Jetzt endlich nehme ich mir Thariots Genesis vor. Seine Solarian-Reihe hatte mich bekanntlich schwer beeindruckt, da wurde seine Genesis-Reihe zur Pflicht. Thariot hatte Genesis vor Solarian veröffentlicht, von daher wären etwaige Schwächen im Ausdruck oder der Storyline verständlich. Für den ersten, mit fast 600 Seiten schwergewichtigen Band, kann ich vorab konstatieren, dass dies nicht der Fall ist. Auch bei Genesis ist atemberaubende Spannung garantiert. Der Lesesommer ist gerettet.
Genesis startet mit Elias, der in der Arktis nach Fischen taucht. Beschützt wird er hierbei von seinem Bruder Ruben, der Elias als Scharfschütze zur Seite steht und die Schneckenköpfe fernhält. Bereits seit sieben Jahren sind die einst 31 Geschwister, die alle 19 Jahre alt sind, in der Arktis eines erdfernen Planeten gestrandet. Die letzten 5 Überlebenden aus dieser Schar versucht in der unwirtlichen Umgebung zu überleben. Das gestrandete Raumschiff, wohl eher ein Beiboot, verfügt nur noch über wenige, verschwindend geringe Ressourcen. Die KI „Vater“ steht Elias, Ruben, Kezia, Sarai und Sem unterstützend bei, kann aber deren Lage auch nicht bessern.
Eines Tages kommt ein Rettungstrupp von Menschen, die allerdings die Geschwister dank eines gesprochenen Codes sofort umprogrammieren. Hier wird dem Leser vor Augen geführt, dass es sich bei den Geschwistern in Wirklichkeit um Androiden bzw. Replikanten handelt, die dank einer militärischen Aitair-Signatur für die Menschen gefährlich sind. Der mutierte Virus existiert dann nur noch in Elias, der den letzten Kampfanzug trägt und deshalb nicht umprogrammiert werden kann.
Die Menschen wollen Elias deshalb töten. Anführerin der Menschen ist wohl eine rothaarige Frau namens Anna, von der Elias bereits seit Jahren nachts träumt.
Hier stoppt dieser Erzählstrang, um einen neuen mit Anna zu beginnen. Anna sitzt 2268 in Düsseldorf auf der Kö und möchte sich von ihrer besten Freundin verabschieden, da sie mit dem Saoirse-Programm nach Proxima Centauri für 12 Jahre aufbrechen will. Leiter des Projekts ist Annas Vater General Dr. Jeremie Sanders-Robinson, der auch den Gravitationsantrieb für das Raumschiff Horizon entwickelt hatte. 43 Besatzungsmitglieder, 2500 Siedler und 32 Replikanten sollen in der zweieinhalb Kilometer langen Horizon zu dem benachbarten Sonnensystem fliegen. Dort sollen Sie einen Warpmaker, quasi einen Wurmloch Generator, installieren, auf dass die Menschen dank diesem Proxima ohne Zeitverlust erreichen können. Anna soll sich mit ihrem Team um die Replikanten kümmern.
Während dieser Sequenz klinkt sich Anna häufig in die Träume von Elias, einem der Replikanten, ein und schwimmt mit ihm in ihren Träumen im Meer. Hier bahnt sich ein Liebespaar an.
Zu ihrem medizinischen Team zählen Sequoyah und Martin. Kapitän Favelli und sein Adjudant, Colonel Peter Hennessy, sorgen sich um einen befürchteten Virenangriff mittels Aitair Signaturen. Auf der Erde gibt es ehemalige Bürgerrechtler, die mittels elektronischer Angriffe den Start der Horizon verhindern wollen. Wegen dieser Aitair Terroristen hat Hennessy selbst eigens einen Aitair als Schutz entwickelt.
Anna bleibt da mißtrauisch und entwickelt an Bord der Horizon heimlich ebenfalls einen Aitair, da sie um die Sicherheit der Replikanten fürchtet. Diesen nennt sie Vater. Überhaupt wird Anna allein schon deshalb misstrauisch, weil die Horizon ohne ihr Wissen auf dem Mars noch 500.000 tiefgefrorene Kinder mitnehmen soll. Davon hatte ihr Vater nichts gesagt.
Die Situation eskaliert, als Anna Vater aktiviert, weil von den Terroristen eingeschleuste Viren die Körpertemperaturen der Replikanten derart in die Höhe schnellen lassen, dass sie für die lange Reise nicht tiefgefroren werden können und somit bei der notwendigen Beschleunigung mit 94 G sterben würden.
Vater kann das Problem zwar lösen, löst aber die Abwehr von Hennessy aus. Irene, die KI der Horizon, hetzt die Drohnen auf Vater und auch auf die Menschen. In den entstehenden Wirren stirbt u.a. Martin. Sequoyah kann Anna gerade noch schützen; Anna rettet sich in eine TK Kammer. Hier endet dieser Teil - vorerst.
Weiter gehts mit Kira, einer jungen Frau, die in der ärmlichen Siedlung Proxima XIV lebt und ihren Unterhalt mit dem Sammeln von weißen Steinen verdient. Diese finden sich in unterirdischen Höhlen. Kira taucht nach diesen Steinen, die schwer zu finden sind.
Andrej, der despotische Herrscher über die Siedlung, ist mit einigen Menschen vor den Schneckenköpfen in die Wüste geflohen. Die Schneckenköpfe fürchten die höllische Hitze, fressen aber Menschen sehr gerne. Nun ist die menschliche Bevölkerungszahl auf Proxima dadurch bereits merklich reduziert, als 7 Jahre nach der Landung Sequoyah im Dorf auftaucht, um Kira freizukaufen und mit in die Hauptsiedlung der Menschen (Proxima I) zu nehmen.
Denn Kira ist der 32. Replilant und trägt die Erinnerungen von Anna in sich, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Menschen pfeiffen inzwischen aus dem letzten Loch, da sie von Anna einfach blind auf Proxima abgeworfen wurden und dabei einen Großteil ihrer Ausrüstung verloren haben. Seitdem schiebt insbesondere Sequoyah einen gewaltigen Hass auf Anna.
Die letzte Chance der verbliebenen 15.000 Menschen in Proxima I sind die weißen Steine, die von einer fremden Spezies wohl jahrhundertelang auf Proxima abgebaut wurden. Die Menschen um Sequoyah und Peter Hennessy schaffen es dank eines Angriffes auf das Schiff der Aliens, dieses zu besetzen. Dank Kira stellen sie aber lediglich fest, dass diese Aliens in Wirklichkeit Menschen sind - bloss aus der Zukunft. Und sie kommen durchs Wurmloch und wollen das menschliche Leben auf der Oberfläche auslöschen. In dieser Situation sind die überlebenden Replikanten die letzte Hoffnung...
Weiter geht es mit Anna, die auf der Horizon gerade aus der Tiefkühlkammer geholt wird und ziemlich desorientiert feststellen muss, dass die beschränkte Steuerungs KI namens Jeremie lediglich sie aufgeweckt hatte. Denn beim Kampf zwischen Vater und Irene wurde die Horizon beschädigt und raste an Proxima Centauri vorbei. 192 Jahre waren auf dem Schiff vergangen; In "Real Time" sogar über 10000 Jahre.
Nunmehr wurde Anna geweckt, weil die Horizon in einem weit entfernten System in eine Sonne zu stürzen droht. Anna schafft es gerade noch so, die überlebenden und schlafenden Menschen aus voller Fahrt zu einem bewohnbaren Planeten zu schleudern. Dies gelingt jedoch nur mit der Unterstützung von Vater und Irene.
Aufgrund massiver Strahlung ist Anna dem Tode geweiht. Sie nimmt eine ihr ähnlich sehende Replikantin aus der Gruppe und bringt diese bei den Menschen unter - Kira. Vater lädt sie in das Modul der Replikanten und Irene verbleibt bei den Menschen. Schließlich wird sie wohl mit Anna in eine Sonne stürzen. Hier endet dieser Abschnitt.
Thariot hat nun auch die Verbindung zwischen dem Start der Horizon und den Vorkomnissen auf Proxima geschildert. Ab jetzt konzentriert er sich auf den zeitlichen Fortgang der Story aus dem Blickwinkel von Elias, Kira (Anna) und Ruben.
Elias irrt mit Vater, der in einem Chip in seinem Nacken installiert ist, durch die Eiswüste von Proxima und ist kurz vorm Verhungern. Gerettet wird er schließlich durch einen Lander der Alien-Menschen, auf Wunsch von Ruben übrigens. Der wurde mit Kezia, Sarai und Sem von Aysegülsˋ Trupp überrumpelt.
Aysegül soll die Replikanten töten; Hennessy gibt ihnen die Schuld an der Katastrophe beim Abflug der Horizon. Als ein Soldat Ruben zwingt, seine Geliebte Sarai zu töten, löst sich die Sperre von Ruben und er massakriert Aysegül und den Soldaten. Mit den Alien-Menschen nimmt er sodann Kontakt auf und macht mit ihnen einen Deal: Da diese menschliche Zivilisation vom Planeten Lerotin ein Baby eines Replikanten wollen, sorgt er durch Elias Rettung für eine Zusammenkunft des Liebespaares Kezia und Elias, und schwupps...
Derweil sehen sich Kira und Sequoyah mit den letzten Überlebenden einer Klimakatastrophe sowie einem Großangriff der Schneckenköpfe gegenüber. Die “Lerotiner” haben durch ein Wurmloch Schiffe geschickt, die durch Aufheizen sämtliches Leben auf der Oberfläche von Proxima auslöschen sollen. Wie bei General Custer stehen die letzten Überlebenden von Proxima den Schneckenköpfen gegenüber, das Ende ist nah.
Doch: Elias übernimmt dank Vater, der seine Aitair Programmerung ausspielt und die Kontrolle über die Bordsysteme eines Raumschiffs der Lerotiner erringt, dieses Schiff und rettet die Überlebenden auf dem Planeten. Jetzt endlich sind Elias und Anna - von Kira spricht keiner mehr - vereint. Und während Ruben mit Kezia und dem ungeborenen Kind in einem Raumer einer unbekannten Zukunft entgegen fliegt, sammelt sich der Rest um Elias, Anna und Sequoyah, um seinerseits den Planeten zu verlassen.
Sie suchen eine neue Heimat. Und die Schneckenköpfe sind ehemalige Menschen, die sich bei einem Versuch der Kolonialisierung mit einem Virus infiziert hatten. Dies schildert Thariot mal so nebenbei auf den letzten 5 Seiten, denn Proxima ist am Ende von Band 1 unbewohnbar geworden. Thariot ist es wohl bei all seinen Ideen zuviel geworden. Zum Glück, denn der Zyklus ist auch so spannend und verschachtelt genug.
Donnerstag, 26. Juli 2018
Montag, 23. Juli 2018
Hartmudo: Mutter
30
Mein Kreislauf drehte nach dem Streit mit meiner Löwin im Auto auf der Rückfahrt von Mutters Seebestattung extrem hochtourig. Das änderte sich den ganzen Abend nicht; erst nachdem meine Löwin, der es wohl genauso ging wie mir, die Initiative ergriffen und mich auf meine Eskapaden ansprach, konnten wir einige Mißverständnisse klären.
Jedoch blieb die Stimmung auch am folgenden Morgen angespannt, wir mussten wohl beide noch den vergangenen Tag verdauen. Endlich hatten wir Ruhe für die letzten 2 Tage unseres Urlaubs, und dann das. Ich musste jedenfalls vormittags noch zur Gräfin, um mit ihr irgendetwas zu klären.
Im Einkaufszentrum von Lehndorf war an diesem Tag Markt. Und wie der Zufall es so will, traf ich einen alten Kumpel von meiner Löwin. Ich sprach ihn kurz an, er erkannte mich auch. Aber wie es der Teufel so will. Das ich der Mann meiner Löwin bin, einer guten Freundin der „alten Clique", checkte er nicht wirklich. Denn sonst hätte er mich nach ihr gefragt. Sei es drum, ich hoffe, es geht seinem Knie nach der Operation besser.
Zuhause vertiefte ich mich in irgendwelchen Bürokrams und kam langsam wieder in die Spur. Der Zorn meiner Löwin schien auch verraucht zu sein und so klang dann der Urlaub aus, auf das wir am Montag wieder zur Arbeit erscheinen durften. Ach ja: Am Freitag wäre Mutter 93 Lenze alt geworden.
Dies hatten meine Schwestern und ich die ganze Zeit nicht auf dem Schirm gehabt. Zumindest meine Wenigkeit dachte an dem Freitag nicht eine Minute an Mutter, so traurig das ist. Ich dachte lediglich an mich; der ganze Stress war endlich von mir abgefallen, ich wollte einfach nur noch meine Ruhe. Schätzungsweise ging es Berta und Sunny ähnlich.
So sollten bald zwei Wochen vergehen, bevor sich Sunny kurz vor dem Geburtstag von Bud meldete. Sie wollte sich am Geschenk beteiligen und monierte kurz vor dieser Feier, dass sich Berta (oder auch ich) seit zwei Wochen nicht gemeldet hätte. Jetzt sollte es endlich mal angehen. Recht hatte sie. Wie mir Berta Wochen später berichtete, hatte sich Sunny sogar noch im Vorfeld der Geburtstagsfeier für ihren Wutausbruch am Telefon bei Berta entschuldigt.
Doch als wir dann Samstag dem 12. November mittags am Kopf der großen Tafel im Vereinsheim des SV Süd saßen, da hatte Sunny schon wieder einen verkniffenen Gesichtsausdruck drauf. Zwischendurch sprach mich Sunny dann noch auf die Aktionen wegen Mutter an.
Bislang hatten wir uns vordringlich um die Beisetzung gekümmert. Jetzt mussten wir uns echt mal um die Auflösung von Mutters Wohnung kümmern. Ich hatte bislang Versicherungen, Telekom oder auch GEZ beendet sowie das Amtsgericht angeschrieben. Berta hatte den Bankenkram, sprich das Konto, im Blick und auch schon Rechnungen bezahlt, wie zum Beispiel die Beerdigung.
Als Termin hatten wir uns den folgenden Dienstag, so gegen 16.00 Uhr, ausgesucht. Da wollten wir alles wegen der Wohnungsauflösung und dem beabsichtigten Verkauf von Mutters Wohnung besprechen. Das Ganze sollte auf neutralem Boden, also gleich in Mutters Wohnung stattfinden, weil die Stimmung unter uns immer noch sehr gereizt war.
Sunny wollte wohl mit mir zu einzelnen Punkten bzgl. des Verkaufs und Ràumung der Wohnung sprechen, als sie mich abseits von Berta in der Nähe der Garderobe ansprach. Den Inhalt dieser Unterredung weiß ich natürlich nicht mehr, zumal ich jegliche Absprachen nur zu Dritt besprechen wollte und deshalb Sunny abblockte. Ich verwies auf den Dienstag, an dem wir uns treffen wollten.
Denn im Vereinsheim war erst einmal der 70. Geburtstag von Bud angesagt, auch deshalb wollte ich, ebenso wie Berta, nicht an diesem Ort über die weitere Vorgehensweise in Sachen Mutter sprechen. Es war schon zuviel passiert, ein gegenseitiges Mißtrauen lag in der Luft. Nicht zu Unrecht befürchtete Berta, dass ein Streit zwischen uns die Geburtstagsparty sprengen könnte.
Was mir, aber auch meiner Löwin etwas negativ auffiel, war das Auftreten von Eveline und ihrer Familie. Ähnlich wie Sunny und Reiner saßen sie relativ teilnahmslos am Tisch, rechts von meiner Löwin. Kaum war das Essen durch, zogen sie wieder die gewohnte Nummer durch. "Nur mal kurz rausgehen."
Die komplette Familie, also Eveline und Siggi mit beiden Kindern, verließen kommentarlos den Saal. Vielleicht hatten sie Berta gegenüber ihre Abwesenheit im Vorbeigehen kurz angekündigt. Wir warteten kurze Zeit später noch mit der Präsentation des Geschenks mittels eines kleinen Spielchens auf die Mannschaft, fingen dann aber doch ohne sie an. Wir konnten ja nicht ewig auf Eveline und Siggi warten.
Das Geschenk, an dem sich die gesamte Familie incl. Sunny und Eveline beteiligte, war eine Reise für mehrere Tage zum Technikmuseum nach Sinsheim für 2 Personen. Ein sehr schönes Geschenk, wie ich finde und so passend für Bud. Bei der Präsentation leisteten Gunda und meine Löwin ganze Arbeit, ich diente hier lediglich als Sidekick.
Dieses kleine Spielchen war nach kurzer Zeit vorbei und Bud hatte seinen Umschlag mit dem richtigen Preis - vorher wurden ihm irgendwelche Fakes angeboten - bereits erhalten. Wir waren bereits beim abschließenden Kaffeetrinken, als Evelines Tochter Lisbeth als erste aus dem Clan auftauchte und sich alleine an den Tisch setzte.
Sie ist nicht so ein Stiesel wie ihr Vater oder der Bruder, wie Berta beständig betont. Lisbeth wollte beim Geburtstag ihres Opas gern dabei sein. Erst eine halbe Stunde der später kam der Rest der Familie noch mal kurz reingeschneit. Eveline und Co hätten auch ruhig wegbleiben können, denn der Höhepunkt der Feier war jetzt sowieso vorbei.
Später hörte ich noch von Berta, das sich Eveline bei ihr darüber beklagt hätte, dass wir mit der Präsentation des Geschenks nicht auf ihre Familie gewartet hätten, insbesondere machte Eveline meine Löwin dafür verantwortlich. So ein Blödsinn! Berta erklärte es ihr: Wer einfach so abhaut, ohne sich abzumelden, darf sich nicht beschweren, wenn er/sie etwas von der Aktion verpasst.
Der Geburtstag ging hinterher schnell zu Ende; mit meinen Schwestern verabredete ich mich für den folgenden Dienstag.
Anschließend war ich abends dann noch mit Patti und Pocke sowie dem Langen bei Thundermother in Hannover; ein gutes Konzert, das mir viel Spass gemacht hatte. Wenn ich daran denke, dass ich wegen dieses Konzerts noch auf der Rückfahrt von Mutters Beisetzung in Travemünde einen heftigen Streit mit meiner Löwin gehabt hatte...
Dieser Streit war an diesem Tag, erst recht am Abend, komplett vergessen. Und die Frauenpower von Thundermother im AC DC Sound war denn auch ein guter Auftakt für das, was am folgenden Dienstag in der Wohnung von Mutter passieren sollte.
Mein Kreislauf drehte nach dem Streit mit meiner Löwin im Auto auf der Rückfahrt von Mutters Seebestattung extrem hochtourig. Das änderte sich den ganzen Abend nicht; erst nachdem meine Löwin, der es wohl genauso ging wie mir, die Initiative ergriffen und mich auf meine Eskapaden ansprach, konnten wir einige Mißverständnisse klären.
Jedoch blieb die Stimmung auch am folgenden Morgen angespannt, wir mussten wohl beide noch den vergangenen Tag verdauen. Endlich hatten wir Ruhe für die letzten 2 Tage unseres Urlaubs, und dann das. Ich musste jedenfalls vormittags noch zur Gräfin, um mit ihr irgendetwas zu klären.
Im Einkaufszentrum von Lehndorf war an diesem Tag Markt. Und wie der Zufall es so will, traf ich einen alten Kumpel von meiner Löwin. Ich sprach ihn kurz an, er erkannte mich auch. Aber wie es der Teufel so will. Das ich der Mann meiner Löwin bin, einer guten Freundin der „alten Clique", checkte er nicht wirklich. Denn sonst hätte er mich nach ihr gefragt. Sei es drum, ich hoffe, es geht seinem Knie nach der Operation besser.
Zuhause vertiefte ich mich in irgendwelchen Bürokrams und kam langsam wieder in die Spur. Der Zorn meiner Löwin schien auch verraucht zu sein und so klang dann der Urlaub aus, auf das wir am Montag wieder zur Arbeit erscheinen durften. Ach ja: Am Freitag wäre Mutter 93 Lenze alt geworden.
Dies hatten meine Schwestern und ich die ganze Zeit nicht auf dem Schirm gehabt. Zumindest meine Wenigkeit dachte an dem Freitag nicht eine Minute an Mutter, so traurig das ist. Ich dachte lediglich an mich; der ganze Stress war endlich von mir abgefallen, ich wollte einfach nur noch meine Ruhe. Schätzungsweise ging es Berta und Sunny ähnlich.
So sollten bald zwei Wochen vergehen, bevor sich Sunny kurz vor dem Geburtstag von Bud meldete. Sie wollte sich am Geschenk beteiligen und monierte kurz vor dieser Feier, dass sich Berta (oder auch ich) seit zwei Wochen nicht gemeldet hätte. Jetzt sollte es endlich mal angehen. Recht hatte sie. Wie mir Berta Wochen später berichtete, hatte sich Sunny sogar noch im Vorfeld der Geburtstagsfeier für ihren Wutausbruch am Telefon bei Berta entschuldigt.
Doch als wir dann Samstag dem 12. November mittags am Kopf der großen Tafel im Vereinsheim des SV Süd saßen, da hatte Sunny schon wieder einen verkniffenen Gesichtsausdruck drauf. Zwischendurch sprach mich Sunny dann noch auf die Aktionen wegen Mutter an.
Bislang hatten wir uns vordringlich um die Beisetzung gekümmert. Jetzt mussten wir uns echt mal um die Auflösung von Mutters Wohnung kümmern. Ich hatte bislang Versicherungen, Telekom oder auch GEZ beendet sowie das Amtsgericht angeschrieben. Berta hatte den Bankenkram, sprich das Konto, im Blick und auch schon Rechnungen bezahlt, wie zum Beispiel die Beerdigung.
Als Termin hatten wir uns den folgenden Dienstag, so gegen 16.00 Uhr, ausgesucht. Da wollten wir alles wegen der Wohnungsauflösung und dem beabsichtigten Verkauf von Mutters Wohnung besprechen. Das Ganze sollte auf neutralem Boden, also gleich in Mutters Wohnung stattfinden, weil die Stimmung unter uns immer noch sehr gereizt war.
Sunny wollte wohl mit mir zu einzelnen Punkten bzgl. des Verkaufs und Ràumung der Wohnung sprechen, als sie mich abseits von Berta in der Nähe der Garderobe ansprach. Den Inhalt dieser Unterredung weiß ich natürlich nicht mehr, zumal ich jegliche Absprachen nur zu Dritt besprechen wollte und deshalb Sunny abblockte. Ich verwies auf den Dienstag, an dem wir uns treffen wollten.
Denn im Vereinsheim war erst einmal der 70. Geburtstag von Bud angesagt, auch deshalb wollte ich, ebenso wie Berta, nicht an diesem Ort über die weitere Vorgehensweise in Sachen Mutter sprechen. Es war schon zuviel passiert, ein gegenseitiges Mißtrauen lag in der Luft. Nicht zu Unrecht befürchtete Berta, dass ein Streit zwischen uns die Geburtstagsparty sprengen könnte.
Was mir, aber auch meiner Löwin etwas negativ auffiel, war das Auftreten von Eveline und ihrer Familie. Ähnlich wie Sunny und Reiner saßen sie relativ teilnahmslos am Tisch, rechts von meiner Löwin. Kaum war das Essen durch, zogen sie wieder die gewohnte Nummer durch. "Nur mal kurz rausgehen."
Die komplette Familie, also Eveline und Siggi mit beiden Kindern, verließen kommentarlos den Saal. Vielleicht hatten sie Berta gegenüber ihre Abwesenheit im Vorbeigehen kurz angekündigt. Wir warteten kurze Zeit später noch mit der Präsentation des Geschenks mittels eines kleinen Spielchens auf die Mannschaft, fingen dann aber doch ohne sie an. Wir konnten ja nicht ewig auf Eveline und Siggi warten.
Das Geschenk, an dem sich die gesamte Familie incl. Sunny und Eveline beteiligte, war eine Reise für mehrere Tage zum Technikmuseum nach Sinsheim für 2 Personen. Ein sehr schönes Geschenk, wie ich finde und so passend für Bud. Bei der Präsentation leisteten Gunda und meine Löwin ganze Arbeit, ich diente hier lediglich als Sidekick.
Dieses kleine Spielchen war nach kurzer Zeit vorbei und Bud hatte seinen Umschlag mit dem richtigen Preis - vorher wurden ihm irgendwelche Fakes angeboten - bereits erhalten. Wir waren bereits beim abschließenden Kaffeetrinken, als Evelines Tochter Lisbeth als erste aus dem Clan auftauchte und sich alleine an den Tisch setzte.
Sie ist nicht so ein Stiesel wie ihr Vater oder der Bruder, wie Berta beständig betont. Lisbeth wollte beim Geburtstag ihres Opas gern dabei sein. Erst eine halbe Stunde der später kam der Rest der Familie noch mal kurz reingeschneit. Eveline und Co hätten auch ruhig wegbleiben können, denn der Höhepunkt der Feier war jetzt sowieso vorbei.
Später hörte ich noch von Berta, das sich Eveline bei ihr darüber beklagt hätte, dass wir mit der Präsentation des Geschenks nicht auf ihre Familie gewartet hätten, insbesondere machte Eveline meine Löwin dafür verantwortlich. So ein Blödsinn! Berta erklärte es ihr: Wer einfach so abhaut, ohne sich abzumelden, darf sich nicht beschweren, wenn er/sie etwas von der Aktion verpasst.
Der Geburtstag ging hinterher schnell zu Ende; mit meinen Schwestern verabredete ich mich für den folgenden Dienstag.
Anschließend war ich abends dann noch mit Patti und Pocke sowie dem Langen bei Thundermother in Hannover; ein gutes Konzert, das mir viel Spass gemacht hatte. Wenn ich daran denke, dass ich wegen dieses Konzerts noch auf der Rückfahrt von Mutters Beisetzung in Travemünde einen heftigen Streit mit meiner Löwin gehabt hatte...
Dieser Streit war an diesem Tag, erst recht am Abend, komplett vergessen. Und die Frauenpower von Thundermother im AC DC Sound war denn auch ein guter Auftakt für das, was am folgenden Dienstag in der Wohnung von Mutter passieren sollte.
Samstag, 14. Juli 2018
Contramann: Nachgetreten
Während der Fußball WM habe ich am Rande auf das gewohnte Russland-Bashing durch die deutschen Leitmedien geachtet. War es vor der WM noch das Gerede um diesen Doping Experten, der erst nicht zur WM einreisen durfte, dann auf einmal doch und der am Ende dank einer Warnung des Außenministeriums doch nicht fuhr…
Wenigstens war das heuchlerische Gefasel um das russische Doping mit Beginn der WM vergessen, da stand der Sport zum Glück mal wieder im Mittelpunkt. Heuchlerisch deshalb, weil auch im „Westen“ schon immer systematisch gedopt wurde. Während im Ostblock der Staat hinter diesen Betrügereien stand, war dies im Westen eher privatwirtschaftlich organisiert. Ich denke da an die Sprinter bei den Leichtathleten oder auch die Schwimmer.
Das weibliche Schwimmteam der DDR war da ja legendär gewesen. Schaut man sich heute die Mädels aus sämtlichen Nationen an, sieht man lediglich, dass die Pharmaindustrie Fortschritte gemacht hat. Im Übrigen ist der „Klümper-Cocktail“ seit den 70ern ein fester Begriff im deutschen Sprachgebrauch. Siehst Du hier:
http://www.sueddeutsche.de/sport/doping-in-westdeutschland-doping-mit-politischer-unterstuetzung-1.3442478
Aber eigentlich wollte ich doch über die WM und Russland noch was erzählen. Jetzt, so kurz vor dem Finale Frankreich gegen Kroatien, wachen die Medien aus ihrer Schockstarre aufgrund des frühen und verdienten Ausscheidens auf. Und, oh Wunder: Wie man den Herren Bierhoff und Grindel entnehmen konnte, war am Ausscheiden der „Mannschaft“ nicht der Russe, sondern der Türke schuld. Ist es wirklich beruhigend, dass die „Deutschen“ wieder in altbekannte Verhaltensmuster des vorherigen Jahrhunderts zurückfallen?
Und auch wenn ich Özils und Gündogans Posieren mit Erdogan selbst nicht so gut fand, weil ich von solch hochbezahlten Kickern, die ihr Geld eben auch für ein medienwirksames Auftreten verdienen, erwarte, dass sie abschätzen können, was sie mit so einer, wenn auch ungewollt, Wahlkampfunterstützung für Erdogan lostreten. Gündogan hatte sich wenigstens entschuldigt. Aber ausgeschieden sind Jogis Jungs nicht deswegen, sondern einfach, weil sie schlecht gespielt haben. Wenn einer schuld ist, dann nicht der Türke, sondern der Nivea Mann.
Aber das nur mal am Rande zu unserer Mannschaft. Wir sind raus, da kann es mit dem Russland Bashing weitergehen:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/wm-2018-halbfinale-frankreich-vs-belgien-und-im-stadion-sind-plaetze-frei-a-1217758.html
Ei der Daus! Da waren im ersten Halbfinale am Dienstag doch noch Plätze frei. Bätschi! Die WM ist nicht so schön wie die vorherigen, insbesondere die in Brasilien, wo WIR Weltmeister geworden waren. Einige 1000 Plätze waren leer, aber eben auch schon vorher verkauft worden. Das könnte vielleicht daran gelegen haben, dass in diesem Halbfinale die Brasilianer erwartet wurden, die als Gruppenerster ihrer Vorrundengruppe dann am Dienstag in St. Petersburg gespielt hätten.
Schade nur, das die Brasilianer mit Heulsuse Neymar gegen die Belgier zurecht im Viertelfinale ausgeschieden waren. Heißblütig, wie die Brasilianer sind, waren die dann so enttäuscht, dass sie nicht mehr zum Halbfinale nach St. Petersburg gefahren sind. Das der Weiterverkauf der Tickets ohne Zustimmung der FIFA in Russland strafbar ist, mag ja sein. Aber da können doch die Russen nichts dafür, wenn die FIFA zu dämlich ist, die Weitergabe von nicht mehr benötigten Tickets an die Anhänger der Teams zu verscherbeln, die tatsächlich im Halbfinale stehen.
Natürlich steht dieser Artikel lediglich stellvertretend für all die anderen Berichte in den Medien. Neben den bekannten Dopingvorwürfen wurde schon im Vorfeld vor radikalen Hooligans und brutaler Polizei gewarnt. Das hatte sich dann nicht bewahrheitet; Große Fangruppen an Südamerikanern, insbesondere die Kolumbianer sahen vor einem Hotel feiernd ungezwungen und fröhlich aus; die hatten ihren Spass. Aus diesen Kreisen wurde eher von der schönsten Weltmeisterschaft seit langem, noch besser als die letzte in Brasilien, berichtet.
Da musste die Springerpresse natürlich schnell gegensteuern. Wie einst 1936 bei der Olympiade im Berlin des dritten Reiches würde sich der Staat von seiner besten Seite zeigen. Was folgte, wissen wir ja alle. Für solche Vergleiche ist man sich in der deutschen Qualitätspresse nicht zu schade. Ähnlich wie bei Felix Magath: Qualität kommt von Qual.
http://www.taz.de/!5492288/
Bei der Wahl Mitte März gab es über 76% Zustimmung der Wähler zu Putin. In freien Wahlen hatte Hitler diesen Wert nie erreicht. Natürlich wird Martin Schulz mit seinen 100% bei seiner Wahl zum SPD Parteivorsitzenden auf ewig unerreicht bleiben, aber Frau Nahles als aktuelle Vorsitzende lag da unter Putins Wert.
Als Jelzin 1991 an die Macht kam und Russland für den Westen einen ungezügelten Kapitalismus ermöglichte, rafften die Oligarchen alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest war, während die Bevölkerung nichts zu fressen hatte. Es war Putin, der diese Ungerechtigkeiten eingedämmt hatte. Dafür lieben ihn die Menschen, das ist für einen linientreuen Springer Journalisten sicherlich unbegreifbar.
Nicht das jetzt der Eindruck entsteht, als wolle ich Putin zu einem Heiligen machen. Das ist er selbstverständlich überhaupt nicht. Der Mann ist ein Machtpolitiker, wie er im Buche steht. Aber ihn mit Leuten wie Saddam auf eine Stufe zu stellen und als Terroristen abzustempeln, geht schon mal gar nicht.
Wenigstens war das heuchlerische Gefasel um das russische Doping mit Beginn der WM vergessen, da stand der Sport zum Glück mal wieder im Mittelpunkt. Heuchlerisch deshalb, weil auch im „Westen“ schon immer systematisch gedopt wurde. Während im Ostblock der Staat hinter diesen Betrügereien stand, war dies im Westen eher privatwirtschaftlich organisiert. Ich denke da an die Sprinter bei den Leichtathleten oder auch die Schwimmer.
Das weibliche Schwimmteam der DDR war da ja legendär gewesen. Schaut man sich heute die Mädels aus sämtlichen Nationen an, sieht man lediglich, dass die Pharmaindustrie Fortschritte gemacht hat. Im Übrigen ist der „Klümper-Cocktail“ seit den 70ern ein fester Begriff im deutschen Sprachgebrauch. Siehst Du hier:
http://www.sueddeutsche.de/sport/doping-in-westdeutschland-doping-mit-politischer-unterstuetzung-1.3442478
Aber eigentlich wollte ich doch über die WM und Russland noch was erzählen. Jetzt, so kurz vor dem Finale Frankreich gegen Kroatien, wachen die Medien aus ihrer Schockstarre aufgrund des frühen und verdienten Ausscheidens auf. Und, oh Wunder: Wie man den Herren Bierhoff und Grindel entnehmen konnte, war am Ausscheiden der „Mannschaft“ nicht der Russe, sondern der Türke schuld. Ist es wirklich beruhigend, dass die „Deutschen“ wieder in altbekannte Verhaltensmuster des vorherigen Jahrhunderts zurückfallen?
Und auch wenn ich Özils und Gündogans Posieren mit Erdogan selbst nicht so gut fand, weil ich von solch hochbezahlten Kickern, die ihr Geld eben auch für ein medienwirksames Auftreten verdienen, erwarte, dass sie abschätzen können, was sie mit so einer, wenn auch ungewollt, Wahlkampfunterstützung für Erdogan lostreten. Gündogan hatte sich wenigstens entschuldigt. Aber ausgeschieden sind Jogis Jungs nicht deswegen, sondern einfach, weil sie schlecht gespielt haben. Wenn einer schuld ist, dann nicht der Türke, sondern der Nivea Mann.
Aber das nur mal am Rande zu unserer Mannschaft. Wir sind raus, da kann es mit dem Russland Bashing weitergehen:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/wm-2018-halbfinale-frankreich-vs-belgien-und-im-stadion-sind-plaetze-frei-a-1217758.html
Ei der Daus! Da waren im ersten Halbfinale am Dienstag doch noch Plätze frei. Bätschi! Die WM ist nicht so schön wie die vorherigen, insbesondere die in Brasilien, wo WIR Weltmeister geworden waren. Einige 1000 Plätze waren leer, aber eben auch schon vorher verkauft worden. Das könnte vielleicht daran gelegen haben, dass in diesem Halbfinale die Brasilianer erwartet wurden, die als Gruppenerster ihrer Vorrundengruppe dann am Dienstag in St. Petersburg gespielt hätten.
Schade nur, das die Brasilianer mit Heulsuse Neymar gegen die Belgier zurecht im Viertelfinale ausgeschieden waren. Heißblütig, wie die Brasilianer sind, waren die dann so enttäuscht, dass sie nicht mehr zum Halbfinale nach St. Petersburg gefahren sind. Das der Weiterverkauf der Tickets ohne Zustimmung der FIFA in Russland strafbar ist, mag ja sein. Aber da können doch die Russen nichts dafür, wenn die FIFA zu dämlich ist, die Weitergabe von nicht mehr benötigten Tickets an die Anhänger der Teams zu verscherbeln, die tatsächlich im Halbfinale stehen.
Natürlich steht dieser Artikel lediglich stellvertretend für all die anderen Berichte in den Medien. Neben den bekannten Dopingvorwürfen wurde schon im Vorfeld vor radikalen Hooligans und brutaler Polizei gewarnt. Das hatte sich dann nicht bewahrheitet; Große Fangruppen an Südamerikanern, insbesondere die Kolumbianer sahen vor einem Hotel feiernd ungezwungen und fröhlich aus; die hatten ihren Spass. Aus diesen Kreisen wurde eher von der schönsten Weltmeisterschaft seit langem, noch besser als die letzte in Brasilien, berichtet.
Da musste die Springerpresse natürlich schnell gegensteuern. Wie einst 1936 bei der Olympiade im Berlin des dritten Reiches würde sich der Staat von seiner besten Seite zeigen. Was folgte, wissen wir ja alle. Für solche Vergleiche ist man sich in der deutschen Qualitätspresse nicht zu schade. Ähnlich wie bei Felix Magath: Qualität kommt von Qual.
http://www.taz.de/!5492288/
Bei der Wahl Mitte März gab es über 76% Zustimmung der Wähler zu Putin. In freien Wahlen hatte Hitler diesen Wert nie erreicht. Natürlich wird Martin Schulz mit seinen 100% bei seiner Wahl zum SPD Parteivorsitzenden auf ewig unerreicht bleiben, aber Frau Nahles als aktuelle Vorsitzende lag da unter Putins Wert.
Als Jelzin 1991 an die Macht kam und Russland für den Westen einen ungezügelten Kapitalismus ermöglichte, rafften die Oligarchen alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest war, während die Bevölkerung nichts zu fressen hatte. Es war Putin, der diese Ungerechtigkeiten eingedämmt hatte. Dafür lieben ihn die Menschen, das ist für einen linientreuen Springer Journalisten sicherlich unbegreifbar.
Nicht das jetzt der Eindruck entsteht, als wolle ich Putin zu einem Heiligen machen. Das ist er selbstverständlich überhaupt nicht. Der Mann ist ein Machtpolitiker, wie er im Buche steht. Aber ihn mit Leuten wie Saddam auf eine Stufe zu stellen und als Terroristen abzustempeln, geht schon mal gar nicht.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Hartmudo: Jersey 15/15
15
Am späten Vormittag waren wir dann endlich in der Victoria Station angelangt. Wir waren beide heiß, unserer beider Lieblingsstadt zusammen für lediglich einen Nachmittag zu erkunden. Da wir unseren Flug nur mit Handgepäck bestritten hatten, schleppten wir dieses nach dem Auschecken in Gatwick mit uns herum. Wir brauchten jetzt möglichst zügig ein Schließfach für unsere beiden kleinen Koffer und die “Täschchen”, damit wir den Gang in die Stadt unbeschwert genießen konnten.
Ein Schließfach fanden wir leicht - und weg war das Gepäck. Ab jetzt trübt sich leider meine Erinnerung, da unsere Reise bereits ein halbes Jahr her ist. Jedenfalls waren wir dann von der Victoria Station zum Piccadilly Circus gekommen. Ich denke, wir sind dies deshalb mit der Tube angegangen, um Zeit zu sparen.
Dort machte ich als erstes ein Foto mit dem Smartphone. Schließlich musste ich meine Freude auch unseren Freunden in Berlin wie im Schwarzwald, natürlich auch den Stöckheimern, mitteilen. Deshalb fotografierte ich meine lachende Löwin sichtbar am Piccadilly und stemmte das Bild per WhatsApp ins Netz. Bei herrlichem Sonnenschein war die riesige Werbetafel im Hintergrund ein richtiger Blickfang.
Ab jetzt ließen wir die deutschen Touristen raushängen. In einem Geschenkladen namens Piccadilly Souvenirs tobten wir uns erst einmal aus. Natürlich hatten sie dort den üblichen Schrott wie Nippes Figuren der Queen in allen erdenklichen Größen oder die üblichen Kalender, Feuerzeuge, Mützen und und und. Ob Berlin, London oder Paris: Die Artikel sind die gleichen, nur der Name der Stadt und die Farben sind unterschiedlich.
Bei den ebenfalls üblichen Jutetaschen mit dem Stadtnamen drauf wurde ich aber fündig. Hier, in diesem Laden für den eiligen Touristen, erstand ich doch tatsächlich noch einmal zwei schöne Baskenmützen für jeweils 5 Pfund. Genau derselbe Preis wie auf Guernsey, nur das Material war wesentlich besser. 70% Wollanteil im Stoff sehen doch gleich viel besser aus, da greift man gerne zu. Meine Löwin machte hier mal keine Beute.
Wir schlugen anschließend die grobe Richtung zur Themse ein, ein genaues Ziel hatten wir uns ja nicht gesetzt. In der Piccabilly Street waren wir noch nicht sehr weit gekommen, als wir das Kaufhaus Fortnum & Mason entdeckten. Schon die edle und wahrscheinlich alte Eingangstür nötigte uns Respekt ab.
Innendrin setzte sich das dann nahtlos fort. Der rote Samtteppich auf dem Boden, die Regale zumeist aus dunklem Holz, akzentuiert dazu die weißen Vitrinen und Schränke. Gern fuhren wir durch die 4 Stockwerke im holzvertäfelten Fahrstuhl. Das alles erwärmte das Herz meiner Löwin, mehr noch das Sortiment dieses edlen Kaufhauses.
Schmuck und Parfüm wurden im 2. Stock feilgeboten. Im ersten Stock gab es Haushaltswaren wie Services und Kochgeschirr nebst benötigten Utensilien, aber keine Elektrogeräte. Im Erdgeschoss gab es hauptsächlich Tee, Kaffee und Schokolade - Weine und Spirituosen nicht zu vergessen. Die frischen Lebensmittel gab es im Untergeschoss; hier kam dann auch das bekannte KaDeWe-Feeling auf. Zusammenfassend für alle 4 Stockwerke kann ich feststellen, dass die Preise nichts für den kleinen Geldbeutel oder Touristen gedacht sind. Wer hier kauft, denkt nicht über den Preis nach. Nespresso oder Lindt wirst Du dort auch nicht finden; so einen billigen Plunder hat Fortnum & Mason nicht im Programm.
Nach diesem Besuch voll staunender Augen bewegten wir uns über die St. James Street und Pall Mall auf den Trafalgar Square zu. Dort hielten wir uns eine Weile auf, die ruhmreiche Geschichte des englischen Königreichs konnten wir im Schatten der Nelsonsäule wie der National Gallery förmlich spüren. So ging es wohl auch den anderen, mehr als 1000 mögen es gewesen sein, Touristen. Auf den Schreck hin machten wir erst einmal Pause und genossen einen Kaffee (ich) und nen Tee (meine Löwin) in einem Cafe am Rande des Trafalgar Square, die Nelsonsäule immer im Blick dabei.
Gut gestärkt, gingen wir über Whitehall in Richtung Themse, in die Downing Street warfen wir im Vorbeigehen nur einen kurzen Blick hinein. Parliament Street, Westminster Abbey - bei kühler, aber trockener Witterung blieben wir in Bewegung, bis wir Big Ben und die London Bridge erreichten. Hier war es leider richtig voll, hatten die die Touristen mit Bussen direkt hierhin gekarrt?
Das Big Ben gerade restauriert wird und deshalb von einem Baugerüst total eingedeckt ist, hatte ich bereits zuvor irgendwo gelesen. Sieht nicht schön aus, muss aber wohl sein. Auf der anderen Seite der Themse war das Riesenrad zu erkennen, welches sich auch seit Beginn des Jahrtausends zu einem markanten Wahrzeichen dieser Stadt entwickelt hat. Das “London Eye” war allerdings nicht in Betrieb.
Wir sind nach einem kurzen Blick über die Szenerie auf die London Bridge gegangen, erlebten aber das Ärgernis einer überfüllten Brücke voller Touris, die die Straße verstopften und ihre Fotos machten. Entnervt drehten wir auf halber Strecke um und verließen die Brücke Richtung eines Tesco Marktes neben Big Ben, um etwas zu trinken zu kaufen.
Unsere Begeisterung für London war mittlerweile einer gewissen Ernüchterung gewichen; Beide hatten wir die Metropole anders in Erinnerung; irgendwie mit weniger Touristen und dennoch lebhafter. Oder waren unsere Erwartungen zu hoch gewesen? Ich glaube, wir waren mittlerweile etwas überreizt von all den Eindrücken auf den Kanalinseln.
Anyway, wir gingen noch ein Stück am Fluss entlang, um über die Vauxhall Bridge Road zur Victoria Station zu gelangen. Müde nahmen wir unser Gepäck wieder auf und fuhren mit der Tube nach Heathrow. Wir waren sogar etwas zu früh am Flughafen zum Einchecken; hätten also noch eine runde Stunde länger in Londons City verbringen können. Allein... ich hatte es eben ja beschrieben.
Im Dunkeln kamen wir in Berlin an, der Shuttle Service zum Parkplatz und unserem Auto klappte vorzüglich. Auf der Fahrt zurück nach Braunschweig bin ich gefahren. Ich weiß noch, wie wir in der Dunkelheit nach unserem Auto suchten. Das Gepäck im Schlepptau, latschten wir in dieser milden Oktobernacht fast andächtig durch die Reihen von Autos, bis wir endlich bei unserem Golf angekommen waren.
Wir freuten uns schon auf zuhause, daher reflektierten wir die vergangenen Tage auf dieser Rückfahrt nicht. Was ja eigentlich schade ist, da dieser Urlaub wirklich schön und unvergesslich war.
Nun sind meine Löwin und ich wirklich selten mehr als 3 Tage von unserem Zuhause abwesend, noch dazu im Ausland. Aber sowohl bei unserer ersten Hochzeitsreise nach Manhattan als auch dieses Mal, quasi unserer zweiten nach 10 Jahren, hatten wir zahlreiche Eindrücke mitnehmen können. Diese Reise würden wir gern so noch einmal machen.
Sei es unsere Bleibe in den Liberty Wharf Appartements oder die darin fast schon integrierte Bus Station, sei es die relaxte Bustour auf Guernsey in diesen kleinen Bussen. La Corbiere und der Jersey Zoo waren für uns zwei Highlights, beide sogar noch am selben Tag. Jeden Abend spielten wir Karten, dazu es Dosenbier. Mehr Entspannung geht für mich nicht im Urlaub. Meiner Löwin ging dies haargenau so, wenn auch ohne Ale.
Ich hatte also wieder gemerkt, dass ich die richtige Frau geheiratet habe. Mal sehen, wohin wir an unserem 20. Hochzeitstag fahren. Vegas wird das dann wohl nicht werden... aber wer weiß? Wenn wir fit bleiben, ist auch das möglich.
Am späten Vormittag waren wir dann endlich in der Victoria Station angelangt. Wir waren beide heiß, unserer beider Lieblingsstadt zusammen für lediglich einen Nachmittag zu erkunden. Da wir unseren Flug nur mit Handgepäck bestritten hatten, schleppten wir dieses nach dem Auschecken in Gatwick mit uns herum. Wir brauchten jetzt möglichst zügig ein Schließfach für unsere beiden kleinen Koffer und die “Täschchen”, damit wir den Gang in die Stadt unbeschwert genießen konnten.
Ein Schließfach fanden wir leicht - und weg war das Gepäck. Ab jetzt trübt sich leider meine Erinnerung, da unsere Reise bereits ein halbes Jahr her ist. Jedenfalls waren wir dann von der Victoria Station zum Piccadilly Circus gekommen. Ich denke, wir sind dies deshalb mit der Tube angegangen, um Zeit zu sparen.
Dort machte ich als erstes ein Foto mit dem Smartphone. Schließlich musste ich meine Freude auch unseren Freunden in Berlin wie im Schwarzwald, natürlich auch den Stöckheimern, mitteilen. Deshalb fotografierte ich meine lachende Löwin sichtbar am Piccadilly und stemmte das Bild per WhatsApp ins Netz. Bei herrlichem Sonnenschein war die riesige Werbetafel im Hintergrund ein richtiger Blickfang.
richtig leer |
Ab jetzt ließen wir die deutschen Touristen raushängen. In einem Geschenkladen namens Piccadilly Souvenirs tobten wir uns erst einmal aus. Natürlich hatten sie dort den üblichen Schrott wie Nippes Figuren der Queen in allen erdenklichen Größen oder die üblichen Kalender, Feuerzeuge, Mützen und und und. Ob Berlin, London oder Paris: Die Artikel sind die gleichen, nur der Name der Stadt und die Farben sind unterschiedlich.
Bei den ebenfalls üblichen Jutetaschen mit dem Stadtnamen drauf wurde ich aber fündig. Hier, in diesem Laden für den eiligen Touristen, erstand ich doch tatsächlich noch einmal zwei schöne Baskenmützen für jeweils 5 Pfund. Genau derselbe Preis wie auf Guernsey, nur das Material war wesentlich besser. 70% Wollanteil im Stoff sehen doch gleich viel besser aus, da greift man gerne zu. Meine Löwin machte hier mal keine Beute.
Wir schlugen anschließend die grobe Richtung zur Themse ein, ein genaues Ziel hatten wir uns ja nicht gesetzt. In der Piccabilly Street waren wir noch nicht sehr weit gekommen, als wir das Kaufhaus Fortnum & Mason entdeckten. Schon die edle und wahrscheinlich alte Eingangstür nötigte uns Respekt ab.
Innendrin setzte sich das dann nahtlos fort. Der rote Samtteppich auf dem Boden, die Regale zumeist aus dunklem Holz, akzentuiert dazu die weißen Vitrinen und Schränke. Gern fuhren wir durch die 4 Stockwerke im holzvertäfelten Fahrstuhl. Das alles erwärmte das Herz meiner Löwin, mehr noch das Sortiment dieses edlen Kaufhauses.
Schmuck und Parfüm wurden im 2. Stock feilgeboten. Im ersten Stock gab es Haushaltswaren wie Services und Kochgeschirr nebst benötigten Utensilien, aber keine Elektrogeräte. Im Erdgeschoss gab es hauptsächlich Tee, Kaffee und Schokolade - Weine und Spirituosen nicht zu vergessen. Die frischen Lebensmittel gab es im Untergeschoss; hier kam dann auch das bekannte KaDeWe-Feeling auf. Zusammenfassend für alle 4 Stockwerke kann ich feststellen, dass die Preise nichts für den kleinen Geldbeutel oder Touristen gedacht sind. Wer hier kauft, denkt nicht über den Preis nach. Nespresso oder Lindt wirst Du dort auch nicht finden; so einen billigen Plunder hat Fortnum & Mason nicht im Programm.
Nach diesem Besuch voll staunender Augen bewegten wir uns über die St. James Street und Pall Mall auf den Trafalgar Square zu. Dort hielten wir uns eine Weile auf, die ruhmreiche Geschichte des englischen Königreichs konnten wir im Schatten der Nelsonsäule wie der National Gallery förmlich spüren. So ging es wohl auch den anderen, mehr als 1000 mögen es gewesen sein, Touristen. Auf den Schreck hin machten wir erst einmal Pause und genossen einen Kaffee (ich) und nen Tee (meine Löwin) in einem Cafe am Rande des Trafalgar Square, die Nelsonsäule immer im Blick dabei.
Gut gestärkt, gingen wir über Whitehall in Richtung Themse, in die Downing Street warfen wir im Vorbeigehen nur einen kurzen Blick hinein. Parliament Street, Westminster Abbey - bei kühler, aber trockener Witterung blieben wir in Bewegung, bis wir Big Ben und die London Bridge erreichten. Hier war es leider richtig voll, hatten die die Touristen mit Bussen direkt hierhin gekarrt?
Das Big Ben gerade restauriert wird und deshalb von einem Baugerüst total eingedeckt ist, hatte ich bereits zuvor irgendwo gelesen. Sieht nicht schön aus, muss aber wohl sein. Auf der anderen Seite der Themse war das Riesenrad zu erkennen, welches sich auch seit Beginn des Jahrtausends zu einem markanten Wahrzeichen dieser Stadt entwickelt hat. Das “London Eye” war allerdings nicht in Betrieb.
hier war es voller |
Wir sind nach einem kurzen Blick über die Szenerie auf die London Bridge gegangen, erlebten aber das Ärgernis einer überfüllten Brücke voller Touris, die die Straße verstopften und ihre Fotos machten. Entnervt drehten wir auf halber Strecke um und verließen die Brücke Richtung eines Tesco Marktes neben Big Ben, um etwas zu trinken zu kaufen.
Unsere Begeisterung für London war mittlerweile einer gewissen Ernüchterung gewichen; Beide hatten wir die Metropole anders in Erinnerung; irgendwie mit weniger Touristen und dennoch lebhafter. Oder waren unsere Erwartungen zu hoch gewesen? Ich glaube, wir waren mittlerweile etwas überreizt von all den Eindrücken auf den Kanalinseln.
Anyway, wir gingen noch ein Stück am Fluss entlang, um über die Vauxhall Bridge Road zur Victoria Station zu gelangen. Müde nahmen wir unser Gepäck wieder auf und fuhren mit der Tube nach Heathrow. Wir waren sogar etwas zu früh am Flughafen zum Einchecken; hätten also noch eine runde Stunde länger in Londons City verbringen können. Allein... ich hatte es eben ja beschrieben.
Im Dunkeln kamen wir in Berlin an, der Shuttle Service zum Parkplatz und unserem Auto klappte vorzüglich. Auf der Fahrt zurück nach Braunschweig bin ich gefahren. Ich weiß noch, wie wir in der Dunkelheit nach unserem Auto suchten. Das Gepäck im Schlepptau, latschten wir in dieser milden Oktobernacht fast andächtig durch die Reihen von Autos, bis wir endlich bei unserem Golf angekommen waren.
Wir freuten uns schon auf zuhause, daher reflektierten wir die vergangenen Tage auf dieser Rückfahrt nicht. Was ja eigentlich schade ist, da dieser Urlaub wirklich schön und unvergesslich war.
Nun sind meine Löwin und ich wirklich selten mehr als 3 Tage von unserem Zuhause abwesend, noch dazu im Ausland. Aber sowohl bei unserer ersten Hochzeitsreise nach Manhattan als auch dieses Mal, quasi unserer zweiten nach 10 Jahren, hatten wir zahlreiche Eindrücke mitnehmen können. Diese Reise würden wir gern so noch einmal machen.
Sei es unsere Bleibe in den Liberty Wharf Appartements oder die darin fast schon integrierte Bus Station, sei es die relaxte Bustour auf Guernsey in diesen kleinen Bussen. La Corbiere und der Jersey Zoo waren für uns zwei Highlights, beide sogar noch am selben Tag. Jeden Abend spielten wir Karten, dazu es Dosenbier. Mehr Entspannung geht für mich nicht im Urlaub. Meiner Löwin ging dies haargenau so, wenn auch ohne Ale.
Ich hatte also wieder gemerkt, dass ich die richtige Frau geheiratet habe. Mal sehen, wohin wir an unserem 20. Hochzeitstag fahren. Vegas wird das dann wohl nicht werden... aber wer weiß? Wenn wir fit bleiben, ist auch das möglich.
Dienstag, 10. Juli 2018
Contramann kurz gesehen Juli
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/karl-marx-und-das-ende-des-kapitalismus-kolumne-a-1205335.html
Respekt, Hendrik Müller. Er würdigt Marx als den Visionär, der er war. Nämlich als Beobachter der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere der Macht der Finanzindustrie als Motor des Kapitalismus. Wohl als Erster erkannte Marx die Dynamik durch anwachsendes Kapital, welches die Massenproduktion ermöglichte.
Das Müller die Lehre des Marxismus als Einfluss auf Bismarck (Sozialstaat) und Erhard (Ordnungspolitik) heranzieht, geschenkt. Aber Müller bietet einen wirklich interessanten Ansatz an. Zukünftig steht nicht mehr die Produktion immaterieller Güter wie Autos und Kühlschränke im Vordergrund der Wirtschaft, sondern Handel mit Daten. Firmen wie Google und Facebook haben es vorgemacht; Daten und digitalisiertes Wissen werden einerseits frei verfügbar sein, auf der anderen Seite würde dem Staat als Kontrollinstanz eine stärkere Rolle zukommen.
Und gerade das glaube ich (leider) nicht. Denn die Befürchtungen eines George Orwell bezüglich einer absoluten Staatsherrschaft teile ich nicht mehr. Ich befürchte eher eine Machtkonzentration bei einzelnen Konzernen bis hin zu künstlichen Intelligenzen. Und wenn erst der letzte Mensch den Arsch zugekniffen hat, dann machen die das Licht aus.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bamf-affaere-frank-juergen-weise-macht-bundesregierung-vorwuerfe-a-1210910.html
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja glatt darüber lachen. Aber wenn schon die Controller (eine Spezies so gar nicht nach meinem Geschmack) bereits 2014 feststellten, dass im BAMF akuter Personalmangel herrschte und die verantwortlichen Führungskräfte nicht reagierten, noch nicht einmal, als 2015 die Flüchtlingszahlen explodierten, dann ist es um die vielfach gerühmte deutsche Verwaltung nicht mehr so weit her.
3 Stellen in der gesamten Bundesrepublik, um die Identität von syrischen Staatsangehörigen verifizieren zu können – unfassbar. Und natürlich hat der Innenminister wie die Kanzlerin nichts davon gewusst. Mal sehen, ob Weise dies bei der nächsten Sitzung des Innenausschusses tatsächlich so aussagt.
(Ich schrieb diese Zeilen am 3.6.2018)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/asylindustrie-auch-ein-rechtsstaat-kann-zu-grosszuegig-sein-kolumne-a-1207129.html
Jan Fleischhauer sinniert über eine Kostenpflicht auch bei den Sozial- und Verwaltungsgerichten, um die Zahl an wenig Erfolg versprechenden Asylklagen einzudämmen. Ich weiß nicht, das scheint mir der falsche Weg zu sein. Dann lieber noch die Pläne eines Horst Seehofer mit den Flüchtlingszentren. Wenn wir armen Menschen die Möglichkeit nehmen, ihr Recht vor Gericht durchzusetzen, dann können wir das Grundgesetz gleich in die Tonne kloppen.
https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-fluechtlingskosten-sind-ein-deutsches-tabuthema-ld.1316333
Die Neue Züricher Zeitung. Es ist doch immer wieder interessant, einen Blick in die ausländische Presse zu werfen, um mal einen anderen Blick zu bekommen. Hier kritisiert ein freier deutscher Journalist die in Deutschland gängige Praxis, die Kosten der Flüchtlinge klein zu rechnen. So werden zusätzliche Kosten für Kindergartenplätze, Lehrer, Polizei und Gerichte nicht berücksichtigt.
Auch wurde das eher schlechte Bildungsniveau bislang bestritten. Diese Mehrkosten aufgrund mangelnder Perspektiven auf Arbeitsplätze dieser Flüchtlinge rechnet Herr Raffel (der Name ist Programm) hüschen auf Gesamtkosten von 900 Milliarden Euro hoch.
Ich versuche mal, bei den Schweizern am Ball zu bleiben.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article178147228/Franziska-Giffey-stellt-klar-Befuerworte-das-Tragen-von-Burkinis-nicht.html
Der Artikel beginnt mit folgendem Text: „Die Bundesfamilienministerin hat nichts gegen Burkinis im Schwimmunterricht einzuwenden. Wichtig sei, dass der Bildungsauftrag im Vordergrund stehe und die Sache nicht hochstilisiert wird zum Untergang des Abendlandes.“
Das ist schon mal etwas anderes als eine Befürwortung laut reißerischem Titel dieses Artikels in der Welt.
Sollte man nun aber Burkinis tolerieren oder nicht? Früher hätte ich es genauso gesehen wie Frau Giffey, jedoch habe ich mittlerweile Argumente gefunden, die klar dagegen sprechen. So wurde z.B. vor meiner eigenen Schulzeit die Trennung von Jungen und Mädchen in verschiedenen Schulen zwangsweise aufgehoben. Pornographie wurde nicht mehr verteufelt; FKK wieder erlaubt und fast zur Pflichtsache erklärt. Seinerzeit gab es christliche Fundamentalisten, die aus religiösen Gründen dagegen waren. Hatte irgendjemand darauf Rücksicht genommen?
Schon seit meiner Kindheit wurde mir von der Schule wie später durch die Gesellschaft eingetrichtert, dass Frauen und Männer gleichberechtigt seien. Frauen müssten sogar gefördert werden, sexistische Sprüche sind seit Jahrzehnten verpönt und und und. Über all die Jahrzehnte habe ich das verinnerlicht und soll nun mit ansehen, wie Mädchen schon im Kindesalter in eine für unsere Kultur überkommene Rolle hineingepresst werden, angeblich alles aus religiösen Gründen? Und die christlichen Mädchen sind dann spätestens im Teeniealter Freiwild oder was, weil sie so nuttig rumlaufen? Da fällt mir auch noch die Kinderehe ein, welche im muslimischen Raum noch gang und gäbe ist. Ich dachte immer, Kinder ficken ist strafbar.
Natürlich fällt mir auf, dass diese Argumente verdächtig nach AfD klingen. Dennoch weigere ich mich, allen Unsinn zu tolerieren, bloß weil die AfD auch dagegen ist. Gerade das ist das Problem vieler gutgläubiger Linker, die sich mit Kot beschmieren würden, bloß weil die Rechten meinen, dass dieser stinken würde.
Mein Lösungsvorschlag wäre ein Verbot der Burkinis im Schwimmunterricht, von mir aus aufgrund der Hygienevorschriften. Selbstverständlich sollten sich dann Muslima vom Schwimmen freistellen lassen können. Stattdessen könnten sie dann ja Religionsunterricht machen oder im Koran lesen. Leihburkinis will ich schon mal gar nicht sehen. Laut Artikel hat die Stadt Herne doch tatsächlich welche organisiert. Oder bekommen die Kinder von Hartz IV Empfängern neuerdings auch Badehosen und Bikinis gestellt?
https://nerdcore.de/2018/06/29/neue-deutsche-solidaritaetsbewegung/
Vorbemerkung: Heise hat die Seite, auf die ich verlinken wollte, schon gelöscht. Daher jetzt nur ein Verweis auf Nerdcore, die ebenfalls kommentiert hatten. Mein Ende Juni geschriebener Kommentar folgt jetzt:
Ein guter Artikel, der zu lesen sich trotz der Länge lohnt. Das es sich beim Aufruf der Neuen Deutschen Solidaritätsbewegung (Solidarität statt Heimat) um eine Nebelbank handelt, die fatalerweise dank pauschaler Verunglimpfung von sämtlichen Gegnern bedingungslos offener Landesgrenzen den Rechten wie auch der Regierung Argumente für eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts liefert. Den Unterzeichnern jenes Aufrufs geht es offenbar lediglich darum, sich selbst als „gute“ Menschen zu sehen.
Die Autorin hat die Vernetzung der verschiedenen Journalisten/-innen aus der „Migrationsindustrie“ sehr gut herausgearbeitet. Durch gegenseitiges Pushen erreichen diese, insbesondere durch diesen Aufruf, eine Wichtigkeit, die gar nicht vorhanden ist. So deckt die Autorin gleich am Anfang Zusammenhänge zwischen der Solidaritätsbewegung mit fundamentalistischen Islamisten und sogar Al-Kaida auf. Viele Journalisten machen sich hier offenbar nicht die Mühe, zu schauen, wen sie da wirklich unterstützen. Ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache auf der richtigen Seite. Daran hat der deutsche Journalismus in der Geschichte schon immer gekrankt.
Die Autorin Birgit Gärtner zeigt im Verlauf ihres Artikels auf, dass eine alleinige Verteufelung kriegerischer Auseinandersetzungen, sprich Waffenverkäufen, nicht ausreicht, um Fluchtursachen zu verstehen und dann auch wirksam bekämpfen zu können. Wenn in Ruanda Kinder gezwungen werden, für Centbeträge seltene Erden für unsere Handys abzubauen, Überproduktionen an Lebensmitteln in Afrika verramscht werden und dort die einheimischen Bauern brotlos machen - gleiches gilt für nahezu alle Waren - und die deshalb Flüchtenden als Folge die Arbeiten in Deutschland machen, die kein Einheimischer machen möchte, weil sie zu schlecht bezahlt wird, dann schafft man hier nur ein noch größeres Heer an Menschen, die kaum eine Chance haben, ihr Leben selbst zu gestalten.
Zum Opfer in Deutschland werden dadurch Migranten wie Deutsche, da gibt es keinen Unterschied. Aber Hauptsache, die Unterzeichner des Aufrufs können in Ruhe ihren Espresso schlürfen, während sie durch die Meldungen auf ihrem Handy scrollen. Im Cafe, vor dem ihr Audi Quattro parkt. Das Birgit Gärtner hier auch die Linkspartei und Frau Kipping explizit als Teil dieser neuen deutschen Solidaritätsbewegung benennt, ist richtig und wichtig. Denn Frau Kipping ist gerade dabei, die Linkspartei von innen zu zerstören, indem sie versucht, Andersdenkende wie Wagenknecht und Co aus der Partei zu ekeln. Für mich ist Frau Kipping ein U Boot des Finanzkapitalismus.
Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx wird man das mal so formulieren dürfen.
https://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/nasa-rover-curiosity-weist-nach-leben-auf-dem-mars-ist-moeglich_id_9064259.html
Zum Schluss die wirklich wichtige Meldung. Der NASA-Rover Curiosity fand auf dem Mars Gesteinsproben, die nachweisen, dass der Mars vor Milliarden Jahren bewohnbar war. Die gefundenen Moleküle könnten organischen Ursprungs sein.
Es verdichtet sich mehr und mehr die Erkenntnis, dass unser Planet sowie Leben, wie wir es kennen, nicht so einzigartig ist, wie der Papst es uns immer erzählt. Wasser auf die Mühlen eines SciFi Freaks wie meiner Wenigkeit.
Respekt, Hendrik Müller. Er würdigt Marx als den Visionär, der er war. Nämlich als Beobachter der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere der Macht der Finanzindustrie als Motor des Kapitalismus. Wohl als Erster erkannte Marx die Dynamik durch anwachsendes Kapital, welches die Massenproduktion ermöglichte.
Das Müller die Lehre des Marxismus als Einfluss auf Bismarck (Sozialstaat) und Erhard (Ordnungspolitik) heranzieht, geschenkt. Aber Müller bietet einen wirklich interessanten Ansatz an. Zukünftig steht nicht mehr die Produktion immaterieller Güter wie Autos und Kühlschränke im Vordergrund der Wirtschaft, sondern Handel mit Daten. Firmen wie Google und Facebook haben es vorgemacht; Daten und digitalisiertes Wissen werden einerseits frei verfügbar sein, auf der anderen Seite würde dem Staat als Kontrollinstanz eine stärkere Rolle zukommen.
Und gerade das glaube ich (leider) nicht. Denn die Befürchtungen eines George Orwell bezüglich einer absoluten Staatsherrschaft teile ich nicht mehr. Ich befürchte eher eine Machtkonzentration bei einzelnen Konzernen bis hin zu künstlichen Intelligenzen. Und wenn erst der letzte Mensch den Arsch zugekniffen hat, dann machen die das Licht aus.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bamf-affaere-frank-juergen-weise-macht-bundesregierung-vorwuerfe-a-1210910.html
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja glatt darüber lachen. Aber wenn schon die Controller (eine Spezies so gar nicht nach meinem Geschmack) bereits 2014 feststellten, dass im BAMF akuter Personalmangel herrschte und die verantwortlichen Führungskräfte nicht reagierten, noch nicht einmal, als 2015 die Flüchtlingszahlen explodierten, dann ist es um die vielfach gerühmte deutsche Verwaltung nicht mehr so weit her.
3 Stellen in der gesamten Bundesrepublik, um die Identität von syrischen Staatsangehörigen verifizieren zu können – unfassbar. Und natürlich hat der Innenminister wie die Kanzlerin nichts davon gewusst. Mal sehen, ob Weise dies bei der nächsten Sitzung des Innenausschusses tatsächlich so aussagt.
(Ich schrieb diese Zeilen am 3.6.2018)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/asylindustrie-auch-ein-rechtsstaat-kann-zu-grosszuegig-sein-kolumne-a-1207129.html
Jan Fleischhauer sinniert über eine Kostenpflicht auch bei den Sozial- und Verwaltungsgerichten, um die Zahl an wenig Erfolg versprechenden Asylklagen einzudämmen. Ich weiß nicht, das scheint mir der falsche Weg zu sein. Dann lieber noch die Pläne eines Horst Seehofer mit den Flüchtlingszentren. Wenn wir armen Menschen die Möglichkeit nehmen, ihr Recht vor Gericht durchzusetzen, dann können wir das Grundgesetz gleich in die Tonne kloppen.
https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/die-fluechtlingskosten-sind-ein-deutsches-tabuthema-ld.1316333
Die Neue Züricher Zeitung. Es ist doch immer wieder interessant, einen Blick in die ausländische Presse zu werfen, um mal einen anderen Blick zu bekommen. Hier kritisiert ein freier deutscher Journalist die in Deutschland gängige Praxis, die Kosten der Flüchtlinge klein zu rechnen. So werden zusätzliche Kosten für Kindergartenplätze, Lehrer, Polizei und Gerichte nicht berücksichtigt.
Auch wurde das eher schlechte Bildungsniveau bislang bestritten. Diese Mehrkosten aufgrund mangelnder Perspektiven auf Arbeitsplätze dieser Flüchtlinge rechnet Herr Raffel (der Name ist Programm) hüschen auf Gesamtkosten von 900 Milliarden Euro hoch.
Ich versuche mal, bei den Schweizern am Ball zu bleiben.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article178147228/Franziska-Giffey-stellt-klar-Befuerworte-das-Tragen-von-Burkinis-nicht.html
Der Artikel beginnt mit folgendem Text: „Die Bundesfamilienministerin hat nichts gegen Burkinis im Schwimmunterricht einzuwenden. Wichtig sei, dass der Bildungsauftrag im Vordergrund stehe und die Sache nicht hochstilisiert wird zum Untergang des Abendlandes.“
Das ist schon mal etwas anderes als eine Befürwortung laut reißerischem Titel dieses Artikels in der Welt.
Sollte man nun aber Burkinis tolerieren oder nicht? Früher hätte ich es genauso gesehen wie Frau Giffey, jedoch habe ich mittlerweile Argumente gefunden, die klar dagegen sprechen. So wurde z.B. vor meiner eigenen Schulzeit die Trennung von Jungen und Mädchen in verschiedenen Schulen zwangsweise aufgehoben. Pornographie wurde nicht mehr verteufelt; FKK wieder erlaubt und fast zur Pflichtsache erklärt. Seinerzeit gab es christliche Fundamentalisten, die aus religiösen Gründen dagegen waren. Hatte irgendjemand darauf Rücksicht genommen?
Schon seit meiner Kindheit wurde mir von der Schule wie später durch die Gesellschaft eingetrichtert, dass Frauen und Männer gleichberechtigt seien. Frauen müssten sogar gefördert werden, sexistische Sprüche sind seit Jahrzehnten verpönt und und und. Über all die Jahrzehnte habe ich das verinnerlicht und soll nun mit ansehen, wie Mädchen schon im Kindesalter in eine für unsere Kultur überkommene Rolle hineingepresst werden, angeblich alles aus religiösen Gründen? Und die christlichen Mädchen sind dann spätestens im Teeniealter Freiwild oder was, weil sie so nuttig rumlaufen? Da fällt mir auch noch die Kinderehe ein, welche im muslimischen Raum noch gang und gäbe ist. Ich dachte immer, Kinder ficken ist strafbar.
Natürlich fällt mir auf, dass diese Argumente verdächtig nach AfD klingen. Dennoch weigere ich mich, allen Unsinn zu tolerieren, bloß weil die AfD auch dagegen ist. Gerade das ist das Problem vieler gutgläubiger Linker, die sich mit Kot beschmieren würden, bloß weil die Rechten meinen, dass dieser stinken würde.
Mein Lösungsvorschlag wäre ein Verbot der Burkinis im Schwimmunterricht, von mir aus aufgrund der Hygienevorschriften. Selbstverständlich sollten sich dann Muslima vom Schwimmen freistellen lassen können. Stattdessen könnten sie dann ja Religionsunterricht machen oder im Koran lesen. Leihburkinis will ich schon mal gar nicht sehen. Laut Artikel hat die Stadt Herne doch tatsächlich welche organisiert. Oder bekommen die Kinder von Hartz IV Empfängern neuerdings auch Badehosen und Bikinis gestellt?
https://nerdcore.de/2018/06/29/neue-deutsche-solidaritaetsbewegung/
Vorbemerkung: Heise hat die Seite, auf die ich verlinken wollte, schon gelöscht. Daher jetzt nur ein Verweis auf Nerdcore, die ebenfalls kommentiert hatten. Mein Ende Juni geschriebener Kommentar folgt jetzt:
Ein guter Artikel, der zu lesen sich trotz der Länge lohnt. Das es sich beim Aufruf der Neuen Deutschen Solidaritätsbewegung (Solidarität statt Heimat) um eine Nebelbank handelt, die fatalerweise dank pauschaler Verunglimpfung von sämtlichen Gegnern bedingungslos offener Landesgrenzen den Rechten wie auch der Regierung Argumente für eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts liefert. Den Unterzeichnern jenes Aufrufs geht es offenbar lediglich darum, sich selbst als „gute“ Menschen zu sehen.
Die Autorin hat die Vernetzung der verschiedenen Journalisten/-innen aus der „Migrationsindustrie“ sehr gut herausgearbeitet. Durch gegenseitiges Pushen erreichen diese, insbesondere durch diesen Aufruf, eine Wichtigkeit, die gar nicht vorhanden ist. So deckt die Autorin gleich am Anfang Zusammenhänge zwischen der Solidaritätsbewegung mit fundamentalistischen Islamisten und sogar Al-Kaida auf. Viele Journalisten machen sich hier offenbar nicht die Mühe, zu schauen, wen sie da wirklich unterstützen. Ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache auf der richtigen Seite. Daran hat der deutsche Journalismus in der Geschichte schon immer gekrankt.
Die Autorin Birgit Gärtner zeigt im Verlauf ihres Artikels auf, dass eine alleinige Verteufelung kriegerischer Auseinandersetzungen, sprich Waffenverkäufen, nicht ausreicht, um Fluchtursachen zu verstehen und dann auch wirksam bekämpfen zu können. Wenn in Ruanda Kinder gezwungen werden, für Centbeträge seltene Erden für unsere Handys abzubauen, Überproduktionen an Lebensmitteln in Afrika verramscht werden und dort die einheimischen Bauern brotlos machen - gleiches gilt für nahezu alle Waren - und die deshalb Flüchtenden als Folge die Arbeiten in Deutschland machen, die kein Einheimischer machen möchte, weil sie zu schlecht bezahlt wird, dann schafft man hier nur ein noch größeres Heer an Menschen, die kaum eine Chance haben, ihr Leben selbst zu gestalten.
Zum Opfer in Deutschland werden dadurch Migranten wie Deutsche, da gibt es keinen Unterschied. Aber Hauptsache, die Unterzeichner des Aufrufs können in Ruhe ihren Espresso schlürfen, während sie durch die Meldungen auf ihrem Handy scrollen. Im Cafe, vor dem ihr Audi Quattro parkt. Das Birgit Gärtner hier auch die Linkspartei und Frau Kipping explizit als Teil dieser neuen deutschen Solidaritätsbewegung benennt, ist richtig und wichtig. Denn Frau Kipping ist gerade dabei, die Linkspartei von innen zu zerstören, indem sie versucht, Andersdenkende wie Wagenknecht und Co aus der Partei zu ekeln. Für mich ist Frau Kipping ein U Boot des Finanzkapitalismus.
Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx wird man das mal so formulieren dürfen.
https://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/nasa-rover-curiosity-weist-nach-leben-auf-dem-mars-ist-moeglich_id_9064259.html
Zum Schluss die wirklich wichtige Meldung. Der NASA-Rover Curiosity fand auf dem Mars Gesteinsproben, die nachweisen, dass der Mars vor Milliarden Jahren bewohnbar war. Die gefundenen Moleküle könnten organischen Ursprungs sein.
Es verdichtet sich mehr und mehr die Erkenntnis, dass unser Planet sowie Leben, wie wir es kennen, nicht so einzigartig ist, wie der Papst es uns immer erzählt. Wasser auf die Mühlen eines SciFi Freaks wie meiner Wenigkeit.
Sonntag, 8. Juli 2018
H Lecter: Viktor
2
Nach diesem anstrengenden Tag bei den Motorradfreaks mit den Knarren konnten wir nicht mehr weit gefahren sein und landeten an einem See. Der Tankum See wird es aber nicht gewesen sein, nehme ich zumindest an.
Wir bauten die Zelte auf, soffen in die Nacht hinein und so nach und nach verschwanden alle stinkbesoffen in den Zelten. Die Pullen und Dosen - Bier, Wein und auch Schnaps - hatten wir auf einen wohl schon ansehnlichen Haufen aufgetürmt. Die letzten Drei, die weit nach Mitternacht noch an der Flasche hingen, waren Viktor, die Dürre und meine Wenigkeit.
Gemütlich lagen wir auf unseren Decken in der Nähe des Sees; der Müllberg befand sich in Wurfreichweite hinter uns.
Wir hatten uns vorgenommen, in dieser wunderschön warmen Nacht draußen zu schlafen und hatten uns auch schon entsprechend positioniert. Mir war natürlich nicht entgangen, dass Viktor mit “Schlafen” etwas anderes als ich meinte, so wie er sich um die Dürre bemühte. Nun war ich auch damals schon kein wirklich Heiliger, aber mit diesem jungen Mädel (knapp vor der Volljährigkeit) konnte ich mir Sex nicht vorstellen.
Nicht, weil sie pottenhässlich gewesen wäre. Denn das war sie nicht gewesen. Sondern einfach nur, weil sie zu jung war. Weder Musik noch Politik - damals die wesentlichen Themen, um überhaupt ernst genommen zu werden - waren ihr Ding gewesen. Sie hatte im Heim vielleicht schon genug erlebt, aber für einen intellektuell eingebildeten Trottel wie mich wirkte sie sexuell nicht reizvoll. Ich wollte da eher der “gute Kumpel” sein.
Viktor war, solange ich ihn kannte, frei von diesen Einschränkungen. Er war da eher der natürliche Typ. Seine Stimme wurde von Minute zu Minute heller - der Wolf hatte Kreide gefressen. Das Mädel schien Viktor nicht wirklich ranlassen zu wollen und zeigte sich nicht unbedingt kuschelig, allerdings auch nicht abweisend gegenüber Viktor.
Irgendwann, das muss quasi im Morgengrauen gewesen sein, waren wir uns einig geworden, dass es jetzt eine gute Zeit zum pennen wäre. Und nein, das Mädel lag außen rechts, während ich den Linksaußen gab. Na logisch flätzte sich Viktor in der Mitte und nahm eine stabile Seitenlage ein.
Es wird jetzt sicherlich niemanden ernsthaft verwundern, wenn ich sage, dass sich Viktor nicht in meine Richtung gedreht hatte. In Richtung des Mädchens liegend, brabbelte er noch auf sie ein. Wobei... statt “Brabbeln” wäre “Säuseln” natürlich hier der zutreffende Begriff. Von dem Mädchen waren keine oder kaum noch Wortmeldungen zu vernehmen. Ich denke, sie war richtig hundemüde.
Viktor konnte seine Hände nicht ruhig halten. Sie gingen, wie von Geisterhand geführt, auf Wanderschaft und erkundeten die nähere Umgebung. Nicht die Wiese, nicht die Decke; der Körper des Mädchens war Viktors Angriffsziel. Und Viktors Stimme wurde immer sanfter, fast schon beschwörend redete er auf sie ein. Wahrscheinlich war sie allein schon von dem Klang seiner Stimme eingeschlafen.
Und dann geschah es: “Zufällig” stiess Viktor die Bierflasche, die zwischen ihm und mir in Brusthöhe geparkt war und nicht mehr zum Verzehr vorgesehen war, derart an, dass die Flasche genau in meine Richtung kippte und der schal gewordene Inhalt auf meine Decke floss, auf dass mir ein weiteres Liegen darauf und damit einer verdienten Nachtruhe nicht vergönnt war.
Natürlich war das Absicht. Viktor rechnete sich wohl bessere Chancen aus, wenn er mit dem Mädel allein dort liegen konnte. Denn eines möchte ich ausdrücklich betonen: Viktor war sicherlich kein Jesus in Menschengestalt, aber so ein Arsch, dass er das Mädchen vergewaltigt hätte, war er nicht.
Ich für mein Teil war jedenfalls stinksauer. Wutentbrannt stand ich auf und gröhlte herum. Viktor griff ich jedoch nicht direkt an, denn für seine Beweggründe hatte ich Verständnis. Doch da ich dank einer nassen Decke eh nicht mehr pennen konnte, schrie ich nur “ich geh jetzt schwimmen” und sprang ins Wasser.
Meine hektischen Bewegungen weckten das Mädel auf und motivierten sie, mir in das kühle Nass zu folgen. Während ich bereits auf das gegenüber liegende Ufer des Sees zuschwamm, konnte ich beim Umgucken sehen, dass mir das Mädchen folgte, während Viktor sich am Ufer aufsetzte und noch eine Flasche aufmachte.
Eins muss man Viktor lassen: Er wusste, wann Schluss war. Und wenn Ihr jetzt einen nicht jugendfreien Bericht über den weiteren Verlauf der nächsten Minuten erwartet, muss ich Euch enttäuschen. Wie bereits gesagt: Das Mädchen war mir zu jung und nicht mein Typ. Nett, aber nicht geil.
Was soll ich noch weiter sagen? Wir schwammen in einen herrlichen Sonnenaufgang hinein und setzten uns ans andere Ufer noch etwas hin, um zu labern. Das Mädchen war auch sichtlich froh, dass sie nicht “ran” musste, denn das war der Grund gewesen, weswegen sie mit mir in den Morgen hinein schwamm. Nicht, weil sie Angst vor Viktor hatte, sondern weil sie einfach nur Spass (ohne Sex) haben wollte. Und da war ich damals haargenau der richtige Typ gewesen. Außer für die Frauen, auf die ich (leider) abgefahren war, weil die zumeist nicht auf mich... aber das ist eine andere Story.
Als wir morgens auf dem Rückweg waren, konnten wir Viktor schon aus der Ferne sehen, wie er da saß und ein Bier kippte. Und Viktor war nicht allein, Kid Pit war natürlich auch schon munter und half Viktor beim Trinken.
An dieser Stelle: Kid Pit starb ca. eine Woche später als Viktor. Dieser Ausflug zu Pfingsten in die Heide war meines Wissens das einzige gemeinsame Erlebnis dieser beiden Menschen, mit denen ich jeweils schöne Momente erleben durfte und die mir im Laufe der Irrungen und Wirrungen des Lebens abhanden gekommen waren.
Über Kid Pit werde ich irgendwann einmal etwas schreiben, aber jetzt ist erst einmal Viktor an der Reihe. Ich erwähne Kid Pit hier explizit, weil ich auch noch über Angie berichten muss, da hatte ich ja vor geraumer Zeit wegen Onkel Hotte abbrechen müssen. Aber liebenswerte Menschen möchte ich wenigstens zeitnah würdigen, ehe ich sie hier vielleicht doch nicht mehr berücksichtigen kann.
Nach diesem anstrengenden Tag bei den Motorradfreaks mit den Knarren konnten wir nicht mehr weit gefahren sein und landeten an einem See. Der Tankum See wird es aber nicht gewesen sein, nehme ich zumindest an.
Wir bauten die Zelte auf, soffen in die Nacht hinein und so nach und nach verschwanden alle stinkbesoffen in den Zelten. Die Pullen und Dosen - Bier, Wein und auch Schnaps - hatten wir auf einen wohl schon ansehnlichen Haufen aufgetürmt. Die letzten Drei, die weit nach Mitternacht noch an der Flasche hingen, waren Viktor, die Dürre und meine Wenigkeit.
Gemütlich lagen wir auf unseren Decken in der Nähe des Sees; der Müllberg befand sich in Wurfreichweite hinter uns.
Wir hatten uns vorgenommen, in dieser wunderschön warmen Nacht draußen zu schlafen und hatten uns auch schon entsprechend positioniert. Mir war natürlich nicht entgangen, dass Viktor mit “Schlafen” etwas anderes als ich meinte, so wie er sich um die Dürre bemühte. Nun war ich auch damals schon kein wirklich Heiliger, aber mit diesem jungen Mädel (knapp vor der Volljährigkeit) konnte ich mir Sex nicht vorstellen.
Nicht, weil sie pottenhässlich gewesen wäre. Denn das war sie nicht gewesen. Sondern einfach nur, weil sie zu jung war. Weder Musik noch Politik - damals die wesentlichen Themen, um überhaupt ernst genommen zu werden - waren ihr Ding gewesen. Sie hatte im Heim vielleicht schon genug erlebt, aber für einen intellektuell eingebildeten Trottel wie mich wirkte sie sexuell nicht reizvoll. Ich wollte da eher der “gute Kumpel” sein.
Viktor war, solange ich ihn kannte, frei von diesen Einschränkungen. Er war da eher der natürliche Typ. Seine Stimme wurde von Minute zu Minute heller - der Wolf hatte Kreide gefressen. Das Mädel schien Viktor nicht wirklich ranlassen zu wollen und zeigte sich nicht unbedingt kuschelig, allerdings auch nicht abweisend gegenüber Viktor.
Irgendwann, das muss quasi im Morgengrauen gewesen sein, waren wir uns einig geworden, dass es jetzt eine gute Zeit zum pennen wäre. Und nein, das Mädel lag außen rechts, während ich den Linksaußen gab. Na logisch flätzte sich Viktor in der Mitte und nahm eine stabile Seitenlage ein.
Es wird jetzt sicherlich niemanden ernsthaft verwundern, wenn ich sage, dass sich Viktor nicht in meine Richtung gedreht hatte. In Richtung des Mädchens liegend, brabbelte er noch auf sie ein. Wobei... statt “Brabbeln” wäre “Säuseln” natürlich hier der zutreffende Begriff. Von dem Mädchen waren keine oder kaum noch Wortmeldungen zu vernehmen. Ich denke, sie war richtig hundemüde.
Viktor konnte seine Hände nicht ruhig halten. Sie gingen, wie von Geisterhand geführt, auf Wanderschaft und erkundeten die nähere Umgebung. Nicht die Wiese, nicht die Decke; der Körper des Mädchens war Viktors Angriffsziel. Und Viktors Stimme wurde immer sanfter, fast schon beschwörend redete er auf sie ein. Wahrscheinlich war sie allein schon von dem Klang seiner Stimme eingeschlafen.
Und dann geschah es: “Zufällig” stiess Viktor die Bierflasche, die zwischen ihm und mir in Brusthöhe geparkt war und nicht mehr zum Verzehr vorgesehen war, derart an, dass die Flasche genau in meine Richtung kippte und der schal gewordene Inhalt auf meine Decke floss, auf dass mir ein weiteres Liegen darauf und damit einer verdienten Nachtruhe nicht vergönnt war.
Natürlich war das Absicht. Viktor rechnete sich wohl bessere Chancen aus, wenn er mit dem Mädel allein dort liegen konnte. Denn eines möchte ich ausdrücklich betonen: Viktor war sicherlich kein Jesus in Menschengestalt, aber so ein Arsch, dass er das Mädchen vergewaltigt hätte, war er nicht.
Ich für mein Teil war jedenfalls stinksauer. Wutentbrannt stand ich auf und gröhlte herum. Viktor griff ich jedoch nicht direkt an, denn für seine Beweggründe hatte ich Verständnis. Doch da ich dank einer nassen Decke eh nicht mehr pennen konnte, schrie ich nur “ich geh jetzt schwimmen” und sprang ins Wasser.
Meine hektischen Bewegungen weckten das Mädel auf und motivierten sie, mir in das kühle Nass zu folgen. Während ich bereits auf das gegenüber liegende Ufer des Sees zuschwamm, konnte ich beim Umgucken sehen, dass mir das Mädchen folgte, während Viktor sich am Ufer aufsetzte und noch eine Flasche aufmachte.
Eins muss man Viktor lassen: Er wusste, wann Schluss war. Und wenn Ihr jetzt einen nicht jugendfreien Bericht über den weiteren Verlauf der nächsten Minuten erwartet, muss ich Euch enttäuschen. Wie bereits gesagt: Das Mädchen war mir zu jung und nicht mein Typ. Nett, aber nicht geil.
Was soll ich noch weiter sagen? Wir schwammen in einen herrlichen Sonnenaufgang hinein und setzten uns ans andere Ufer noch etwas hin, um zu labern. Das Mädchen war auch sichtlich froh, dass sie nicht “ran” musste, denn das war der Grund gewesen, weswegen sie mit mir in den Morgen hinein schwamm. Nicht, weil sie Angst vor Viktor hatte, sondern weil sie einfach nur Spass (ohne Sex) haben wollte. Und da war ich damals haargenau der richtige Typ gewesen. Außer für die Frauen, auf die ich (leider) abgefahren war, weil die zumeist nicht auf mich... aber das ist eine andere Story.
Als wir morgens auf dem Rückweg waren, konnten wir Viktor schon aus der Ferne sehen, wie er da saß und ein Bier kippte. Und Viktor war nicht allein, Kid Pit war natürlich auch schon munter und half Viktor beim Trinken.
An dieser Stelle: Kid Pit starb ca. eine Woche später als Viktor. Dieser Ausflug zu Pfingsten in die Heide war meines Wissens das einzige gemeinsame Erlebnis dieser beiden Menschen, mit denen ich jeweils schöne Momente erleben durfte und die mir im Laufe der Irrungen und Wirrungen des Lebens abhanden gekommen waren.
Über Kid Pit werde ich irgendwann einmal etwas schreiben, aber jetzt ist erst einmal Viktor an der Reihe. Ich erwähne Kid Pit hier explizit, weil ich auch noch über Angie berichten muss, da hatte ich ja vor geraumer Zeit wegen Onkel Hotte abbrechen müssen. Aber liebenswerte Menschen möchte ich wenigstens zeitnah würdigen, ehe ich sie hier vielleicht doch nicht mehr berücksichtigen kann.
Sonntag, 1. Juli 2018
Hartmudo: Jersey 14/x
14
Schon so ziemlich am Ende unseres Besuches im Jersey Zoo stiessen wir noch auf ein altes Landhaus, in dem der alte Durrell zu Lebzeiten wohnte. Auch hier hielten wir kurz an und setzten uns auf eine Bank. Der schöne Sonnenschein an diesem späten Nachmittag entschädigte uns für viele Stunden des nieselnden Niederschlags während unseres Inselaufenthaltes.
Danach erhaschten wir noch einen kurzen Blick auf das Gelände der Gorillas, diesmal von der anderen Seite. Wir waren baff über die menschlichen Züge dieser großen Kerle erstaunt. Die Männchen warfen sich in Pose, um die Weibchen, die gruppenweise in der Nähe auf dem Rasen saßen, zu beeindrucken. Wie damals im Panoptikum!
Viele der Tierarten sind mir, wo ich dies jetzt niederschreibe, nicht mehr in Erinnerung geblieben. Ich hätte meinen Bericht vielleicht zeitnäher beenden sollen... Auf alle Fälle waren wir nach 2 - 3 Stunden durch und stiegen am Eingang wieder in die Linie 3, um zurück zur Busstation zu gelangen.
Dort angekommen, tapsten wir zum letzten Mal durch die Innenstadt von St. Helier. Natürlich auch, um noch Bier (für mich) zu besorgen. Was wir an Brot und Tomaten und Wurst und Käse und ... noch hatten, kam zum Abendbrot auf den Tisch. Zum Abschluss dieses für uns besonderen Tages spielten wir noch ein wenig Karten.
Erneut schraubte ich mir einige Dosen Bier rein und schaute hinterher noch etwas TV über die ZDF Mediathek. Olli Welke mit der Heute Show, dazu eine oder zwei Dosen Carling. So muss das sein. Schade, dass meine Löwin schon müde war. Bier macht mich immer wach, so merkwürdig, wie sich das an hört.
Zu nachtschlafender Zeit, also um halb Fünf Ortszeit, klingelte unser Wecker. Unser Flug nach London Gatwick war für 7.23 Uhr terminiert, da wollten wir um Sechs am Jersey Airport sein. Ursprünglich wollte ich von Liberty Wharf mit dem Taxi dort hineiern - sicher ist sicher. Aber eine kurze Rückfrage bei unserer Rezeption abends zuvor überzeugte uns, dass doch tatsächlich ein Bus in aller Herrgottsfrühe dorthin fahren würde.
So geschah es auch. Bereits am Vorabend hatten wir die Koffer so weit wie möglich gepackt. Für mein Teil fehlte da noch mein Geraffel um die Schlafmaske, das einzupacken geht zum Glück immer schnell. Einen Tee noch, wohl auch einen Toast... Dann räumten wir unser Appartement. Ich hatte dies bislang eher so am Rande erwähnt, aber dieses 2 Zimmer Appartement zu diesem Preis war der Hammer. Falls es uns irgendwann mal wieder nach Jersey verschlagen sollte, dann wären die Liberty Wharf Appartements in St. Helier die erste Option.
Mit unseren Rollis dackelten wir zum Busstop um die Ecke. Dunkel, trocken aber sehr frisch war das Wetter an diesem Morgen. Die vollkommene Ruhe passte hervorragend dazu, auch der Umstand, dass wir natürlich etwas zu früh an der Haltestelle standen. Wir trafen hier noch auf einen Arbeiter, der am Vortag wegen des Unwetters nicht zurück nach Guernsey kam. Oder war er auch nur einfach zu breit gewesen, so dass er auf Jersey übernachten musste? Egal, nach kurzer Zeit kam noch eine Frau vorbei, die ihn wohl kannte und sogleich in ein Gespräch verwickelte. Wir konnten uns daher geräuschlos zurückziehen und die Stille des Morgens genießen.
Dabei ließ jeder von uns beiden die vergangenen Tage noch einmal im Gedanken Revue passieren. Was für ein schöner Urlaub bisher, und er war noch nicht zu Ende. Denn in unseren knapp 8 Stunden Aufenthalt in London und dem Wechsel von Gatwick nach Heathrow hatten wir noch einen Abstecher in die Londoner City eingeplant.
Als der Bus endlich gegen 5.15 Uhr seine Tour zum Flughafen startete, waren wir dabei. Stumm saßen wir auf unseren Sitzen und freuten uns schon auf London. In der Dunkelheit flog die Landschaft noch ein letztes Mal an uns vorbei. Erstaunlich, wie viele Leute bereits am frühen Morgen mit dem Bus unterwegs waren; sicherlich alles Pendler zur Arbeit.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir erfolgreich den Jersey Airport. Ursprünglich wollten wir ja mit dem Taxi früher zum Flughafen losfahren; man gut, dass wir dies nicht auch noch gemacht hatten. Denn bei unserer Ankunft - kurz vor 6.00 Uhr - war der Flughafen noch geschlossen. Mit der Taxe hätten wir uns wohl ab halb sechs die Beine in den Bauch gestanden.
Das Einchecken verlief schnell; der Flug nach Gatwick war kurz und unspektakulär. Mit unserem Handgepäck waren wir sehr schnell ausgecheckt und suchten uns einen Infoschalter zur Sicherheit, denn wir hätten den Weg zum Zug nach Inner London auch allein gefunden. Die Beschilderung war demnach leicht verständlich.
Aber die freundliche Verkäuferin am Schalter bot uns eine Information, die wir ansonsten nicht bekommen hätten. Wir kauften bei ihr zwei Tickets für roundabout 30 britische Pfund, mit denen wir nicht nur einfach zur Victoria Station in London fahren konnten, sondern auch am frühen Abend (unser Flug ab Heathrow ging um 19.15 Uhr) mit der Tube nach Heathrow fahren konnten. Das war natürlich praktikabel.
Begeistert machten wir uns auf den Weg in Richtung des Zuges, der erfreulicherweise nach kurzer Zeit mit uns Richtung London aufbrach. Ich konnte es immer noch nicht fassen und ich denke, dass meine Löwin ähnlich empfand. Für einen Nachmittag mal eben so London besuchen - ganz klar, dies würde ein Highlight unserer zweiten Hochzeitsreise werden.
Glücklich und zufrieden saßen wir auf bequemen Sitzen in diesem Vorortzug. In all den Jahren, die ich meine Löwin nun kenne, wollte ich - wollten wir - zusammen nach London fahren. Nie bekamen wir das hin, erst jetzt ergab sich diese Gelegenheit aus einer Verlegenheit heraus, nämlich der langen Pause zwischen unseren beiden Flügen.
Wir hatten auch nichts weiter in London geplant. Lediglich Victoria Station als Start- und Endpunkt unseres kurzen Abstechers waren uns vorgegeben, um den Rückflug nach Berlin nicht zu verpassen. Wir versprachen uns jedenfalls einen schönen Nachmittag.
Schon so ziemlich am Ende unseres Besuches im Jersey Zoo stiessen wir noch auf ein altes Landhaus, in dem der alte Durrell zu Lebzeiten wohnte. Auch hier hielten wir kurz an und setzten uns auf eine Bank. Der schöne Sonnenschein an diesem späten Nachmittag entschädigte uns für viele Stunden des nieselnden Niederschlags während unseres Inselaufenthaltes.
Danach erhaschten wir noch einen kurzen Blick auf das Gelände der Gorillas, diesmal von der anderen Seite. Wir waren baff über die menschlichen Züge dieser großen Kerle erstaunt. Die Männchen warfen sich in Pose, um die Weibchen, die gruppenweise in der Nähe auf dem Rasen saßen, zu beeindrucken. Wie damals im Panoptikum!
Viele der Tierarten sind mir, wo ich dies jetzt niederschreibe, nicht mehr in Erinnerung geblieben. Ich hätte meinen Bericht vielleicht zeitnäher beenden sollen... Auf alle Fälle waren wir nach 2 - 3 Stunden durch und stiegen am Eingang wieder in die Linie 3, um zurück zur Busstation zu gelangen.
Dort angekommen, tapsten wir zum letzten Mal durch die Innenstadt von St. Helier. Natürlich auch, um noch Bier (für mich) zu besorgen. Was wir an Brot und Tomaten und Wurst und Käse und ... noch hatten, kam zum Abendbrot auf den Tisch. Zum Abschluss dieses für uns besonderen Tages spielten wir noch ein wenig Karten.
Erneut schraubte ich mir einige Dosen Bier rein und schaute hinterher noch etwas TV über die ZDF Mediathek. Olli Welke mit der Heute Show, dazu eine oder zwei Dosen Carling. So muss das sein. Schade, dass meine Löwin schon müde war. Bier macht mich immer wach, so merkwürdig, wie sich das an hört.
Abendgestaltung |
Zu nachtschlafender Zeit, also um halb Fünf Ortszeit, klingelte unser Wecker. Unser Flug nach London Gatwick war für 7.23 Uhr terminiert, da wollten wir um Sechs am Jersey Airport sein. Ursprünglich wollte ich von Liberty Wharf mit dem Taxi dort hineiern - sicher ist sicher. Aber eine kurze Rückfrage bei unserer Rezeption abends zuvor überzeugte uns, dass doch tatsächlich ein Bus in aller Herrgottsfrühe dorthin fahren würde.
So geschah es auch. Bereits am Vorabend hatten wir die Koffer so weit wie möglich gepackt. Für mein Teil fehlte da noch mein Geraffel um die Schlafmaske, das einzupacken geht zum Glück immer schnell. Einen Tee noch, wohl auch einen Toast... Dann räumten wir unser Appartement. Ich hatte dies bislang eher so am Rande erwähnt, aber dieses 2 Zimmer Appartement zu diesem Preis war der Hammer. Falls es uns irgendwann mal wieder nach Jersey verschlagen sollte, dann wären die Liberty Wharf Appartements in St. Helier die erste Option.
Mit unseren Rollis dackelten wir zum Busstop um die Ecke. Dunkel, trocken aber sehr frisch war das Wetter an diesem Morgen. Die vollkommene Ruhe passte hervorragend dazu, auch der Umstand, dass wir natürlich etwas zu früh an der Haltestelle standen. Wir trafen hier noch auf einen Arbeiter, der am Vortag wegen des Unwetters nicht zurück nach Guernsey kam. Oder war er auch nur einfach zu breit gewesen, so dass er auf Jersey übernachten musste? Egal, nach kurzer Zeit kam noch eine Frau vorbei, die ihn wohl kannte und sogleich in ein Gespräch verwickelte. Wir konnten uns daher geräuschlos zurückziehen und die Stille des Morgens genießen.
Dabei ließ jeder von uns beiden die vergangenen Tage noch einmal im Gedanken Revue passieren. Was für ein schöner Urlaub bisher, und er war noch nicht zu Ende. Denn in unseren knapp 8 Stunden Aufenthalt in London und dem Wechsel von Gatwick nach Heathrow hatten wir noch einen Abstecher in die Londoner City eingeplant.
Als der Bus endlich gegen 5.15 Uhr seine Tour zum Flughafen startete, waren wir dabei. Stumm saßen wir auf unseren Sitzen und freuten uns schon auf London. In der Dunkelheit flog die Landschaft noch ein letztes Mal an uns vorbei. Erstaunlich, wie viele Leute bereits am frühen Morgen mit dem Bus unterwegs waren; sicherlich alles Pendler zur Arbeit.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir erfolgreich den Jersey Airport. Ursprünglich wollten wir ja mit dem Taxi früher zum Flughafen losfahren; man gut, dass wir dies nicht auch noch gemacht hatten. Denn bei unserer Ankunft - kurz vor 6.00 Uhr - war der Flughafen noch geschlossen. Mit der Taxe hätten wir uns wohl ab halb sechs die Beine in den Bauch gestanden.
Das Einchecken verlief schnell; der Flug nach Gatwick war kurz und unspektakulär. Mit unserem Handgepäck waren wir sehr schnell ausgecheckt und suchten uns einen Infoschalter zur Sicherheit, denn wir hätten den Weg zum Zug nach Inner London auch allein gefunden. Die Beschilderung war demnach leicht verständlich.
Aber die freundliche Verkäuferin am Schalter bot uns eine Information, die wir ansonsten nicht bekommen hätten. Wir kauften bei ihr zwei Tickets für roundabout 30 britische Pfund, mit denen wir nicht nur einfach zur Victoria Station in London fahren konnten, sondern auch am frühen Abend (unser Flug ab Heathrow ging um 19.15 Uhr) mit der Tube nach Heathrow fahren konnten. Das war natürlich praktikabel.
Begeistert machten wir uns auf den Weg in Richtung des Zuges, der erfreulicherweise nach kurzer Zeit mit uns Richtung London aufbrach. Ich konnte es immer noch nicht fassen und ich denke, dass meine Löwin ähnlich empfand. Für einen Nachmittag mal eben so London besuchen - ganz klar, dies würde ein Highlight unserer zweiten Hochzeitsreise werden.
Glücklich und zufrieden saßen wir auf bequemen Sitzen in diesem Vorortzug. In all den Jahren, die ich meine Löwin nun kenne, wollte ich - wollten wir - zusammen nach London fahren. Nie bekamen wir das hin, erst jetzt ergab sich diese Gelegenheit aus einer Verlegenheit heraus, nämlich der langen Pause zwischen unseren beiden Flügen.
Wir hatten auch nichts weiter in London geplant. Lediglich Victoria Station als Start- und Endpunkt unseres kurzen Abstechers waren uns vorgegeben, um den Rückflug nach Berlin nicht zu verpassen. Wir versprachen uns jedenfalls einen schönen Nachmittag.
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