Sonntag, 6. Mai 2018

Hartmudo: Machteburch

Endlich sitze ich hier mal in Ruhe. Im Les Amis in Stöckheim, habe eine Coke Zero vor mir stehen und freue mich darauf, in ca. einer Stunde Tesla zum Geburtstag gratulieren zu dürfen. Vorhin bin ich aus Magdeburg zurückgekommen - ich war dort zum Fussball mit Patti und Pocke beim 1.FC Magdeburg, der sein letztes Heimspiel in der dritten Liga gegen den FC Chemnitz austrug.
Fangen wir mal von vorne an. Bereits vor einem halben Jahr hatte Pocke die Karten für das Spiel von Magdeburg gegen Chemnitz klargesprochen. Wir gingen nicht unberechtigt von der Annahme aus, dass Magdeburg an diesem Spieltag - dem vorletzten der 3. Liga - den Aufstieg in die zweite Liga sicherstellen würde. Tatsächlich machten sie es zwei Spieltage vorher gegen die Fortuna aus Köln klar, so dass dieses Spiel gegen Chemnitz zu einem reinen Schaulaufen ausartete. Das lag nicht zuletzt daran, dass Chemnitz bereits abgestiegen war. Es ging lediglich um die Meisterschaft der Liga für Magdeburg - dies wird aber erst am letzten Spieltag nächsten Samstach entschieden.
Yes, von Eintracht ist hier keine Rede. Macht zur Zeit ja auch wirklich keine Freude, so wie sich der deutsche Meister von 1967 in letzter Zeit repräsentiert hat. Ich habe dazu eine Horrorvision: Der HSV steigt in die zwote Liga ab (geil), Wolfsburg gegen Kiel in der Relegation und Magdeburg steigt auf (gönne ich ihnen), während Eintracht die 10 Jahre mit Lieberknecht in der dritten Liga feiert, weil das Team als bester Absteiger aller Zeiten die zweite Liga nach unten verlassen muss.
Noch ist es (zum Glück) nicht soweit; Morgen gegen Ingolstadt kann die Eintracht es noch richten. Der HSV ist abgestiegen - zu 99%, das restliche Prozent heisst VFL Wolfsburg und das wäre natürlich auch schweinegeil. Kiel wird es wohl in der Relegation gegen den 16. der 1. Liga - im Moment Wolfsburg - nicht packen. Die wären in der ersten Liga eh nur Kanonenfutter, schlimmer noch als der BTSV vor 4 (3 oder doch 5?) Jahren.
Magdeburg, der Europapokalsieger der Pokalsieger von 1974. Joachim Streich, Joachim Pommerenke und selbstverständlich Jürgen Sparwasser waren damals die Helden, in deren Schatten sich die heutigen Fans gerne sehen. In Braunschweig sind dies die 67er, in Wolfsburg die 09er. Letztere erwähne ich nur, weil ich von Eintracht diese Saison enttäuscht bin und in der Sommerpause eine drastische Kursänderung erhoffe.
Tschüss Torsten Lieberknecht, der Verein hat mit Dir viel geschafft, aber nun ist die Zeit für einen Wechsel gekommen, weil Torsten die Mannschaft anscheinend nicht mal mehr zum Kampf gegen den Abstieg motivieren kann. Zugegebenerweise irre ich mich an dieser Stelle gern - warten wir es also ab.
Das in Braunschweig nach all den Jahren eine gewisse Nüchternheit eingetreten ist, verwundert wohl keinen. Die Aufbruchstimmung in Magdeburg beinhaltet eine Euphorie, die im Moment in Braunschweig nicht erwartet werden kann. Aber das müde Gekicke der Eintracht gerade in der Rückrunde lässt einen schon befürchten, dass der erhoffte Aufschwung unter die Top 25 in Deutschland nicht passieren wird; das gesparte Geld für das Leistungszentrum scheint auch ins Leere zu laufen, da in den letzten Jahren kein Talent den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hatte.
Nun gut: Heute Morgen, 9.30 Uhr am ZOB Braunschweig. Mit Patti ud Pocke besteige ich den Bus nach Magdeburg, um das Spiel des FCM zu sehen und selbstverständlich das eine oder andere Bier zu schlürfen. Ein Magdeburger Fan, der bereits in Braunschweig zustieg, versorgte uns mit den letzten Informationen. Am Bahnhof in Magdeburg bekamen wir von drei Magdeburger Fans weitere Infos, so dass wir zu Fuss in Richtung Stadion aufbrachen. Das war nicht wirklich weit, und nach kurzer Zeit waren wir über die Elbe hinweg bei Silkes Zolleck angekommen.
Zeit fürs erste Bier; wir hatten auf dem Weg gelernt, das wir in Machteburch sind. Slang ist immer gut, also bleiben wir dabei. Jedoch vergessen wir das Zolleck, denn da gab es Krombacher. Und es wird doch niemand ernsthaft behaupten, dass dies anständiges Bier sei. Ich bitte Euch, liebe Pilskenner. Wir tranken es dennoch.
Weiter ging es danach - zu Fuss - zur Käseglocke, wo es etwas anderes gab, was, weiss ich leider auch nicht mehr. Auf alle Fälle schlorkten Pocke und ich dort noch einen Pfeffi, die örtliche Spezialität. Ich hoffe, dass mich dieser Minzlikör, den wir vorhin noch ab und an in unsere Kehlen laufen liessen, morgen nicht verfolgen wird. Eine Kollegin von Patti samt ihren Freunden machte uns gleich darauf auf die Choreo der Machteburjer Fans scharf. Diese hatten sich wohl anlässlich des Aufstiegs etwas ausgedacht.
kurz vor Anpfiff

Was soll ich sagen - das ganze Stadion (25.000 Leute) stand und sang mit, ein großes Banner wurde in der Fankurve aufgezogen und nach 20 Minuten stand es 3:0 für den FCM. So feiert man den Aufstieg - die Euphorie wird das Team, obwohl einige schon bei anderen Vereinen zu besseren Konditionen unterschrieben haben, nächste Saison weit tragen. Mit Glück soweit wie Kiel diese Saison.
Und Eintracht? Bitte haltet die Klasse. Nächstes Jahr erhoffe ich einen einstelligen Tabellenplatz. Für mich ist der BTSV jetzt am Scheideweg. Entweder geht es Richtung erste Liga mit mehrmaligen Auf- wie Abstiegen oder eben leider bergab in Liga 3. Im zweiten Fall würde ich meine knapp bemessene Zeit für andere Dinge verschwenden. Also nicht für den 1.FC Magdeburg oder ein anderes Team, sondern für alles mögliche außer Fussball.
Machen wir uns nichts vor: Heutzutage ersetzt die (abgöttische) Liebe zu einem Verein die Religion. Und ich bin nicht aus der Kirche ausgetreten, um einer anderen Religion, sprich Eintracht, beizutreten. Es hat mich diese Saison schon genug genervt, dass ich mich bei den Spielen der Eintracht dauernd über den Spielstand informieren musste, ja häufig genug das Elend über Sky mit ansehen musste.
Das Spiel in Magdeburg vorhin war mein erster Stadionbesuch diese Saison. Es ist bezeichnend, dass ich nach der Hinrunde und der noch schwächeren Rückrunde keine Lust verspürte, auch nur ein Spiel der Eintracht im Stadion zu schauen.
Aber genug des Jammerns. Pocke und Patti sind gerade an mir vorbei geradelt. Sie wollten zu Tesla, genau dahin werde ich jetzt auch fahren. Happy Birthday, Tesla. Ich komme.

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