten Pralinenschachtel („Man weiß nie, was drin ist“ – Forrest Gump) und war es leider auch. Die Türken waren nicht wirklich gefährlich, standen aber hinten gut genug, so dass die Kroaten trotz Rakitic (Raki-Tisch?), Mandzukic und Modric kaum zu Torchancen kam. Von Calhanoglu war auf türkischer Seite gar nichts zu sehen.
So plätscherte das Geschehen nach einer starken Szene gleich zu Anfang von Rakitic, als sein Schuss knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei strich, so vor sich hin, bis Modric kurz vor der Halbzeit einen Befreiungstritt der Türken einfach mal volley nahm und die Kugel unter der Hand des in einem wunderhübschen Rosa spielenden Torwarts der Türken hindurch rutschte. Es blieb dann bis zum Schluss beim 1:0 für Kroatien, da die Türken in der zweiten Halbzeit nichts zuzusetzen hatten.
Kurze Pause, weiter gehts. Lewandowski mit seinen Polen gegen Nordirland um 18.00 Uhr. Das halbe Stadion war im grün-weiß der Nordiren getaucht, bierselig sangen sie ihre Lieder. Bis zum Ende des Spiels. Die Nordiren standen von Anfang an mit 8 Leuten im eigenen Strafraum und schafften es kaum über die Mittellinie. Das ging in der ersten Halbzeit noch gut, aber kurz nach der Halbzeit jubelten dann die Polen über die hochverdiente Führung.
Nein, nicht Lewandowski. Der blieb insgesamt blass. Milik lochte ihn nach einem Abwehrfehler ein. Erst jetzt versuchten die Nordiren, wenigstens etwas nach vorne zu spielen. Da die Polen bis zum Schluss keine Chancen generieren konnten, blieb es spannend, obwohl ich den Nordiren ansehen konnte, das es nicht einmal zu einem Glückstor reichen würde. Ein wirklich schwaches Team.
Also warteten wir aufs Deutschlandspiel. Bis zum Beginn wurde im ARD Studio gelabert. Hier war mir bereits am Nachmittag aufgefallen, das Alexander Bommes, unser Mann vom NDR Sportclub, das Gesicht im ARD Studio bei dieser EM ist. Unterstützt wird er dabei von Arnd Zeigler, dessen "wunderbare Welt des Fußballs"erst im Netz, dann auf den dritten Programme neue Maßstäbe setzte, weil in dieser herrlichen Sendung der Fan an sich im Mittelpunkt steht. Und er saß auch an seinem Tisch mit seinen schönen Devotionalien.
Dann... 21.00 Uhr. Jetzt wollte das deutsche Team nachlegen und kam nach einer guten Anfangsviertelstunde durch Mustafi per Kopf zur 1:0 Führung gegen eine überraschend gut spielende ukrainische Mannschaft. Das sollte es eigentlich gewesen sein, aber vor der Pause trumpften die Ukrainer bärenstark auf und hätten mehr als den Ausgleich verdient gehabt, den sie aber auch nicht erzielen konnten. Dank der Rettungstat von Boateng auf der Linie und einem gut aufgelegten Manuel Neuer (Coke Zero macht wach) lagen sie zur Halbzeit unverdient zurück.
Nach der Halbzeit ließ das Spiel stark nach. Die Ukrainer rissen jetzt nichts mehr, Jogi hatte die Abwehr entsprechend umgestellt. 5 Minuten vor Schluss wechselte er noch den Chipsfrisch-Mann ein. Schweinsteiger setzte dann auch in der 91. Minute den Schlusspunkt unter eine sehr starke Partie, zumindest in der ersten Halbzeit.
Auf einmal war er dann doch da: Mehmet Scholl, unser Mann im Dacia. Sein kongenialer Partner Gerhard Delling war am Nachmittag vorm deutschen Hotel schon einmal zugeschaltet gewesen, jetzt führte Mehmet Interviews mit den Spielern. Opdenhövel, der das Spiel gewohnt schlecht kommentiert hatte, schlich da auch noch herum.
So stark wie sich die Ukrainer gezeigt hatten, sehe ich die Polen noch nicht als Gruppenzweiten. Am dritten Spieltag bei Polen gegen Ukraine wird man sehen, wer da was drauf hat. Meine Löwin ging nach dem Schlusspfiff zu Bett, die Interviews konnte sie sich wirklich sparen. Ich selbst hatte bei Spielbeginn ein Franziskaner Hefe angelutscht und war mittlerweile beim vierten angelangt. Zeit, um noch etwas in meiner Musikbox zu blättern. Neben Westernhagen und Lindenberg hörte ich Luis & the Wildfires aus L.A., laut. Kurz nach Mitternacht setzte ich mir die Schlafmaske auf.

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