James A. Sullivan - Chrysaor
Der in Deutschland aufgewachsene und lebende amerikanische Autor, welcher eher im Fantasy Genre unterwegs ist, hat hier einen ähnlich unterhaltsamen Roman wie "Die Granden von Pandaros" abgeliefert. Auffallend ist, dass auch hier Schattenkonzerne, also quasi mafiöse Unternehmensstrukturen, eine wesentliche Rolle spielen.
Um das Jahr 2500 herum hat sich die Menschheit in einigen Sternensystemen ausgebreitet. Die KIs, die diesen technischen Fortschritt ermöglicht hatten, haben sich schon seit mehr als 100 Jahren aus der Zivilisation zurückgezogen. Es verbleibt somit eine Szenerie, welche dem Star Wars Universum nicht ganz unähnlich ist.
Hier sind die Uranosier die militante Macht, welche die Ketoniden zu unterdrücken versucht. Auf Chrysaor, einem Planeten des ketonidischen Systems, befindet sich eine Basis der ausgestorbenen Alien Spezies namens Njalden mit vielen technischen Spielereien, auf den auch die Uranosier scharf sind.
Chris Mesaidon ist der junge Held dieses Romans, der vom Piraten Valmas Zakaris aus einer explodierenden Raumstation gerettet wird. Die Uranosier wollten ihn lebend, weil er ein Verwandter von Ryala, der Anführerin der Ketoniden ist und wahrscheinlich als einziger die Rätsel der Njalden-Basis auf Chrysaor entschlüsseln kann.
Weitere Hilfen erhalten Chris und Valmas von Darae, der unglücklichen Ehefrau von Meljan Solree, Kriegsheld und brutaler Befehlshaber der uranosischen Streitkräfte. Gleichzeitig ist Darae Grande eines großen Schattenkonzerns, der die Ketoniden jahrelang im Kriegsgeschehen gehalten hat. Was folgt, ist ein Finale im Stile von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter".
Während Ryala die uranosische Flotte vor Chrysaor angreift und beschäftigt, versucht ein kleines Außenteam die Alien Basis auf Chryasor einzunehmen. Schlüsselfigur hierbei ist natürlich Chris, der versuchen muss, seine zweite Tante Senthea zu befreien, die von den Uranosiern gezwungen wird, die Alien Waffen auf Ryalas Rebellenflotte zu richten.
Die drei Schwestern (die Dritte ist die von Meljan ermordete Mutter von Chris) sind die einzigen, die mit der Njalden-Basis, die nicht von Aliens, sondern von den alten KIs gebaut wurde, kommunizieren können. Bis eben Chris auftaucht. Er ist der Auserwählte.
Ca. 50 Seiten vor Schluss ist die Situation der Rebellen nahezu hoffnungslos. Senthea muss immer noch die Flotte ihrer eigenen Schwester beschießen und hat sie schon fast zerstört. Ein Außenteam um Valmas ist dank einer Giftgasattacke so gut wie ausgeschaltet. Meljan konnte Darae zwar gefangen setzen, kann von mir aber kurz und schmerzlos getötet werden.
Und Chris? Nachdem er Senthea befreien konnte, schließt er sich mit der KI der Anlage zusammen und begegnet in einem leider sehr langen esoterischen Abschnitt den drei Inkarnationen der Schwestern, welche sich über diverse Parallelwelten und Zeiten erstrecken.
Über 30 Seiten lang quält uns der Autor u.a. mit Medusa und Perseus aus der griechischen Mythologie, bloß um dann ein positives Finale zu präsentieren. Dies war zwar vorhersehbar, aber den Wendepunkt des Kriegsglücks hätte ich gerne doch direkt erzählt bekommen, statt am Schluss vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Ich möchte sagen, dass dieses doch etwas merkwürdige Ende den guten Gesamteindruck des Romans schmälert. Schade drum.
Rob Boffard - Verschollen
Der umtriebige Südafrikaner hat hier einen tollen Roman vorgelegt. Fasziniert las ich eine abgedrehte Locked-Room-Story, welche im Jahr 2172 in einem abgelegenen Sternensystem spielt. Dank energieintensiver Hyperraumsprungtore hat sich die Menschheit in der näheren Umgebung des Sonnensystems ausgebreitet.
Auf der abgelegenen Sigma Station hat man einen hervorragenden Ausblick auf den Pferdekopfnebel. Hier betreut Reiseführerin Hannah Elliot an ihrem ersten Arbeitstag the Red Panda, ein kleines abgewracktes Ausflugschiff, dass die Form eines umgedrehten Scheißhaufens hat. Anders als im Traumschiff bahnt sich hier alsbald eine Katastrophe an.
In diesem Sternensystem hatten sich 20 Jahre zuvor die Frontier und die Kolonien in einem Bürgerkrieg gegenübergestanden. Nun herrscht ein wackeliger Frieden zwischen der Erde (Frontier) und den rebellischen Kolonisten. Als urplötzlich ein unbekanntes Kampfschiff die Sigma Station zerstört, ist die Red Panda mit 10 Menschen an Bord hoffnungslos in diesem System gestrandet, da das Kampfschiff auch das Sprungtor zerstört hatte.
Die Pilotin Volkova versucht erfolgreich, das kleine Touristenschiff vor der Vernichtung durch das Kampfschiff zu schützen. Währenddessen soll Hannah die bunte und schrille Touristenschar beruhigen - leider erfolglos.
Da wäre zunächst die Diplomatin Anita Livingstone mit ihrem Mann Everett und den Söhnen Corey und Malik. Anita hatte einen Vertrag mit den Kolonisten ausgearbeitet, welcher der Frontier weitere Schürfrechte einräumen soll. Jack Tennant ist Klatschreporter und misstrauisch, was Volkovas Bemühungen angeht. Lorinda Esteban wiederum ist eine ältliche Witwe, die ihr florierendes Bergbauunternehmen aufgelöst hat und um ihren Mann trauert.
Da fehlen nur noch Brendan und Seema O'Hara, ein frisch verheiratetes Paar, welches sich im Laufe des Romans als Killer Team eines Gangstersyndikats erweist. Als es Lorinda gelingt, das Kampfschiff zu zerstören und den Piloten gefangen zu nehmen, eskaliert das ganze Geschehen. Seema tötet Volkova mit dem Messer und wird selbst später vermeintlich von Jack getötet.
Der gefangene Soldat Roman kämpfte für die Frontier statt, wie angenommen, für die Kolonisten. Er und seine Mitstreiter wollten den Krieg zwischen der Frontier und den Kolonisten neu entfesseln, was sehr stark an die Kriegsbewältigungsfilme der Amerikaner seit den 70er Jahren erinnert.
Dank der Kinder, welche die einzigen vernünftigen Menschen an Bord sind, arbeiten Roman und die Touristen zusammen, um das Ersatzschiff der Verschwörer zu entern. Dieses ist nicht auf ein Sprungtor angewiesen und somit die einzige Chance, das Sigma System zu verlassen und zu überleben.
Mit einem Trick gelangen Roman und Jack in das Ersatzschiff und können die Besatzung täuschen, während Hannah die Red Panda in ein offenes Tor des Ersatzschiffes manövriert. Als Roman den Hyperraumsprung auslösen muss, überkommen ihn plötzlich Zweifel, nachdem er mit Jack die Besatzung von der Brücke aussperren konnte.
Nun wird der Säufer Jack, welcher bislang eher unsympathisch gezeichnet worden war, zum Helden. Er überwindet den vor ihm mit einer gezogenen Pistole stehenden Roman und löst den Hyperraumsprung aus. Das Ende dieses Romans ist damit unspektakulär.
Die Red Panda materialisiert über Austin, Texas. Als Drahtzieher des terroristischen Anschlags auf die Sigma Station entpuppt sich schließlich der Chef von Anita, Senator Daniels. Dank der von Malik ins Netz gestellten Videos wird dieser sich nicht mehr aus der Angelegenheit herauszureden können, obwohl er den Überlebenden einen Maulkorb per Gerichtsbeschluss verpasst hatte.
Dieser Roman hat mich tatsächlich sehr stark angesprochen, da er einige Stimmungslagen anspricht, die zurzeit in mir brodeln. Sei es die politische Hintertücke oder der persönliche Umgang der Protagonisten miteinander, es passte halt gerade zu vielen Vorgängen zum Zeitpunkt des Lesens, die mich gerade umtrieben.
Also nicht die große Story, sondern die Charakterisierung der einzelnen Personen macht hier den starken Roman aus. Mehr davon.
72 Anhang 2 - Nachtrag 2021
Anfang / Mitte Juni riefen mich Oskar und Miriam aus Lanzendorf an. Tante Marga, die Mutter von Oskar, war nach langen Jahren der Demenz im Altenheim in Bad Berneck gestorben. Bis vor 35 Jahren nahm ich an den alljährlichen Familienfahrten mit meinen Eltern, Schwestern und Schwagern nach Lanzendorf teil, zog mich dann aber aus dieser Blase raus, um mich ganz und gar der Illusion der Szene des Braunschweiger Nachtlebens widmen zu können.
Erst seit ca 15 Jahren zog es mich wieder nach Lanzendorf. Seitdem hatten wir Tante Marga und Oskar des Öfteren besucht. Nun war Marga also gestorben, sie hatte meine Mutter immerhin um 5 Jahre überlebt. Beide Frauen mochten sich Zeit ihres Lebens nie und stichelten ständig gegeneinander.
Trotzdem: Zur Beerdigung von Marga fuhren wir selbstverständlich hin, da gab es keine Diskussionen oder Ausreden. Sunny und Reiner würden sicherlich ebenfalls dorthin fahren, das war klar wie Kloßbrühe. Nach knapp fünf Jahren würde ich Sunny somit sicherlich wieder mal begegnen. Wie würde sich das gestalten?
Wir hatten jahrelang nicht mehr miteinander gesprochen, seitdem diese Malaise mit dem Tod sowie der Erbschaft unserer Mutter stattgefunden hatte. Würde es zum Eklat kommen? Berta und ich hofften, dass vermeiden zu können. Wobei Berta Sunny einfach ignorieren wollte, während ich mich aus Höflichkeit sogar auf ein Gespräch eingelassen hätte.
Natürlich erwiesen sich sämtliche Überlegungen im Vorfeld als unnötig, als wir am 25. Juni frühmorgens zur Beerdigung nach Lanzendorf aufbrachen. Ob Sunny auch dorthin fuhr, wussten Berta und ich natürlich nicht, aber es war davon auszugehen gewesen.
Zu meiner großen Freude redeten Berta und ich während der Fahrt nicht die ganze Zeit über Sunny, sondern über andere unwichtige Dinge des Lebens. Bud konnte wegen seiner vielen ärztlichen Termine leider nicht mitfahren, also platzierte ich Berta auf den Beifahrersitz, damit sie nicht auf dem Rücksitz das Grübeln anfängt. Dort hatte sich meine Löwin hingesetzt, um noch ein wenig in Ruhe lesen zu können.
Da wir bereits um 5:30 Uhr aufgebrochen waren, kamen wir viel zu schnell und vor allem zu früh in Lanzendorf an. Als erstes holten wir die vorbestellten Fleischwaren aus der Frankenfarm, einem im übrigen sehr gut geführten Dorfladen, ab und setzten uns in ein Café, um noch einmal durchzuschnaufen und nicht allzu früh bei unseren Verwandten zu erscheinen.
Als ich auf der Toilette war, fuhren wohl Reiner und Sunny vorbei. Somit war das auch geklärt, sie waren also ebenfalls zugegen. Gegen 11 Uhr klingelten wir endlich an Oskars Tür. Miriam, Oskars liebevolle Frau, herzte ich wie üblich, ehe wir das Haus betraten. Ich hörte schon an den Stimmen, das Reiner und Sunny in der Küche saßen.
Kurzerhand drängte ich mich an Berta vorbei und betrat die Küche als Erster von uns Dreien. Ich schmiss ein fröhliches "Hallo Allerseits" in den Raum, aber lediglich ein eisiges Schweigen antwortete mir. Offensiv setzte ich mich auf die Sitzbank unter dem Fenster, auf der ich schon als Kind häufig gesessen hatte.
Nachdem dieses also schon einmal geklärt war, wurde mir sehr schnell klar, dass wir drei uns vollkommen umsonst Gedanken über mögliche Gespräche und Streitereien gemacht hatten. Ein gegenseitiges Anpöbeln würde entfallen, denn einen Eklat bei dieser Beerdigung meiner Tante galt es zu vermeiden. Es war gut zu wissen, dass Sunny offenbar genauso dachte wie Berta und ich.
Auf der Sitzbank saß ich Sunny genau gegenüber, Reiner diente als Puffer auf dem Stuhl an der Seite. Neben mir saßen meine Löwin und Berta auf der Bank. Oskar stand hinter dem Tresen der Küchenzeile gegenüber der Sitzgruppe und fragte uns, wie die Fahrt gewesen sei und ob wir schon in der Frankenfarm gewesen waren.
Reiner und Sunny saßen stumm und mit starrem Blick neben mir, ihnen war wie mir die ganze Situation offensichtlich unangenehm. Als ich dann noch ein Stückchen näher an Reiner heranrückte, wurde es Sunny zu viel. Mit den Worten "Mir ist das zu eng hier, ich muss hier raus" sprang sie urplötzlich auf und verschwand aus der Küche nach nebenan ins Wohnzimmer, oder draußen vor die Haustür.
Ich weiß das gar nicht mehr so genau, ist aber eigentlich auch egal. Reiner schüttelte nur missbilligend mit dem Kopf, blieb aber stur sitzen. Er wollte wohl Flagge zeigen, sich nicht einschüchtern lassen. Diese Denkweise kann ich nachvollziehen, mir gingen ja ähnliche Gedanken durch den Kopf. War ich bislang angespannt und trank meinen Kaffee mit etwas zittrigen Händen, so wurde ich jetzt zunehmend ruhiger und konnte sogar unverkrampfter reden, stellenweise sogar lachen.
Bis hierhin hatten Berta und meine Löwin die Gespräche mehr oder weniger am Laufen gehalten, während sich Sunny und ich uns damit begnügten, sich gegenseitig zu ignorieren und aneinander vorbeizuschauen. In dieser Situation merkte ich zu meiner großen Freude, das ich Berta vollkommen unterschätzt hatte.
28
...nein, er zog die Unterhose nicht auch noch aus. Urplötzlich stand er nun dort wie der Fels in der Brandung: Satte (geschätzte) 120 kg schwer bei einer Körpergröße von knapp über 1,70 Meter. Nicht braun gebrannt, eher käsig weiß wie Golden Toast, bevor man ihn aus der Tüte holt. Bei Love Island hätte er keine Chance gehabt.
Mit einem lauten „Juchhu! Ich bin es, Euer Alf!“ sprintete er barfuß über den Strand. Die vielen Kollegas, die in mehr oder weniger großen Gruppen im Sand vor dem Wasser saßen und sich über alles Mögliche unterhalten hatten, blickten auf. Schauten in die Richtung, aus der Alf gesprintet kam.
Einige Schamhafte drehten sich sofort wieder weg; Ihnen war die ganze Angelegenheit mehr als peinlich. Die anderen aber - so auch ich und die üblichen Verdächtigen der bekannten Trinkergarde - sahen voller Erstaunen, wie der „kalkweiße Bomber“ über den feinen Sand in Richtung des Wassers sprintete.
An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass der eigentliche Strand an jener Position zum Wasser hin in etwa 50 Meter breit war. Hinter diesem schönen weißen Sandstrand folgte eine kleine Böschung. Nicht besonders hoch - vielleicht 20 - 30 cm. Auch nicht gerade breit - ich schätze mal maximal einen Meter, eher weniger.
Dahinter ging der Sand halt weiter, unterbrochen durch Grasbüschel, die weiter nach hinten zahlreicher wurden. Und noch weiter hinten standen Mike, der singende Slawe, die rote Zora, Detzer und ich zusammen. Fasziniert schauten wir Alf hinterher, der im unnachahmlichen Schweinsgalopp auf die Böschung zulief.
Ein kleiner Sprung auf den Sandstrand und dann weiter hineinlaufen in das kühle Nass. Eine kleine Abkühlung bei dem strahlenden Sonnenschein würde Alf guttun. Die sengende Hitze - auf jeden Fall für mein Empfinden - schrie förmlich nach einem Bad. Wir anderen waren jedoch wohl nicht breit genug, um alle Hemmungen über Bord werfen zu können.
Jedenfalls schien das Alfs Plan gewesen zu sein. Der platzte jedoch in dem Moment, wo er zum Sprung über die Böschung ansetzte und leider an einem Strauch hängen blieb. Es folgte eine Art von Salto, den Alf nicht ganz vollenden konnte. Irgendwie seitwärts flog er auf den Strand und klatschte auf den Selbigen.
Alf schaffte es, sich bei dieser unfreiwilligen Flugeinlage nicht zu verletzen, blieb aber erst einmal reglos liegen. Er brauchte wohl auch etwas Zeit, um zu realisieren, was ihm da gerade widerfahren war.
Nach einigen Schrecksekunden reagierten nicht nur wir amtsbekannten Trinker, sondern auch die anderen Kollegas. Kurze Zeit später stand eine große Traube um Alf herum, der sich immer noch nicht rührte. Seine Lebensgeister kamen erst langsam in Schwung. Er öffnete die Augen und schaute aus liegender Position auf die Meute, die ihm die Sicht auf die Sonne nahm. Blitzschnell war seine gute Laune verschwunden. Er wirkte sehr verwirrt, schaute ängstlich zu uns herauf und begann unverständlich zu lallen.
Dies war der Moment, an dem sich die meisten Kollegas wieder abwandten, denn Alf war offensichtlich nicht gestorben. Sein Lallen im besoffenen Koppe kannten sie schon, da interessierten sie sich nicht für. Somit blieb es Mike und mir vorbehalten, uns um den alten Schwerenöter zu kümmern.
Dies bedeutete zunächst, dass wir ihn natürlich gewähren ließen. Alf rappelte sich auf und schleppte sich zu einer Holzbank, auf der er sich auch sofort hinlegte. Da lag er nun wie ein Maikäfer, der prallen Sonne ausgesetzt.
Nachdem Mike und ich bei den anderen Trinkern weiter hinten noch ein Bier getrunken hatten, schauten wir noch einmal bei Alf vorbei. Er sah schrecklich aus. Dank der prallen Sonne leuchtete seine Haut mittlerweile krebsrot und glänzte vor Schweiß. Wie ein Fisch auf dem Trockenen japste Alf nach Luft.
Keine Frage, Mike und ich mussten etwas tun. Von irgendwoher organisierte Mike ein Handtuch, welches er Alf auf die Stirn legte, damit er nicht noch einen Sonnenstich bekam. Ich meinerseits zog die Jacke aus, die ich bei dieser Hitze nun wirklich nicht mehr brauchte, und legte sie auf dessen feisten Oberkörper. Jetzt konnte ihm nicht mehr viel passieren und Mike und ich konnten weiter Bier saufen gehen.
Als es später wieder an der Zeit war, zum Schiff zurückzugehen, hatte die Sonne schon etwas von ihrer Kraft eingebüßt. Alf konnte sogar alleine aufstehen, zog sich an, als ob nichts gewesen wäre, und trottete mit uns in Richtung des Schiffes. Der Betriebsausflug neigte sich also seinem Ende entgegen.
Als wir wieder im Hafen angekommen waren, stiegen meine Kollegas in den Bus, um endlich nach Salzgitter zurückfahren zu können. Ich selbst bewegte mich mit Bus und Straßenbahn in Richtung Juliusstraße, wo ich seinerzeit hauste.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/ueberfall-auf-die-sowjetunion-1941-europa-russland-geschichte-wladimir-putin/komplettansicht?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.nachdenkseiten.de%2F
Am 22. Juni jährte sich der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion zum 80. Mal. Dass zu diesem historischen, für die Russen schmerzlichen, Tag die Zeit Wladimir Putin einen Gastbeitrag einräumt, nötigt mir Respekt für die Redaktion ab.
25 Millionen Sowjetbürger hatten seinerzeit ihr Leben verloren. Dies wurde zeit meines Lebens weder in der Schule noch groß in den Medien in dieser besten Republik thematisiert. Immer wieder war nur von den sechs Millionen vergasten Juden, Sinti und Roma sowie politisch Verfolgten die Rede. Gleich danach kamen die (deutschen) Opfer des Bombenkrieges und dann die Opfer der Befreier - wobei hier eher die heutigen Alliierten (NATO-Partner) verstanden wurden.
Das waren alles entsetzliche Schäden und musste auch angesprochen werden, gar keine Frage. Aber der Vernichtungsfeldzug in Russland - übrigens mithilfe ukrainischer und weißrussischer Verbände - wurde immer irgendwie unter den Tisch gekehrt.
„Der Russe“ war ja mittlerweile Feind und stand in meiner Kindheit vor der Tür, insofern kann ich die beschriebene Darstellung der Opfer nachvollziehen. Aber das die Wiedervereinigung 1990 der Einsicht eines Michael Gorbatschov und der sich auflösenden Sowjetunion geschuldet war, ist hierzulande bei Politikern und Medien längst vergessen.
Insofern ist dieser Gastbeitrag lesenswert, weil Putin hier anspricht, was seit 30 Jahren schief läuft. Die Osterweiterung der NATO zum Beispiel, die mittlerweile sichtbar die Einkreisung Russlands zum Ziel hat und einen neuen (nur kalten?) Krieg heraufbeschwört.
Hinzu kommt die Dämonisierung Putins, die Annektierung der Krim (hier gab es eine Volksabstimmung zugunsten Russlands), der angeblich von den Russen initiierte Bürgerkrieg in der östlichen Ukraine (die ukrainische Freiheitsbewegung wurde mit Milliarden vom Westen gepimpt) und die ganze Soße mit Navalnikov und Nowitschok.
Die Reaktion auf diesen Gastbeitrag von Putin war auch dementsprechend negativ, selbst in der Zeit. Unser Bundespräsident schaffte es gerade mal, vor seiner Haustür in Berlin einen Kranz an einer sowjetischen Gedenkstätte zu legen. Ein Besuch in Moskau wäre da die bessere Geste gewesen.
aus dem Telepolis Forum vom 11.5.2021 zu
https://www.heise.de/tp/features/Olivgruenes-K-o-Kriterium-6042023.html
Es gibt Menschen, die wünschen sich wilden, aufregenden Sex mit wechselnden Partnern. Aber statt sich an die Verwirklichung zu machen, gucken sie lieber Pornos. Weil es so einfach ist, und weil es sich auch schon besser als nichts anfühlt.
Andere wiederum sehnen sich nach friedvoller, ressourcenschonender Koexistenz von Mensch und Natur. Aber aus Bequemlichkeit und Konsumzwang machen sie lieber ihr Kreuzchen bei den Grünen, statt sich wirklich ernsthaft einzuschränken. Bio-Kaffee, Hybrid-SUV und Toskanaurlaub sind die Zutaten für einen inneren Zwiespalt, der von Frau Baerbock geheilt werden soll.
Und die Grünen wissen genau, dass sie Projektionsfläche sind, und liefern gerade so viel, dass die Credibility nicht verloren geht.
Es soll ja auch gar nicht ans Eingemachte gehen - im Gegenteil! Es soll etwas Druck abgelassen werden, aber nur so viel, dass der tägliche Selbstbetrug erträglich bleibt. Ein Ventil halt, wie beim Pornokonsumenten, nur mit besserem Selbstwertgefühl.
Tja, so schüttelt man sich über die kognitiven Dissonanzen der Anderen und verpasst den Blick auf die eigenen.
Ein schöner Vergleich, der die „inneren Konflikte“ des typischen Grünen Wählers gut beschreibt. Schade nur, dass die Leute, die dieses Klischee erfüllen, das nicht selbst erkennen. Aber sicherlich bin auch ich in irgendwelchen Denkmustern gefangen. Insofern sollte man politische Meinungen nicht als Maßstab für den Umgang mit seinen Mitmenschen nehmen.
https://www.cicero.de/innenpolitik/boris-palmer-facebook-streit-cancel-culture-die-gruenen-negerschwanz
Boris Palmer schafft es immer wieder anzuecken. Er ist der Wagenknecht der Grünen. Nach der umfassenden Aufzählung von Palmers vergangenen Ärgernissen für die grüne Seele erwähnt der Cicero die Aktion, die Palmer mutmaßlich den Arsch gerettet hat: Das „Tübinger Modell“, dank dem Palmer mit Erfolg und positivem Medienecho eine unkonventionelle Corona Maßnahmen Strategie durchgezogen hatte.
Palmers in bester Böhmermann Manie satirische Antwort an einen jungen Parteikollegen, dass der schwarze Fußballer Aogo ein schlimmer Rassist sei, weil er „Frauen seinen Negerschwanz angeboten“ habe, fiel erwartungsgemäß reflexartig auf ihn selbst zurück.
Ohne auf die Hintergründe dieses Kommentares zu schauen, ergriff Annalena Baerbock sofort die Gelegenheit, sich als Macherin zu präsentieren und Palmer zu dissen. Jetzt wird ein Parteiausschlussverfahren angestrebt, welchem ähnlich wie bei Wagenknecht keinen großen Erfolg beschieden sein dürfte.
aus dem Telepolis Forum zu:
https://www.heise.de/tp/features/So-steht-es-um-Recht-und-Gerechtigkeit-in-der-Corona-Krise-6054976.html
„Die Mitarbeiter dieser "Institutionen" reihen sich in die zahlreichen Heimarbeiter im sog. "Homeoffice" ein, die Kinderbetreuung und Gartengestaltung vorzüglich mit der gemütlichen Arbeit mit dem Laptop vom Sofa aus verbunden haben. Warum sollen aus dieser Ecke Beschwerden geführt werden? Vierstellige Restaurantrechnungen sind Geschichte, ebenso die teuren Shoppingtrips am Wochenende nach London oder Paris. Das soziale Leben findet auf der uneinsehbaren Dachterrasse statt, schlimmstenfalls droht bei privaten Treffen ein kleines Bußgeld. Investitionen in Sachwerte wachsen leistungslos in den Himmel, während Arbeitseinkommen ohne Leistungsdruck weitersprudeln. Geile Zeit! Aber nicht besonders fair...
... Pech für alle im Einzelhandel mit 8h Maulkorb, im Krankenhaus mit Arbeitsüberlastung, im neue Job als Paketfahrer, Polizisten auf Coronastreife im Stadtpark, Künstler, Messebauer, Gastronomen....!
Übertrieben, aber sonst passt er wie Arsch auf Eimer
Bei diesem Artikel geht es um den diesjährigen „alternativen Verfassungsbericht“, der Ende Mai von der Humboldt-Universität Berlin veröffentlicht wurde. Hier werden sehr viele mögliche Grundrechtsverletzungen aufgezählt, aber die Bedenken der „Corona-Gegner“ fallen komplett unter den Tisch.
Es ist erschreckend, das die Ausgrenzung abweichender Meinungen jetzt sogar von den dem Mainstream gegenüber kritischen Institutionen betrieben wird. Alles nur „Flüchtlinge hier, Frauen da“. Als ob die Grundrechte nicht für alle Bürger gleichermaßen gelten würden.
Oder: Wenn ich Angst habe, mich kritisch zu den tatsächlichen Grundrechtseinschränkungen zu äußern oder dies zu hinterfragen oder wenigstens zu kommentieren, dann befasse ich mich halt mit Minderheiten oder gendere einen drauflos, dass es nur so kracht. Als Erklärung für dieses Verhalten ist der Forumskommentar nach dem Link passend.
https://www.zeit.de/arbeit/2021-05/corona-schnelltests-zentren-finanzierung-buergertest-veranstalter/komplettansicht
Nein, das ist keine Satire. Dieser sehr gute Bericht in der Zeit beschreibt genüsslich, wie sich einige Leute dank staatlich subventionierter Testcenter schnell noch mal gesund stoßen konnten. Natürlich auf Kosten des Steuerzahlers.
Das Beispiel des Tourmanagers Kultscher, der das Hamburger LOGO kurzerhand zum Testcenter umfunktionierte, ist hier gut gewählt. Damit wir uns richtig verstehen: Kultscher ist hier kein Vorwurf zu machen, sondern dem Bund - also dem „Staat“.
Ein Kurs beim roten Kreuz und der Rubel rollt! Selbst schuld, wer bei solchen Geschenken noch arbeiten geht.
Mittwoch, 19. Mai. Nach einem sehr nervigen Tag im Homeoffice musste ich noch mal raus, ein wenig Fahrrad fahren. Meine Löwin war am Vormittag in die Muckibude gefahren, welche in der Innenstadt liegt. Nachdem sie den Corona Test hinter sich gebracht hatte, konnte sie doch tatsächlich trainieren.Und da sie schon mal in der Stadt war, trank sie beim Bäcker erst mal einen Kaffee. Hinterher zeigte sie mir von Primark noch ein Foto, dazu aber später mehr. Ich für mein Teil wollte noch das Geburtstagsgeschenk für den Langen besorgen, da musste ich zu Graff. Somit stand das Ziel der kleinen Tour fest und es konnte losgehen.
Aufgrund eines etwas verspäteten Mittagessen verzögerte sich mein Aufbruch jedoch, so dass die anfangs scheinende Sonne verschwunden war und düstere Wolken am Himmel heraufzogen. Eigentlich war es für die geplante kurze Tour nicht notwendig, das Fahrrad aufzupumpen, aber ich wollte meine neue Fahrradpumpe austesten. Hierbei handelt es sich um einen Kompressor, der dank eines Akkus die Luft in den Reifen jagt.
Nachdem ich das Fahrrad auf dem Garagenhof mit der Pumpe malträtiert hatte, kann ich sagen, dass die Fußpumpe, die ich sonst immer benutzte, schneller und besser ist. Der Akku hat einfach nicht genug Power, aber ich werde ihm noch eine Chance geben. Schließlich hat er einiges an Geld gekostet.
Endlich konnte ich losfahren, als es auch langsam anfing zu nieseln. Die Schleifgeräusche meines Vorderrades veranlassten mich, an der Bordsteinkante gegenüber unserem Haus anzuhalten. Woher kam dieses Geräusch? Ich war genervt. Am liebsten wollte ich gleich wieder umkehren, aber ich zu zuppelte das Vorderblech zurecht und hatte das Problem damit beseitigen können. Wahrscheinlich hatten unsere Nachbarn genau gesehen, wie ich da mit gesenktem Kopf an der Bordsteinkante stand. Scheiß drauf, ich fuhr jetzt los. |
Die Luftpumpe |
Die Strecke bis zum Welfenhof kenne ich im Schlaf, die könnte ich wahrscheinlich sogar blind fahren. Ca. nach einer Viertelstunde war ich dann da. Nachdem ich mein Fahrrad vor Graff abgeschlossen hatte, ging ich erst zu Primark statt zu Graff.
Vor dem Eingang standen ein paar Leute, die Einlass begehrten. Daneben stand eine auffällige handgeschriebene Tafel, auf der die Zugangsbedingungen aufgelistet waren. Danach benötigte man für den Zugang und ein super Einkaufserlebnis einen Corona Test oder einen Impfnachweis. Jetzt kommt das Beste: Zusätzlich brauchte man die Luca App! Das fand ich auch sehr dreist, weshalb ich dies hier explizit erwähne.
Graff verkauft Bücher und musste deshalb während des Lockdowns nicht schließen. Deshalb brauchte ich hier auch keinen Test und ging hinein. Nach kurzem Überlegen hatte ich zwei Bücher für den Langen als Geburtstagsgeschenk ausgesucht, bezahlte und verließ den Laden.
Ich verweilte wohl doch etwas länger bei Graff, denn in der Zwischenzeit hatte es sehr stark geregnet. Der Fahrradsitz war total nass. Doch anstatt gleich nach Hause zu fahren, besann ich mich eines Besseren und fuhr in Richtung Nordbahnhof. Ein wenig fahren, irgendwo hinsetzen und dazu eine Dose Bier trinken, so der Plan.
Am Nordbahnhof hatte ich im Februar schon mit Hotte getagt, daher war es jetzt der ideale Ort für eine Pause. Leider gibt es in Braunschweig keinen Kiosk mehr, die sind alle dicht. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als am Nordbahnhof vorbei zu fahren und zum Siegfriedplatz zu eiern, wo es einen NP Markt gibt. So einen kleinen Umweg nimmt man doch gern in Kauf, wenn man hinterher ein kühles Bier trinken kann. |
Schild vor Primark
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Der NP-Markt hatte doch tatsächlich einen Kühlschrank für Getränke, der gut gekühlt war, aber leider kein Bier enthielt. Die Lage war somit alternativlos und ich schnappte mir zwei pisswarme Dosen Becks aus dem Regal. An der Kasse fragten mich drei Kinder, ob ich sie vor lassen könnte, weil sie nur so wenig hätten. Innerlich grinsend hielt ich Ihnen die zwei Dosen Becks vor die Nase und bedeutete Ihnen damit, dass ich auch nicht viel Ware habe.
Hinterher fuhr ich zum Nordbahnhof zurück und setzte mich auf eine der dort stehenden drei Bänke. Die Sonne schien mittlerweile sehr kräftig, das Bier schmeckte gut und viele Studenten kreuzten meinen Weg. Wahrscheinlich dachten die: Was macht denn der hier, der Penner.
Mein Buch hatte ich zwar dabei, aber ich las nicht darin. Stattdessen besprach ich diesen Text, schaffte es aber, die knapp 600 Wörter auch zu löschen. Scheiße! Das Bier war inzwischen alle und ich fuhr genervt über das Ringgleis in Richtung weißes Ross, wo ich noch bei DM einkaufen wollte.
Auch diesen Streckenabschnitt bin ich schon häufig abgefahren, so dass ich mir Beschreibungen hierzu für einen späteren Zeitpunkt aufhebe. Am Besten dann, wenn ich das Ringgleis noch mal komplett abfahre. |
endlich Pause |
Bei DM kaufe ich Augentropfen und einen Gemüsesaft. Jawohl, Gemüsesaft! Lacht nicht! Es gibt kaum etwas Besseres zum Entschlacken, glaubt es mir. Nach dem Einkauf suchte ich noch die öffentliche Toilette auf, ein großer Vorteil dieses Einkaufscenters. Ein Bier und es läuft, phantastisch!
Danach gurkte ich nach Hause. Dort angekommen, setzte ich mich in meinen Schreibtischstuhl und öffnete die zweite Dose Becks. Diesen Text sprach ich dann sehr schnell herunter. Den Nerv von der Arbeit hatte ich nunmehr vergessen.
Gerade während des Home Office ist es sehr wichtig, sich zu bewegen. Da hatte ich heute meinen inneren Schweinehund gut überwinden können. Das Bier hatte ich sehr schnell weg geleckert, es sollte das letzte an diesem Tag gewesen sein. Zum Tatort mit Kommissar Finke war der leckere Gemüsesaft das Getränk meiner Wahl.