Montag, 27. Mai 2013

Contramann: Uli Hoeneß

Da schau her, der Uli:
Der Saubermann ist also wieder da. Selbst die Kanzlerin gibt ihm wieder die Hand – anläßlich des Gewinns der Championsleague der Münchner Bayern. Nachdem sie vor ein paar Wochen noch enttäuscht von ihm war, als er sich als Steuerhinterzieher outete. Nochmal zur Erinnerung:
Bevor sein Name durch das Magazin Stern publik gemacht wurde, ging Uli Hoeneß mit einer Selbstanzeige im Januar 2013 in die Offensive. Da das Steuerabkommen mit der Schweiz nicht zustandekam, befürchtete er zu Recht mögliche Ankäufe von Steuer CDs durch den Fiskus. Eigentlich wollte er ja auf das Steuerabkommen warten. Dann wären die Steuern auf sein Schweizer Guthaben anonym durch die Schweizer an den deutschen Fiskus transferiert worden. Aber leider … leider …
So konnte ihn nur eine Selbstanzeige vor Schlimmeren beschützen. Angeblich war ein Haftbefehl schon ausgestellt, aber vorerst ausgesetzt.
Frau Merkel ging da natürlich sofort auf Distanz, als ihr ein Mikro unter die Nase gehalten wurde. Wer will es ihr verdenken? Schließlich sind dieses Jahr Bundestagswahlen. Und anfangs schien Uli Hoeneß zur Persona non Grata zu mutieren, so wie sich die Medien auf ihn stürzten.
Gottlob hat er ja noch Freunde. Insbesondere der Rummenigge-Karl, sein persönlicher Freund (?), stellte sich demonstrativ vor Uli. Das Ruhen seiner Ämter bei Bayern München kam so für den Uli natürlich nicht in Frage. Selbst der Herr Winterkorn, VW Chef und Aufsichtsratmitglied des glorreichen FC Bayern mußte da zurückrudern. War er noch anfangs von der Notwendigkeit des Ruhens von Ulis Bayern-Präsidentschaft überzeugt, beschwor er heuer die nötige Ruhe im Verein. Weiter geht’s – mit dem Uli!
Wie konnte es nur so weit kommen? Was trieb den Saubermann Uli Hoeneß, der trotz aller Anfeindungen bislang als ehrliche Haut galt, zur Steuerhinterziehung? Die Gier, seine Spielsucht. Nein, nicht im Casino. An der Börse natürlich! Monte Carlo ist doch was für Rentner und Arbeitslose. Und der Angstschweiß des Nächtens...
„Haben denn damals nicht alle gezockt?“ fragt sich der Uli. Also von diversen Hartz IV Empfängern hab ich dies gerüchteweise auch schon gehört ….. Dann wurden die Verluste immer größer … und 2008 mit der Finanzkrise … da war dann Schluss.
Ach was. Wie überraschend. Aber was mach ich mich hier lustig über den Uli. Er ist doch nur das Paradebeispiel für den „guten“ Deutschen in uns.
So hat er ja auch viel für soziale Projekte getan. Nach dem Motto: Eh ich das Geld dem Staat über Steuern in den Rachen schmeiße, da spende ich es lieber selbst an Bedürftige. Der Staat kann ja sowieso nicht mit Geld umgehen – wissen wir doch alle. Aber ich – hier der Uli – weiß, was sozial ist und wer das Geld dringend braucht.
So selbstgerecht ist aber nicht nur der Hoeneß-Uli, sondern das bist Du und das bin ich. Der deutsche Michel ist so. Selbst für diejenigen, die auf staatliche Alimentationen angewiesen sind, ist Steuerhinterziehung immer noch ein Kavaliersdelikt und eben kein Verbrechen am Allgemeinwohl. Da ist der Uli nicht wirklich so außergewöhnlich schlimm.
Spielsucht ist schlimm. Wie im Zeit Interview aber so nonchalant die Begriffe Spielsucht und Aktienhandel locker miteinander verknüpft werden, ist eigentlich für das derzeitige Wirtschaftsgebaren entlarvend. Aber offensichtlich nicht verwerflich.
Das Wichtigste aber ist, das König Fußball über allem steht. Auch wenn Uli Hoeneß bei allen Fussballfans, außer den Bayern Fans natürlich, verhaßt ist, so erkennt ein Jeder seine Lebensleistung bewundernd an. Aus Bayern München hat er mit vollem persönlichen Einsatz den Topclub in Europa gemacht. Und das zählt in Deutschland immer noch mehr als alle vorstellbaren Verbrechen.
Und da ist Angelika Merkel nur konsequent mit ihrer opponistischen Meinungsänderung bezüglich Uli Hoeneß. Im September sind Bundestagswahlen.
Wetten, das der Uli eine geringe Strafe zahlt, nicht in den Knast geht und auch weiterhin die Geschicke von Bayern München als von allen geachteter Präsident lenkt?
Außer … sein „bester“ Freund, der Rummenigge-Kalle, möchte sich weiter entfalten.
Ausgerechnet Du, Brutus?

Donnerstag, 23. Mai 2013

Contramann Spezial: Sollbruchstellen 2/5

In den Foren taucht häufig die Meinung auf, das eine große Langlebigkeit die Innovation hemmt. Beispielhaft hierfür werden gern Handys angeführt. Wenn die Nokias und Siemens Geräte ewig gehalten hätten, würde es heute keine Smartphones geben. So das Credo. Bleiben wir gleich bei diesem Beispiel. Siemens und Nokia waren Marktführer und beherrschten den Handymarkt ab Mitte der 90er des letzten Jahrhunderts. Meine Nokias und Siemens Handys gingen eigentlich nicht kaputt. Bis auf das letzte Siemens zugegebenermaßen. Der Minijoystick war relativ schnell nicht mehr nutzbar.
Dies war aber eher ein Konstruktionsfehler denn eine Sollbruchstelle. Siemens war da schon im Niedergang und schloß im Folgejahr seine Handysparte. Ein ehemaliger Marktführer hatte den Trend verpaßt und mußte Nokia das Feld überlassen. Übrigens gingen in meinem Freundeskreis die Handys einfach nicht kaputt. Und warum?
Alle 2 Jahre gab es ein Neues. Seinerzeit gab es fast ausschließlich Mobilfunkverträge mit einem Provider – T-Mobil, Mannesmann/Vodaphone, E-Plus oder auch VIAG Interkom, das heutige O2. Die Verträge hatten eine Laufzeit von 2 Jahren und beinhalteten ein nagelneues Handy – vorzugsweise Nokia oder Siemens – zum Nulltarif. Refinanziert wurde das ganze durch entsprechend hohe Minutenpreise. 39 Pfennig pro Minute; Später dann 29 oder auch 19 Pfennig netzintern.
Hier sorgte also ei9n ausgeklügeltes Vertriebssystem in Zusammenarbeit mit dem Provider für immer weiteren Absatz von Neugeräten. Da die Branche innovativ blieb, konnte auch der Erfolg der Prepaid Anbieter wie Simyo oder Blau.de diesen Kreis nicht durchbrechen. Die Tarife sind mittlerweile bei 9 cent pro Minute in alle Netze. Das stabil seit mehreren Jahren. Die Handys muß man sich zwar selber kaufen als Prepaid Kunde, aber aufgrund des Erfolges der Smartphones funktioniert dies noch. Es gibt halt immer noch irgendeinen Schnörkel, den man noch nicht hat aber meint, brauchen zu müssen.
Whats App hat die SMS abgelöst und ein I-Phone 4 oder Galaxy 3 ist über einen Mobilvertrag „alter“ Güte schon ab 20 Euro zu haben. Das I-Phone kostet dann einmalig „nur“ 80 oder 90 Euro. Ein Rechenexempel also.
Aber es gibt hier auch schon Auflösungserscheinungen. Die Löwin von hartmudo z.B. hat ihr Samsung Galaxy Mini ausgemustert, weil man damit zwar alles machen kann, bloß nicht telefonieren. Soll heißen: Unbequem in der Handhabung beim Telefonieren. Jetzt hat sie ihr altes, 2006 gekauftes Motorola Razr wieder im Betrieb und ist glücklich.
Das Motorola funktioniert noch tadellos mit dem ersten Akku und straft die These mit der Sollbruchstelle Lügen. Nein, Nein, Nein. Bei Handys lohnen sich gezielte Sollbruchstellen nicht, dazu ist der Innovationsschub und auch das Modebewußtsein der Kunden zu stark ausgeprägt. Eine minderwertige Verarbeitung durch billige Plastikteile oder schlecht verschweißte Gehäuse (Aufschrauben ist nicht vorgesehen) fällt da nicht weiter ins Gewicht. Es gibt zwar Leute, die ein Handy jahrzehntelang benutzen (wollen) und davon gibt es auch immer mehr, aber noch sind es wenige.
Generell wollen die Leute hier das Neueste vom Neusten. Haltbarkeit ist da zweitrangig. Insofern ist die Studie der Grünen bezüglich Obsoleszens bei Elektrogeräten im Wachstumsmarkt Handy/Smartphone nicht anwendbar.

Montag, 20. Mai 2013

Udorallala: Braunschweig Pension

Marc Wittfeld und Braunschweig Pension? Wer is datt denn?
Heute am 20.5. ist die große Aufstiegsfeier der Eintracht vor über 30000 Fans vor dem Schloss. Da lasse ich es mir nicht nehmen, den Song zum Aufstieg hier vorzustellen. „Hallo Bundesliga“ ist ein sehr schöner Song über Jahre in Zweit- und Drittklassigkeit, an die man angesichts des nicht erwarteten Aufstiegs der Eintracht in die erste Liga immer denken sollte.
In all diesen Jahren war Marc Wittfeld, seines Zeichens Praesi der Jaegi-Jungs, dabei. Die Jägi-Jungs stehen in Block 8 oben am Zaun zu Block 7 und haben schon einiges durch. Der Song drückt dies sehr schön aus. Nette Ballade.
Die Aufstiegs CD 2011 gab es fast exklusiv bei Petra Nitsches Schreibwarenladen im Einkaufszentrum Melverode. Das muß ich hier erwähnen, habe ich doch bei ihrem Vater meinen allerersten ZACK Comic gekauft – es war die allererste Nummer.
Aber zurück zu Eintracht und diesem Aufstiegssong. Wer Fußball nicht mag oder aber kein Fan eirgendeines Clubs ist, vermag die momentane Euphorie in Braunschweig nicht zu begreifen. Fans der Roten oder der Radkappen wollens nicht verstehen und das ist auch ok so. Aber für alle Anderen nochmal zusammengefasst: 
Vor 5 Jahren stand Eintracht vor dem Nichts. Pleite nach dem Abstieg aus der 2. Liga. Die Qualifikation zur eingleisigen 3. Liga gelang nur, weil Essen das letzte Spiel zuhause gegen Lübeck verlor. Essen und Magdeburg, ebenfalls Traditionsvereine, krepeln jetzt immer noch in der 4. Liga rum und schaffens nicht. So hätte es Eintracht auch erwischen können.
Aber dank der Lübecker und einer konsequent guten Personal- und Wirtschaftsplanung entstand quasi aus dem Nichts ein modernes Wunder. Positive Begriffe wie Teamgeist, Identität oder auch Einsatzwillen ließen das Team über sich hinauswachsen. Mit einem besseren Drittligakader schaffte Eintracht souverän den Aufstieg.
Und so etwas strahlt über den Fußball hinaus auf das Umfeld, hier die Fans, ab. Der Wunsch, das man es „schafft“, obwohl alles schwierig ist und alle gegen einen arbeiten, ist in uns allen tief verwurzelt. Mit Geld wie in Wolfsburg oder Hoffenheim schafft das ja jeder, aber mit so ner Rummeltruppe? Das ist schon erstaunlich und anrührend.
Ich hoffe, das die momentan gute Stimmung nicht kippt, falls es sportlich den Bach runtergehen sollte. Denn diesen Durchmarsch in die 1. Liga aus dem Nichts, das kann ihnen niemand nehmen. Drum haltet diesen schönen Moment fest. Wenn es mal wieder unschön läuft, soll er uns daran erinnern, warum wir trotzdem nicht aufgeben. Sei es im Fußball oder im Job oder im Leben überhaupt. 
Das Gemeinschaftsgefühl im Stadion steht stellvertretend für die Werte in unserer Gesellschaft. Nur gemeinsam sind wir stark. Das ist wichtiger als Geld oder Erfolg. Denn Geld kann man nicht fressen.
Aber ich merke, das das Wolters langsam wirkt. Ich werd ja schon rührselig. Aber egal. Lauscht dem Text, Marc hat es erlebt und schon einiges durch.
Unwillkürlich fühlt man sich bei Braunschweig Pension an Monsters of Liedermaching erinnert. Und es funktioniert noch immer. Wer braucht schon ein gewaltiges Soundgewitter oder eine perfekte Bühnenperformance. Mal ein bisserl Lagerfeuerromantik ist doch schön. Und die Texte haben irgendwie was.
Kämpft Euch bei Google durch und hört noch mehr von Braunschweig Pension. Es lohnt sich. Oder kauft bei Nitsche die CD. Die Neue wird es dort bestimmt auch geben. Zack wurde wieder neu aufgelegt. Ob Petra diesen Comic im Sortiment hat?
Ich geh nochmal zum Kühlschrank und hole mir ...

Freitag, 17. Mai 2013

Hartmudo: Süßau

Weil der Chef meiner Löwin dort eine Ferienwohnung hat, sind wir auf der Rückfahrt von Heiligenhafen nach Süßau in Holstein gefahren. Übers flache Land, das Meer war nur zu erahnen … Eine ruhige Gegend, in der ich nicht aufwachsen möchte.
„Dorfkinder“ von Rocko Schamoni fällt mir dabei ein. In so einer Gegend spielt der Roman. Diese einzelnen Gehöfte. Da mußten die Kids ja ziemlich weit laufen oder radeln, bis sie zur Party oder in die Dorfdisco kamen. Und heuer sind es noch weniger Kinder als Anfang der 80er, als Schamoni seine Punkallüren entdeckte.
Strandpromenade links
Vereinzelt kamen uns Touristen auf Fahrrädern entgegen. Weit und breit gab es keine Geschäfte. Kein Aldi, kein Kik. Keine Kneipen oder Ärzte. Hier brauchst Du schon ein Auto, wenn Du hier lebst. Wahrscheinlich fährt man erst mal 15 – 20 km, bevor auch nur ne Tankstelle auftaucht. Da ist es schon egal, ob Du in nem einzelnen Gehöft wohnst oder in einer der kleinen Ortschaften. 
Derart abgeschieden zu wohnen, das kann ich mir immer noch nicht vorstellen. Selbst im Urlaub würde mir das maximal 3-4 Tage gefallen. Zwar werd auch ich immer ruhiger, aber etwas mehr Action sollte es schon sein. 
Neustadt in Holstein, Heiligenhafen oder auch Grömitz sind die größeren Ortschaften in der Nähe. Heiligenhafen waren wir ja hergekommen, Grömitz kenn ich noch von früher (dort habe ich mal das Rauchen angefangen). Und Neustadt … 
Nach einiger Zeit tauchte dann das Ortsschild von Süßau auf. Links rein in die Straße, und …. hier sieht es ja aus wie in Mascherode! Links und rechts lauter freistehende Häuser mit Garten. Ab und zu bis zu 3 stöckige Mehrfamilienhäuser; 6-8 Wohnungen. Mehr aber auch nicht. Das Haus, in dem der Chef eine Ferienwohnung hat, war schon quasi das größte.
Das Ganze wirkt wirklich wie ein Vorort. Verschlafen, ja verschnarcht. Aber ordentlich und voll erschlossen, keine brachliegenden Flächen.

Strandpromenade rechts. Geil!
Wir fuhren die Straße weiter Richtung Meer. Aus dem Ort draußen, sahen wir schon aus der Ferne die Bettenburg. Plattenbau at his best, hier muß das Meer in der Nähe sein. In diese Wohnklos packt man normalerweise nur die Pauschalreisenden, selbst Berge und Meer würde hier keine Ferienwohnungen anbieten. In diesen Räumen kann man nur schlafen, am Besten besoffen. Gemütlich ist anders.
Auf dem Weg dahin: Links und rechts Campingplätze. Sehr nett. Große Campingplätze mit Strom- und Wasseranschluss. Ich werde wohl nie verstehen, wieso man mit seinem Wohnwagen freiwillig in so ein Ghetto fährt. Dicht an dicht hockt man dort seinem Nachbarn auf der Pelle. Da ist wohl selbst der Plattenbau diskreter. Also wenn Wohnwagen, dann bitte doch in freier Natur!
Kaum haben wir die Camper und den Betonklotz hinter uns gelassen, taucht auch schon ein neues Ortsschild auf. Strand. Einfach Strand, okay. An der Seite ein Schotterparkplatz für den starken Besucheransturm. 5 Autos standen schon da, eine Frau mit Hund kam uns entgegen. Ein kleines Stückchen mußten wir noch bis zur Strandpromenade laufen. Ein älteres Pärchen auf dem Fahrrad kam uns entgegen. Über die Strandpromenade schlichen auch ein paar Gestalten. Und als ich endlich auf der Strand promenade stand und kurz nach links, dann nach rechts blickte, da, ja da habe ich mich in diesen Ort verliebt.
Geil. Hier ist es so richtig abgerockt. Es fehlen nur noch die trockenen Ginsterbüsche, die über das Straßenpflaster gepustet werden. Von der Spitze einer verrotteten Seebrücke, die zweifelsohne auch schon bessere Zeiten gesehen hat, war die gesamte Promenade nebst Restaurants und Souvenirgeschäften in Sicht.
Tourismuscenter
Vor einem Kiosk saßen 2 gelangweilte Gestalten. Sie warteten sicher auf den Kunden, der ihnen die Bildzeitung abkauft. Vielleicht 3 Läden schienen noch in Betrieb zu sein. Sie waren zwar so früh am Tage (14.00 Uhr) nicht offen, aber anhand aushängender Preisschilder wirkten sie zumindest noch als Aktiva.
Bei vielen anderen Plätzen in der Häuserzeile waren schon Pappen in den Schaufenstern, einige Scheiben waren auch eingeschlagen. So richtig gemütlich halt. Wenn dies kein Ort für ne BiRe ist, dann weiß ich auch nicht. Die Preise in den 3 Kneipen waren nach den Auslagen billig. Die eine hatte sogar einen schönen Freisitz. Bei schönem Wetter schmeckt dort ein Gezapftes sicher lecker. Und wenn es dazu noch windig ist, so das man einen Pullover überziehen muß, dann könnte ein Grog weiterhelfen.
El Feistolino
Zumindest für einen Nachmittag. Und dann natürlich weiter. Nicht ganz ins Bild passte da das Tourismuscenter. Ein großer Raum, nach außen voll verglast und mit einer Kinderspielecke, aber auch mit vielen Sitzecken ausgestattet. Die Info selbst war überraschenderweise nicht besetzt. Selbst Diebe scheinen also diesen Ort zu meiden.
Aber die Klos waren offen, Respekt. Wenn es draußen also tatsächlich mal stürmt und regnet, kann man hier in Ruhe sein Bierchen weiterschlürfen. Der Bau war relativ neu und passte schon deshalb nicht ins Bild. Aber doch irgendwie kuschelig. Mit gemischten Gefühlen verließen wir Strand und dann Süßau. Einerseits scheint hier noch das Preis – Leistungsverhältnis zu stimmen, andererseits war eine Trostlosigkeit zu spüren. Ich denke, zum Saufen sollte man nochmal hinfahren.
Also Männer, wie wärs? Vielleicht auch als Fahrradtour?

Mittwoch, 15. Mai 2013

Contramann: kurz gesehen im Mai

...aber nur bei Guthaben von 100.000 Euro und mehr. Der Einlagensicherung sei dank. Anfang März sollten sogar alle Anleger, auch die Kleinsparer, dran beteiligt werden. So ist das natürlich besser.
Auf alle Fälle konnten so 10 Milliarden Euro aus dem europäischen Hilfsfond an Zypern gezahlt werden. Jetzt kann nicht nur die Bank of Cyprus gerettet werden, sondern auch Kredite bedient werden, was ja wiederum anderen Banken, z. B. der deutschen Bank, zugutekommt.
So werden also mit meinen Steuergeldern Boni und Aktiengewinne einiger Börsenmakler und Co gesichert. Contramann ist begeistert. Ich dachte immer, es ist Unternehmerrisiko, wenn eine Firma pleite geht. Dann ist die Kohle halt futsch. Für dieses Risiko verdienen diese Leute ja auch viel viel mehr als ich.
Für Banken gilt das wohl eher nicht.

Wie es anders geht, haben die Isländer gezeigt. Banken pleite gehen lassen. Jetzt geht es ihnen besser. Dasselbe wollte auch Beppe Grillo in Italien erreichen. Knapp scheiterte er bei den Wahlen und ist nicht an der Regierung mit seiner Movimento 5 Stelle. Immerhin 25%.
Und Jan Fleischhauer von Spiegel Online fällt nichts besseres ein, als Grillo mit Mussolini gleichzusetzen. So die Schrottpresse.
Ein lesenswerter Artikel. Und Fleischhauer, SPON …. Da les ich lieber Bild.

Ob bei Porsche, VW oder BASF: Auch die Arbeiter profitieren mit Prämien vom „Wirtschaftsboom.“ So jedenfalls SPON. Wirklich der typische Arbeitnehmer, SPON?
Wohl eher nicht. Allein in den genannten Beispielen stimmt das schon nicht. Die tollen Prämien bekommt nur die Stammbelegschaft; Leiharbeiter oder Subpersonal wie die WOB-AG im Falle VW bekommen weniger bis gar keine Prämie!

Unzufriedene Wähler aufgepaßt. 24% würden laut einer Umfrage die Alternative für Deutschland (AfD) wählen. Da hat der Protestwähler endlich eine neue Heimat. Und bei 24% würde man sich wahrscheinlich nicht lächerlich machen.
Diese Gefahr bestünde, wenn man links wählt. Die Medien machen ja entsprechend Dampf. Klaro, sind die Linken doch die Einzigen, die für einen wirklichen Politikwechsel stehen. Aber man könnte sich ja lächerlich machen oder gar auffallen, wenn man die Linke wählt. Geht ja gar nicht!

Einer der letzten Aufrechten ist tot. Obwohl sein Einsatz bei der SPD komplett erfolglos war, blieb Ottmar Schreiner der SPD treu und wechselte nicht zur Linkspartei und seinem alten Weggefährten Oskar. Ich denke, das dies sein größter politischer Fehler war. Schade, das er sich die falsche politische Heimat ausgesucht hatte.

Die Automatisierung vernichtet Arbeitsplätze. Was für eine Meldung! Schon mein Gemeinschaftskundelehrer behauptete dies Ende der 70er. Wenn SPON das erst heute merkt …
Und amerikanische Forscher haben dies herausgefunden. Erstaunlich. Ich dachte, die suchen immer noch nach dem weiblichen Orgasmus.

Die Jobbik-Partei ist aktuell die drittstärkste Partei in Ungarn und hatte im Dezember 2012 verlangt, das die Juden in Ungarn listenmäßig erfaßt werden. Jetzt gibt es Demos, weil der jüdische Weltkongreß dies zum Anlaß nahm, in Budapest zu tagen.
Mein Respekt für den Kongreß. Ich vermisse den Aufschrei der Weltpresse ob dieser neuen Progromstimmung in Ungarn. Aber wenn Valdez in Venezuela gehustet hatte, stand für die Weltpresse der Weltuntergang unmittelbar bevor! Aufpassen. Wir müssen aufpassen.
Weg mit den Nazis!

Zum Schluß die CSU. Seehofer und seine Genossen. Da wird die eigene Ehefrau mal so eben als Sekretärin für 5000 Euro monatlich eingestellt. Und mehr davon.
Diese Dreistigkeit wird aber wie üblich vergessen sein, wenn es gilt, den Wahlzettel anzukreuzen. Der Deutsche und speziell der Bayer braucht ja eine starke Hand, die ihn führt. Natürlich tritt hier keiner zurück.
Unrechtbewußtsein? Fehlanzeige. Was nützt uns die Demokratie, wenn wir sie nicht nutzen?
Weg. Abgewählt gehören diese Leute und nichts anderes.

Mittwoch, 8. Mai 2013

H Lecter: Konti

Nein, nicht die Reifenfirma aus Hannover ist hier gemeint. Wir sind schließlich in Braunschweig und da ist ein Konti nur eins, nämlich ein Zehnerträger.
Wikipedia zum Thema Konti:
„Im Raum Braunschweig und Umgebung wurde von den Biermarken Wolters und Feldschlößchen bis zirka Ende der 1990er Jahre eine Getränkebatterie im Zehnergebinde (statt heute üblichem Sechserträger) angeboten. Die enthaltenen Flaschen hatten ein Volumen von 0,33 l, waren jedoch schlichter und schmaler als die übliche Steinieform. Auch wegen der damaligen Pfandfreiheit war der Konti regional sehr populär.“
Gibt es heuer leider nicht mehr. 10 kleine 0,33 Liter Fläschchen Bier. Das Flaschenglas so dünn wie es nur ging. Wenn ein Konti mal aus der Hand glitt – Holla! Da war der Fußboden aber voller Glassplitter.
Soweit Wikipedia. Ich weiß allerdings noch, das es die Träger sowohl für Pils als auch für Export gab. Das war noch in meiner frühesten Trinkphase gerade so erhältlich. Und als kleiner Pöks hatte ich Kontis von Gala gesehen. Eine traditionsreiche Marke, welche dann 1977 endgültig im Feldschlößchen Imperium aufging. Bis 1977 war es aber eher als National-Jürgens in Form von Billigbier erhältlich.
Einmal, bei einem Konzert in Hannover, hatten wir nen Herrenhäuser von der Tanke organisiert!
Und dann war da ja noch die Geschichte mit dem Wittinger Träger.
Ich weiß noch, dass Pocke und ich von einer Plattenkaufaktion kamen und noch nen Konti brauchten. Zuhause war das Bier alle. Der in roter Pappe eingekleidete 10erträger von Wittinger rief mit 3,99 DM noch mal eine Mark weniger als Wolters oder Feldschlößchen im Supermarkt aus.
Endlich saßen wir in unserer Wohnung vor der Anlage. Die erste zu hörende Scheibe lief auf dem Plattenspieler gerade an, da öffneten wir unsere ersten Fläschchen. Ein tiefer Schluck; Entgeistert blickte ich Pocke an. Pocke blickte mich an. Ein derart ekelhaftes Bier hatten wir bis dato nicht getrunken. Ob das Bier überlagert war oder nicht, das hatten wir gar nicht abgeprüft. Der erste Schluck war auch der letzte. Das Bier schütteten wir sofort weg. Weeg mit dem Konti, da gab es keine zwei Meinungen.
Eine übliche Kommunikation lief seinerzeit am Festnetz mit Schnur, es gab keine Handys oder Smartphones, folgendermaßen ab: „Biste zuhause? Dann komm ich vorbei.“ - „Bring nen Konti mit!“ Meistens wurden die Kontis sofort geknackt. Die Flaschen einzeln auspacken und in den Kühlschrank stellen, ging gar nicht. Entweder paßte der Träger komplett in den Kühlschrank oder er blieb draußen. Das wir mal nen Konti entkernt hätten, bloß um kaltes Bier zu haben, kam selten vor.
Eine Gefahr der Überhitzung durch warmes Bier bestand ohnehin nicht. Meistens holten wir Kontis vom Kiosk. Dort standen die Träger eh in der Kühlung. Und falls nicht: Warmes Bier kriegte ich damals noch runter; Heuer fällt mir das schwer. Im Gegensatz zu heute war der Kühlschrank auch nicht mit Essen so voll. Schließlich gehört ne Pizza ins Eisfach.
Da konnte man locker noch den Konti auf die Seite legen. Auf der Glasplatte unten lag er gut. Zur Not war auch eine Mittelablage überflüssig.
Eine schöne Geschichte mit nem Konti fällt mir noch ein. Anfang der 80er, ich war noch in der Ausbildung, machte ich viel mit Fabi (Kollega) und Hermann (Kumpel von Fabi) zusammen. Mehr dazu ein andernmal, aber eins gehört hierher. Kurz vor Weihnachten hatten die Beiden mit anderen Kumpels einen Brauch, an dem ich auch zwei- oder dreimal mitmachen konnte.
Treffpunkt war – mitten im Dezember – der stillgelegte Friedhof in der Goslarschen Straße. Auf einer Parkbank stellten wir unsere Mitbringsel ab. Jeder brachte nen Konti mit. Ich weiß noch, das Fabi oder Hermann darüber hinaus das eine Mal nen kleinen Campingkocher und nen Topf für Glühwein mithatte. Das war an einem Tag, an dem es schweinekalt war. Brrrr.
Wichtig war es aber trotz der Kälte, das der Konti nicht einfach gierig aufgerissen wurde. Nein. Hier mußten die Pülleken einzeln und vorsichtig aus der Verpackung genommen werden. Die leere Pappe wurde noch gebraucht. Denn es galt, den Weihnachtskönig zu wählen!
In einem Jahr hatte ich die Ehre, Weihnachtskönig zu sein. Vorsichtig wurde die Kontihülle an einer Seite eingerissen, so das ich sie mir auf den Kopf setzen konnte.
Schließlich braucht ein König auch eine Krone, oder? Meine vorrangigste Aufgabe war es, Weihnachtslieder anzustimmen. Ebenfalls dazu gehörte es, mit Krone die älteren Damen, die auf dem verschneiten Friedhof spazieren gingen, zum Mitsingen zu animieren. Dies gelang immer gut. Die Damen waren begeistert und sangen mit. Nen Glühwein kriegten sie auch noch ab.
Diese Aktion ging von Mittagsd bis zur Dunkelheit. Und, jetzt weiß ich es wieder, es war nicht irgendein Tag im Dezember. Es war der 24. Dezember!
Angie war bei meiner Königswahl auch noch dabei. Angie war ja sowieso immer da, wenn es galt, einen sicherzustellen. Wohl eine der wenigen Frauen, die damals einen Konti abends alleine austrinken konnten.
Die Kontis waren schon klasse. Ich vermisse sie mittlerweile ein bisserl, so ein Stückchen Heimat ist schon weg und kommt nicht wieder. Schnüff.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Hartmudo: Heiligenhafen

Am Freitag, 26. April, war es endlich soweit. Meine Löwin und ich fuhren nach Heiligenhafen für ein paar Tage, um von dem ganzen Stress runterzukommen. Ulli und die Katze sollten einen Tag später folgen.
Vormittags noch schnell die Duschwanne im Bad mit Harald abgestemmt und runtergetragen, dann ging es los über die B 4 nach Heiligenhafen. Das Wetter war bewölkt und nieselig, als wir ankamen. Sensationell die Terasse; 30 qm groß und für die Sonne gut zugänglich.
Right said Fred auf der Terasse
War halt nieselig, aber zuerst war eins wichtig: Feste Nahrung und Bier für unsere Ferienwohnung brauchten wir noch. Und als dann alles eingetütet war, ging es los. Die Suche nach ner Pinte mit Sky. Beim Griechen am Markt wurden wir schließlich fündig. Und dann 18.00 Uhr. Anpfiff Ingolstadt gegen Eintracht – die Eintracht konnte den Aufstieg in die erste Liga mit einem Sieg schon perfekt machen. Ein perfekt gezapftes Bier stand vor mir. Gyros in Metaxasauce mit Käse überbacken war bestellt und das Spiel rollte.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit der geklaute Elfer; Sei`s drum. Meine Löwin und ich fieberten mit. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, noch nen Köpi und noch nen Köpi …. 70. Minute – passiert da noch was?
Und tatsächlich ging dann gleich die Post ab: Der Receiver gab den Geist auf! Der Wirt holte zwar noch nen Ersatzreceiver aus dem Schuppen, ruckelte am Kabel und streichelte den Receiver, als ob er ein Bondagegirl wäre. Alles ergebnislos. Nebenbei aktivierte ich mein Smartphone, um ja nichts zu verpassen.
Fischbrötchen Lecker Lecker Lecker !
Das Spiel plätscherte weiter vor sich hin. 75., 80, 85. Minute. Immer noch 0:0. Austrinken, bezahlen. 2 Ouzo noch runtergestürzt und raus. Da passiert eh nichts mehr. Dann ist der Aufstieg also nochmals verschoben aufs nächste Wochenend. Auch gut.
Beim Spaziergang in die Ferienwohnung bimmelte dann das Smartphone. Britt schickte über Whats App eine Nachricht: „Tooor!“ Die Kontrolle auf Kicker bestätigte meinen Verdacht. Vrancic hatte das Tor doch noch geschossen und wir hatten es verpaßt. Schade, aber … geschafft. Erste Liga, auch wenn es nur für ein Jahr sein sollte.
Jetzt kommt die Stelle, an der ich einiges zu meinem neu angeschafften RTL-Surfstick sagen könnte. Ich erspar Euch das; Nur soviel: Die Aktivierung des Sticks auf unserem Netbook stand unmittelbar bevor. Schließlich wollte ich das Tor noch sehen. YouTube war da ganz hilfreich und Dithmarscher Pils wird häufig unterschätzt. Ein tiefes Einsinken auf der Memoryschaum-Matratze beendete den Abend.
Am nächsten Tag im Bordershop im Fährhafen Puttgarden waren wir wohl die einzigen Deutschen. Dänen und ein paar Schweden schleppten die kleinen grünen Carlsberg Dösken palettenweise raus. War wohl im Angebot. Und der Schnaps – Hilfe! Ich war froh, als ich wieder draußen war. In der Aalkate auf Fehmarn gab es dann noch lecker Fischbrötchen. Derart gestärkt verputzten wir zur Sportschau etwas Räucherfisch und warteten auf Ulli und die Katze. In der altdeutschen Bierstube trafen wir uns schließlich zum Bierchen und feierten den Aufstieg, gesittet.
Eigentlich sind wir ja eine Woche zu früh nach Heiligenhafen gefahren. Denn am Wochenende des 4. Mai ist Weltfischbrötchentag. Außerdem wird noch die Fischbrötchenkönigin gekrönt. Dieses Event haben wir leider verpasst.
Stattdessen grillten wir Sonntag Dorschfilet und unterhielten uns mit einem alten Würfel- bzw. Knobelspiel namens Macke. Sehr unterhaltsam. Und Dithmarscher dazu.
Auf der Fähre
Montags dann schnell noch auf die Fähre Puttgarden nach Rödby für 4 € pro Person und hinterher ins Möwenschiet. Voila, so schnell geht so ein langes Wochenende vorbei. Entspannt saßen meine Löwin und ich am letzten Abend vor dem Fernseher und schauten Cottbus gegen Lautern.
Die Lauterer verloren auch noch – damit wäre Eintracht sowieso aufgestiegen. Und man hat auch genau gesehen, das das Niveau in der 2. Liga besser ist als viele es wahrhaben wollen. Bloß die Paßgenauigkeit und der Spielaufbau, da ist Eintracht eben um diese satten 13 Punkte besser als Lautern und steigt zurecht auf. Da könnt Ihr Radkappen lästern, bis Ihr grün werdet.
Die 4 Tage Heiligenhafen waren ein schöner Kurzurlaub im beginnenden Frühling. Wir sind viel spaziert. Haben den großen Binnensee umrundet. Das Spiel Macke werde ich mir merken; mit ein paar Bieren läßt sich der Würfelbecher gut stampfen. Guter Tip, Ulli. Auf jeden Fall war die Bude top. Da fahr ich nicht mehr ins Hotel. So ne Ferienwohnung ist da viel angenehmer.
Jachthafen Heiligenhafen
Auf der Rückfahrt von Heiligenhafen kamen wir in Süßau (Extrabericht folgt) und an einer ganz alten Schinkenräucherei vorbei. Auch am 1.Mai waren wir noch unterwegs. Grillen bei Gerd und Ivana mit Danny und Caro. Hinterher – als Abschluss des Urlaubs – war dann Kino, Ironman 3 mit Randy. Guter Film.
Das hatten wir gebraucht. Ein paar Tage weg von unserer Baustelle zuhaus und einfach mal relaxen. Wenn das Bad fertig ist, können wir hoffentlich auch in Braunschweig wieder entspannen.