Samstag, 23. Oktober 2021

Warum spielt denn der Poldi nicht?

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Es geschah während der Europameisterschaft 2016, als ich in den ersten ein bis zwei Tagen alles aufschrieb. Schnell entstanden in mir die Idee eines Tagebuchs, welches ich auch gleich als Buch veröffentlichte.
Begeistert hämmerte ich während der Euro meine Texte in das Tablet. Stellenweise noch während der Spiele, zumeist aber am nächsten Nachmittag. Mit der Zeit stellte sich eine gewisse Routine ein; auch wurden die Texte im Schnitt irgendwann länger. Es machte halt Spaß.
Großartig redigiert hatte ich den Text seinerzeit nicht, weil ich das Buch schnell drucken wollte. Jetzt, 5 Jahre später, bin ich noch einmal drüber gegangen und habe den Text weiter optimiert. Mal sehen, vielleicht verhelfe ich dem Buch zu einer zweiten Auflage.

Freitag,10. Juni
Heute fängt die EM mit dem Spiel Frankreich gegen Rumänien an. Anpfiff ist um 21.00 Uhr, meine Löwin und ich hatten uns schon seit Wochen darauf gefreut, obwohl die Freude nicht so sichtbar war, denn wir hatten einiges um die Ohren.
Doch jetzt gegen 12.30 Uhr hatte ich erst einmal Feierabend. Keine Geburtstagsfeier oder Hochzeit am Wochenende. Kein Kegeln - nur meine Löwin an diesem Abend - und kein Abend mit Solo-Spielen. Also dreimal tief durchatmen und Juchhu.
Das bedeutet: In die Jever mit Wittkamp und ein schönes 0,2 - friesisch herb. Am Tresen trafen wir Siegmund und ein paar andere der üblichen Verdächtigen. Ein Mädel schmierte sogar Mettbrötchen mit Zwiebeln. Ich lehnte ab, weil ich (angeblich) kein Schweinefleisch esse. Weiß der Teufel, warum ich nicht wollte. Manchmal bin ich aber auch vernagelt.
Nach einigen Runden waren wir gut in Fahrt und wechselten nach nebenan ins Papperlapub. Da steht man bei herrlichem Wetter wie an diesem Nachmittag auch draußen sehr entspannt. Hocherfreut bestellte ich ein Kilkenny, musste aber enttäuscht feststellen, das sie es gar nicht mehr führen. Lief halt nicht - warum steht es dann auf der Karte? Wenigstens gab es Jever, aber... mit Gas bzw. Stickstoff gezapft, wie Siegmund zu berichten wusste.
So schmeckte es auch. Wenn ich nicht schon einige Jever intus gehabt hätte... Was für eine Nachlässigkeit. Wenn ich als Wirt feststelle, dass das englisches Ale nicht läuft und auf Pilsbier umstelle, dann stelle ich auch auf Kohlensäure um. Merkwürdige Sache das.
Aber eins war sensationell, da war ich baff. Herhören, Ihr Freunde der gepflegten Rockmusik. Jesus ist nicht der Einzige, der auferstanden ist. Da stand doch der leibhaftige Lou Reed vor mir, mit ner 0,4 Tulpe in der Hand. Die Frisur, die Brille... Und er wusste noch nicht mal wer er ist. "Walk on the wild Side" musste ich ich ansingen, da konnte er sich gerade noch daran erinnern.
Wittkamp, Siegmund und ich stellten uns irgendwann in die Kneipe rein, weil der Wind etwas kühler blies. Vielleicht auch, weil Lou immer wirrer quasselte. Irgendwann war er weg, und auch für mich wurde es langsam Zeit. Ich schleppte mich in den Regionalzug. In Braunschweig sattelte ich noch mein Rad und strampelte gen Heimat.
Meine Löwin war noch zu Haus, fuhr aber alsbald zum Kegeln. Ich hatte also Gelegenheit, an meinem Blog bzw. diesem Einstieg zu arbeiten. Ging aber nicht wirklich, dazu war ich doch etwas zu platt. Ich verpackte noch einen Donald Duck Taschenbuch-Spezial über Fußball als Geschenk für meine Löwin zur EM, aber ansonsten hing ich nur lustlos ab.
Kurz vor 21.00 Uhr saßen meine Löwin und ich dann zufrieden vorm Fernseher. Jetzt ging es los. Bei Betwin hatten wir noch Wetten platziert. Für mich erfolgreich, denn die Franzosen gewannen, wenn auch mit Dusel, 2:1 gegen Rumänien. Letztere hätten ein Unentschieden verdient gehabt, aber wirklich gefährlich waren sie auch nicht. Das sind halt die kleinen Unterschiede, die es hinterher immer ausmachen.
Olli Welke und Olli Kahn waren das Dream Team im Studio, Holger Stanislawski lungerte an der an der Videowand herum und erklärte uns taktische Spielchen. Mario Tresor war als geladener Gast äußerst passend im Studio. Doch selbst bei dem Programm fiel es mir unsagbar schwer, die Augen offen zu halten. Es gelang mir auch nicht wirklich und so war ich froh, als der Schiri abpfiff. Die Nachtruhe begann für mich daher früher als erwartet.

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