Dienstag, 24. Dezember 2013

Hartmudo Spezial: Fehmarn 2/4

Wir parkten unser Auto direkt vor dem Appartemente, wo wir Ende April schon mal abgestiegen waren. Der "Insel Bäcker" hatte grad aufgemacht und - wie überraschend - noch keine frischen Brötchen aus der Zentrale auf Fehmarn erhalten.
Die Verkäuferinnen konnten uns natürlich auch nicht sagen, für wie lange wir hier noch festsitzen würden. Aber ein leckeres Frühstück gab es trotzdem schon (mit Körnerbrötchen). Derart gestärkt, schlichen wir erstmal über den Wochenmarkt.
Inzwischen war es fast 9.00 Uhr am Samstagmorgen; die Brücke war immer noch nicht geräumt. Berta erstand dort für Bud noch stabile Hosenträger. Ab Neun macht dann ja auch das erste Haus am Platz auf - das Kaufhaus Stolz.
Ja wo ist denn nun der umgestürzte Laster?
Contramann sprach ja grade kürzlich noch über das Absterben des deutschen Einzelhandels. Hier funktioniert die Chose noch.
Meine Löwin erstand eine schöne Mütze, ich bin jetzt stolzer Besitzer von einem türkis farbenen Paar Thermohandschuhe. Auf dem Fahrrad werden sie mir gute Dienste leisten.
Noch vor 11.00 Uhr kriegten wir irgendwie mit, das die Fehmarnsundbrücke nunmehr frei sei. Erleichtert seufzend fuhren wir an den letzten LKWs, die noch am Straßenrand auf die Räumung der Brücke warteten, vorbei. Meine Löwin war total erschrocken, als auf der Brücke der Seitenwind das Auto erfasste. Erst jetzt wussten wir wirklich, wie es zum Umsturz eines LKWs auf der Brücke kommen konnte, obwohl ...
Von einem Unfall war nichts zu sehen. Aber dann, endlich, war es soweit: Wir standen vor dem IFA Ferienzentrum am Südstrand bei Burg/Fehmarn. Rund 20 Stunden später, als wir es ursprünglich geplant hatten. Wir organisierten uns einen Kofferkuli und brachten unsere Sachen nebst eingekauften Lebensmitteln auf die Zimmer.
Meine Löwin und ich waren im 13. Stock, Berta im 15. Stock untergebracht. Unser Zimmer war im Stil der Bauzeit der drei großen Blöcke eingerichtet. Eine enge und hohe Badewanne, gefühlte 1,20 Meter lang, fiel mir im Bad sofort ins Auge. Die Wanne so hoch, dass selbst Carlo Thränhardt einen guten Tag zum Einstieg brauchen würde. Der mulchig-weiße Duschvorhang ist natürlich immer ein Rückenschmeichler, wenn er sich kalt und nass wie Pattex an Deine Rückseite beim Duschen heftet.
Vordereingang, der Weihnachtsmann ist schon da
Abgesehen von den abgeschrubbelten, entchromten Wasserhähnen und den syphigen Ecken am Fußboden des Badzimmers war das Zimmer dem Preis angemessen. Röhrenfernseher (Farbe) mit 48 cm Bildschirmdiagonale sowie Möbel nebst Stehlampe wie von Möbel Boss.
Ich tippe aber eher auf eine unveränderte Erstausstattung aus dem Jahr, als Jimi Hendrix eines seiner letzten Konzerte vor seinem Ableben gab. Auf Fehmarn übrigens. Das Doppelbett mit den beiden 80 cm breiten Matratzen war natürlich in seiner 70er Jahre Schlichtheit Blickfang für den engagierten Innenausstatter in mir.
Wirklich praktisch, wenn auch potthäßlich, ist der etwas am Rande hingeknallte Eßzimmertisch, der mit seinen 4 Stühlen dem Raum noch den letzten Rest von Weiträumigkeit nahm. Man erkennt hier aber auch, das in "diesem Hause" die Abendgestaltung offenbar doch vorwiegend auf den Zimmern stattfindet. Denn zum Kartenspielen mit 4 Leuten ist der Tisch ideal.
Kröhnender Abschluss dieser kleinen Wohnraumbegehung soll die Miniküche im Eingangsflur des Appartements sein. Der Kühlschrank nahm die Astra Dosen auch gleich gierig in sich auf. Wasserkocher, Geschirr und Besteck ist vorhanden. In der DDR haben die Menschen so gewohnt!
Super Panorama. Diese Natur ...
Aber zuallerallererst mussten wir dem fehlenden Schlaf Tribut zollen. Bis 14.00 Uhr war somit Augenpflege angesagt, auf das wir hinterher noch halbwegs im Hellen die nähere Umgebung checken konnten. Hierbei wurde ich mehrmals von meiner Löwin unterbrochen, da ich offenbar mit 2 Kettensägen gleichzeitig nasse Baumstämme malträtierte.
Trotzdem saßen wir um halb Drei erwartungsvoll vor unseren Teetassen. Jetzt endlich konnte unser Wellness Wochenende auf Fehmarn wirklich beginnen. Ergo starteten wir erstmal mit einem kleinen Strandspaziergang vor unserer Ferienanlage, Betonung auf klein. So eine durch gemachte Nacht ist halt nicht ohne.
Der kleine Kaufmannsladen an der Ecke, der von der Faulheit der Urlauber lebt, hatte somit das Vergnügen, uns auch noch etwas verkaufen zu können. Knabberkrams und eine wunderschöne Piratenflage nahmen wir mit. Am Auto macht sich die Fahne bestimmt gut.
Inzwischen wurde es wirklich dunkel. Viel hatten wir also an unserem 1. Tag auf Fehmarn nicht gesehen, obwohl es eigentlich schon der zweite Tag war. Wenig geschlafen und abgekämpft - jetzt kurz vor 17.00 Uhr wollten wir es uns nur noch gemütlich machen.
Luftgitarre am Strand
Also setzten wir uns in unserem Appartement an den Estnisch und packten die Spiele aus. Qwixx, Phase 10 Master und Hanabi standen zur Auswahl und wurden auch alle reichlich gespielt. Qwixx ist hierbei der Oberhammer, absoluter Suchtcharakter. Hanabi besticht dagegen durch die ungewohnte Spielart; alle spielen zusammen, nicht gegeneinander.
Dieser Reiz von Hanabi läßt allerdings zugegebenermaßen schnell nach. Sei's drum. Um 18.00 Uhr war es eh Zeit für die Sportschau. Berta, obwohl sie Fußball eher nicht interessiert, und ich schauten gebannt in den Röhrenfernseher. Meine Löwin dagegen nutzte die Gunst der Stunde, um ihre Füße etwas hoch legen zu können. Sprich auf dem Bett liegend.
Von ihr waren sanfte Sägegeräusche zu vernehmen, aber am Ende der Sportschau war auch sie wieder fit. Alles hatte für Eintracht gespielt, wunderbar. Das Astra rann in meiner Kehle auch gut herunter, es wurde Zeit für das nächste.

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