Jetzt, wo die Weihnachtstage rum sind
und das Thermometer immer noch 12 Grad Plus anzeigt, wird es Zeit,
auf das bevorstehende neue Jahr zu schauen. Dieses Jahr mach ich das
mal.
Und zwar mit der Beilage zu einem
(Weihnachts)geschenk für meine Beste:
„Meine Löwin,
dieses Geschenk ist etwas ganz
besonderes und hat sogar historischen Charakter.
Das klingt erstmal ein bißchen
anmaßend für das lustige Taschenbuch Nr. 449 namens „Winterzeit“
aus dem Hause Disney.
Als Kind hast Du das auch gelesen.
Natürlich – wer nicht? Und hieran soll etwas Besonderes sein? Was
kann das schon großartig sein …
Es ist die Geschichte „Verdächtig
sicher“ ab Seite 91. In dieser Geschichte dreht sich alles um die
NSA (Nasweiser, Spicker
und Ausspecht). Diese späht in
Entenhausen flächendeckend alle Enten aus, so daß sämtliche
Verbrechen in kürzester Zeit aufgedeckt werden können; Teilweise
sogar schon, bevor der Verbrecher selbst weiß, das er ein solches
begehen wird (Minority Report läßt grüßen).
Alles Gute für 2014 |
Lediglich Donald Duck stemmt sich
dagegen. Nicht nur, weil er um seine Privatsphäre fürchtet, sondern
weil sein Alter Ego Phantomias nicht mehr gebraucht wird, ja die
wahre Identität des Superhelden ans Licht kommen könnte.
Folgerichtig betätigt sich Donald
als Whistleblower …
Carlo Panaro heißt der „Übeltäter“,
der diese Geschichte für das lustige Taschenbuch geschrieben hat.
Seit 1989 schreibt der Italiener fürs lustige Taschenbuch
hauptsächlich Storys für Phantomias, in den USA werden diese
(europäischen) Geschichten wohl nicht veröffentlicht.
Donald Duck tauchte 1934 zum ersten
Mal in einem Zeichentrickfilm auf und verdrängte in kurzer Zeit
Micky Maus vom Comic Thron. Donald war spätestens in den 50er und
60er Jahren des letzten Jahrhunderts Leitfigur und erster Botschafter
des „american Way of Life“, mit dem wir alle groß geworden sind
und der auch noch die nächsten Generationen prägen wird.
Dabei blieb Donald stets
unpolitisch, niemals systemkritisch. Der Geiz seines Onkels Dagobert
wurde zwar öfters angeprangert, aber nur dann, wenn der „kleine
Mann“ mal wieder drunter leiden muß.
Das Bild eines wohlwollenden
Arbeitgebers wird als Ideal hochgehalten; Bei uns wird dieses Bild
von der CDU seit Jahrzehnten heroisiert und kultiviert.
Einmal allerdings wurde Donald in
seiner Geschichte doch politisch, und dies mit Erfolg. Während des
zweiten Weltkriegs wurde auch Donald gebraucht. Für den Film „Des
Führer`s Face“ gab es 1943 verdientermaßen den Oskar.
Die Story über Donald, der träumt,
als Munitionsarbeiter im nationalsozialistischen Deutschland leben zu
müssen, ist ungewohnt düster und vielleicht gerade deshalb
glaubwürdig.
Damals bezog Disney politisch
eindeutig Stellung; Nach dem Krieg verblieb das. Politik war für den
ganzen Konzern tabu. Insbesondere, wenn es um Vorgänge in der
US-amerikanischen Politik ging.
Da ist es schon erstaunlich, das
jetzt zum Whistleblower Snowden ein derart US kritischer Donald Comic
erscheint. Aus Europa zwar, aber immerhin.
Wunderschön noch der letzte Satz
von Donald im Comic:
„Bewacht werden wollen die
Menschen wohl, aber überwacht werden nicht.“
Besser kann man es nicht
formulieren.“
So ist denn die
geschichtsträchtige NSA Affäre schon in der Gegenwartsliteratur
angekommen. Jetzt muß sie nur noch irgendwann in die
Geschichtsbücher rein.
Und die Geschichte
ist ja bekantlich immer die Geschichte der Sieger. Hoffen wir, das
dank Donald die NSA Affäre nicht in Vergessenheit gerät. Der
Sieger steht (leider) schon in meinen wie in Contramanns Augen fest.
In diesem Sinne ein
frohes Neues.
Und demnächst
stelle ich Euch dann den Kracher schlechthin von Daniel Suarez vor.
Wenn ihr wissen wollt, wo wir stehen und wo es hingeht …
… Schaltet auch
nächstes Jahr wieder auf hartmudo.de um.
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