James Corey - Persepolis erhebt sich (The Expanse 7)
Endlich habe ich sie alle zusammen! Mitte diesen Jahres ist der neunte und damit der Schlussband von "The Expanse" erschienen. Für diesen Moment hatte ich mir die letzten drei Bände aufgehoben. Und das war haargenau die richtige Entscheidung, denn im Expanse-Universum sind mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, vergangen und die Würfel der Handlung werden neu gemischt.
Und endlich steht die Besatzung der Rocinante wieder im Vordergrund. Als da wären Jim Holden, Naomi Nagata, Amos Burton und Alex Kamal, mittlerweile komplettiert durch Roberta "Bobbie" Draper und Clarissa Mao.
Wer die Fernsehserie gesehen hat, der kennt es schon: das Protomolekül. Dieses war für die Menschen der Schlüssel zu den Sternen. Das Volk der Erbauer hatte vor Äonen ca. 1300 Sternensysteme der Galaxis über Tore verbunden, welche alle in die langsame Zone, auch Ringraum genannt, führen.
Dieser kugelförmige Ort im Weltall war bis auf die verlassene Alien Station leer. Zumindest, bis die Menschen über die 1300 Tore in alle Winkel der Galaxis aufbrachen. In dem Ringen um die Vorherrschaft im Sol-System konnten die Gürtler endlich ihre Freiheit erkämpfen. Ihre "Transportgewerkschaft" kontrolliert auch die langsame Zone mittels des ehemaligen Siedlerschiffes Medina, welches in der langsamen Zone in der Nähe des Alien Artefakts für die Verkehrsregelung zwischen den Toren zuständig ist.
Doch jetzt zieht nach Jahren des Friedens eine neue Gefahr für unsere Helden auf. Bereits in einen der früheren Bände hatte sich der marianische Kommandant Winston Duarte mit einem Teil der Flotte über die Tore in das System Laconia abgesetzt. Dort befinden sich Fabriken der Erbauer, die Duarte in die Lage versetzt hatten, mithilfe des von ihm gestohlenen Protomoleküls drei technisch weit überlegene, weil halb biologische, Kampfschiffe zu bauen.
Mit einem von diesen gelingt es ihm, die Medina Station einzunehmen und darüber hinaus ins Sonnensystem vorzudringen, wo er die vereinten Kräfte der Gürtler, des Mars und der Erde vernichtend schlagen kann.
Exemplarisch für die faschistoide Gesellschaft der Laconier ist Santiago Jilie Singh, der von Duarte eingesetzte Gouverneur auf der Medina Station. Getrennt von seiner Familie, ständig voller Angst, etwas falsch zu machen, verwaltet er das Drehkreuz des Ringraums mit eiserner Hand. Und der Widerstand schläft nicht. Am Ende des Romans rächt es sich, das Singh seine Assistentin Colonel Tanaka geschasst hatte, weil sie seiner Ansicht nach zu nachsichtig mit der Besatzung der Medina Station umsprang. In Absprache mit Admiral Trejo, dem Captain der Tempest, lässt sie Singh ermorden, um ein Exempel zu statuieren.
Der Kampf gegen die Laconier wird von Camina Drummer, Vorsitzende der Transportgewerkschaft, geführt. Von einer Station des Mondes aus koordiniert sie die verzweifelten Bemühungen der Streitkräfte des Solsystems, um die Tempest aufzuhalten. Als alte Kämpferin der Gürtler ist sie fest entschlossen, den Gegner zu vernichten.
Doch als die Tempest dank der Technologie der Erbauer die Schiffe des Solsystems vernichtet, muss sie klein beigeben und ihre Niederlage eingestehen. Den letzten Schubser hierzu verpasst ihr Chrisjen Avasarala, die ehemalige Generalsekretärin der Vereinten Nationen, die es sich auch im hohen Alter nicht nehmen lässt, zu allem ihren Senf beizutragen. Ich wünschte, Selenskji würde denselben Weg einschlagen.
Aber dies nur am Rande. Unsere Freunde von der Rosinante sind derweil auf Medina gestrandet. Nach all den Jahren sind Naomi und Holden müde geworden, sie verkaufen ihre Anteile an Bobbie, die auch von den restlichen Crewmitgliedern als Captain anerkannt wird. Holden und Naomi wollen sich auf irgendeinem Planeten zur Ruhe setzen, kommen aber dank der Besetzung der Medina Station durch die Laconier gar nicht erst dazu.
Zusammen mit der restlichen Crew gehen sie dort in den Untergrund, um Singh und seine Soldaten zu bekämpfen. Anführer des Untergrunds ist Saba, der Freund von Camina Drummer. Saba führt einen Haufen alter Kämpfer der Gürtler und jungen Heißspornen an, die er nur mühsam unter Kontrolle halten kann.
Der Widerstand auf der Medina Station taucht ab und ordnet alles einem Plan unter: Der Eroberung der Gathering Storm, einem lakonischen Zerstörer mit der neuen Technologie, und der Zerstörung der Tempest mittels einer Antimateriebombe. Hierbei ist natürlich wieder mal die Rosinante und ihre Besatzung gefragt.
Doch bevor es zum großen Showdown kommt, gilt es, die momentanen Befindlichkeiten der älter gewordenen Besatzungsmitglieder näher zu beleuchten. Bobbie und Amos müssen sich, ihrem Naturell entsprechend, zunächst einmal ordentlich bügeln, ehe sie sich freundschaftlich in die Arme fallen können.
Clarissa Mao hingegen ist körperlich ein Wrack, ohne Unterstützung eines Autodocs, welcher ihr Blut ständig von Teilen des Protomoleküls reinigen muss, ist sie aufgeschmissen. Und doch ist sie es, die Naomi am Ende den Arsch rettet, als ein Überläufer die Sabotage des Schutzschirmes der Tempest zu verhindern droht.
In einem letzten Kraftakt setzt sie die Kräfte des Protomoleküls in ihrem Körper frei. Bei dieser Aktion stirbt sie, was Arnos verständlicherweise sehr traurig stimmt. Zu dem Zeitpunkt hatte sich Holden schon längst selbst geopfert, indem er sich den Laconiern zur Ablenkung ergibt.
Alex fliegt ein Ablenkungsmanöver mit der Rosinante und die Antimateriebombe zerstört die Tempest. Doch leider ist dies nur ein Teilerfolg, denn die Laconier haben bereits mit der "People's Home" ein zweites Schlachtschiff in den Ringraum platzieren können.
Der komplette Untergrund kann die Gathering Storm übernehmen und verstreut sich mit kleinen Schiffen in alle möglichen Systeme, um dort unterzutauchen. Auch die Rosinante ist dabei. Holden dagegen wird vom lakonischen Admiral Trejo ins lakonische Heimatsystem verbracht.
Da bleiben ja genug offene Fäden für den nächsten Teil übrig. Ja, einzeln kann man die Romane der Expanse-Serie nicht genießen. Da heißt es durchzuhalten. Wir sprechen uns zum achten Band wieder.
Dienstag, 27. Dezember 2022
Freitag, 23. Dezember 2022
Warum spielt denn der Poldi nicht?
15
Mi. 22. Juni
Als ich heute Morgen zur Haltestelle des Busses wackelte, kamen mir zwei junge Typen entgegen. Früh um halb sechs waren sie noch im Fan-Outfit unterwegs. Einer hatte sich sogar eine Deutschland Fahne quasi als Toga umgeworfen.
„Lachen!“ rief mir der eine Typ entgegen, denn ich schaute etwas grimmig drein. Nicht wegen ihm, sondern wegen der Gräfin. Denn am Samstag hatte ich Post vom Sozialamt bekommen, als amtliche Zustellung. Mein Widerspruch gegen die Nichtberücksichtigung der Gebühren ihres Kontos wurde abgeschmettert.
Gestern Abend hatte es mich doch geprickt. Ich las mir endlich die Begründung der Ablehnung durch. Die Stadt Braunschweig argumentiert mit 2 Sozialgerichtsurteilen, nach denen wohl Kontoführungsgebühren Teil des Regelsatzes, ja auch des Barbetrages für Heimbewohner sei. Nachgeprüft habe ich es noch nicht, denn jetzt ist erst mal EM.
Was mich aber trotzdem richtig griffig macht, ist folgendes: Mit nicht einer Silbe sind sie auf mein Hauptargument eingegangen. Als da wäre, das die italienische Rente der Gräfin nur gezahlt wird, wenn sie ein Konto zur Überweisung hat. Die Gräfin will kein Konto mehr und hat es nur, damit die Italiener die Rentenzahlung nicht einstellen. Das von mir im Widerspruch erwähnte Urteil des Sozialgerichts - Stuttgart, glaube ich - betraf genau diesen Fall. Demnach sind die anfallenden Kontofùhrungsgebühren vom Einkommen abzusetzen bzw. zu erstatten.
Vielleicht schon am Wochenende werde ich die Urteile, nach dem der Widerspruch abgeschmettert wurde, bei Google checken. Sollten die Urteile sich nicht mit Konten befassen, die nur zum Rentenbezug oder ähnlichem bestehen, würde ich als Betreuer der Gräfin eine Klage ins Auge fassen. Dazu müsste mir das Amtsgericht evtl. Kosten des Rechtsanwalts zusichern. Ist dies nicht möglich, werde ich die Betreuung niederlegen.
Denn wegen meiner beruflichen Tätigkeit hätte ich da ein Problem. Erstens weiß ich, das mein Arbeitgeber die Kontofùhrungsgebühren in solchen Fällen als Kosten absetzt, das habe ich im Vorfeld schon erfragt. Und zweitens würde ich normalerweise den Willen der Gräfin umsetzen. Das Konto kündigen, egal, was da kommt.
Die Rente würde eingestellt werden und das Sozialamt müsste über 500,- € jeden Monat zuschießen. Denn wenn das Heim die Gräfin hinauswerfen würde, weil die Stadt den Fehlbetrag nicht übernimmt, müsste die Stadt die dann obdachlose Gräfin trotzdem unterbringen. In dem Heim, in dem sie schon ist. Das wären 500,- € monatlich mehr an Sozialhilfe, weil irgendwelche übereifrigen Rechtsfreunde im Sozialamt 3,99 € monatlich sparen wollen.
Doch dank meiner Kenntnisse im Sozialrecht würde man mir Vorsatz unterstellen, eine Strafanzeige würde drohen und ich wäre meinen Job los. Da bin ich lieber die Betreuung los. All diese düsteren Gedanken waren heute morgen in meinem Kopf.
Erst im Bus beruhigte ich mich wieder. Ein gutes Buch wirkt da Wunder. "Das Signal"von Patrick Lee ist ein herausragend guter Thriller, der nur leicht die Science Fiction streift. Das ist die bei weitem bessere Unterhaltung als Musik über das Smartphone, was viele andere Pendler gerne machen. Oder Whatsapp die ganze Zeit. Brrr.
Wenigstens lief der Zahllauf auf der Arbeit gut. Dann nach Hause, meine Löwin war noch bei Frida zum Friseurtermin. In aller Seelenruhe drückte ich mir 2 kalte Burger, die ich ja gestern noch abgegrillt hatte, in meinen Körper hinein. Alsdann E-Mails checken, ein bisschen Bürokrams und kurz vor Spielbeginn auf den Crosstrainer. Das Training hatte ich in den letzten Tagen leider etwas vernachlässigt.
Und wie der Teufel es will, ging der Crosstrainer ausgerechnet dann kaputt, als meine Löwin gerade nach Hause kam. Ganz große Klasse. Ich hoffe, wir können das Gerät noch einmal reparieren. Ausgerechnet jetzt. Mist. Dazu erklingen im Fernsehen schon die Nationalhymnen vom 18.00 Uhr Spiel.
Gruppe F. Das ZDF entschied sich für Ungarn gegen Portugal. Meine Löwin und ich hegen große Sympathien für das Überraschungsteam aus Island, aber von dieser Paarung erwarteten wir das schönere Spiel. Österreich gegen Island klingt eben nicht gerade sexy.
Die Portugiesen starteten dann auch gleich munter drauf los und hielten die Ungarn in der Defensive. Von denen kam gar nichts, denn sie mussten ja auch nicht. Ungarn war schon fürs Achtelfinale qualifiziert. Und dennoch gingen sie in Führung nach 20 Minuten, es war ihr allererster Torschuss. Das könnte es für Portugal gewesen sein.
Aber die Mannen um Cristiano Ronaldo gaben nicht auf. Die Portugiesen sind das Team mit den meisten Torschüssen im Turnier, allein die Ausbeute war bislang erbärmlich. Es sah auch nicht wirklich nach einer drückenden Überlegenheit aus, die ungarische Abwehr geriet auch nicht ins Schwimmen. Als ich den Pausenpfiff schon herbeisehnte, um noch ein Glas von der gar köstlichen Waldmeisterbrause aus dem Kühlschrank zu holen, da schlugen sie aber doch noch zu.
Ein herrlicher Pass von CR7 in den freien Raum, millimetergenau auf den hineinlaufenden Nani und schon klingelte es im Kasten von Kiraly. Ein wunderbares Tor zum Ausgleich, damit waren die Portugiesen wieder im Achtelfinale. Zur Pause konnte meine Löwin eine gutklassige Partie konstatieren, obwohl kurz vor dem Ausgleich noch unser Nachbar klingelte. Er war genervt, weil unsere Hauswartin die Zeit gestoppt hatte, in der er die Einfahrt zum Hof versperrte.
Sicher muss er ausladen, die Frage ist aber, wie lange so etwas dauert. Ohne es selbst genau gemessen zu haben, fiel mir schon im Frühjahr auf, das er seinen Lieferwagen mindestens eine halbe Stunde einfach so da stehen ließ, obwohl er seine Einkäufe schon längst in der Wohnung hatte. Wahrscheinlich laberte er noch mit seiner Frau. Nach dem Motto: Egal, wer raus will, kann sich ja melden. Dann fährt er ihn sofort weg... Wers glaubt...
Mi. 22. Juni
Als ich heute Morgen zur Haltestelle des Busses wackelte, kamen mir zwei junge Typen entgegen. Früh um halb sechs waren sie noch im Fan-Outfit unterwegs. Einer hatte sich sogar eine Deutschland Fahne quasi als Toga umgeworfen.
„Lachen!“ rief mir der eine Typ entgegen, denn ich schaute etwas grimmig drein. Nicht wegen ihm, sondern wegen der Gräfin. Denn am Samstag hatte ich Post vom Sozialamt bekommen, als amtliche Zustellung. Mein Widerspruch gegen die Nichtberücksichtigung der Gebühren ihres Kontos wurde abgeschmettert.
Gestern Abend hatte es mich doch geprickt. Ich las mir endlich die Begründung der Ablehnung durch. Die Stadt Braunschweig argumentiert mit 2 Sozialgerichtsurteilen, nach denen wohl Kontoführungsgebühren Teil des Regelsatzes, ja auch des Barbetrages für Heimbewohner sei. Nachgeprüft habe ich es noch nicht, denn jetzt ist erst mal EM.
Was mich aber trotzdem richtig griffig macht, ist folgendes: Mit nicht einer Silbe sind sie auf mein Hauptargument eingegangen. Als da wäre, das die italienische Rente der Gräfin nur gezahlt wird, wenn sie ein Konto zur Überweisung hat. Die Gräfin will kein Konto mehr und hat es nur, damit die Italiener die Rentenzahlung nicht einstellen. Das von mir im Widerspruch erwähnte Urteil des Sozialgerichts - Stuttgart, glaube ich - betraf genau diesen Fall. Demnach sind die anfallenden Kontofùhrungsgebühren vom Einkommen abzusetzen bzw. zu erstatten.
Vielleicht schon am Wochenende werde ich die Urteile, nach dem der Widerspruch abgeschmettert wurde, bei Google checken. Sollten die Urteile sich nicht mit Konten befassen, die nur zum Rentenbezug oder ähnlichem bestehen, würde ich als Betreuer der Gräfin eine Klage ins Auge fassen. Dazu müsste mir das Amtsgericht evtl. Kosten des Rechtsanwalts zusichern. Ist dies nicht möglich, werde ich die Betreuung niederlegen.
Denn wegen meiner beruflichen Tätigkeit hätte ich da ein Problem. Erstens weiß ich, das mein Arbeitgeber die Kontofùhrungsgebühren in solchen Fällen als Kosten absetzt, das habe ich im Vorfeld schon erfragt. Und zweitens würde ich normalerweise den Willen der Gräfin umsetzen. Das Konto kündigen, egal, was da kommt.
Die Rente würde eingestellt werden und das Sozialamt müsste über 500,- € jeden Monat zuschießen. Denn wenn das Heim die Gräfin hinauswerfen würde, weil die Stadt den Fehlbetrag nicht übernimmt, müsste die Stadt die dann obdachlose Gräfin trotzdem unterbringen. In dem Heim, in dem sie schon ist. Das wären 500,- € monatlich mehr an Sozialhilfe, weil irgendwelche übereifrigen Rechtsfreunde im Sozialamt 3,99 € monatlich sparen wollen.
Doch dank meiner Kenntnisse im Sozialrecht würde man mir Vorsatz unterstellen, eine Strafanzeige würde drohen und ich wäre meinen Job los. Da bin ich lieber die Betreuung los. All diese düsteren Gedanken waren heute morgen in meinem Kopf.
Erst im Bus beruhigte ich mich wieder. Ein gutes Buch wirkt da Wunder. "Das Signal"von Patrick Lee ist ein herausragend guter Thriller, der nur leicht die Science Fiction streift. Das ist die bei weitem bessere Unterhaltung als Musik über das Smartphone, was viele andere Pendler gerne machen. Oder Whatsapp die ganze Zeit. Brrr.
Wenigstens lief der Zahllauf auf der Arbeit gut. Dann nach Hause, meine Löwin war noch bei Frida zum Friseurtermin. In aller Seelenruhe drückte ich mir 2 kalte Burger, die ich ja gestern noch abgegrillt hatte, in meinen Körper hinein. Alsdann E-Mails checken, ein bisschen Bürokrams und kurz vor Spielbeginn auf den Crosstrainer. Das Training hatte ich in den letzten Tagen leider etwas vernachlässigt.
Und wie der Teufel es will, ging der Crosstrainer ausgerechnet dann kaputt, als meine Löwin gerade nach Hause kam. Ganz große Klasse. Ich hoffe, wir können das Gerät noch einmal reparieren. Ausgerechnet jetzt. Mist. Dazu erklingen im Fernsehen schon die Nationalhymnen vom 18.00 Uhr Spiel.
Gruppe F. Das ZDF entschied sich für Ungarn gegen Portugal. Meine Löwin und ich hegen große Sympathien für das Überraschungsteam aus Island, aber von dieser Paarung erwarteten wir das schönere Spiel. Österreich gegen Island klingt eben nicht gerade sexy.
Die Portugiesen starteten dann auch gleich munter drauf los und hielten die Ungarn in der Defensive. Von denen kam gar nichts, denn sie mussten ja auch nicht. Ungarn war schon fürs Achtelfinale qualifiziert. Und dennoch gingen sie in Führung nach 20 Minuten, es war ihr allererster Torschuss. Das könnte es für Portugal gewesen sein.
Aber die Mannen um Cristiano Ronaldo gaben nicht auf. Die Portugiesen sind das Team mit den meisten Torschüssen im Turnier, allein die Ausbeute war bislang erbärmlich. Es sah auch nicht wirklich nach einer drückenden Überlegenheit aus, die ungarische Abwehr geriet auch nicht ins Schwimmen. Als ich den Pausenpfiff schon herbeisehnte, um noch ein Glas von der gar köstlichen Waldmeisterbrause aus dem Kühlschrank zu holen, da schlugen sie aber doch noch zu.
Ein herrlicher Pass von CR7 in den freien Raum, millimetergenau auf den hineinlaufenden Nani und schon klingelte es im Kasten von Kiraly. Ein wunderbares Tor zum Ausgleich, damit waren die Portugiesen wieder im Achtelfinale. Zur Pause konnte meine Löwin eine gutklassige Partie konstatieren, obwohl kurz vor dem Ausgleich noch unser Nachbar klingelte. Er war genervt, weil unsere Hauswartin die Zeit gestoppt hatte, in der er die Einfahrt zum Hof versperrte.
Sicher muss er ausladen, die Frage ist aber, wie lange so etwas dauert. Ohne es selbst genau gemessen zu haben, fiel mir schon im Frühjahr auf, das er seinen Lieferwagen mindestens eine halbe Stunde einfach so da stehen ließ, obwohl er seine Einkäufe schon längst in der Wohnung hatte. Wahrscheinlich laberte er noch mit seiner Frau. Nach dem Motto: Egal, wer raus will, kann sich ja melden. Dann fährt er ihn sofort weg... Wers glaubt...
Mittwoch, 21. Dezember 2022
GuterPlatzzumBiertrinken: Herbstmarkt
Sonntag, 11. September. Heute ist ein historisches Datum, obwohl zur Zeit der Tod von Queen Elizabeth II vor drei Tagen alles überschattet. Aber beides ist nicht der Grund, weshalb ich mich heute wieder aufs Fahrrad gesetzt hatte.
Heute ist endlich wieder Herbstmarkt in Groß Schwülper, auf dem meine Löwin für die Jugendarbeit des örtlichen Angelvereins Fischbrötchen verkauft. Für mich als Radfahrer hat dies eine ähnliche Bedeutung wie der Klassiker Mailand - San Remo für die Profis. Und dieses Mal musste ich die Strecke (nach zweijähriger Pause) nicht alleine fahren.Hotte hatte sich mir angeschlossen; nach längerer Zeit wollten wir zusammen endlich wieder eine Rutsche unternehmen. Heute passte dies hervorragend, da sich die große Hitzewelle verabschiedet hatte. Da für heute Regen angesagt war, telefonierten wir am frühen Morgen und einigten uns auf 11.00 Uhr als Starttermin unseres Ausfluges.
Treffpunkt war natürlich wieder das Einkaufszentrum "Weißes Ross" Celler Ecke Ring. Vorsichtshalber zog ich mir meine Regenjacke über, da der graue Himmel nicht gerade vertrauenserweckend aussah. Vorher pumpte ich die Reifen noch auf fünf Bar auf, was laut Hotte ein Risiko darstellte, weil ein alter und poröser Reifen bei einem so einem hohen Druck leicht platzen könnte.
Doch dieses Risiko ging ich gerne ein, da ich augenblicklich einen viel leichteren Tritt hatte, was mir die Tour erheblich erleichtern sollte. Hotte dagegen musste seine Reifen noch aufpumpen; er konnte seinen Vorderreifen um knapp eine Daumenbreite eindrücken. Deshalb fuhren wir zuerst auf das Ringgleis kurz vor der Ernst-Amme-Straße, wo durch Spenden eine feste Fahrradpumpe installiert werden konnte.
Leider war der Aufsatz dieser Pumpe für Hottes Fahrradventil ausgeleiert, so dass der Schlauch nicht hielt und wir unverrichteter Dinge zur nächsten Tanke fahren mussten. Hotte gönnte seinen Reifen nicht einmal drei Bar, seine Reifen sind auch erheblich breiter als meine, so dass das wohl in Ordnung geht.
Und endlich waren wir auf der Spur. Bei diesigem, aber trockenem Wetter rollten wir über Ölper und Watenbüttel nach Hülperode. Nein, wir holten uns dort keine Pausendose, sondern fuhren weiter über Walle nach Groß Schwülper.
Erwähnenswert ist hier die Abkürzung entlang am Fluss und über die lange Steigung direkt nach Groß Schwülper. Normalerweise ein hartes Stück Arbeit, doch heute tat ich mir die Steigung nicht an und stieg vom Rad ab. Wer sein Rad liebt...
An der Straße angekommen, konnten wir unsere Räder bergab laufen lassen und waren nach kurzer Zeit in der Ortsmitte angekommen, wo wir unsere Räder überdacht parken konnten. Nachdem wir unsere Räder abgeschlossen hatten, gingen wir noch um die Ecke und betraten den Herbstmarkt.
So spät am Vormittag war schon einiges an den Ständen los. Dort gab es Schmuck, Geldbörsen oder auch Kerzen und ähnliches zu kaufen. Selbst an einem Vorwerkstand kamen wir vorbei. Mir fiel da nur ein, dass der Kobold jetzt out ist. Dyson ist angesagt!
Endlich erreichten wir den Getränkestand; der Schriftzug "Härke Pils" prangte oben an dem Dach. Folgerichtig wurde dort auch nur Wein und Sekt verkauft, was für uns bedeutete, sofort weiterzugehen. Lange mussten wir nun nicht mehr suchen, denn der Stand von Wolters befand sich keine 20 Meter weiter entfernt. Zu unserer großen Freude schenkten sie das kühle Nass in den klassischen 0,25 Liter Saftgläser aus. 3 € pro Finkennapf ist allerdings ein stolzer Preis.
Auf der Rückseite des Bierwagens ergatterten wir einen bequemen Stehplatz und laschten schnell mal drei Becher weg - jeder. Frauen mögen ja gern über Mode und Schuhe reden. Oder über ihre Ehemänner. Hotte und ich hatte da andere Themen.
Dessen ungeachtet knurrte uns irgendwann der Magen, in der Nähe befand sich glücklicherweise ein Bratwurststand. Der Duft von dort hatte uns die drei Becher über begleitet und Appetit gemacht. Ich muss sagen, dass ich selten eine bessere Bratwurst gegessen hatte. Derart gestärkt wandten wir uns der Fischbrötchenbude zu, welche sich in unmittelbarer Nähe befand.
Doch meine Löwin und Mary, die dort auch immer wieder gern mitarbeitet, waren gerade mit Brötchen schmieren und belegen beschäftigt, drehten uns deshalb den Rücken zu. Daher gingen wir erst einmal weiter. Bei dieser Gelegenheit hatte ich doch glatt Angel-Arnd übersehen.
Für diesen Lapsus entschuldigte ich mich sofort, drängte Hotte und mich aber weiter, da ich dringend austreten musste. Vor dem Gemeindehaus, ein Stückchen weiter, lief ich Charles, seiner Schwiegermutter und seiner Tochter Celine in die Arme. Der Kontakt verlief sehr kurz, denn die drei befanden sich bereits auf dem Rückweg nach Hause.
Auf dem Rückweg zur Fischbude organisierte ich noch gewohnheitsgemäß eine große Tüte Schmalzkuchen für die insgesamt drei schwer schuftenden Damen hinter der Theke. Ein Fischbrötchen wollte ich nicht mehr essen, zumal ich mich nach kurzer Zeit in einer mir unangenehmen Situation befand.
Während sich Hotte links von mir befand, kam von vorne Angel-Arnd auf uns zu. Nahezu gleichzeitig begrüßten mich unsere Kegelgeschwister Nina und Ulf von hinten. Ich war wie üblich überfordert, weil ich mich mal wieder bemüßigt fühlte, mich mit all diesen Menschen, welche sich untereinander nie gesehen hatten, gleichzeitig unterhalten wollte.
Als dann noch Ninas Bruder mit Familie auftauchte, setzte bei mir endgültig der Fluchtreflex ein. Einerseits rief mich die Ferne, andererseits wollte ich niemanden vor den Kopf stoßen. Zu meiner großen Erleichterung kam dennoch eine Unterhaltung zwischen uns allen zustande, so dass meine leichte Panikattacke vorüber ging und ich mich beruhigte.
Irgendwie schafften Hotte und ich es, uns unverdächtig zu lösen. Wir hielten uns nicht mit billigen Formalitäten auf und verabschiedeten uns zügig. Gerne hätte ich mit Angel-Arnd wie üblich ein Bier getrunken. Und das Treffen bei Nina und Ulf im Harz letztens mussten meine Löwin und ich krankheitsbedingt absagen, daher hätte ich mich gerne mit den beiden noch etwas länger unterhalten.
So aber nahm mir Nina das Versprechen ab, dass meine Löwin und ich die beiden im Harz bald besuchen. Dies alles gleichzeitig stellt für mich eine starke psychische Belastung dar, was für viele sicherlich unverständlich ist. Mit solchen Situationen kann ich nur sehr schwer umgehen, weiß allerdings selber, dass es anderen ähnlich geht.
Bloß bin ich wohl der einzige, der sich derart in Selbstzweifel hineinsteigert. Egal, Hotte und ich fuhren bei der angenehmen Witterung haargenau dieselbe Strecke zurück. An der Tankstelle in Hülperode kaufte ich noch zwei Halb-Liter Dosen Wolters, welche wir auf dem Parkplatz vor den Rieselfeldern leerten.
Dort knallte zwischenzeitlich die Sonne mit sommerlicher Kraft auf uns herunter. Nach dem Bier und einem wiederum netten Gespräch rissen wir den Rest des Rückweges routinemäßig herunter und trennten uns am Ringgleis kurz vor dem Klinikum Celler Straße.
Nach knapp 30 km und einer angenehmen Radtour stellte ich mein Fahrrad in den Keller. Trockenen Fußes erreichte ich meinen Heimathafen, konnte allerdings mein Unterhemd nach dem Ausziehen auswringen. Kurz gesagt: Ich war schweißgebadet.
Ist halt ein komisches Klima zur Zeit. Und ein Fischbrötchen hatte ich auch nicht gegessen. Dabei war das doch sonst immer das Highlight auf den Märkten in Groß Schwülper. Egal, im Dezember machen die ja auch einen Weihnachtsmarkt. Dann halt wieder.
Heute ist endlich wieder Herbstmarkt in Groß Schwülper, auf dem meine Löwin für die Jugendarbeit des örtlichen Angelvereins Fischbrötchen verkauft. Für mich als Radfahrer hat dies eine ähnliche Bedeutung wie der Klassiker Mailand - San Remo für die Profis. Und dieses Mal musste ich die Strecke (nach zweijähriger Pause) nicht alleine fahren.Hotte hatte sich mir angeschlossen; nach längerer Zeit wollten wir zusammen endlich wieder eine Rutsche unternehmen. Heute passte dies hervorragend, da sich die große Hitzewelle verabschiedet hatte. Da für heute Regen angesagt war, telefonierten wir am frühen Morgen und einigten uns auf 11.00 Uhr als Starttermin unseres Ausfluges.
Treffpunkt war natürlich wieder das Einkaufszentrum "Weißes Ross" Celler Ecke Ring. Vorsichtshalber zog ich mir meine Regenjacke über, da der graue Himmel nicht gerade vertrauenserweckend aussah. Vorher pumpte ich die Reifen noch auf fünf Bar auf, was laut Hotte ein Risiko darstellte, weil ein alter und poröser Reifen bei einem so einem hohen Druck leicht platzen könnte.
Doch dieses Risiko ging ich gerne ein, da ich augenblicklich einen viel leichteren Tritt hatte, was mir die Tour erheblich erleichtern sollte. Hotte dagegen musste seine Reifen noch aufpumpen; er konnte seinen Vorderreifen um knapp eine Daumenbreite eindrücken. Deshalb fuhren wir zuerst auf das Ringgleis kurz vor der Ernst-Amme-Straße, wo durch Spenden eine feste Fahrradpumpe installiert werden konnte.
Leider war der Aufsatz dieser Pumpe für Hottes Fahrradventil ausgeleiert, so dass der Schlauch nicht hielt und wir unverrichteter Dinge zur nächsten Tanke fahren mussten. Hotte gönnte seinen Reifen nicht einmal drei Bar, seine Reifen sind auch erheblich breiter als meine, so dass das wohl in Ordnung geht.
Treffen am weißen Ross |
Und endlich waren wir auf der Spur. Bei diesigem, aber trockenem Wetter rollten wir über Ölper und Watenbüttel nach Hülperode. Nein, wir holten uns dort keine Pausendose, sondern fuhren weiter über Walle nach Groß Schwülper.
Erwähnenswert ist hier die Abkürzung entlang am Fluss und über die lange Steigung direkt nach Groß Schwülper. Normalerweise ein hartes Stück Arbeit, doch heute tat ich mir die Steigung nicht an und stieg vom Rad ab. Wer sein Rad liebt...
An der Straße angekommen, konnten wir unsere Räder bergab laufen lassen und waren nach kurzer Zeit in der Ortsmitte angekommen, wo wir unsere Räder überdacht parken konnten. Nachdem wir unsere Räder abgeschlossen hatten, gingen wir noch um die Ecke und betraten den Herbstmarkt.
So spät am Vormittag war schon einiges an den Ständen los. Dort gab es Schmuck, Geldbörsen oder auch Kerzen und ähnliches zu kaufen. Selbst an einem Vorwerkstand kamen wir vorbei. Mir fiel da nur ein, dass der Kobold jetzt out ist. Dyson ist angesagt!
Endlich erreichten wir den Getränkestand; der Schriftzug "Härke Pils" prangte oben an dem Dach. Folgerichtig wurde dort auch nur Wein und Sekt verkauft, was für uns bedeutete, sofort weiterzugehen. Lange mussten wir nun nicht mehr suchen, denn der Stand von Wolters befand sich keine 20 Meter weiter entfernt. Zu unserer großen Freude schenkten sie das kühle Nass in den klassischen 0,25 Liter Saftgläser aus. 3 € pro Finkennapf ist allerdings ein stolzer Preis.
...sind so kleine Biere... |
Auf der Rückseite des Bierwagens ergatterten wir einen bequemen Stehplatz und laschten schnell mal drei Becher weg - jeder. Frauen mögen ja gern über Mode und Schuhe reden. Oder über ihre Ehemänner. Hotte und ich hatte da andere Themen.
Dessen ungeachtet knurrte uns irgendwann der Magen, in der Nähe befand sich glücklicherweise ein Bratwurststand. Der Duft von dort hatte uns die drei Becher über begleitet und Appetit gemacht. Ich muss sagen, dass ich selten eine bessere Bratwurst gegessen hatte. Derart gestärkt wandten wir uns der Fischbrötchenbude zu, welche sich in unmittelbarer Nähe befand.
Doch meine Löwin und Mary, die dort auch immer wieder gern mitarbeitet, waren gerade mit Brötchen schmieren und belegen beschäftigt, drehten uns deshalb den Rücken zu. Daher gingen wir erst einmal weiter. Bei dieser Gelegenheit hatte ich doch glatt Angel-Arnd übersehen.
Für diesen Lapsus entschuldigte ich mich sofort, drängte Hotte und mich aber weiter, da ich dringend austreten musste. Vor dem Gemeindehaus, ein Stückchen weiter, lief ich Charles, seiner Schwiegermutter und seiner Tochter Celine in die Arme. Der Kontakt verlief sehr kurz, denn die drei befanden sich bereits auf dem Rückweg nach Hause.
Auf dem Rückweg zur Fischbude organisierte ich noch gewohnheitsgemäß eine große Tüte Schmalzkuchen für die insgesamt drei schwer schuftenden Damen hinter der Theke. Ein Fischbrötchen wollte ich nicht mehr essen, zumal ich mich nach kurzer Zeit in einer mir unangenehmen Situation befand.
Während sich Hotte links von mir befand, kam von vorne Angel-Arnd auf uns zu. Nahezu gleichzeitig begrüßten mich unsere Kegelgeschwister Nina und Ulf von hinten. Ich war wie üblich überfordert, weil ich mich mal wieder bemüßigt fühlte, mich mit all diesen Menschen, welche sich untereinander nie gesehen hatten, gleichzeitig unterhalten wollte.
Als dann noch Ninas Bruder mit Familie auftauchte, setzte bei mir endgültig der Fluchtreflex ein. Einerseits rief mich die Ferne, andererseits wollte ich niemanden vor den Kopf stoßen. Zu meiner großen Erleichterung kam dennoch eine Unterhaltung zwischen uns allen zustande, so dass meine leichte Panikattacke vorüber ging und ich mich beruhigte.
Irgendwie schafften Hotte und ich es, uns unverdächtig zu lösen. Wir hielten uns nicht mit billigen Formalitäten auf und verabschiedeten uns zügig. Gerne hätte ich mit Angel-Arnd wie üblich ein Bier getrunken. Und das Treffen bei Nina und Ulf im Harz letztens mussten meine Löwin und ich krankheitsbedingt absagen, daher hätte ich mich gerne mit den beiden noch etwas länger unterhalten.
bei den Rieselfeldern |
So aber nahm mir Nina das Versprechen ab, dass meine Löwin und ich die beiden im Harz bald besuchen. Dies alles gleichzeitig stellt für mich eine starke psychische Belastung dar, was für viele sicherlich unverständlich ist. Mit solchen Situationen kann ich nur sehr schwer umgehen, weiß allerdings selber, dass es anderen ähnlich geht.
Bloß bin ich wohl der einzige, der sich derart in Selbstzweifel hineinsteigert. Egal, Hotte und ich fuhren bei der angenehmen Witterung haargenau dieselbe Strecke zurück. An der Tankstelle in Hülperode kaufte ich noch zwei Halb-Liter Dosen Wolters, welche wir auf dem Parkplatz vor den Rieselfeldern leerten.
Dort knallte zwischenzeitlich die Sonne mit sommerlicher Kraft auf uns herunter. Nach dem Bier und einem wiederum netten Gespräch rissen wir den Rest des Rückweges routinemäßig herunter und trennten uns am Ringgleis kurz vor dem Klinikum Celler Straße.
Nach knapp 30 km und einer angenehmen Radtour stellte ich mein Fahrrad in den Keller. Trockenen Fußes erreichte ich meinen Heimathafen, konnte allerdings mein Unterhemd nach dem Ausziehen auswringen. Kurz gesagt: Ich war schweißgebadet.
Ist halt ein komisches Klima zur Zeit. Und ein Fischbrötchen hatte ich auch nicht gegessen. Dabei war das doch sonst immer das Highlight auf den Märkten in Groß Schwülper. Egal, im Dezember machen die ja auch einen Weihnachtsmarkt. Dann halt wieder.
Samstag, 17. Dezember 2022
Udorallala: Hasselhoff
Von Knight Rider habe ich bis heute nicht eine Folge durchgeguckt. Meine Löwin hingegen war und ist Fan jener Kultserie der 80er Jahre, welche seinerzeit auf RTL lief. Über Baywatch brauche ich wohl keine Worte zu verlieren. Das hatte ich selbstverständlich auch gemieden, David Hasselhoff war für mich in all den Jahren mehr oder weniger eine Witzfigur.
Mit "I've been looking for freedom", dem Song, der während des Falls der Berliner Mauer dauernd gespielt wurde, konnte er sich in Deutschland unsterblich machen. Auch so ein Song, bei dem ich normalerweise das Radio ausschalte.
"The Hoff", wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, hatte irgendwann starke Alkoholprobleme bekommen. Diesbezüglich kursieren diverse Videos im Netz, mittlerweile jedoch hat er seine Alkoholprobleme überwinden können.
Alles in allem hätte dies mich nicht dazu bewegen sollen, eine neue Serie mit ihm - ausgerechnet auf RTL Plus - anzuschauen. Doch dass er sich - ähnlich wie Jean-Claude Van Damme - auf die Schippe nimmt, hatte mich neugierig gemacht. Hinzu kam, dass die Serie von den Machern von "Dogs of Berlin" entwickelt wurde.
Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil! Allein der Schluss der ersten Folge ist ein Highlight der ansonsten eher biederen deutschen Fernsehunterhaltung. Doch mal immer der Reihe nach.
Mit "I've been looking for freedom", dem Song, der während des Falls der Berliner Mauer dauernd gespielt wurde, konnte er sich in Deutschland unsterblich machen. Auch so ein Song, bei dem ich normalerweise das Radio ausschalte.
"The Hoff", wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, hatte irgendwann starke Alkoholprobleme bekommen. Diesbezüglich kursieren diverse Videos im Netz, mittlerweile jedoch hat er seine Alkoholprobleme überwinden können.
Alles in allem hätte dies mich nicht dazu bewegen sollen, eine neue Serie mit ihm - ausgerechnet auf RTL Plus - anzuschauen. Doch dass er sich - ähnlich wie Jean-Claude Van Damme - auf die Schippe nimmt, hatte mich neugierig gemacht. Hinzu kam, dass die Serie von den Machern von "Dogs of Berlin" entwickelt wurde.
Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil! Allein der Schluss der ersten Folge ist ein Highlight der ansonsten eher biederen deutschen Fernsehunterhaltung. Doch mal immer der Reihe nach.
David Hasselhoff ist 70. In den USA erhält er nur noch miese Rollen, möchte aber seine Karriere noch einmal durchstarten. Seine Tochter und Managerin verschafft ihm ein Engagement in Deutschland in einem Theaterstück - im herrlich abgewrackten Görlitz. Dort soll er die Hauptrolle in einem amerikanischen Bühnenstück übernehmen.
Eine weitere Hauptrolle ist für Henry Hübchen vorgesehen, der sich übrigens auch selbst spielt. Als Hübchen Hasselhoff gesteht, dass er Ende der 80er Jahre Hasselhoff für ein Netzwerk des DDR Geheimdienstes anwerben wollte, war ich schon gefesselt.
Passend dazu spielt Hasselhoff den alten Sack glaubwürdig und überaus sympathisch. Sein ständig überraschter Blick, wenn er mal wieder einen Zeitsprung erlebt (oder war er einfach nur eingeschlafen?) zeigt überdeutlich, dass David Hasselhoff keinesfalls Herr des Geschehens ist. Doch "The Hoff" macht das Beste draus.
Dieser rührend naiv-ehrliche Umgang mit Problemen, wenn er sich wie weiland Michael Knight aufbaut und genau das Richtige sagt, wirkt hier ausnahmsweise nicht lächerlich wie in Knight Rider oder Baywatch. Denn in dieser Serie ist David Hasselhoff ein Getriebener, der sich zwischen dem Netzwerk alter östlicher Geheimdienste und dem Emir eines arabischen Phantasiestaates, der hier als Bösewicht fungiert, aufreibt und sich letztendlich dazu entscheidet, für die gerechte Sache zu kämpfen.
Das Theaterstück ist eigentlich nur eine Tarnung für ein Attentat auf den Emir, aber dies stellt sich erst später heraus. Bis dahin sorgen die mimosenhaften Schauspieler und der genervte Regisseur des Theaterstücks für gute Unterhaltung. Die weibliche Hauptdarstellerin Andra Shandra, ein Social Media Star, sorgt dann auch für das angesprochene Highlight am Ende der ersten Folge, als sie bei einem Gerangel in Hasselhoffs Hotelzimmer auf eine Bombe fällt und wie ein Luftballon zerplatzt.
Das ganze Zimmer ist mit Knochen und Fleischfetzen übersät, Hasselhoff kommt gar nicht mehr klar und der Zuschauer fühlt mit ihm. Nach und nach wird Hasselhoff von Hübchen in die Verschwörung hineingezogen. Die neue Hauptdarstellerin ist eine absolute Zicke und der ermittelnde Kommissar, gewollt angelegt in einer Mischung aus Kojak und Columbo, stellt Hasselhof unangenehme Fragen zum Verschwinden von Andra Shandra, vor allem nach dem Fund ihrer Leiche.
Für die größten Lacher bei uns sorgte der Lkw-Fahrer auf der Autobahn, der den vermeintlichen gegnerischen Agenten (wunderschön: Das Brecheisen hinter sich herziehend wie einst Javier Bardem in "No Country for Old Men") verjagt und David Hasselhoff als Mitglied des A-Teams verortet.
Je weiter die Story voranschreitet, umso mehr kristallisiert sich eine Parallele zu „DejaVu" mit Denzel Washington heraus. So erlebt David Hasselhoff nicht nur Zeitsprünge, sondern kann etwaige zukünftige Szenarien im Voraus durchspielen und dadurch verhindern, dass das Attentat auf den Emir scheitert.
Keine Frage: David Hasselhoff spielt sich selbst glaubwürdig. Man nimmt ihm seine Frustration, aufs Altenteil abgeschoben worden zu sein und nur noch auf schlechte Rollen besetzt zu werden, einfach ab. Dass er kein Robert de Niro, Bruce Willis oder Cary Grant ist, wird allerdings auch überdeutlich.
David Hasselhoff verfügt halt nur über eine eingeschränkte Mimik und Gestik, darüber können auch die eingestreuten Gesangs- und Tanzeinlagen nicht hinwegtäuschen. Und doch stellt er in dieser Serie Henry Hübchen gewaltig in den Schatten. Hübchen kann mehr, das wissen wir alle. Doch hier spielt er den ehemaligen Ost-Agenten derart mürrisch und nahezu emotionslos, dass man sich irgendwann fragt, ob man dessen Rolle nicht besser mit jemand Anderem hätte besetzen sollen.
Dies ist sicherlich ein sehr kleiner Wermutstropfen, da die Serie ansonsten rundherum überzeugt. Eine derartig anspruchsvolle Produktion hätte ich RTL niemals zugetraut, Respekt. Dank kleinerer Cliffhanger wäre sogar eine zweite Staffel denkbar, da wäre ich mal gespannt drauf.
Obwohl sich die selbstironischen Szenen zwangsweise totlaufen müssen, bietet der Plot noch genügend Entwicklungsmöglichkeiten. Surrealistische Serien a la „Dark" oder „Stranger Things" haben ja gerade Hochkonjunktur, da müsste für David Hasselhoff auch noch Platz sein.
Auf alle Fälle solltest Du Dir diese Serie anschauen, falls Du die häufig wirren Tatort-Banalitäten eben nicht für anspruchsvoll, sondern nur noch für verkopft und schlecht hältst.
Eine weitere Hauptrolle ist für Henry Hübchen vorgesehen, der sich übrigens auch selbst spielt. Als Hübchen Hasselhoff gesteht, dass er Ende der 80er Jahre Hasselhoff für ein Netzwerk des DDR Geheimdienstes anwerben wollte, war ich schon gefesselt.
Passend dazu spielt Hasselhoff den alten Sack glaubwürdig und überaus sympathisch. Sein ständig überraschter Blick, wenn er mal wieder einen Zeitsprung erlebt (oder war er einfach nur eingeschlafen?) zeigt überdeutlich, dass David Hasselhoff keinesfalls Herr des Geschehens ist. Doch "The Hoff" macht das Beste draus.
Dieser rührend naiv-ehrliche Umgang mit Problemen, wenn er sich wie weiland Michael Knight aufbaut und genau das Richtige sagt, wirkt hier ausnahmsweise nicht lächerlich wie in Knight Rider oder Baywatch. Denn in dieser Serie ist David Hasselhoff ein Getriebener, der sich zwischen dem Netzwerk alter östlicher Geheimdienste und dem Emir eines arabischen Phantasiestaates, der hier als Bösewicht fungiert, aufreibt und sich letztendlich dazu entscheidet, für die gerechte Sache zu kämpfen.
Das Theaterstück ist eigentlich nur eine Tarnung für ein Attentat auf den Emir, aber dies stellt sich erst später heraus. Bis dahin sorgen die mimosenhaften Schauspieler und der genervte Regisseur des Theaterstücks für gute Unterhaltung. Die weibliche Hauptdarstellerin Andra Shandra, ein Social Media Star, sorgt dann auch für das angesprochene Highlight am Ende der ersten Folge, als sie bei einem Gerangel in Hasselhoffs Hotelzimmer auf eine Bombe fällt und wie ein Luftballon zerplatzt.
Das ganze Zimmer ist mit Knochen und Fleischfetzen übersät, Hasselhoff kommt gar nicht mehr klar und der Zuschauer fühlt mit ihm. Nach und nach wird Hasselhoff von Hübchen in die Verschwörung hineingezogen. Die neue Hauptdarstellerin ist eine absolute Zicke und der ermittelnde Kommissar, gewollt angelegt in einer Mischung aus Kojak und Columbo, stellt Hasselhof unangenehme Fragen zum Verschwinden von Andra Shandra, vor allem nach dem Fund ihrer Leiche.
Für die größten Lacher bei uns sorgte der Lkw-Fahrer auf der Autobahn, der den vermeintlichen gegnerischen Agenten (wunderschön: Das Brecheisen hinter sich herziehend wie einst Javier Bardem in "No Country for Old Men") verjagt und David Hasselhoff als Mitglied des A-Teams verortet.
Je weiter die Story voranschreitet, umso mehr kristallisiert sich eine Parallele zu „DejaVu" mit Denzel Washington heraus. So erlebt David Hasselhoff nicht nur Zeitsprünge, sondern kann etwaige zukünftige Szenarien im Voraus durchspielen und dadurch verhindern, dass das Attentat auf den Emir scheitert.
Keine Frage: David Hasselhoff spielt sich selbst glaubwürdig. Man nimmt ihm seine Frustration, aufs Altenteil abgeschoben worden zu sein und nur noch auf schlechte Rollen besetzt zu werden, einfach ab. Dass er kein Robert de Niro, Bruce Willis oder Cary Grant ist, wird allerdings auch überdeutlich.
David Hasselhoff verfügt halt nur über eine eingeschränkte Mimik und Gestik, darüber können auch die eingestreuten Gesangs- und Tanzeinlagen nicht hinwegtäuschen. Und doch stellt er in dieser Serie Henry Hübchen gewaltig in den Schatten. Hübchen kann mehr, das wissen wir alle. Doch hier spielt er den ehemaligen Ost-Agenten derart mürrisch und nahezu emotionslos, dass man sich irgendwann fragt, ob man dessen Rolle nicht besser mit jemand Anderem hätte besetzen sollen.
Dies ist sicherlich ein sehr kleiner Wermutstropfen, da die Serie ansonsten rundherum überzeugt. Eine derartig anspruchsvolle Produktion hätte ich RTL niemals zugetraut, Respekt. Dank kleinerer Cliffhanger wäre sogar eine zweite Staffel denkbar, da wäre ich mal gespannt drauf.
Obwohl sich die selbstironischen Szenen zwangsweise totlaufen müssen, bietet der Plot noch genügend Entwicklungsmöglichkeiten. Surrealistische Serien a la „Dark" oder „Stranger Things" haben ja gerade Hochkonjunktur, da müsste für David Hasselhoff auch noch Platz sein.
Auf alle Fälle solltest Du Dir diese Serie anschauen, falls Du die häufig wirren Tatort-Banalitäten eben nicht für anspruchsvoll, sondern nur noch für verkopft und schlecht hältst.
Dienstag, 13. Dezember 2022
Alan Freed 2/4
2
Wir schreiben das Jahr 1953. Alan Freed ist 32 Jahre alt und ein Discjockey, wie man ihn heute leider nicht mehr in unseren Radiostationen zu hören bekommt. So spielt er beispielsweise mit dem "C-Jam-Blues" einen "jumping jazz tune" vor, in dem er mitten im Song ein enthusiastisches "Aw, go!" über die Bläser und das Xylophon schreit.
Freed stöhnt, singt und schlägt auch noch auf ein dickes Telefonbuch ein, wobei er das Mikrofon absichtlich eingeschaltet lässt. Keine Frage, hier in Cleveland war Alan Freed Anfang der 50er Jahre ein Star, der seine jugendlichen Fans mit neuer Musik und frischen Ideen bekannt machte. Nicht unerwartet sahen die Erwachsenen in ihm hingegen einen Rattenfänger, der die Jugend auf den Weg in die Kriminalität lotsen würde.
Doch die Zielgruppe der „Moondog Rock and Roll Show“, ein jugendliches und vor allen Dingen auch weißes Publikum, war nach den schwierigen Zeiten der vergangenen Kriege auf Konsum und Freizeitvergnügen eingestellt und interessierte sich nicht für die rassistischen Vorurteile ihrer Väter und der Politiker. Da versteige ich mich jetzt zu der Behauptung, dass Alan Freed seinen Teil zur späteren Aufhebung der Rassentrennung beigetragen hatte.
Innerhalb von 18 Monaten wart Freeds Sendung dank der Musik der „Schwarzen“ die absolute Numero Uno der Kids. Schnell zogen die anderen kleinen Sender nach und zwangen dadurch die arrivierten und größeren Sender zum Umdenken.
Und Freed sonnte sich in seinem Erfolg. Sehr schnell begeisterte er sich für die Musik und seine jungen Fans, obwohl er anfänglich noch gezögert hatte. Als die Popularität seiner Moondog Show zugenommen hatte, beschloss er schließlich, eine der beliebten Tanzveranstaltungen mit Rhythm & Blues Stars durchzuführen.
Sein "Moondog Coronation Ball" vom 21. März 1952 wurde ein voller Erfolg, leider aber nicht im positiven Sinn. Die fast 10.000 Zuschauer fassende Cleveland Arena war bereits ausverkauft, die Tickets gingen bereits am ersten Verkaufstag komplett weg. Schlauerweise hängte Freed einen zweiten Tag an die Veranstaltung dran, aber leider waren die dafür bestimmten Karten mit einem Druckfehler versehen.
Kurz gesagt: Gleich am ersten Veranstaltungstag erschienen sämtliche 20.000 Besucher. Da war das Chaos selbstverständlich vorprogrammiert. Als viele Besucher versuchten, die Halle zu stürmen, beendete die Polizei kurzerhand das wohl allererste Rock 'n' Roll Festival der Geschichte bereits während des ersten Auftritts von Paul "Hucklebuck" Williams.
Der konnte gerade mal einen Song bringen. Leider habe ich den Namen des Titels nicht eruieren können. Dieser Misserfolg beeinträchtigte Alan Freeds Karriere keineswegs - im Gegenteil. Ein Platz in den Geschichtsbüchern war ihm sicher, obwohl die Veranstaltung abgesagt werden musste, kaum dass sie begonnen hatte. Der "Moondog Coronation Ball" gilt unter Historikern immer noch als das erste Rock n' Roll Konzert überhaupt.
Stattdessen wurde Freed immer populärer. Schließlich unterschrieb er am 8. September 1954 einen Vertrag beim Radiosender WINS in New York. Bereits kurz nach seiner Ankunft dort wurde ihm von einem Straßenkünstler namens Thomas Louis Hardin eine Klage wegen der Benutzung seines Künstlernamens angedroht, so dass Freed seinen Spitznamen aufgeben musste. Deshalb wähllte für seine Late-Night-Show den Namen "Rock 'n' Roll Party".
Kleine Anekdote am Rande: Der Name des Straßenkünstlers war Thomas Louis Hardin und der hatte witzigerweise auch den „Blues for a Moondog“ von Todd Rhodes geschrieben.
Wie bereits erwähnt, hatte Alan Freed den Begriff "Rock and Roll" bereits in Cleveland verwandt, allerdings lediglich, um seine Show zu beschreiben. Er spielte dort nicht diese Musik, die gab es da noch nicht. Wir reden da eher über Jazz und Rhythm & Blues.
Fälschlicherweise wird Freed bis heute zugeschrieben, dass er den Begriff Rock 'n' Roll geprägt hätte, um die neu entstandene Musikrichtung zu beschreiben. Wahrscheinlich war es der schwarzen Vokalgruppe „The Dominoes“ mit ihrem großen Hit „Sixty Minute Man“ (#1 der R&B Charts, #17 im Pop), welcher Alan Freed zur Verwendung des Begriffes Rock ‚n‘ Roll inspirierte. Der eher zweideutige Text beinhaltete den Begriff Rock ‚n‘ Roll. Immerhin hat sich heute die korrekte Ansicht durchgesetzt, das "Rock 'n' Roll" lediglich ein Slangausdruck der Schwarzen für Sex gewesen war.
Unbestritten bleibt es jedoch sein Verdienst, den damaligen Hype um den Begriff "Rock 'n' Roll" ausgelöst und angefacht zu haben. Dies erreichte er nicht nur durch seine Show, sondern auch durch Konzerte wie Tanzveranstaltungen, die er in New York und anderen Städten veranstaltete. Diese zogen sowohl weiße als auch schwarze Jugendliche an, woraufhin er von den Honks als Rassenmischling und Schlimmeres beschimpft wurde.
Für die Medien dagegen wurde die neue Musik des Rock 'n' Roll schnell zum "Anstifter zur Jugendkriminalität" hochstilisiert, Alan Freed wurde als Haupttäter bezeichnet. Auch Elterngruppen oder Kirchenführer sorgten dafür, dass diese obszöne Musik zu einem großen Teil aus dem Radio verbannt wurde. Doch all dies konnte den Erfolg der neuen Musikrichtung nicht aufhalten, wahrscheinlich befeuerte er eher diesen zusätzlich noch.
Wir schreiben das Jahr 1953. Alan Freed ist 32 Jahre alt und ein Discjockey, wie man ihn heute leider nicht mehr in unseren Radiostationen zu hören bekommt. So spielt er beispielsweise mit dem "C-Jam-Blues" einen "jumping jazz tune" vor, in dem er mitten im Song ein enthusiastisches "Aw, go!" über die Bläser und das Xylophon schreit.
Freed stöhnt, singt und schlägt auch noch auf ein dickes Telefonbuch ein, wobei er das Mikrofon absichtlich eingeschaltet lässt. Keine Frage, hier in Cleveland war Alan Freed Anfang der 50er Jahre ein Star, der seine jugendlichen Fans mit neuer Musik und frischen Ideen bekannt machte. Nicht unerwartet sahen die Erwachsenen in ihm hingegen einen Rattenfänger, der die Jugend auf den Weg in die Kriminalität lotsen würde.
Doch die Zielgruppe der „Moondog Rock and Roll Show“, ein jugendliches und vor allen Dingen auch weißes Publikum, war nach den schwierigen Zeiten der vergangenen Kriege auf Konsum und Freizeitvergnügen eingestellt und interessierte sich nicht für die rassistischen Vorurteile ihrer Väter und der Politiker. Da versteige ich mich jetzt zu der Behauptung, dass Alan Freed seinen Teil zur späteren Aufhebung der Rassentrennung beigetragen hatte.
Innerhalb von 18 Monaten wart Freeds Sendung dank der Musik der „Schwarzen“ die absolute Numero Uno der Kids. Schnell zogen die anderen kleinen Sender nach und zwangen dadurch die arrivierten und größeren Sender zum Umdenken.
Und Freed sonnte sich in seinem Erfolg. Sehr schnell begeisterte er sich für die Musik und seine jungen Fans, obwohl er anfänglich noch gezögert hatte. Als die Popularität seiner Moondog Show zugenommen hatte, beschloss er schließlich, eine der beliebten Tanzveranstaltungen mit Rhythm & Blues Stars durchzuführen.
Sein "Moondog Coronation Ball" vom 21. März 1952 wurde ein voller Erfolg, leider aber nicht im positiven Sinn. Die fast 10.000 Zuschauer fassende Cleveland Arena war bereits ausverkauft, die Tickets gingen bereits am ersten Verkaufstag komplett weg. Schlauerweise hängte Freed einen zweiten Tag an die Veranstaltung dran, aber leider waren die dafür bestimmten Karten mit einem Druckfehler versehen.
The Moondog Cannonball |
Der konnte gerade mal einen Song bringen. Leider habe ich den Namen des Titels nicht eruieren können. Dieser Misserfolg beeinträchtigte Alan Freeds Karriere keineswegs - im Gegenteil. Ein Platz in den Geschichtsbüchern war ihm sicher, obwohl die Veranstaltung abgesagt werden musste, kaum dass sie begonnen hatte. Der "Moondog Coronation Ball" gilt unter Historikern immer noch als das erste Rock n' Roll Konzert überhaupt.
Stattdessen wurde Freed immer populärer. Schließlich unterschrieb er am 8. September 1954 einen Vertrag beim Radiosender WINS in New York. Bereits kurz nach seiner Ankunft dort wurde ihm von einem Straßenkünstler namens Thomas Louis Hardin eine Klage wegen der Benutzung seines Künstlernamens angedroht, so dass Freed seinen Spitznamen aufgeben musste. Deshalb wähllte für seine Late-Night-Show den Namen "Rock 'n' Roll Party".
Kleine Anekdote am Rande: Der Name des Straßenkünstlers war Thomas Louis Hardin und der hatte witzigerweise auch den „Blues for a Moondog“ von Todd Rhodes geschrieben.
Wie bereits erwähnt, hatte Alan Freed den Begriff "Rock and Roll" bereits in Cleveland verwandt, allerdings lediglich, um seine Show zu beschreiben. Er spielte dort nicht diese Musik, die gab es da noch nicht. Wir reden da eher über Jazz und Rhythm & Blues.
Fälschlicherweise wird Freed bis heute zugeschrieben, dass er den Begriff Rock 'n' Roll geprägt hätte, um die neu entstandene Musikrichtung zu beschreiben. Wahrscheinlich war es der schwarzen Vokalgruppe „The Dominoes“ mit ihrem großen Hit „Sixty Minute Man“ (#1 der R&B Charts, #17 im Pop), welcher Alan Freed zur Verwendung des Begriffes Rock ‚n‘ Roll inspirierte. Der eher zweideutige Text beinhaltete den Begriff Rock ‚n‘ Roll. Immerhin hat sich heute die korrekte Ansicht durchgesetzt, das "Rock 'n' Roll" lediglich ein Slangausdruck der Schwarzen für Sex gewesen war.
Unbestritten bleibt es jedoch sein Verdienst, den damaligen Hype um den Begriff "Rock 'n' Roll" ausgelöst und angefacht zu haben. Dies erreichte er nicht nur durch seine Show, sondern auch durch Konzerte wie Tanzveranstaltungen, die er in New York und anderen Städten veranstaltete. Diese zogen sowohl weiße als auch schwarze Jugendliche an, woraufhin er von den Honks als Rassenmischling und Schlimmeres beschimpft wurde.
Für die Medien dagegen wurde die neue Musik des Rock 'n' Roll schnell zum "Anstifter zur Jugendkriminalität" hochstilisiert, Alan Freed wurde als Haupttäter bezeichnet. Auch Elterngruppen oder Kirchenführer sorgten dafür, dass diese obszöne Musik zu einem großen Teil aus dem Radio verbannt wurde. Doch all dies konnte den Erfolg der neuen Musikrichtung nicht aufhalten, wahrscheinlich befeuerte er eher diesen zusätzlich noch.
Sonntag, 4. Dezember 2022
Contramann: kurz gesehen im Dezember
https://www.welt.de/politik/deutschland/article241747161/Ukraine-Krieg-Forderung-von-Muetzenich-an-Baerbock-loest-Kritik-aus.html
Huch, was ist da los? Der SPD Fraktionschef Rolf Mützenich forderte Ende Oktober von der Außenministerin Baerbock, dass sie im Ukraine Krieg verstärkt eine diplomatische Lösung anpeilen sollte. Er berief sich auf aktuelle Umfragen, nach denen 60% der Deutschen mehr diplomatische Bemühungen fordern.
Oder lag sein Ausscheren aus der allgemein vorgegebenen Kriegseuphorie nicht doch eher daran, dass er auf einer kursierenden Terrorliste der ukrainischen Regierung von Putin-Unterstützern auftaucht? Einer Liste, die laut ukrainischer Regierung gar nicht existiert. Der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte jedenfalls vehement bestritten, dass eine derartige Liste existieren würde.
Wobei Glaubwürdigkeit und Melnyk zwei Begriffe sind, die nun wirklich nicht zusammen gehören. Aber egal, warum Mützenich eine diplomatische Lösung fordert: Baerbock setzt sich sowieso drauf. Wenn sie allerdings meint, Leben in der Ukraine durch Waffenlieferungen an die Ukraine retten zu können, dann irrt sie gewaltig.
„Günstigstenfalls“ verlängert sie damit den Krieg, den die Ukraine unweigerlich und langfristig nur verlieren kann. Und je länger der Krieg dank westlicher Waffenlieferungen dauert, umso mehr Menschen werden sterben. Dies kann sogar ein Fünftklässler begreifen, aber offenbar nicht ein „Master in Public International Law“.
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-ist-ein-politischer-Zwerg-article23667676.html
Yanis Varoufakis wurde als griechischer Finanzminister berühmt, als er sich 2015 gegen die europäische - insbesondere deutsche - Bevormundung bei der Schuldenregierung des griechischen Staates stellte. In diesem Interview stellt er den amtierenden Bundeskanzler als kleines Würstchen hin.
Insbesondere bemängelt Varoufakis, dass Europa nicht wirklich als Einheit agiert. Als Hauptschuldigen dieses Verhaltens sieht er Deutschland, das dank seiner wirtschaftlichen Stärke sein eigenes Süppchen kocht, notfalls auf Kosten der schwächeren EU-Mitglieder. Ein Olaf Scholz hat in seinen Augen auch nicht das Format, um über den eigenen Tellerrand der deutschen Interessen hinauszublicken.
Ich denke da wie Varoufakis, dass der eher schwache Kanzler Scholz gerade die wirtschaftliche Stärke der europäischen Gemeinschaft dank der kritiklosen Umsetzung amerikanischer Interessen hintertreibt.
https://www.kreiszeitung.de/deutschland/corona-neue-who-studie-impfungen-schuetzen-doch-nicht-am-besten-vor-91896918.html
Nein, wie überraschend: Über zwei Jahre lang wurde uns erzählt, dass lediglich eine hohe Impfquote eine Vielzahl an Coronatoten vermeiden kann, weil sich dadurch eine große Verbreitung der Krankheit in der Bevölkerung eindämmen ließe. Eine Überlastung der Intensivstationen galt es ja zu vermeiden.
Ende 2022 wissen wir es besser, nicht zuletzt dank einer aktuellen Studie der WHO. Aufgrund der wesentlich „sanfteren“ Omnicron-Variante bietet eine überstandene Erkrankung in Verbindung mit einer Grundimmunisierung durch eine Impfung den besten Schutz vor einer schweren Erkrankung. Ein alleiniges Boostern bringt hier nicht mehr Sicherheit.
Dass eine Impfung die Weitergabe des Virus verhindern würde, ist inzwischen längst widerlegt.
Daraus folgt eigentlich auch, dass die Impfgegner, welche in den letzten 2 Jahren von Politikern, Medien und Impfenthusiasten gern als Schwurbler bezeichnet worden waren, mit ihrer Meinung doch nicht so weit von der Wahrheit entfernt waren.
Doch anstatt wenigstens zu behaupten, dass man dies gar nicht hätte wissen können (was nicht stimmt) und Fehler nun mal passieren, werden diese neuen Erkenntnisse nicht kommentiert. Es soll wohl Gras über die ganze Angelegenheit wachsen. Was für ein trauriges Bild unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft, das die Menschen nicht einmal mehr Fehler zugeben können.
https://www.rubikon.news/artikel/verbrecher-seid-ihr
Da gehe ich mit. Passiert zu den vorherigen Bemerkungen zu den doch etwas übertriebenen Coronamaßnahmen hier ein Verweis zu einem wichtigen Buch, dass man sich unbedingt anschaffen sollte.
In diesem Buch von Marcus Klöckner und Jens Wernicke werden die übelsten Zitate der „Corona-Jahre“ aufgeführt und die jeweiligen Hassredner benannt.
„Möge die gesamte Republik mit den Fingern auf sie zeigen“. Und weil eben das nicht passieren wird, sollte man sich dieses Buch immer dann vornehmen, wenn mal wieder eine Meinung über die Medien durchgedrückt werden soll.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90346
Oskar trifft es auf den Punkt. Quo Vadis, Olaf Scholz? Bei seinem Staatsbesuch in Vietnam forderte er ausgerechnet die vietnamesische Regierung auf, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verurteilen. Als ob die nicht genug schlechte Erfahrungen mit einem Angriffskrieg einer Weltmacht und Bruch des Völkerrechts (wahllose Napalmangriffe auch auf die Bevölkerung) gemacht hätten.
Aber Olaf Scholz ist ja bekanntlich auch jemand, der sich nicht erinnern kann - siehe den Wirecard-Prozess. Seine Forderung an die Vietnamesen... einfach nur peinlich.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Huch, was ist da los? Der SPD Fraktionschef Rolf Mützenich forderte Ende Oktober von der Außenministerin Baerbock, dass sie im Ukraine Krieg verstärkt eine diplomatische Lösung anpeilen sollte. Er berief sich auf aktuelle Umfragen, nach denen 60% der Deutschen mehr diplomatische Bemühungen fordern.
Oder lag sein Ausscheren aus der allgemein vorgegebenen Kriegseuphorie nicht doch eher daran, dass er auf einer kursierenden Terrorliste der ukrainischen Regierung von Putin-Unterstützern auftaucht? Einer Liste, die laut ukrainischer Regierung gar nicht existiert. Der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte jedenfalls vehement bestritten, dass eine derartige Liste existieren würde.
Wobei Glaubwürdigkeit und Melnyk zwei Begriffe sind, die nun wirklich nicht zusammen gehören. Aber egal, warum Mützenich eine diplomatische Lösung fordert: Baerbock setzt sich sowieso drauf. Wenn sie allerdings meint, Leben in der Ukraine durch Waffenlieferungen an die Ukraine retten zu können, dann irrt sie gewaltig.
„Günstigstenfalls“ verlängert sie damit den Krieg, den die Ukraine unweigerlich und langfristig nur verlieren kann. Und je länger der Krieg dank westlicher Waffenlieferungen dauert, umso mehr Menschen werden sterben. Dies kann sogar ein Fünftklässler begreifen, aber offenbar nicht ein „Master in Public International Law“.
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-ist-ein-politischer-Zwerg-article23667676.html
Yanis Varoufakis wurde als griechischer Finanzminister berühmt, als er sich 2015 gegen die europäische - insbesondere deutsche - Bevormundung bei der Schuldenregierung des griechischen Staates stellte. In diesem Interview stellt er den amtierenden Bundeskanzler als kleines Würstchen hin.
Insbesondere bemängelt Varoufakis, dass Europa nicht wirklich als Einheit agiert. Als Hauptschuldigen dieses Verhaltens sieht er Deutschland, das dank seiner wirtschaftlichen Stärke sein eigenes Süppchen kocht, notfalls auf Kosten der schwächeren EU-Mitglieder. Ein Olaf Scholz hat in seinen Augen auch nicht das Format, um über den eigenen Tellerrand der deutschen Interessen hinauszublicken.
Ich denke da wie Varoufakis, dass der eher schwache Kanzler Scholz gerade die wirtschaftliche Stärke der europäischen Gemeinschaft dank der kritiklosen Umsetzung amerikanischer Interessen hintertreibt.
https://www.kreiszeitung.de/deutschland/corona-neue-who-studie-impfungen-schuetzen-doch-nicht-am-besten-vor-91896918.html
Nein, wie überraschend: Über zwei Jahre lang wurde uns erzählt, dass lediglich eine hohe Impfquote eine Vielzahl an Coronatoten vermeiden kann, weil sich dadurch eine große Verbreitung der Krankheit in der Bevölkerung eindämmen ließe. Eine Überlastung der Intensivstationen galt es ja zu vermeiden.
Ende 2022 wissen wir es besser, nicht zuletzt dank einer aktuellen Studie der WHO. Aufgrund der wesentlich „sanfteren“ Omnicron-Variante bietet eine überstandene Erkrankung in Verbindung mit einer Grundimmunisierung durch eine Impfung den besten Schutz vor einer schweren Erkrankung. Ein alleiniges Boostern bringt hier nicht mehr Sicherheit.
Dass eine Impfung die Weitergabe des Virus verhindern würde, ist inzwischen längst widerlegt.
Daraus folgt eigentlich auch, dass die Impfgegner, welche in den letzten 2 Jahren von Politikern, Medien und Impfenthusiasten gern als Schwurbler bezeichnet worden waren, mit ihrer Meinung doch nicht so weit von der Wahrheit entfernt waren.
Doch anstatt wenigstens zu behaupten, dass man dies gar nicht hätte wissen können (was nicht stimmt) und Fehler nun mal passieren, werden diese neuen Erkenntnisse nicht kommentiert. Es soll wohl Gras über die ganze Angelegenheit wachsen. Was für ein trauriges Bild unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft, das die Menschen nicht einmal mehr Fehler zugeben können.
https://www.rubikon.news/artikel/verbrecher-seid-ihr
Da gehe ich mit. Passiert zu den vorherigen Bemerkungen zu den doch etwas übertriebenen Coronamaßnahmen hier ein Verweis zu einem wichtigen Buch, dass man sich unbedingt anschaffen sollte.
In diesem Buch von Marcus Klöckner und Jens Wernicke werden die übelsten Zitate der „Corona-Jahre“ aufgeführt und die jeweiligen Hassredner benannt.
„Möge die gesamte Republik mit den Fingern auf sie zeigen“. Und weil eben das nicht passieren wird, sollte man sich dieses Buch immer dann vornehmen, wenn mal wieder eine Meinung über die Medien durchgedrückt werden soll.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90346
Oskar trifft es auf den Punkt. Quo Vadis, Olaf Scholz? Bei seinem Staatsbesuch in Vietnam forderte er ausgerechnet die vietnamesische Regierung auf, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verurteilen. Als ob die nicht genug schlechte Erfahrungen mit einem Angriffskrieg einer Weltmacht und Bruch des Völkerrechts (wahllose Napalmangriffe auch auf die Bevölkerung) gemacht hätten.
Aber Olaf Scholz ist ja bekanntlich auch jemand, der sich nicht erinnern kann - siehe den Wirecard-Prozess. Seine Forderung an die Vietnamesen... einfach nur peinlich.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Freitag, 2. Dezember 2022
Contramann: Sanktionen gegen Russland
In den letzten Monaten, was sag ich: seit Jahren, gehen die Meinungen zu jeweils aktuellen politischen Themen weit auseinander. Man kann hier durchaus schon von einer Spaltung der Gesellschaft sprechen. Egal ob Coronavirus oder Ukraine-Krieg: Als Meinungen gehen nur Pro oder Contra.
Beide Seiten stehen sich unversöhnlich gegenüber. Erschwerend hinzu kommt, das sowohl die im Bundestag vertretenen Parteien (mit Ausnahme der AFD - schlimm genug) in ungewohnter Eintracht mit Leitmedien konsequent eine Linie vertreten. Wer diese nicht teilt, wird gerne in die rechte Ecke zur AFD gestellt (Corona) oder aber zum Putinversteher erklärt (Ukraine-Krieg). Zugegebenermaßen ist dies meine Sicht der Dinge. Ich stimme nicht mit der vorherrschenden Politik überein.
Drehen wir das ganze spaßeshalber mal um: Eine Minderheit der Bevölkerung steigert sich in eine Antihaltung zum Staat hinein und verhält sich damit unsolidarisch. Da muss konsequent dagegen gegangen werden, um unsere Demokratie zu schützen. Denn diese Leute drohen unwiderruflich ins rechte Lager abzuwandern, deshalb darf man auf deren Argumente nicht eingehen und muss sie notfalls niederbrüllen. Habe ich echt so erlebt.
Du siehst, auch von dieser Seite aus betrachtet ist keine Kompromissfähigkeit zu erwarten. Dabei ist doch der Kompromiss an sich seit Jahrzehnten die Seele unseres politischen Alltags. Auf alle Fälle ist die der Leitmeinung entgegenstehende Gruppe größer, als es sich im Bundestag oder in sämtlichen Medien ausdrücken mag.
Selbst bei nur knapp über 10% an AFD Wählern sollte man davon ausgehen, dass man eine derart große Anzahl an Menschen nicht dauerhaft aus dem politischen Diskurs ausschließen kann, es sei denn, man hebelt wesentliche Freiheitsrechte unserer Verfassung aus. Inwieweit sich eine derartige Gesellschaft noch von Autokratien wie Russland oder China unterscheidet, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.
Auf alle Fälle konnte ich in meiner persönlichen Umgebung bereits des öfteren vernehmen, dass sich die Menschen bewusst aus politischen Diskussionen heraushalten, weil sie befürchten, dadurch berufliche oder private Nachteile zu erleiden. Es beruhigt mich keineswegs, dass ich mit diesen, auch meinen, Ängsten nicht alleine bin.
Denn der Druck, der vor allem über die sogenannten Qualitätsmedien in Wort, Schrift und bewegten Bildern ausgeübt wird, ist schon immens. Da bleiben die meisten Mitmenschen lieber bei einer Mehrheitsmeinung, welche tagtäglich über uns ausgeschüttet wird. Sich eigene Gedanken zu machen, scheint in Deutschland mal wieder out zu sein.
Mich erinnert die momentan vorherrschende Stimmung an jene Kriegseuphorie, die sowohl zum ersten als auch zum zweiten Weltkrieg geführt hatte. Momentan ist ja eine Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues" auf Netflix zu bewundern. Mein Tipp: Schaut euch die amerikanische Tonfilmfassung von Lewis Milestone aus dem Jahre 1930 an und überlegt dann noch einmal gründlich, ob ihr immer noch der Meinung seid, das Waffenlieferungen an die Ukraine diesen Krieg beenden können oder ob eine diplomatische Initiative zum Erreichen eines Waffenstillstands nicht die bessere Alternative darstellt.
Ach ja, die Sanktionen. Als die linke Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen Anfang November eine kleine Anfrage an die Bundesregierung unter dem Titel "Erfolgskontrolle der Sanktionen gegen Russland" stellte, bekam sie als Antwort im Prinzip folgendes Eingeständnis: "Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor".
Das bedeutet auf gut Deutsch: Sie wissen es nicht. Genau dasselbe gilt für die Aufarbeitung der Corona Schutzmaßnahmen. Die Verantwortlichen in der Politik kennen die Auswirkungen nicht und haben auch kein Interesse, etwas darüber herauszufinden.
Ausbaden können dies zum Beispiel die Kinder, die wahrscheinlich vollkommen nutzlos viele Einschränkungen im Schulbetrieb hinnehmen mussten. Und Politiker wie Medien haben natürlich keine Fehler gemacht, das Desaster war ja nicht absehbar.
Die Leute, welche vor den Folgen gewarnt hatten, wurden als Schwurbler hingestellt. Da kommt jetzt noch nicht mal das Eingeständnis, dass diese Leute richtig gelegen hatten. Von einer Entschuldigung für die Sanktionen bzw. Hetze gegen die Maßnahmengegner will ich gar nicht erst sprechen. Wobei...
Über Corona spricht ja schon keiner mehr, das Thema ist wohl schon zu ausgelutscht. Auch die Medien halten sich zu diesem Thema merkwürdig bedeckt. Und der deutsche Michel vergisst die noch vor kurzem vorgeblich riesigen Gefahren, wenn er nicht mehr permanent daran erinnert wird. Da vergisst er sogar die Aufarbeitung der getroffenen Maßnahmen.
Es ist halt mal wieder gut gegangen. Irgendwie. Bloß nicht für zukünftige Katastrophen etwas lernen oder zu verbessern, nur: "Ich kann das Thema einfach nicht mehr hören." In Sachen Ukraine Krieg wird es auch immer ruhiger. Da befürchte ich den gleichen Effekt.
Hinterher geht alles seinen gewöhnlichen Gang, nur dass einige Leute unverschämt reicher geworden sind, während für andere Existenzen weggebrochen wurden oder sich der gewohnte Lebensstandard abgesenkt hatte.
An und für sich sollte den Leuten, welche die Sanktionen gegen Russland befürworten, die Gelegenheit gegeben werden, dies für sich in Ihrem persönlichen Alltag umzusetzen. Die Befürworter dieser Sanktionen sind doch garantiert bereit, auf russisches Gas und Erdöl komplett zu verzichten.
Also, liebe Leute: Lasst Eure Autos stehen und heizt mit Pellets oder Kohle! Moment! Holzpellets, Kohle... CO2-technisch ist das ja Käse. Aufs Heizen könnt ihr doch sicherlich komplett verzichten. Wird ja ein warmer Winter, hat der Habeck auch gesagt. Und wenn einer weiß, was abgeht, dann ist es der Habeck. Das meine ich jetzt ausnahmsweise nicht sarkastisch, oder doch?
Beide Seiten stehen sich unversöhnlich gegenüber. Erschwerend hinzu kommt, das sowohl die im Bundestag vertretenen Parteien (mit Ausnahme der AFD - schlimm genug) in ungewohnter Eintracht mit Leitmedien konsequent eine Linie vertreten. Wer diese nicht teilt, wird gerne in die rechte Ecke zur AFD gestellt (Corona) oder aber zum Putinversteher erklärt (Ukraine-Krieg). Zugegebenermaßen ist dies meine Sicht der Dinge. Ich stimme nicht mit der vorherrschenden Politik überein.
Drehen wir das ganze spaßeshalber mal um: Eine Minderheit der Bevölkerung steigert sich in eine Antihaltung zum Staat hinein und verhält sich damit unsolidarisch. Da muss konsequent dagegen gegangen werden, um unsere Demokratie zu schützen. Denn diese Leute drohen unwiderruflich ins rechte Lager abzuwandern, deshalb darf man auf deren Argumente nicht eingehen und muss sie notfalls niederbrüllen. Habe ich echt so erlebt.
Du siehst, auch von dieser Seite aus betrachtet ist keine Kompromissfähigkeit zu erwarten. Dabei ist doch der Kompromiss an sich seit Jahrzehnten die Seele unseres politischen Alltags. Auf alle Fälle ist die der Leitmeinung entgegenstehende Gruppe größer, als es sich im Bundestag oder in sämtlichen Medien ausdrücken mag.
Selbst bei nur knapp über 10% an AFD Wählern sollte man davon ausgehen, dass man eine derart große Anzahl an Menschen nicht dauerhaft aus dem politischen Diskurs ausschließen kann, es sei denn, man hebelt wesentliche Freiheitsrechte unserer Verfassung aus. Inwieweit sich eine derartige Gesellschaft noch von Autokratien wie Russland oder China unterscheidet, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.
Auf alle Fälle konnte ich in meiner persönlichen Umgebung bereits des öfteren vernehmen, dass sich die Menschen bewusst aus politischen Diskussionen heraushalten, weil sie befürchten, dadurch berufliche oder private Nachteile zu erleiden. Es beruhigt mich keineswegs, dass ich mit diesen, auch meinen, Ängsten nicht alleine bin.
Denn der Druck, der vor allem über die sogenannten Qualitätsmedien in Wort, Schrift und bewegten Bildern ausgeübt wird, ist schon immens. Da bleiben die meisten Mitmenschen lieber bei einer Mehrheitsmeinung, welche tagtäglich über uns ausgeschüttet wird. Sich eigene Gedanken zu machen, scheint in Deutschland mal wieder out zu sein.
Mich erinnert die momentan vorherrschende Stimmung an jene Kriegseuphorie, die sowohl zum ersten als auch zum zweiten Weltkrieg geführt hatte. Momentan ist ja eine Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues" auf Netflix zu bewundern. Mein Tipp: Schaut euch die amerikanische Tonfilmfassung von Lewis Milestone aus dem Jahre 1930 an und überlegt dann noch einmal gründlich, ob ihr immer noch der Meinung seid, das Waffenlieferungen an die Ukraine diesen Krieg beenden können oder ob eine diplomatische Initiative zum Erreichen eines Waffenstillstands nicht die bessere Alternative darstellt.
Ach ja, die Sanktionen. Als die linke Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen Anfang November eine kleine Anfrage an die Bundesregierung unter dem Titel "Erfolgskontrolle der Sanktionen gegen Russland" stellte, bekam sie als Antwort im Prinzip folgendes Eingeständnis: "Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor".
Das bedeutet auf gut Deutsch: Sie wissen es nicht. Genau dasselbe gilt für die Aufarbeitung der Corona Schutzmaßnahmen. Die Verantwortlichen in der Politik kennen die Auswirkungen nicht und haben auch kein Interesse, etwas darüber herauszufinden.
Ausbaden können dies zum Beispiel die Kinder, die wahrscheinlich vollkommen nutzlos viele Einschränkungen im Schulbetrieb hinnehmen mussten. Und Politiker wie Medien haben natürlich keine Fehler gemacht, das Desaster war ja nicht absehbar.
Die Leute, welche vor den Folgen gewarnt hatten, wurden als Schwurbler hingestellt. Da kommt jetzt noch nicht mal das Eingeständnis, dass diese Leute richtig gelegen hatten. Von einer Entschuldigung für die Sanktionen bzw. Hetze gegen die Maßnahmengegner will ich gar nicht erst sprechen. Wobei...
Über Corona spricht ja schon keiner mehr, das Thema ist wohl schon zu ausgelutscht. Auch die Medien halten sich zu diesem Thema merkwürdig bedeckt. Und der deutsche Michel vergisst die noch vor kurzem vorgeblich riesigen Gefahren, wenn er nicht mehr permanent daran erinnert wird. Da vergisst er sogar die Aufarbeitung der getroffenen Maßnahmen.
Es ist halt mal wieder gut gegangen. Irgendwie. Bloß nicht für zukünftige Katastrophen etwas lernen oder zu verbessern, nur: "Ich kann das Thema einfach nicht mehr hören." In Sachen Ukraine Krieg wird es auch immer ruhiger. Da befürchte ich den gleichen Effekt.
Hinterher geht alles seinen gewöhnlichen Gang, nur dass einige Leute unverschämt reicher geworden sind, während für andere Existenzen weggebrochen wurden oder sich der gewohnte Lebensstandard abgesenkt hatte.
An und für sich sollte den Leuten, welche die Sanktionen gegen Russland befürworten, die Gelegenheit gegeben werden, dies für sich in Ihrem persönlichen Alltag umzusetzen. Die Befürworter dieser Sanktionen sind doch garantiert bereit, auf russisches Gas und Erdöl komplett zu verzichten.
Also, liebe Leute: Lasst Eure Autos stehen und heizt mit Pellets oder Kohle! Moment! Holzpellets, Kohle... CO2-technisch ist das ja Käse. Aufs Heizen könnt ihr doch sicherlich komplett verzichten. Wird ja ein warmer Winter, hat der Habeck auch gesagt. Und wenn einer weiß, was abgeht, dann ist es der Habeck. Das meine ich jetzt ausnahmsweise nicht sarkastisch, oder doch?
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