Montag, 19. September 2016

Udorallala: Family 5

Als Urmel mir vor Monaten erzählte, dass Family 5 eine neue CD herausgebracht hätten, war ich hocherfreut. Die wohl beste deutsche Band der 80er Jahre hat nach 12 Jahren wieder ein Lebenszeichen entsandt. Und dann der Hammer: Mitte September gibt es 4 - 5 Konzerte in Deutschland!
Das ich dieses Event mit Urmel zusammen durchstehen muss, war eigentlich klar, hatten doch Peter Heins Lebensweisheiten uns beide stark geprägt. Zuerst sollte es Hamburg sein, weil Urmel und Ilka anschließend nach Lübeck weiter wollten. Lübeck zerschlug sich, weil Isy seit kurzem Lübeck in Richtung Süden zum Studieren verlassen hat. Freitags in Hamburg hätte mir richtig gut gepasst, stattdessen sollte es jetzt Sonntag, der 19. September, werden.
Da meine Kollegin Cleo am Montag dringend Urlaub brauchte, entschied ich mich für die Arbeit. Mit dem ICE am Montagmorgen um 6.31 Uhr ab Berlin HbF fuhr ich zurück und gleich durch zur Arbeit. Ach ja: Diesen Bericht verfasse ich gerade in diesem Zug!
Anders als meine Löwin, die Peter Hein so gar nicht leiden kann, freute ich mich tierisch auf den Sonntag. Mit dem Berlinlinienbus um 13.45 Uhr wollte ich fahren; Die Verspätung betrug lediglich eine Dreiviertelstunde. Nach entspannter Fahrt war ich nach halb Sechs bei Urmel, der schon mit einem kühlen Berliner Pilsener auf mich wartete. Leider war Ilka absent, ich würde sie dieses Mal gar nicht sehen, da sie mit Lotte unterwegs war.
Zum Pils hörten wir die neue CD. Urmels Lieblingssong „Stolpere nicht" lässt eine große Altersweisheit erkennen. Das Motto „Bleib, wer Du bist und laß Dich nicht verbiegen" hatten Urmel und ich uns bekanntlich seit Jahren ans Revers geheftet. Und wenn dieser Text von Unheilig oder Gröhlemeyer gesungen würde, was durchaus zu deren Repertoire passen würde, dann hätte Peter Hein auch meine Löwin als Fan gewonnen.
Nach dem Pils ging es mit der U Bahn zu einem Italiener nahe dem Auftrittsort namens Badehaus. Wir zwängten uns an den Crack Dealern vorbei und bestellten beim Italiener schnell ein großes Flens. Wir hatten gerade unsere Pizza bestellt, als auch schon Hasi draußen an das Fenster klopfte. Auch er konnte sich Family 5 nicht entgehen lassen, musste allerdings erst einmal sein Pullenbier wegschlorken, bevor er sich zu uns gesellte.
Hertha fuhr gerade gegen Schlacke den 3. Sieg im 3. Spiel ein, die Eintracht steht ja zur Zeit bei 5 Siegen in 5 Spielen, allerdings ne Klasse drunter. Vielleicht gibt es nächstes Jahr ein Wiedersehen in Liga 1, wäre schön. Noch ein großes Flens, dann ging es ins Badehaus. Auf der vorgebauten Holzterrasse zwängten wir uns noch einen labbrigen Halben unbestimmter Herkunft in einem Plastikbecher zwischen die Kiemen.
Die Vorband namens „Black Heino" war überraschend gut. Wer über Guido Knopp, Beate Zschäpe und Angela Merkel singt, kann ja auch nicht schlecht sein. Die Drei Mann Combo bot exzellentes Songmaterial im Gewand der frühen 80er. Die Labelkollegen von Family 5 auf Tapete Records haben meine Aufmerksamkeit, da bleibe ich dran.
Mehr darüber dann wohl demnächst auf diesem Kanal, denn nach dem nächsten Halben - Pilsener Urquell aus dem Glas - konnte das Motto nur wie folgt lauten: „Die Zeit ist reif für Family 5"! Und da waren sie auch schon, im kleinen, schlauchartigen Saal vom Badehaus. In rauchgeschwängerter Luft folgten fast 2 Stunden eines herausragenden Konzertes.
Ich habe zwar schon bessere Gigs von Family 5 erlebt, aber häufig leider auch wirklich schwache Darbietungen. Das Medley zu Beginn wies augenscheinlich auf ein Fiasko hin. Peter Hein nölte beide Songs lustlos runter und die Band war noch nicht warm. Aber mit zunehmender Dauer, auch gerade mit den neuen Songs, wurde es besser und besser.
Und immer Pils dazu. Bei den Krachern „Stein des Anstoßes", „Mittwochs in...", „Überstunden" oder auch „Viertelnach" konnten wir den hervorragenden Bläsersatz bewundern. Das Schlagzeug hatte es mir angetan, zusammen mit Mackenthuns Bass bildete es eine solide Grundlage.
Urmel bemerkte zurecht, das Xao zwar ein guter Gitarrist geworden sei, die Band aber früher mit der zweiten Gitarre druckvoller war. Als Herr Türk dann die Trompete für einige Songs mit der Gitarre tauschte, war dies auch deutlich zu vernehmen. Das Konzert endete mit der 3. Zugabe und „Another Girl, Another Planet" von den Only Ones. Eine gute Wahl.
Auf dem Heimweg ließen wir den ermüdeten Hasi in der U Bahn zurück. Da es mittlerweile Mitternacht war, fiel die übliche Nachlese aus. Hundemüde legten wir uns ab, ich für mein Teil hatte ja noch die Arbeit an der Backe. Glücklich und zufrieden kann ich den Bericht nunmehr beenden, da ich im Schnellbus nach Salzgitter hocke und mich schon auf den heutigen Arbeitstag freue.

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