Jetzt endlich nehme ich mir Thariots Genesis vor. Seine Solarian-Reihe hatte mich bekanntlich schwer beeindruckt, da wurde seine Genesis-Reihe zur Pflicht. Thariot hatte Genesis vor Solarian veröffentlicht, von daher wären etwaige Schwächen im Ausdruck oder der Storyline verständlich. Für den ersten, mit fast 600 Seiten schwergewichtigen Band, kann ich vorab konstatieren, dass dies nicht der Fall ist. Auch bei Genesis ist atemberaubende Spannung garantiert. Der Lesesommer ist gerettet.
Genesis startet mit Elias, der in der Arktis nach Fischen taucht. Beschützt wird er hierbei von seinem Bruder Ruben, der Elias als Scharfschütze zur Seite steht und die Schneckenköpfe fernhält. Bereits seit sieben Jahren sind die einst 31 Geschwister, die alle 19 Jahre alt sind, in der Arktis eines erdfernen Planeten gestrandet. Die letzten 5 Überlebenden aus dieser Schar versucht in der unwirtlichen Umgebung zu überleben. Das gestrandete Raumschiff, wohl eher ein Beiboot, verfügt nur noch über wenige, verschwindend geringe Ressourcen. Die KI „Vater“ steht Elias, Ruben, Kezia, Sarai und Sem unterstützend bei, kann aber deren Lage auch nicht bessern.
Eines Tages kommt ein Rettungstrupp von Menschen, die allerdings die Geschwister dank eines gesprochenen Codes sofort umprogrammieren. Hier wird dem Leser vor Augen geführt, dass es sich bei den Geschwistern in Wirklichkeit um Androiden bzw. Replikanten handelt, die dank einer militärischen Aitair-Signatur für die Menschen gefährlich sind. Der mutierte Virus existiert dann nur noch in Elias, der den letzten Kampfanzug trägt und deshalb nicht umprogrammiert werden kann.
Die Menschen wollen Elias deshalb töten. Anführerin der Menschen ist wohl eine rothaarige Frau namens Anna, von der Elias bereits seit Jahren nachts träumt.
Hier stoppt dieser Erzählstrang, um einen neuen mit Anna zu beginnen. Anna sitzt 2268 in Düsseldorf auf der Kö und möchte sich von ihrer besten Freundin verabschieden, da sie mit dem Saoirse-Programm nach Proxima Centauri für 12 Jahre aufbrechen will. Leiter des Projekts ist Annas Vater General Dr. Jeremie Sanders-Robinson, der auch den Gravitationsantrieb für das Raumschiff Horizon entwickelt hatte. 43 Besatzungsmitglieder, 2500 Siedler und 32 Replikanten sollen in der zweieinhalb Kilometer langen Horizon zu dem benachbarten Sonnensystem fliegen. Dort sollen Sie einen Warpmaker, quasi einen Wurmloch Generator, installieren, auf dass die Menschen dank diesem Proxima ohne Zeitverlust erreichen können. Anna soll sich mit ihrem Team um die Replikanten kümmern.
Während dieser Sequenz klinkt sich Anna häufig in die Träume von Elias, einem der Replikanten, ein und schwimmt mit ihm in ihren Träumen im Meer. Hier bahnt sich ein Liebespaar an.
Zu ihrem medizinischen Team zählen Sequoyah und Martin. Kapitän Favelli und sein Adjudant, Colonel Peter Hennessy, sorgen sich um einen befürchteten Virenangriff mittels Aitair Signaturen. Auf der Erde gibt es ehemalige Bürgerrechtler, die mittels elektronischer Angriffe den Start der Horizon verhindern wollen. Wegen dieser Aitair Terroristen hat Hennessy selbst eigens einen Aitair als Schutz entwickelt.
Anna bleibt da mißtrauisch und entwickelt an Bord der Horizon heimlich ebenfalls einen Aitair, da sie um die Sicherheit der Replikanten fürchtet. Diesen nennt sie Vater. Überhaupt wird Anna allein schon deshalb misstrauisch, weil die Horizon ohne ihr Wissen auf dem Mars noch 500.000 tiefgefrorene Kinder mitnehmen soll. Davon hatte ihr Vater nichts gesagt.
Die Situation eskaliert, als Anna Vater aktiviert, weil von den Terroristen eingeschleuste Viren die Körpertemperaturen der Replikanten derart in die Höhe schnellen lassen, dass sie für die lange Reise nicht tiefgefroren werden können und somit bei der notwendigen Beschleunigung mit 94 G sterben würden.
Vater kann das Problem zwar lösen, löst aber die Abwehr von Hennessy aus. Irene, die KI der Horizon, hetzt die Drohnen auf Vater und auch auf die Menschen. In den entstehenden Wirren stirbt u.a. Martin. Sequoyah kann Anna gerade noch schützen; Anna rettet sich in eine TK Kammer. Hier endet dieser Teil - vorerst.
Weiter gehts mit Kira, einer jungen Frau, die in der ärmlichen Siedlung Proxima XIV lebt und ihren Unterhalt mit dem Sammeln von weißen Steinen verdient. Diese finden sich in unterirdischen Höhlen. Kira taucht nach diesen Steinen, die schwer zu finden sind.
Andrej, der despotische Herrscher über die Siedlung, ist mit einigen Menschen vor den Schneckenköpfen in die Wüste geflohen. Die Schneckenköpfe fürchten die höllische Hitze, fressen aber Menschen sehr gerne. Nun ist die menschliche Bevölkerungszahl auf Proxima dadurch bereits merklich reduziert, als 7 Jahre nach der Landung Sequoyah im Dorf auftaucht, um Kira freizukaufen und mit in die Hauptsiedlung der Menschen (Proxima I) zu nehmen.
Denn Kira ist der 32. Replilant und trägt die Erinnerungen von Anna in sich, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Menschen pfeiffen inzwischen aus dem letzten Loch, da sie von Anna einfach blind auf Proxima abgeworfen wurden und dabei einen Großteil ihrer Ausrüstung verloren haben. Seitdem schiebt insbesondere Sequoyah einen gewaltigen Hass auf Anna.
Die letzte Chance der verbliebenen 15.000 Menschen in Proxima I sind die weißen Steine, die von einer fremden Spezies wohl jahrhundertelang auf Proxima abgebaut wurden. Die Menschen um Sequoyah und Peter Hennessy schaffen es dank eines Angriffes auf das Schiff der Aliens, dieses zu besetzen. Dank Kira stellen sie aber lediglich fest, dass diese Aliens in Wirklichkeit Menschen sind - bloss aus der Zukunft. Und sie kommen durchs Wurmloch und wollen das menschliche Leben auf der Oberfläche auslöschen. In dieser Situation sind die überlebenden Replikanten die letzte Hoffnung...
Weiter geht es mit Anna, die auf der Horizon gerade aus der Tiefkühlkammer geholt wird und ziemlich desorientiert feststellen muss, dass die beschränkte Steuerungs KI namens Jeremie lediglich sie aufgeweckt hatte. Denn beim Kampf zwischen Vater und Irene wurde die Horizon beschädigt und raste an Proxima Centauri vorbei. 192 Jahre waren auf dem Schiff vergangen; In "Real Time" sogar über 10000 Jahre.
Nunmehr wurde Anna geweckt, weil die Horizon in einem weit entfernten System in eine Sonne zu stürzen droht. Anna schafft es gerade noch so, die überlebenden und schlafenden Menschen aus voller Fahrt zu einem bewohnbaren Planeten zu schleudern. Dies gelingt jedoch nur mit der Unterstützung von Vater und Irene.
Aufgrund massiver Strahlung ist Anna dem Tode geweiht. Sie nimmt eine ihr ähnlich sehende Replikantin aus der Gruppe und bringt diese bei den Menschen unter - Kira. Vater lädt sie in das Modul der Replikanten und Irene verbleibt bei den Menschen. Schließlich wird sie wohl mit Anna in eine Sonne stürzen. Hier endet dieser Abschnitt.
Thariot hat nun auch die Verbindung zwischen dem Start der Horizon und den Vorkomnissen auf Proxima geschildert. Ab jetzt konzentriert er sich auf den zeitlichen Fortgang der Story aus dem Blickwinkel von Elias, Kira (Anna) und Ruben.
Elias irrt mit Vater, der in einem Chip in seinem Nacken installiert ist, durch die Eiswüste von Proxima und ist kurz vorm Verhungern. Gerettet wird er schließlich durch einen Lander der Alien-Menschen, auf Wunsch von Ruben übrigens. Der wurde mit Kezia, Sarai und Sem von Aysegülsˋ Trupp überrumpelt.
Aysegül soll die Replikanten töten; Hennessy gibt ihnen die Schuld an der Katastrophe beim Abflug der Horizon. Als ein Soldat Ruben zwingt, seine Geliebte Sarai zu töten, löst sich die Sperre von Ruben und er massakriert Aysegül und den Soldaten. Mit den Alien-Menschen nimmt er sodann Kontakt auf und macht mit ihnen einen Deal: Da diese menschliche Zivilisation vom Planeten Lerotin ein Baby eines Replikanten wollen, sorgt er durch Elias Rettung für eine Zusammenkunft des Liebespaares Kezia und Elias, und schwupps...
Derweil sehen sich Kira und Sequoyah mit den letzten Überlebenden einer Klimakatastrophe sowie einem Großangriff der Schneckenköpfe gegenüber. Die “Lerotiner” haben durch ein Wurmloch Schiffe geschickt, die durch Aufheizen sämtliches Leben auf der Oberfläche von Proxima auslöschen sollen. Wie bei General Custer stehen die letzten Überlebenden von Proxima den Schneckenköpfen gegenüber, das Ende ist nah.
Doch: Elias übernimmt dank Vater, der seine Aitair Programmerung ausspielt und die Kontrolle über die Bordsysteme eines Raumschiffs der Lerotiner erringt, dieses Schiff und rettet die Überlebenden auf dem Planeten. Jetzt endlich sind Elias und Anna - von Kira spricht keiner mehr - vereint. Und während Ruben mit Kezia und dem ungeborenen Kind in einem Raumer einer unbekannten Zukunft entgegen fliegt, sammelt sich der Rest um Elias, Anna und Sequoyah, um seinerseits den Planeten zu verlassen.
Sie suchen eine neue Heimat. Und die Schneckenköpfe sind ehemalige Menschen, die sich bei einem Versuch der Kolonialisierung mit einem Virus infiziert hatten. Dies schildert Thariot mal so nebenbei auf den letzten 5 Seiten, denn Proxima ist am Ende von Band 1 unbewohnbar geworden. Thariot ist es wohl bei all seinen Ideen zuviel geworden. Zum Glück, denn der Zyklus ist auch so spannend und verschachtelt genug.
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