Wir parkten unser
Auto direkt vor dem Appartemente, wo wir Ende April schon mal
abgestiegen waren. Der "Insel Bäcker" hatte grad
aufgemacht und - wie überraschend - noch keine frischen Brötchen
aus der Zentrale auf Fehmarn erhalten.
Die Verkäuferinnen
konnten uns natürlich auch nicht sagen, für wie lange wir hier noch
festsitzen würden. Aber ein leckeres Frühstück gab es trotzdem
schon (mit Körnerbrötchen). Derart gestärkt, schlichen wir erstmal
über den Wochenmarkt.
Inzwischen war es
fast 9.00 Uhr am Samstagmorgen; die Brücke war immer noch nicht
geräumt. Berta erstand dort für Bud noch stabile Hosenträger. Ab
Neun macht dann ja auch das erste Haus am Platz auf - das Kaufhaus
Stolz.
Ja wo ist denn nun der umgestürzte Laster? |
Contramann sprach
ja grade kürzlich noch über das Absterben des deutschen
Einzelhandels. Hier funktioniert die Chose noch.
Meine Löwin
erstand eine schöne Mütze, ich bin jetzt stolzer Besitzer von einem
türkis farbenen Paar Thermohandschuhe. Auf dem Fahrrad werden sie
mir gute Dienste leisten.
Noch vor 11.00 Uhr
kriegten wir irgendwie mit, das die Fehmarnsundbrücke nunmehr frei
sei. Erleichtert seufzend fuhren wir an den letzten LKWs, die noch am
Straßenrand auf die Räumung der Brücke warteten, vorbei. Meine
Löwin war total erschrocken, als auf der Brücke der Seitenwind das
Auto erfasste. Erst jetzt wussten wir wirklich, wie es zum Umsturz
eines LKWs auf der Brücke kommen konnte, obwohl ...
Von
einem Unfall war nichts zu sehen. Aber dann, endlich, war es soweit:
Wir standen vor dem
IFA Ferienzentrum am Südstrand bei Burg/Fehmarn. Rund 20 Stunden
später, als wir es ursprünglich geplant hatten. Wir organisierten
uns einen Kofferkuli und brachten unsere Sachen nebst eingekauften
Lebensmitteln auf die Zimmer.
Meine
Löwin und ich waren im 13. Stock, Berta im 15. Stock untergebracht.
Unser Zimmer war im Stil der Bauzeit der drei großen Blöcke
eingerichtet. Eine enge und hohe Badewanne, gefühlte 1,20 Meter
lang, fiel mir im Bad sofort ins Auge. Die Wanne so hoch, dass selbst
Carlo Thränhardt einen guten Tag zum Einstieg brauchen würde. Der
mulchig-weiße Duschvorhang ist natürlich immer ein
Rückenschmeichler, wenn er sich kalt und nass wie Pattex an Deine
Rückseite beim Duschen heftet.
Vordereingang, der Weihnachtsmann ist schon da |
Abgesehen
von den abgeschrubbelten, entchromten Wasserhähnen und den syphigen
Ecken am Fußboden des Badzimmers war das Zimmer dem Preis
angemessen. Röhrenfernseher (Farbe) mit 48 cm Bildschirmdiagonale
sowie Möbel nebst Stehlampe wie von Möbel Boss.
Ich
tippe aber eher auf eine unveränderte Erstausstattung aus dem Jahr,
als Jimi Hendrix eines seiner letzten Konzerte vor seinem Ableben
gab. Auf Fehmarn übrigens. Das Doppelbett mit den beiden 80 cm
breiten Matratzen war natürlich in seiner 70er Jahre Schlichtheit
Blickfang für den engagierten Innenausstatter in mir.
Wirklich
praktisch, wenn auch potthäßlich, ist der etwas am Rande
hingeknallte Eßzimmertisch, der mit seinen 4 Stühlen dem Raum noch
den letzten Rest von Weiträumigkeit nahm. Man erkennt hier aber
auch, das in "diesem Hause" die Abendgestaltung offenbar
doch vorwiegend auf den Zimmern stattfindet. Denn zum Kartenspielen
mit 4 Leuten ist der Tisch ideal.
Kröhnender
Abschluss dieser kleinen Wohnraumbegehung soll die Miniküche im
Eingangsflur des Appartements sein. Der Kühlschrank nahm die Astra
Dosen auch gleich gierig in sich auf. Wasserkocher, Geschirr und
Besteck ist vorhanden. In der DDR haben die Menschen so gewohnt!
Super Panorama. Diese Natur ... |
Aber
zuallerallererst mussten wir dem fehlenden Schlaf Tribut zollen. Bis
14.00 Uhr war somit Augenpflege angesagt, auf das wir hinterher noch
halbwegs im Hellen die nähere Umgebung checken konnten. Hierbei
wurde ich mehrmals von meiner Löwin unterbrochen, da ich offenbar
mit 2 Kettensägen gleichzeitig nasse Baumstämme malträtierte.
Trotzdem
saßen wir um halb Drei erwartungsvoll vor unseren Teetassen. Jetzt
endlich konnte unser Wellness Wochenende auf Fehmarn wirklich
beginnen. Ergo starteten wir erstmal mit einem kleinen
Strandspaziergang vor unserer Ferienanlage, Betonung auf klein. So
eine durch gemachte Nacht ist halt nicht ohne.
Der
kleine Kaufmannsladen an der Ecke, der von der Faulheit der Urlauber
lebt, hatte somit das Vergnügen, uns auch noch etwas verkaufen zu
können. Knabberkrams und eine wunderschöne Piratenflage nahmen wir
mit. Am Auto macht sich die Fahne bestimmt gut.
Inzwischen
wurde es wirklich dunkel. Viel hatten wir also an unserem 1. Tag auf
Fehmarn nicht gesehen, obwohl es eigentlich schon der zweite Tag war.
Wenig geschlafen und abgekämpft - jetzt kurz vor 17.00 Uhr wollten
wir es uns nur noch gemütlich machen.
Luftgitarre am Strand |
Also
setzten wir uns in unserem Appartement an den Estnisch und packten
die Spiele aus. Qwixx, Phase 10 Master und Hanabi standen zur Auswahl
und wurden auch alle reichlich gespielt. Qwixx ist hierbei der
Oberhammer, absoluter Suchtcharakter. Hanabi besticht dagegen durch
die ungewohnte Spielart; alle spielen zusammen, nicht gegeneinander.
Dieser
Reiz von Hanabi läßt allerdings zugegebenermaßen schnell nach.
Sei's drum. Um 18.00 Uhr war es eh Zeit für die Sportschau. Berta,
obwohl sie Fußball eher nicht interessiert, und ich schauten gebannt
in den Röhrenfernseher. Meine Löwin dagegen nutzte die Gunst der
Stunde, um ihre Füße etwas hoch legen zu können. Sprich auf dem
Bett liegend.
Von
ihr waren sanfte Sägegeräusche zu vernehmen, aber am Ende der
Sportschau war auch sie wieder fit. Alles hatte für Eintracht
gespielt, wunderbar. Das Astra rann in meiner Kehle auch gut
herunter, es wurde Zeit für das nächste.
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