Dienstag, 29. April 2014

Hartmudo: Müllidyll

Heute morgen habe ich noch überlegt, was ich jetzt zum Monatsende ins Netz stelle. Uncle Fester hat seinen Beitrag schon im Kasten; Contramann scharrt eh immer mit den Hufen – der kann immer.
Aber ich wollte noch freudestrahlend vom Auswärtssieg in Berlin berichten. War ja wohl nichts. Da Eintracht aber insgesamt besser war, als es in den Medien dargestellt wurde, insbesondere in der 2. Halbzeit …. dachte ich, ein Thema gefunden zu haben.
Eine kurze Rückversicherung bei Kroll vorhin ergab jedoch, das nicht nur die Medien Eintracht als schlecht empfunden hat. Kroll, der auch im Stadion war, klang 2 Tage nach der Niederlage immer noch so ernüchtert wie ich unmittelbar nach dem 0:2. Nach dem Gespräch mit Kroll wußte ich, das dies Thema nicht so ergiebig sein dürfte.
Ich brauchte ergo etwas, das den Wutbürger in mir weckt. Der gerechte Zorn über das Verhalten meiner Mitmenschen unter Nicht-Würdigung meiner eigenen Fehler. Mir wollte aber so recht nichts einfallen.
Bis ich mit meinem Rad auf unseren Hof fuhr !
Mehr über Eintracht aber gegen Ende, tirili !
Auf dem Hof fielen mir sofort die fünf (!) gelben Tonnen für Plastikmüll auf. Bisher hatten wir ja nur zwei, weil Alba in der Anfangsphase der Systemumstellung auf gelbe Tonnen für Plastik nicht genug Behältnisse zur Verfügung stellen konnte. Wir sollten jetzt zum Frühjahr nen schönen Plastikcontainer kriegen. So einen wie den blauen, den ihr auf dem Foto sehen könnt.
für 8 Wohnungen !
Aber offenbar war das nicht möglich, so das wir jetzt insgesamt 12 Tonnen und einen Container auf dem Hof stehen haben. Dies hat zur Folge, das unsere Hausmeisterin notgedrungen jetzt beide Parkplätze mit Blumenkübeln „sperren“ mußte. Großes Kino.
Meine Löwin und ich können da nur mit den Köpfen schütteln. Über die Jahre hatten wir uns daran gewöhnt, den Plastilmüll in der Wohnung in einem entsprechenden Eimer in einem Müllsack zu sammeln und diesen stand am Containerstützpunkt am Ausgang von Lehndorf zu entsorgen. Daß hatten alle drauf, die Leerungen klappten wohl in der Regel, wenn auch manchmal der eine oder andere Container überquoll.
Es kann sein, das Cederbaum diese Container „aberntete“ und Alba hierauf den Zugriff haben wollte. Anders kann ich mir die Notwendigkeit des Systemwechsels nicht erklären. Das mit Plastikmüll viel Geld zu verdienen ist, habe ich irgendwo gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Jetzt mit den gelben Tonnen kann Alba dies mit der Müllabfuhr erledigen.
Das Schöne für Alba daran sind die Regeln. War bei den Containerstationen der Verursacher von falsch sortiertem Müll normalerweise nicht zu ermitteln, so ist das Ganze jetzt einfach: Einer der Anwohner muß zwangsläufig schuld sein. Und – wie schön – die Tonne wird einfach nicht abgeholt! Dann heißt es für die Anwohner, entweder selbst ausräumen (falls sie überquillt) oder zusätzlich Geld zahlen. Geschickt!
Wär ja noch schöner, wenn Alba hinterher das Sortieren noch selbst organisieren und bezahlen müßte. Das schmälert ja den Gewinn! Geht ja garnicht. Dazu kommt noch der übliche Schmonz mit der Auflager, den Plastikmüll vor der Entsorgung in der gelben Tonne zu säubern!
In der Sahara krepieren die Kinder, weil sie kein oder nur dreckiges Wasser haben, und wir reinigen unsere Joghurtbecher mit Trinkwasser, damit Alba genügend Gewinne schreibt. Leute, wer heutzutage noch Grüne wählt, sollte noch Schläge dazu kriegen.
Das führte in den letzten Wochen dazu, das der Plastikmüll des Hauses von der „Chefin“ kontrolliert werden mußte, weil sonst die ganze Hausgemeinschaft die Mehrkosten durch schmutzige Becher o. ä. Löhnen darf. Normally prangere ich ja bekanntermaßen das Hausmeisterunwesen an, aber hier bin ich mal ganz auf Seiten der Chefin.
Denn neu im Haus sind u.a. die Freaks, die dicke Karren fahren und natürlich vom Snowboarden nicht lassen können. Solchen Leute sind selbst 50 Euro mehr im Monat egal, Hauptsache bequem. Frei nach dem Motto: Du kommst erst, wenn ich abgespritzt habe.
Den Papiercontainer hatte die Mannschaft anläßlich ihres Einzuges schon mit ganzen Kartons gefüttert. Warum sollte man die auch klein reißen, sollen die Anderen doch sehen, wo sie ihren Papiermüll entsorgen.
Wie meine Löwin mir vorhin berichtete, hatte sie von der Chefin erfahren, dass die einzelnen Tonnen aufgrund einer Vorgabe der Stadt Braunschweig bei uns stehen. Nach der Satzung lohnt sich ein Container wohl erst ab 30 Bewohnern.
Aha. Aber dass das Volumen der 5 Tonnen wohl größer ist als ein Container, ist den Verfassern der Satzung wohl entgangen. Da hätte sich das von mir nicht geliebte Konzept der gelben Säcke aus Salzgitter doch eher angeboten. Nun gut, warten wir ab, wie schnell es wieder zu Problemen kommt. Notfalls müssen wir uns wegen der Joghurtbecher noch was anderes überlegen. Da faß ich mir doch an den Kopf, das darf doch alles nicht warstein.
Apropos Warstein: In der VIP-Lounge im Berliner Olympiastadion gab es Warsteiner; Und das ist schon das Schlechteste, was ich von der fünfstöckigen VIP-Lounge berichten kann.Maddn hatte irgendwie Karten hierfür bekommen und nahm sowohl Tick als auch meine Löwin und mich mit.
Wir reisten schon nen Tag früher an und hingen noch etwas mit Ilka und Urmel in der Datsche ab. Das ich am nächsten Morgen, am Morgen des Spiels, das Schultheißfieber verspürte, lag wahrscheinlich an dem wenigen Essen, welches ich mir am Vorabend zu den Bieren gegönnt hatte.
Aber schließlich nach Kaffee und Schrippen bei Anke und Maddn war ich wieder klar und bereit fürs Olympiastadion. Meine Löwin war, wie ich auch, von dem Service im VIP-Bereich begeistert. Das Bier – leider Warsteiner – kam schnell und stand auch in der Halbzeit rechtzeitig auf dem Tisch.
Aufm Klo in Harsum
Maddn und Tick fuhren wir nach der deprimierenden Niederlage noch schnell nach Hause, um uns dann in der „Dicken Wirtin“ mit Kroll, Jenny und den Anderen zu treffen. Ich habe dann noch viel mit Hasi gemasselt; Edith kam da leider etwas zu kurz. Aber ich war leider schon stark derangiert und mußte dringend nach Hause.
Meine Löwin fuhr uns dann auch sicher nach Braunschweig zurück. Ein Stützbier habe ich mir noch gegönnt, aber noch vor Mitternacht lag ich zuhause in meinem Bettchen und schnarchte vor mich hin. Ein netter Kurztrip war vorüber. Schade nur, dass Kumbela die fette Chance nach der Halbzeit auslies. Hertha war nun wirklich nicht besser. Mehr als ein Tor hätten die dann mit Macht nicht mehr hinbekommen.
Am nächsten Tag war dann die Erstkommunion von Genoveva in der Nähe von Hildesheim, genauer in Harsum, angezeigt. 2 Stunden prickelnde Spannung in der Kirche hatten wir gut überstanden, bevor es dann in nen Landgasthof ging. Mit der Cola brauchte ich einige Zeit, um mit den Leuten befreit kommunizieren zu können, aber mit der Zeit gings dann.
Zum Schluß bleibt nur noch Folgendes: Die Müllgeschichte hat mich jetzt zwar etwas geärgert, aber nach der meiner Meinung nach unnötigen Niederlage in Berlin ist am Samstag mal wieder das übliche Alles oder Nichts Spiel.
Ich bin schon gespannt wie nen Flitzebogen.

Mittwoch, 23. April 2014

Hartmudo Spezial: Walter 5/14

5
Am 15. Juli, also genau 2 Monate, nachdem ich das Amtsgericht angerufen und von Walters Tod informiert hatte, ging ich mit der Testamentskopie zum Amtsgericht, um deren Fehler zu berichtigen. Dachte ich.
Leider stellte sich heraus, das Walter das Testament seinerzeit höchstselbst aus dem Verwahrgelaß des Gerichts herausgenommen hatte. Das kurz vor dem Tod seiner ersten Frau aufgesetzte und beim Gericht hinterlegte gemeinsame Testament galt weiter fort. Nach dem BGB ist dies tatsächlich so, wie ich später recherchierte.
Und vor dem Notar hatte Walter 2000 noch angegeben, das kein gemeinsames Testament existierte. Dies stand auch so in meiner Testamentskopie drin. Ich war wie vor den Kopf geschlagen.
Hinzu kam noch die unwirsche Art der Rechtspflegerin, die mich ja auch erst 6 Wochen nach Testamentseröffnung informierte. Da fühlte ich mich richtig verarscht und kündigte noch großspurig eine Dienstaufsichtsbeschwerde an.
Und das in meiner zweiten Urlaubswoche! Wutentbrannt fuhr ich nach Hause.
Meine Löwin machte mich darauf aufmerksam, dass ich jetzt Mutter Bescheid sagen mußte. Über meine Rechtsschutzversicherung hatte ich mir als erstes einen Termin für Donnerstag um 10.00 Uhr geben lassen. Die Anwältin ist Spezialistin für Erbrecht.
Erst überlegte ich noch, ob ich zuerst das Gesprächsergebnis bei der Anwältin abwarte, bevor ich meiner Mutter diesen schweren Schock versetze. Berta meinte aber auch, dass es gleich besser wäre.
Und so fuhren Berta und ich unter einem Vorwand zu Mutter, um ihr die ganze Misere schonend beizubringen, damit sie nicht zusammenbricht. Denn schließlich waren „wir“ jetzt die Dummen, die Walters Beerdigung zu bezahlen und dazu die ganze Arbeit hatten.
Als wir ankamen, freute sich Mutter und lotste uns sofort in die Küche. Das ist eine Macke von ihr – bloß nicht ins Wohnzimmer, könnte ja was schmutzig werden. Very old Style.
„Mutter, setz Dich erstmal hin. Wir müssen Dir was erzählen.“ sagte ich. Sie setzte sich hin und ich machte mich auf das Schlimmste gefaßt. Jetzt galt es, ihr die ganze Misere in möglichst schonenden Worten beizubiegen.
Ruhig schilderte ich ihr von der Mitteilung des Amtsgerichts über die unerwartete Erbregelung und meinen Ärger beim Besuch des Amtsgerichts. Das ich nen Anwaltstermin am Donnerstag habe und wir bis dahin erstmal abwarten. Erst nach diesem Gespräch wollte ich weiter tätig werden. Ich wollte jetzt keinen Fehler machen.
Zu Bertas und meinem Erstaunen blieb Mutter erstaunlich gefaßt. Sie war sogar ruhiger als ich! Sie meinte noch – ganz ruhig – das wir das Geld von der Rückerstattung der Kaution des Wohnstifts nehmen sollten.
Das Stift hatte nämlich zwischenzeitlich, wie abgesprochen, die Kaution plus Essengutschriften von zusammen ca. 9100 € auf das Nachlaßkonto, also Walters Konto, gutgeschrieben. Sie hatte da wohl eine Vollmacht von Walter zur Entgegennahme dieses Geldes erhalten. Trotzdem wollte ich da nicht ran. Erst zur Anwältin, mahnte ich.
Zumindest hielt ich die Idee für praktikabel, das Geld vom Konto zu nehmen und dies der Erbin in Florida so mitzuteilen. Aber, wie gesagt: Erst zur Anwältin.
Berta, Mutter und ich stürzten uns in die Hoffnung, darüber das Geld für die Beerdigung zu haben. Mutter erwähnte dann noch, dass diese Frau beim Tode einer anderen Schwägerin von Walter aus Hannover kurz angereist war und dias Geld „mitgenommen“ hatte. Geldgierig sei diese Frau, wußte Muttern zu berichten.
Da mußten wir wohl das Geld „vorab einbehalten“, ansonsten würden wir Probleme bekommen, das Geld in Florida einzutreiben.
Während des ganzen Gesprächs blieb Mutter ruhig und sachlich. So, als ob sie damit schon gerechnet hätte. Nicht mit einer Silbe erwähnte sie die Möglichkeit, dass sie die Beerdigung anstatt meiner bezahlt. Schließlich war es ihr Lebensgefährte. Die beiden hatten über den Fall der Fälle gesprochen. Ich sollte ja lediglich den Nachlaß verwalten; Nach dem ungültigen Testament aus 2000. Danach hatte Walter dies nie wieder erwähnt.
Auch erwähnte ich meine Enttäuschung über Walters Verhalten, mir 13 Jahre lang nichts davon zu erzählen, das er das Testament aus der Hinterlegung beim Amtsgericht zurückgenommen hatte, weil es offensichtlich ungültig ist.
Jedenfalls waren Berta und ich total verwirrt, als ich Berta schließlich nach Hause fuhr. Uns kam das komisch vor. Irgendetwas schien Mutter uns zu verheimlichen.
Selbst zuhause angekommen, begab ich mich in die Gaststätte zum Hohen Tore, bei Walters altem Heim um die Ecke. Mit Ulli und der Katze ließ ich dann die Gerste frei. Was für ein Tag!

Montag, 21. April 2014

Hartmudo: Endspurt

Freitag, 4. April. Als meine Löwin mir beim Fernsehen den Hörer reichte mit den Worten: „Tesla ist dran.“ Ja, da nahm ich den Hörer entgegen und sagte nur: „Ja, ich komme mit!“
Kein Hallo, kein wie geht’s. Nur „ich komme mit.“
Sonntag, 6. April, 15.30 Uhr war – was sonst - der Tag des Derbys gekommen. Tesla wollte natürlich das Spiel gegen Hannover (West Peine, 95+1, Hangover etc.) sehen. Berthold war auch dabei und im Biergarten beim Prinzenpark wollten wir uns treffen. Schließlich ist Eintracht noch nicht weg vom Fenster und außerdem Derby, das ist doch Pflicht.
Der Abend vor dem Derby
In den letzten Wochen habe ich wieder und wieder über Eintracht berichtet. Zuletzt ja eher euphorisch, aber zeitweise auch schon frustriert und voller Zweckoptimismus. Mit viel Aberglauben sind wir alle die Sache angegangen. Ich habe zeitweise auf die Live Infos verzichtet, Kroll glaubte an die okkulte Macht der Negerküsse und Pocke wie auch Urmel, der alte Hertha Frosch, nahmen Opferbiere zu sich. Und es war ja auch nicht ganz vergebens.
Denn vor dem Derby waren es lediglich 2 Punkte bis zu Rang 16, dem erklärten Saisonziel lt. Trainer. Und an Lieberknechts Wohnort war am Tag des Derbys Ostermarkt. Traditionellerweise arbeitet meine Löwin da inner Bude und ich besuche sie dort immer. Ende März hatte ich ja kurz über den Typen mit dem Fahrrad geschrieben, der zu jedem Auswärtsspiel fährt …
Ok, here we go. Sonntag früh, Tag des Derbys. Phil kam aus Hannover vorbei, um seine Steuererklärung zu machen und insbesondere, um das Spiel mit seinen Freunden im Block 7 zu verfolgen. Nein, er wohnt nur in Hannover! Gegen Mittag ging er zum Vorglühen in den Braunschweig Treff, während ich mich langsam auch fertigmachte.
Voller Vorfreude erreichte ich Groß Schwülper mit dem Rad und hatte grade noch Zeit für ein Fischbrötchen und ne Bratwurst, dann mußte ich auch schon los Richtung Prinzenpark. Eine Stunde vor Anpfiff muß man schon da sein, wenn man noch nen vernünftigen Platz haben möchte. Ich strampelte und strampelte in der Hoffnung, das es helfen möge. Denn Stuttgart und Hamburg hatten am Tag zuvor ihre Spiele gewonnen. Da war für Eintracht ein Sieg Pflicht. Bei einer Niederlage wäre es wohl vorbei.
gleich ist Anpfiff   DERBY!
Berthold erreichte mich telefonisch auf Höhe Hagenmarkt. Der Biergarten war zu, Charlys Tiger war jetzt angesagt. 6 Große habe ich eingeatmet, die ersten davon Krombacher, danach angeblich Wolters. Wers glaubt.. Aber den Unterschied schmeckte ich eh nicht mehr. Der Spielverlauf war aber auch begeisternd. Nach knapp über 20 Minuten stand es schon 2:0 und Hannover war alles andere als gefährlich.
Trotzdem zitterten wir aus leidvoller Erfahrung zu Anfang der zweiten Halbzeit, doch mit zunehmender Spieldauer stellte sich mehr und mehr ein unbändiger Optimismus ein. Als Kumbela kurz vor Schluß ausgewechselt wurde, stand die gesamte Kneipe auf, um Beifall zu klatschen. Dieses 3:0 entschuldigte für viele Schmähungen, die ich mir auf der Arbeit und anderswo anhören mußte.
Irgendwie schaffte ich es nach Hause, abends hatten wir noch gekegelt. Eintrachts Situation hatte sich nach diesem Spieltag nicht wirklich verbessert, aber der Optimismus war jetzt doch groß, den Klassenerhalt noch schaffen zu können.
Am folgenden Samstag, den 12. April, dann das Auswärtsspiel in Freiburg. Die waren auch nicht ohne Abstiegssorgen und vor der Saison zusammen mit Eintracht großer Abstiegsfavorit. Für Eintracht war es an der Zeit, die Abstiegsränge endlich mal zu verlassen. Auswärts muß auch einfach was passieren, wenn sie es noch reißen wollen.
Diesmal war das Studio Ost das Fernsehzimmer unserer Wahl. Berthold konnte leider nicht und auch meine Löwin mußte schweren Herzens absagen, weil sie mit Harald noch mit der Renovierung des kleinen Bades beschäftigt war. Pocke und Patti waren aber dabei und selbst Wolfgang, der alte Wandergesell, war endlich mit dabei. Gute Vorzeichen also, so daß ich voller Vorfreude Richtung Kastanienallee radelte.
Studio Ost nochn Bier
Die Sonne schien, auf dem Rudolfsplatz hatten sie endlich Fahrradampeln angebracht, so daß man jetzt in einem Rutsch über die Kreuzung kommt. Dieses Mal sollte Uli mein Glücksbringer sein.
Ich betrat den Laden von der Katze und Uli kurz nach 14.00 Uhr, einfach nur um Hallo zu sagen. „Willste nen Jägermeister?“ fragte Uli nur knapp und nahm mich mit nach hinten. Ein Schluck aus dem Schnapsglas – ein weiterer Glücksbringer. „Ich habe da heute kein gutes Gefühl.“ sinnierte Uli noch. Er sollte ja leider auch Recht behalten.
Auch diesmal war die Schlagzahl hoch, obwohl ich noch vom Vorabend ermattet war. Da hatte mich Hotte besucht und geholfen, das restliche Bier vom Geburtstag noch zu vernichten. Aber als wir da so saßen und dem Anpfiff entgegenfieberten, war das alles vergessen. Wenigstens nen Punkt, das mußte doch machbar sein.
Wenn ich hinterher Berichte über die 0:2 Niederlage in Freiburg gesehen oder gelesen habe, ist dort immer von einem uninspirierten, ja mutlosen Spiel der Eintracht zu hören. Freiburg hätte verdient gewonnen. Das ist Quatsch.
Das unglückliche, aber unnötige Eigentor von Vrancic erfolgte nach der allerallerersten Hereingabe der Freiburger und war normalerweise nicht mal gefährlich. Danach war Eintracht zwar ungefährlich, aber doch gleichwertig. Das Anfang der zweiten Halbzeit der Verlegenheitsschuß von Bicakcic abgefälscht wird, war wiederum Pech für die Eintracht, die in der zweiten Halbzeit nicht chancenlos war.
Biergartenstart Kennel Minigolfplatz
Verdient war der Sieg für Freiburg wohl doch, aber souverän, wie die Presse schrieb, war er nicht. Geschmeckt hatte das Bier trotzdem. Leider war ich hinterher dann doch so müde, das ich beim Doko zuhause mit Biggi und Britt am Tisch weggenickt bin. Da witzigerweise auch die Konkurrenz verlor, hatte sich die Lage für Eintracht nicht verändert.
Trotzdem war ich etwas enttäuscht und vor allem traurig, denn jetzt ging es Ostern gegen die Bayern. Da mußte also fast wieder ein Sieg her. Uli meinte zwar, das Eintracht die letzten 3 Spiele gewinnt (!) und damit durch wäre, dennoch möchte ich mich auf diese Weissagung nicht verlassen.
Es war jetzt am Osterwochenende wieder mal Livestream Abstinenz angezeigt, da meine Löwin und ich zu Ostern in Leipzig waren. Der Gutschein, den die Jungs mir zu meinem 50. geschenkt hatten, mußte so langsam mal weg.Karfreitag fuhren wir los und fuhren zuerst in die Sachsen Therme.
Dort bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack auf die immer noch nicht fertige Wasserwelt auf dem Schützenplatz. Die üblichen Gimmicks eines Badelandes mit Massagedüsen, Außenbecken, Strömungskanal, Wellenbad, 2 Rutschen und auch ein 25 Meter Becken sind dort vorhanden. Acht Euro für Eineinhalb Stunden sind allerdings auch fett. Aber gut, wenn Du bedenkst, was ein Kinobesuch so kostet...
Parkplatzklo vor Leipzig
Erfrischt waren wir aber hinterher und das Bad ist toll. Genau wie unser Hotel, denn dort um die Ecke ist auch gleich die „Karli.“
Der Karl-Liebknecht-Straße sieht man die Irrungen und Wirrungen der Gründerzeit seit der „Eingemeindung“ in das westliche Wirtschaftssystem deutlich an. Die notdürftig sanierten Häuser sind teilweise schon wieder zusammengefallen und stehen mit eingeschlagenen Schaufenstern und Bretterverschlägen leer da, während sich überall herum Erstaunliches tut.
Phantasievoll tummelt sich hier eine Studenten- und Künstlerszenerie, wie es sie vor 20 Jahren höchstens am Prenzlberg oder in den Nachwehen der Hafenstraße gab. Wir aßen in den 2 Tagen beim Mexikaner, genossen die Cajun-Küche und konnten uns auch in den anderen Bars davon überzeugen, dass ideenreich nicht mit teuer gleichzusetzen sein muß.
Zumindest in Leipzig nicht. Eine wunderhübsche Stadt, in der meine Löwin und ich gerne wieder fahren. Ich selbst könnter mir hier sogar ne BiRe vorstellen. Das RB Leipzig jetzt wohl tatsächlich in die zwote Liga aufsteigt, ist zwar ärgerlich. Aber andererseits sehe ich nur mit ner zusammengekauften Truppe die Möglichkeit, langfristig einen Erstligisten im Ostzen zu etablieren. Wenn dafür Hoffenheim und Wolfsburg runtergehn, dann kann ich damit leben. Aber genug der Träume, nächstes Jahr könnte Eintracht in Leipzig spielen müssen.
auf der Karli
0:2 gegen Bayern ist das erwartete Ergebnis. 70 Minuten das Spiel torlos zu halten klingt für Manche sogar wie ein Erfolg, ist allerdings ein Muster ohne Wert. Und wenn Kroll mir dann noch am Telefon erzählt, das Schweini in der 70. eine Karte hätte kriegen müssen für nen Faustschlag und das Spiel eben nicht wegen eines angeblichen Braunschweiger Fouls hätte unterbrochen werden dürfen, wodurch das sichere 1:0 für Eintracht verhindert wurde …
Zählt alles nicht. Auch wenn dies eben nicht in der Sportschau erwähnt wurde, nimmt es der Szene nicht ihre Wahrhaftigkeit. Bayern ist ja nun mal staatstragend und deshalb darf da nichts negatives stehenbleiben. So weit unterschreibe ich dies, aber letztendlich bringt das auch nichts.
Samstag in Berlin wird es ernst. Ich freu mich, wenn ich mit meiner Löwin, Maddn und Kroll im Family Block sitze. Urmel, Hasi, Jürgen und wohl auch Edith werden schräg gegenüber auf der anderen Seite sitzen. Jenny und Ilka gehen lieber shoppen. Mädels, da verpaßt ihr was.
Und trotzdem werden wir abends bei einem Bierchen zusammensitzen. Denn das steht, so abgedroschen es auch sein mag, über allem:
Nur zusammen in Eintracht sind wir stark.

Sonntag, 13. April 2014

Eddie Cochran 2/7

Die wichtigsten Fernsehshows an der Westküste waren Cliffe Stone`s „Hometown Jamboree“ sowie die „Town Hall Party“. Hometown Jamboree wurde jeden Sonntag aus dem Legion Stadium in El Monte im örtlichen TV übertragen. Die Town Hall Party fand immer in Compton, 25 Meilen südlich von Los Angeles statt.
Die wöchentliche Samstagsabendshow wurde regelmäßig im TV übertragen. Aus dieser Sendung ist übrigens eine sehenswerte DVD mit Eddie Cochran erhältlich. Es sind wohl die am besten erhaltenen und wohl (fast) auch einzigen Live-Aufnahmen mit Eddie und stammen aus den Jahren 1958 und 1959.
Erwähnenswert sind jedoch diese beiden Shows, weil dort neben den bereits bekannten Country Stars auch lokale Größen wie auch Newcomer präsentiert wurden. Die von Steve Stebbins geleitete Amerikana Music Corporation (AMC) war die wichtigste Booking Agentur an der Westküste und damit der Motor der Szene. Zu den Aktionären dieser Agentur zählte nicht nur Cliffe Stone, der Macher des Hometown Jamboree, sondern auch u.a. Country Größen wie Merle Travis oder Tennessee Ernie Ford.
mit Fiddle !
Ohne die AMC lief nichts; Sämtliche Newcomer waren somit gezwungen, bei der AMC zu unterschreiben, die das Monopol für Country Music an der Westküste hatte. Die Cochran Brothers zeichneten einen Vertrag im April 1955. Von da an verbesserte sich die finanzielle Situation der beiden Musiker entscheidend.
Die Cochran Brothers wurden sowohl in die Town Hall Party als auch in die Hometown Jamboree eingebaut.. Ebenso im „Country Barn Dance“, einer kleineren Veranstaltung im Jubilee Ballroom westlich von El Monte.
Daraufhin arrangierte Steve Stebbins einen Vorspieltermin für die Cochran Brothers bei EKKO Records, eines der vielen kleinen Independentlabels aus der Gegend um Los Angeles. Einer der Besitzer, Ed Bloodworth, schaffte es trotz kleinem Budgets, ambitionierte Musik zu veröffentlichen. Für die großen Acts fehlte dem Label das Geld, aber unbekannte und lokale Größen wie die Cochrans oder Jess Willard sowie Veteranen des Western Swing aus den 40ern konnten dort Platten veröffentlichen.
Charles „Red“ Mathews, der A & R Manager von EKKO, kam eigentlich aus Memphis, wo das Label seinen Hauptsitz hatte. Aber immer wieder reiste Mathews für Aufnahmen mit neuen Talenten nach Kalifornien. Eben weil er nicht aus der Region kam, nahm er eine führende Rolle bei der Talentsuche ein. Mathews glaubte an die Cochran Brothers und nahm sie gründlich unter die Lupe.
Im Mai 1955 produzierte Mathews bei Sunset Records in Hollywood 4 Stücke mit den Cochran Brothers im sentimentalen Hillbilly Style, der schon Hank Williams zum Erfolg brachte. Auf der Debüt-Single der Cochran Brothers fanden sich aus dieser Session 2 Stücke wieder. „Mr. Fiddle“ und „Two Blue Singing Stars“. Der Gesang von Hank ist auf diesen Aufnahmen kräftiger als sonst; Eddie unterstützt ihn hier tatkräftig mit einem schönen Countrystyle auf der Gitarre.
So konnten die Cochran Brothers jetzt überregional durchstarten. Im Herbst wurden sie für die „Big D Jamboree“ in Dallas gebucht. Aufgezeichnet auch fürs TV fand die Jamboree jedes Wochenende im Dallas Sportatorium statt, einem Wellblechpalast, in dem in der Woche Wrestling Wettbewerbe stattfanden. Trotzdem war „Big D Jamboree“ im Osten ähnlich prestigeträchtig wie Nashville`s „Opry“.
Zu dieser Zeit eroberte Elvis Presley aus Memphis mit seiner bahnbrechenden Fusion aus Country, R & B und Pop die Hitparaden. Dank seiner elektrisierenden Bühnenpräsenz schlug Elvis eine Schneise in den Süden und setzte Maßstäbe in Sachen Bühnenpräsenz.
Eine Quelle berichtet, das die Cochran Brothers in Dallas ankamen, als Elvis gerade wenige Tage vor ihnen bei „Big D“ auftrat. Voller Ehrfurcht hörten sie sich die Stories eines Securitymitarbeiters von Elvis an. Dieser wußte zu berichten, das Elvis förmlich von den hysterischen Fans zerrissen würde, sobald er sich diesen näherte.
Nach einer anderen Quelle hatte Eddie Cochran Elvis bei seinem Gig in Dallas für „Big D“ live gesehen. Für Eddie war klar, das dies die Musik war, an der er sich von nun an zu orientieren hatte.
Passend dazu traf er im Oktober 1955 auf Jerry Capehart, der im weiteren Verlauf von Eddie`s Karriere nicht nur als Co-Autor beim Songwriting auftrat, sondern ihn auch produzierte. Beide trafen sich zufällig im Bell Gardens Music Center, wo sich Eddie gerade neue Saiten kaufen wollte. Rock `n`Roll war gerade im Kommen und Jerry Capehart warb die Cochran Brothers als Sessionmusiker für seine eigenen Rock `n` Roll Songs an.
Die Cochran Brothers landeten so als Studiomusiker beim kleinen Label Crest Records. Auf zahllosen Aufnahmen für dies Label sind sie im Background zu hören; Die Aufnahmen entstanden alle in den Goldstar Studios in Los Angeles.
Bei diesen Aufnahmen lernte Eddie die technischen Möglichkeiten eines Studios kennen. Endlich war er in der Lage, Overdubs und Halleffekte professionell in seinem Gitarrenstil einzubauen. Bis ins Jahr 1956 entwickelte Eddie durch diese Studiojobs seinen unverwechselbaren Stil. Bereits mit seinen 17 Jahren avancierte er so zu einem vielgefragten Sessiongitarristen.
Cochran Brothers begleiten Don Deal
Erwähnen möchte ich noch, das Eddie und Jerry sich laut einer anderen Quelle bereits Mitte 1955 trafen und Jerry Capehart bereits auf den Aufnahmen für EKKO mit dabei war.
Im Januar 1956 tourten die Cochran Brothers über San Francisco nach Oregon und Washington. Kurz zuvor hatte der Sender KOVR-TV aus Stockton eine TV Show namens „The California Hayride“ eingeführt. Die auf der Durchreise befindlichen Cochran Brothers wurden eingeladen, bei der Show langfristig teilzunehmen. Die Bay Area wurde für Hank und Eddie so zum Revier für den Beginn des Jahres 1956; Napa, Kalifornien nahmen sie zu ihrem Wohnsitz. Dank ihrer TV Präsenz waren die Cochrans jetzt voll beschäftigt. Schließlich traten sie am 10. März auch mit Jerry Capehart beim „Hollywood Jubilee“ auf.
Am 4. April 1956 nahmen die Cochran Brothers unter Mitwirkung von Jerry Capehart Demos von zahlreichen Songs für Americana Music auf. Bei der Handvoll Songs ragte mit „Pink Peg Slacks“ ein von Eddie geschriebener früher Rockabilly Song heraus.
Der Song war an Carl Perkins` „Blue Suede Shoes“ angelehnt und der erste Rockabilly Song, den Eddie jemals aufnahm. Hier zeigt sich schon sein eigentümlich nölender Gesangsstil, aber auch ein zum Song schlecht getimter Gesang nebst verschluckten Konsonanten. Und dennoch kann man die für Eddie so typische Wechselwirkung zwischen Gesang und Gitarre sowie die allgegenwärtige Dynamik in der Performance gut heraushören.
Nachdem Elvis das gemütliche Stilleben der Country Music quasi pulverisiert hatte, merkte Hank, das er nicht für den Rock `n` Roll geboren war. Einer Musik, die ihm als Country Puristen oberflächlich vorkommen mußte. Der verheiratete Hank Cochran war auf Country fixiert und trennte sich somit von Eddie in Freundschaft.
Eddie wiederum frönte seiner Leidenschaft zum Rock n` Roll und empfing diesen neuen Musikstil mit offenen Armen. Das Ganze von nun an mit Unterstützung durch Jerry Capehart, der das (finanzielle) Potential des Rock `n` Roll schnell erkannt hatte.
Schließlich war Eddie – anders eben als Hank – mit 17 noch hungrig nach Erfolg und offen für Neues.

Donnerstag, 10. April 2014

Contramann: kurz gesehen im April

Ein amerikanisches Berufungsgericht hatte die Regel gekippt, dass Internetprovider jeglichen Datenverkehr gleich behandeln müssen; sprich gleicher Speed für Alle.
Jetzt bestgeht die Gefahr, das sich die Platzhirsche wie Amazon oder Ebay schnellen Traffic kaufen und sich damit die Konkurenz vom Leibe halten können. Auch könnte man von Seiten der Politik darauf hinwirken, dass Seiten wie meine oder die Nachdenkseiten langsamer laden.
Im schlimmsten Fall droht eine Zweiklassengesellschaft der User. Da bleibt als Hoffnungsschimmer lediglich, dasas alles gehackt werden kann. Ich bin gespannt, wies weitergeht.
Erdogan hat in der Türkei ja schon Twitter gesperrt. Oder war es YouTube?

Aaah, eine Focus Umfrage. Die vorgezogene Rente mit 63 schadet den Jüngeren. Dies soll die Meinung der Mehrheit der Deutschen sein. Aber ist das wirklich so?
Die Antwort ist relativ einfach. Ja.
Genauso, wie alle Neger nen großen Penis haben und dauernd Sex mit unschuldigen deutschen Frauen haben wollen. Und wie wir wissen, stinken alle Türken nach Knoblauch. Das man vom Onanieren Rückenmarkschwund bekommt, muß demnach nicht extra bewiesen werden.
Wer glaubt diesen Schrott?

Da darf Bert Rürup nicht zurückstehen. Der „Rentenexperte“ erinnert uns daran, das die Deutschen immer älter werden und deshalb das Renteneintrittsalter heraufgesetzt werden muß.
In einem historischen Abriß erklärt er uns die Notwendigkeit der umlagefinanzierten Rente, so wie wir sie kennen, und die Rentenreform von 1957 als richtig. Aber natürlich ist heute alles anders.
So schlüssig wie seine Argumentation erstmal daherkommt, so falsch ist sie auch.
Ich sage es erneut: Vergeßt mal alle Zahlen über Bevölkerungsentwicklungen. Einzig allein Folgendes ist wichtig: 80 Millionen Deutsche schaffen ein Bruttosozialprodukt von über 2,7 Billionen Euro (2013). Kinder gehen zur Schule oder in den Kindergarten, Pflegebedürftige Alte werden gewindelt. So weit so gut.
2030 oder gar 2050 werden vielleicht 70 Millionen Deutsche oder auch Gastarbeiter weit mehr als 2,7 Billionen Euro schaffen. Das bedeutet, das für wahrscheinlich weniger Menschen mehr zu verteilen da ist. Und das unabhängig davon, wieviel Prozent dieser Menschen tatsächlich aktiv etwas produzieren. Alle können essen und versorgt sein, ob sie arbeiten oder nicht.
Denn es ist lediglich eine Frage der Verteilung des erarbeiteten Bruttosozialprodukts. Das dies in einer Staatswirtschaft besser organisiert werden kann als in einer „freien“ Marktwirtschaft, liegt am Grundcharakter des Kapitalismus.
Soziale Aspekte sind eben nicht Grundbestandteil dieser unserer Wirtschaftsideologie, sondern ausschließlich Mittel zum Zweck, damit der von Marx und Engels prophezeite revolutionäre Schub eben ausbleibt.

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer beklagt, dass zu viele Schulabhänger studieren und dies dann noch häufig erfolglos. Dagegen würde in den Lehrberufen qualifizierter Nachwuchs fehlen.
Da bin ich ja teilweise bei Ihnen, Herr Schweitzer. Das Abi ist heutzutage entweder zu leicht oder aber die Alternative – Lehre – ist zu unattraktiv. Hier müßte man also den Gang zum Studium „erschweren“, so das mehr Leute in die Ausbildungsberufe müßten. Wenn Schwetzer zum Schluß dann allerdings von negativen Folgen eines Mindestlohnes schwabuliert, dann macht er genau hier den entscheidenden Denkfehler.
Denn auch die Ausbildung muß sich natürlich lohnen, sonst bleibt ja alles beim alten. Die Kids werden zum Abitur notfalls geprügelt, weil ohne Abi der Arbeitsmarkt nur schwer zu erobern ist.

Das war ja zu erwarten. Jahrelang wurden die „Downloader“ kriminalisiert, dann dauert es Jahre, bis die Musikindustrie anfängt, über Downloadportale Musik anzubieten. Und – oh Wunder – auch das ist es noch nicht.
Denn Streaming Portale mit ner Flatrate sind das einzig noch mögliche kommerziell erfolgreich denkbare Geschäftsmodell. Du zahlst … sagen wir mal mtl. 10 € … und dann kannst Du Deine Lieblingssongs per Streaming hören, wann immer Du willst. Besser geht’s nicht.
Wenn ich nicht so ein old-fashioned Guy wäre, gäbe es für mich nichts anderes. Das die Dussel Jahre brauchten, bis sie dies kapieren, liegt wohl daran, das sämtliche Versuche der Dämonisierung des Filesharings kolossal gescheitert sind.

Volksabstimmung in der Schweiz und die Welt entrüstet sich. Der priveligierte Zugang der Schweiz soll lt. EU daraufhin auf den Prüfstand. Ausländerfeindlichkeit – die Welt als Sprachrohr von Amnesty International entrüstet sich. Worum es eigentlich geht, steht hier:
Bei über 23% Ausländeranteil in der Schweiz – ca. 9% sind es in Deutschland – ist die Schweiz zum Schutz der Einheimischen quasi gezwungen, den Zuzug zu beschränken.
Denn was sich Patrik Müller nicht wagt auszusprechen, ist die Tatsache, das es sich beim Zuzug überwiegernd um Italiener und Deutsche handelt, die sich in der Schweiz als Billiglöhner verdingen und den einheimischen Arbeitnehmern somit das Leben schwer machen.
Das hier in der deutschen Presse rechte Kreise aus der Schweiz in den Vordergrund gestellt werden, hat Methode. Schließlich kann unsere Politikerkaste und die Wirtschaftselite Volksabstimmungen nicht zulassen.
Die weiteren Gewinnerwartungen wären dann nicht mehr planbar.

Und hier das Beispiel dazu. Dreiviertel der Deutschen sollen keinen Genmais wollen. Deutschland enthält sich bei der EU Abstimmung trotzdem der Stimme, was de Facto einer Zustimmung zur Zulassung von Genmais gleichkommt. Glückwunsch, Monsanto.
Bei einer Volksabstimmung müßte Deutschland am Ende noch gegen eine entsprechende EU Anordnung stimmen. Bayer und BASF hätten Gewinneinbußen zu verzeichnen.
Arbeitsplätze gingen verloren.
Was sind dagegen schon mögliche Gesundheitsrisiken der Bevölkerung?

Das letzte Wort hat auch diesmal wieder Frau Wagenknecht. Laut Spiegel Online will sie den Euro abschaffen.Agitprop aus dem Hause Springer oder was? Denn es war anders:
Tatsächlich sagte Wagenknecht lediglich, das man darüber nachdenken müsse, wie der Euro als gemeinsame Währung funktionieren könnte. So wie er eingeführt wurde, funktioniert er nicht und spaltet Europa.
Man sieht dies übrigens an Griechenland oder Portugal, dass Wagenknecht hier richtig liegt. Aber erst mal drauf eindreschen.
Wo ist die freie Presse bloß geblieben?

Sonntag, 6. April 2014

Hartmudo: Tu den Hoeneß

Im Nachgang zu meiner vergangenen und dank meiner Löwin sehr gelungenen Geburtstagsfeier möchte ich hier die an die Gäste vorher versandte Einladung veröffentlichen.
Sie ist einfach zu gut, um unveröffentlicht zu bleiben. Soviel Arroganz muß sein. Außerdem zieht Uli dieser Tage in Landsberg ein.
And here we go:
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Liebe Fußballfans,
in tiefer Demut möchte ich mich für Deine/Eure Anteilnahme an dem Strafprozeß gegen meine Person bedanken.
Wie Ihr sicher mitbekommen habt, sind irgendwelche Staatsanwälte aus Dortmund – und der Daum, die alte Koksnase, war wahrscheinlich auch dabei – mit einer Schmutzkampagne historischen Ausmaßes erfolgreich gegen meine Person vorgegangen.
Aber ich lasse mich nicht unterkriegen, auch wenn mein Name in den Schmutz gezogen wird. Als tief empfundenen Dank für die Anteilname in diesen für mich und den FC Bayern – mein Lebenswerk ! - schicksalsschweren Tagen möchte ich Dir/Euch eine

E I N L A D U N G

zur Feier am 28. März 2014 ab 19.00 Uhr
aussprechen.

Liebe Freunde,
wir wollen es ordentlich krachen lassen! Dreieinhalb Jahre werden wir uns nicht sehen. Seid nicht traurig, liebe Freunde, weil ich nicht in die Revision gehe.
Das kann ich doch nicht machen. Am Ende wühlen die Steuerfahnder noch mehr auf und entdecken noch meine Konten in Luxemburg oder auf den Caiman-Islands.
Wir feiern trotzdem, bis die Schwarte kracht. Ich versauf lieber das Geld mit Euch, als das ich es dem Staat in den Rachen schmeiße. Der kann damit sowieso nicht umgehen.
Die Feier findet an folgendem Ort statt – bitte nicht auf Facebook veröffentlichen:

Juliusstr. 31,
 
38124 Braunschweig
 
bei Hartmudo
 
ab 19.00 Uhr.

Meckert nicht über den Ort, auch wenn Ihr aus Aachen, dem Schwarzwald, aus Kölle (FC, FC !) oder der Bundeshauptstadt (Fall mir nicht in den Rücken, Angie. Ich weiß genug über Dich. Paß bloß auf!) anreisen müßt.
Die Paparazzis sind mir dauernd auf den Fersen, das nervt vielleicht. Der Winterkorn war so freundlich, mir in der Nähe seiner Wirkstätte eine Zweitidentität einzurichten. Merkt Euch den Namen HARTMUDO.
So müßt Ihr mich ansprechen, die Nachbarn sind nicht eingeweiht. Braunschweig mußte ich leider nehmen. Der Paule hat da noch alte Kontakte spielen lassen.
Zerbrecht Euch über Geschenke nicht unnötig den Kopf, liebe Freunde. Nach Landsberg kann ich sowieso nichts mitnehmen. Und allein die Kohle, die ich auf den Kanalinseln gebunkert habe, reicht, um Monika Lierhaus als Pressesprecherin einstellen zu können.

Auf Euer Kommen freut sich Euer Uli, quatsch:

HARTMUDO !

Donnerstag, 3. April 2014

Uncle Fester: grad gelesen April 2014

Neal Asher: Die Vergessenen
Wie wohltuend es ist, nach Evan Currie wieder im Polis Universum des Neal Asher angekommen zu sein. Für mich wirklich ein Highlight der letzten Jahre, die Romane um Ian Cormac. Cormac ist Agent der ECS (Earth Central Security) und ständig vernetzt mit der galaxisweit operierenden Polis, einem Verband künstlicher Intelligenzen, die im „lautlosen Krieg“ die Macht über ihre Schöpfer, die Menschen, an sich gerissen hat, weil diese nicht in der Lage sind, ihr Sternenreich vernünftig zu regieren.
Irgendwann erzähle ich Euch mehr darüber, liebe Kinder. Aber jetzt erstmal zu diesem Kracher. In mehr als 10 Romanen ging es bislang um Cormac, die Prador (eine aggressive Käferrasse) und natürlich den Messingmann, einem irren Androiden, der dauernd mit Barbiepuppen spielt, bevor er seine Opfer ausweidet.
In diesem Roman kehren wir wieder nach Masada zurück, dem Schauplatz des 2. Polis Romans „Der Erbe Dschainas.“ Da war Cormac noch voll in Aktion und die Theokratie betrieb noch ihr Terrorregime.
Keiner der alten Helden davon kommt bei den „Vergessenen“ vor, lediglich Amistad, ursprünglich eine Kriegsdrohne aus dem Prador-Krieg und nunmehr zur KI aufgestiegen, gehört hier zu den handelnden Personen.
Auf dem Planeten Masada wurde gerade das religiöse Terrorregime gestürzt. Die dort siedelnden Menschen riefen lieber die Polis zu Hilfe und flüchteten unter die Herrschaft der Polis, als die ständigen Folterungen und Zwangsarbeit unter den Theokraten.
Zudem ist Masada der Heimatplanet der Atheter gewesen, einer ehemals hochentwickelten Zivilisation, die sich aufgrund eines Kontaktes mit der Dschainatechnik in einem jahrtausendelangen Bürgerkrieg aufgerieben hatte und sich selbst in die Steinzeit zurückgebomt hatte. Mutwillig löschten sie ihre eigene Intelligenz, um die Dschainatechnik zu zerstören. Dies klappte zwar nicht, wie die Existenz der vielen Asherromane beweisen, aber die ehemals hochentwickelten Atheter fristen fortan ihr Leben als Schnatterenten.
Diese mammutgroßen Tiere sind neben den Kapuzlern, die sich vom Aas verstorbener Schnatterenten ernähren, und dem Flötengras wesentliche Elemente einer für Menschen höchst lebensgefährlichen Ökologie.Jem Tombs ist ehemaliger Proktor und einer der Schlächter der Theokratie gewesen, deshalb wollen ehemalige Freiheitskämpfer seinen Tod. Beschützt wird Tombs von Amistad, denn die Polis vermutet den Schlüssel zu den Athetern und deren verschollenem Wissen in Tombs Gehirn.
Dieser weiß 20 Jahre lang nichts von Machtwechsel und wähnt sich als Gefangener der Rebellen, aber auf einer Reise über den Planeten findet er sich selbst und seine Bestimmung.
Absolut lesenswert, weil es mal wieder um jahrmillionenalte Konflikte geht und die desillusionierten Hauptpersonen einfach glaubwürdig sind und menschlich bleiben. Den Kis geht es nicht anders und so entspinnt sich ein fröhliches Treiben und Sterben mit viel Aktion und Hallo.
Und wieder erfahren wir etwas mehr über die alles Leben bedrohende Dschainatechnik. Und, das hatte ich vorhin dann doch vergessen, Drache und die Drachenmenschen spielen auch eine wichtige Rolle.
Wie immer in den Polis Romanen eigentlich. Die Frage, ob Drache die Menschen unterstützt oder bekämpt ist immer noch nicht geklärt. Mann, ist das spannend.
Neal Asher übrigens ist in meinem Alter und kommt aus Essex, wo er bis heute lebt. Im Juli kommt schon der nächste Roman von Asher, diesmal wohl außerhalb des Polis Universums. Oder doch nicht?

James Corey: Abaddons Tor
Als nächstes der 3. Roman um Captain Holden und seine Crew. Waren es im 1. Teil noch Zombies und im 2. borgmäßig aufgerüstete Menschen, sind es diesmal eher die Menschen selbst, die sich untereinander bekriegen.
Das außerirdische Protomolekül, welches die Venus erobert und umgestaltet hat, schafft in der Nähe des Uranus einen Ring. Beim Durchflug erreicht man eine andfere Dimension oder einen anderen Ort im Universum.
Holden und seine Crew fliegen zum Ring, um dort das Verschwinden eines Jugendlihcen, der mit einem geklauten Schiff durch den Ring geflogen ist, aufzuklären. Neben Holden tauchen dort die Erdallianz, die konkurrierenden Marsianer sowie die „Unabhängigen“ aus dem Asteroidengürtel auf, um nach dem Rechten zu sehen.
4 Erzählstränge, die sich teilweise überlappen, ermöglichen es dem geneigten Leser, Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben.Da haben wir zuerst Melba, die Schwester von Julie Mao ist auf Rache für ihren Vater aus und arbeitet für ein terroristisches Netzwerk. Sie sorgt durch einen Bombenanschlag und eine gefälschte Funkbotschaft dafür, dass Holden wieder als Arschloch dasteht.
Anna ist Priesterin, eigentlich pazifistisch und versucht erst zu vermitteln, dann greift sie doch zur Waffe. Bull ist Sicherheitschef im Schiff der Unabhängigen und sorgt für die Absetzung des Captains, ehe dieser unfähige Idiot einen Krieg auslöst. Im Laufe der Geschichte landet er im Rollstuhl.
Aktion überall. Nach dem Bombenattentat fliegen alle Schiffe durch den Ring und landen in eiiner Umgebung, die durch eine wohl verlassene Station einer anderen Spezies beherrscht wird. Holden gelangt dorthin, aber ...
Ehe ich die Geschichte zuende erzähle, höre ich lieber auf. Spannend bleibt es allemal, die Botschaft ist wie üblich, dass wir alle besser zusammenarbeiten sollten und so weiter. Ein vierter Roman ist durchaus vorstellbar, denn die Aliens, die wohl seit Millionen Jahren ausgestorben sind, bleiben anonym wie auch ihre Absichten.
Dafür taucht Miller als Untoter auf und gibt orakelhafte Sprüche von sich. Nur Holden kann ihn sehen. Überhaupt bleibt die Crew um Holden seltsam blaß, dafür werden die anderen Charaktere umso schärfer gezeichnet.
Mehr davon.


               

Star Trek: The New Frontier 3 – Märtyrer
Der dritte Band also. Die ersten beiden Romane dienten noch zur Vorstellung der Protagonisten und der verschiedenen Parteien bzw. Imperien. Und wie in den TV Serien auch – eine Doppelfolge.
Zak Kebron und Si Cwan konnten sich trotz gegenseitiger Antipathie aus der Gefangenschaft auf Thallon befreien. Die Verschwörung von Si Cwans Bruder mit den Danterianern lief ins Leere. Thallon wurde zerstört durch die Geburt des großen Vogels der Galaxis (!?) zerstört, der den Planeten als Ei benutzte.
Märtyrer ist also die erste richtige Folge. Auf Zondar herrscht seit Hunderten von Jahren ein erbitterter Bürgerkrieg, der laut Prophezeiung nur vom Heiland beendet werden kann.
Dieser ist natürlich Calhoun, der sich zusätzlich noch vor eine andere schwierige Aufgabe gestellt sieht. Selar, die sich noch mitten im Pon Farr befindet, bittet Calhoun, ihr ein Kind zu machen. Calhoun, auf Zondar eingetroffen, scheint gestorben zu sein. Allerdings wurde seine angebliche Leiche gestohlen. Ramed, ein Bewohner Zondars, hat Calhoun betäubt und entführt. Er will ihn wegen einer alten Weissagung zu einem bestimmten Zeitpunkt töten.
Die Erlöser wiederum, die im Sektor 221-G einige Planeten erobert und die Bevölkerungen kraft ihrer Religion unterdrücken, sehen sich durch den Heiland bedroht und entsenden ein Kriegsschiff, um Calhoun und die USS Excalibur zu vernichten.
In dieser Folge, die so nicht im US Fernsehen laufen könnte, darf sich Burgoyne 172 als Hauptperson auszeichnen. Ich liebe diese Serie jetzt schon, wunderbare Charaktere.

Star Trek: The New Frontier 4 – Die Waffe
Lieutenant Robin Leffler wunderte sich schon im vorigen Band, dass ihre vor 10 Jahren verstorbene Mutter am Leben und im Sektor 221-G gefangen gehalten werden soll. Und tatsächlich wird Morgan Primus, Lefflers Mutter, die doch nicht gestorben ist, weil sie unsterblich ist (hat sie den Zellaktivator von Reginald Bull?), von den Momidianern, einem Nacktschneckenvolk, an die Excalibur überstellt.
Da aber Soleta noch die letzten Geheimnisse von Ontear, dem alten vor 500 Jahren verstorbenen Propheten auf Zonda,r lösen muß und Morgan von der Excalibur fliehen will, erfolglos allerdings, beginnt die eigentliche Story erst im letzten Drittel.
Auf Ahmista sitzt eine zunächst namenlose Frau mit ihrem „Geliebten“, einer Waffe, mit der sie sämtliche Lebewesen auf dem Planeten eliminiert hat. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dieser Frau um Tarella, einer alten Freundin von Morgan. Beide hatten zusammen in 221-G nach Spuren eines verschollenen Volkes gesucht.
Die Prometheaner werden wohl noch im weiteren Verlauf der Romane eine wichtige Rolle spielen. Ich bin gespannt, ob dieses alte Volk am Ende noch die Borg oder das Dominion als Bösewichter ablöst.